Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Philosophisches zum Nachdenken
Ams

Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von Ams »

(Hinweis: Unvollständige Liste ... aber ist in meinen Augen die Mindestgrundbasis, ab da fängt Christsein an)
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Frei von der Fesselung durch Glaubensformen (Dogmen) vergangener Zeiten,

In Ausrichtung auf den Gott, den wir bei Jesus als befreiende Liebe erfahren,

Frei von Glaubenszwängen aller Art,

Im Ernstnehmen echter - eigener wie fremder - religiöser Erfahrung,

Frei von autoritären religiösen Herrschaftsstrukturen,

In Förderung menschlicher wie religiöser Selbständigkeit und Mündigkeit,

Frei von bibelvergötzendem Buchstabenglauben,

Im engagierten Hören auf die zentrale Botschaft der Bibel vom anbrechenden Gottesreich,

Frei von geistlosem und sektiererischem Fanatismus,

In intellektueller Redlichkeit und ohne Schablonendenken,

Frei von der Gängelung durch das bloß Gewohnte,

Im Suchen nach neuen Möglichkeiten den Glauben zu erfahren, auszudrücken und zu leben,

Frei von Berührungsängsten vor dem Fremden in anderen Menschen und Kulturen,

In Liebe zu allen Menschen als solchen, in denen Gottes Geist lebendig sein will,

Frei von intoleranten Absolutheitsansprüchen,

In dialogischer Offenheit für Menschen anderen Glaubens,

Frei von missionarischer Vereinnahmung der anderen,

Im Bemühen, voneinander zu lernen und den Reichtum des Glaubens gegenseitig auszutauschen,

Frei von der Furcht vor neuen Entwicklungen,

Im Sich-Ausstrecken nach neuen Stufen der menschlichen Evolution,

Frei von dem Irrtum, der Mensch sei das Maß aller Dinge,

In tätiger Ehrfurcht vor der ganzen Schöpfung,

Frei von der aggressiv, depressiv oder gleichgültig machenden, immer aber zerstörerischen Kapitulation vor dem sinnlosen Nichts,

Im freimachenden und aktivierenden Vertrauen auf die Macht Gottes, in dem alles seinen Sinn hat und in dem wir unbedingt bejaht sind.

(Quelle: https://www.bund-freies-christentum.de/ ... undsaetze/ )

(PS: Ich kenn jene Christen nicht persönlich... aber sofort an ihren Grundsätzen erkannt daß es sich hierbei nur um echte Nachfolger von Jesus handeln kann... sofern ihre Grundsätze natürlich nicht nur auf dem Papier stehen... sondern schon wirklich im Herzen eingraviert sind )
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lovetrail
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Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von lovetrail »

Ein langer Schrei nach Freiheit ;-)

Christus wird da anscheinend zur Chiffre eines Befreiungswunsches. Ob das aber der biblisch bezeugte Jesus ist?
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Ams

Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von Ams »

lovetrail hat geschrieben: Mo 1. Jul 2019, 20:18 Christus wird da anscheinend zur Chiffre eines Befreiungswunsches. Ob das aber der biblisch bezeugte Jesus ist?
'Der Geist des Herrn ist auf mir,

weil er mich gesalbt hat und gesandt,

zu verkündigen das Evangelium den Armen,

zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen

und den Blinden, dass sie sehen sollen

und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit'



(Jes 61,1f par Lk 4,18 )



Daher: Ja :angel:


Die zitierten Grundsätze wären ganz klar die Türschlüssel... aus dem Dunkel-Vacuum.

Dann könnt auch wieder die Sonne scheinen. Vorher nicht.
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lovetrail
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Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von lovetrail »

Ok, gut gesehen!
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Faust

Re: Die spirituelle Evolution als Fortsetzung der natürlichen

Beitrag von Faust »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 1. Jul 2019, 12:52
Faust hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 21:47Nur weil Jesus daran glaubte, dass er ein lebendiger Christus sein kann, ist er es geworden.
Wenn du annimmst, dass Jesus nur Mensch war, dann ist dieser Satz richtig. Er ist jedoch falsch, wenn man die Selbstoffenbarung Jesu heranzieht
Niemand von uns ist „nur ein Mensch“. Wir alle sind Gottmenschen, wahrhaft menschlich und wahrhaft göttlich zugleich. Der Unterschied zwischen uns und Jesus ist, dass er das begriffen und sein göttliches Menschsein vollkommen gelebt hat. Nun ist unsre Zeit gekommen. Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Es ist Zeit, dass es Zeit wird. Wir alle, die gesamte Menschheit, befindet sich jetzt an der Schwelle in ein neues Zeitalter und den Sprung in ein höheres Bewusstsein. „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde...“ Diese Vorhersagen der Offenbarung des Johannes nehme ich sehr ernst, aber ich lese sie mit den Augen eines Mystikers und in die hermetischen Lehren Eingeweihten. Was wir erleben werden, ist der Durchbruch in ein neues Bewusstsein und das, was wir die Offenbarung des kosmischen und universalen Christus nennen können.
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lovetrail
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Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von lovetrail »

Faust, wie verstehst du dann solche Aussagen wie, dass in Jesus Christus alles geschaffen wurde was im Himmel und auf Erden ist. (vgl. Kol1,15ff, Joh.1,3, Heb.1,2)

Das bedeutet für mich schon einen großen Unterschied zum Herrn Jesus, denn er ist ja unser Schöpfer, nicht umgekehrt.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Faust

Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von Faust »

Wie Richard Rohr unterscheide ich zwischen „Jesus“ und „Christus“. Der universale Christus ist sehr viel größer, als die historisch Person namens Jesus. Durch Christus wurde alles geschaffen, das würde ich sofort unterschreiben :) Christus ist der universelle (göttliche) Geist, das Alpha (A) und Omega (Ω), Anfang und Ende der gesamten evolutionären Entwicklung von Mensch, Natur und Kosmos. Tatsächlich ist in dem Namen „Jesus Christus“ eine ganze Lehre verschlüsselt. Auf der einen Seite haben wir Jesus, die historische Person zur Zeit des Neuen Testaments. Der große Weisheitslehrer, Wegweiser, Rabbuni (Meister), älterer Bruder, Freund, der uns die Richtung weisen kann, weil er selbst den Weg der menschlichen Bewusstseinsentwicklung ganz und gar gegangen ist. Christus hingegen ist ein Titel, der dem Namen Jesus beigefügt wurde: das Wort stammt aus dem griechischen Christos und bedeutet „der Gesalbte“. Jesus war ein Mensch, der erwachte und seine eigene Göttlichkeit erkannte. Diese Erkenntnis hat ihn gesalbt. Ebenso werden wir zu „den Gesalbten“, den „Christen“, wenn wir den selben Erkenntnisweg gehen. Pierre Teilhard de Chardin  spricht von der „Christogenese“ der Menschheit und des gesamten Universums.
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lovetrail
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Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von lovetrail »

Ich würde sagen: Heresy!
Wenn Richard Rohr das wirklich so lehrt, müsste ihn die katholische Kirche eigentlich exkommunizieren.

Es ist wohl vergeblich zu fragen, wie Rohr das gemäß der Schrift begründet. Und dir ist das vermutlich auch nicht wichtig. :-(
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Faust

Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von Faust »

lovetrail hat geschrieben: Di 2. Jul 2019, 19:00Ich würde sagen: Heresy!
Es ist wohl eher so, dass du gar nicht verstanden hast, was ich gerade geschrieben habe :D Etwas zu verdammen, nur weil du es nicht verstehst, ist ziemlich idiotisch und intellektuell unredlich. Wie Richard Rohr das mit der Schrift begründet kannst du ganz leicht herausfinden, in dem du sein Buch liest.
Rembremerding

Re: Die evolutionäre Gottwerdung des Menschen

Beitrag von Rembremerding »

Diese Trennung zwischen Jesus und Christus war für das gnostische Christentum notwendig. Denn einerseits war da die historische Person Jesus, die man nicht wegleugnen konnte, und andererseits musste man ihn aufgrund seiner Aussagen und seiner Werke in die eigene universale, unpersönliche Kosmologie einfügen. Das Dilemma war: dort die nicht zu verleugnende Person Jesus, hier die eigene Philosophie, die keine Person, schon gar keine andere Person, als die eigene, zur Weiterentwicklung duldete.

Die Lösung war typisch für eine auf Bescheidwissen ausgelegte Philosophie: Man trennte den lieben und mit moralischen Lehren daherkommenden Jesus von seiner theologischen und kosmologischen Bedeutung, die man dann den Christus übergab. Dadurch löste man das Dilemma, ja die Torheit dieses Jesus am Kreuz, und konnte gleichzeitig das Bescheidwissenmüssen vermehren, die eigene Lehre gehaltvoller und wichtiger gestalten.

Diese Entwicklung begann schon um 80, etwa der gesamte 2. Johannesbrief richtet sich gegen dieses falsche Gottesbild.

Eines ist interessant: Gnostiker nehmen fernöstliche, arabische Schriften, ja viel später entstandene Erfindungen durchaus ernst und dulden dort keine anderen Auslegungen. Die Hl. Schrift jedoch, welche als einzige von jenem handelt, den man für sich in Anspruch nehmen will, die wird höchstens benutzt, in weiten Teilen ignoriert, in anderen Teilen verändert. Das ist ein seltsamer, unehrlicher Umgang mit Weisheit.
Für mich allerdings ein weiterer Beweis dafür, dass Jesus Christus, Gott und Mensch, die Wahrheit in Person ist. Denn an ihm kommt niemand vorbei, der die Wahrheit sehen und erkennen will. Wer diese Wahrheit nicht will, muss sie dann in Teilen für seine Interessen benutzen, in weiten Teilen ignorieren und in anderen Teilen verändern.

Am Rande: Teilhard de Chardin hat mit "Christogenese" etwas anderes ausdrücken wollen.
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