Das mystische Herz

[Faust]

Diejenigen haben eine wahre Liebesbeziehung zu Gott, die Mystiker sind. Diese aber werden von den Leichtgläubigen verteufelt.

Richtig. Allerdings ist der Mystiker kein besonderer Mensch. Es ist eher umgekehrt: jeder Mensch ist ein besonderer Mystiker. Im psycho-spirituellen Modell der Psychosynthese von Roberto Assagioli ist der Mystiker ein Aspekt der Persönlichkeit eines jedes Menschen. Jeder hat einen inneren Mystiker, der gelegentlich zum Vorschein kommt. Selbst die ganz und gar rationalen Wissenschaftler erleben ihre mystischen Momente Diese Worte von Einstein heben sich sehr positiv von dem ab, was religiöse Fanatiker - oder auf der anderen Seite: fanatische Religionshasser - von sich geben:

„Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen. Das Erlebnis des Geheimnisvollen - wenn auch mit Furcht gemischt - hat auch die Religion gezeugt. Das Wissen um die Existenz des für uns Undurchdringlichen, der Manifestationen tiefster Vernunft und leuchtendster Schönheit, die unserer Vernunft nur in ihren primitivsten Formen zugänglich sind, dies Wissen und Fühlen macht wahre Religion aus; in diesem Sinn und nur in diesem gehöre ich zu den tief religiösen Menschen…“ ~ Albert Einstein: Wie ich die Welt sehe. In: Albert Einstein. Mein Weltbild. Hg.Carl Seelig, München Ullstein 2010, 32.Auflage, S.12

„I assert that the cosmic religious experience is the strongest and the noblest driving force behind scientific research.“ („Ich behaupte: die kosmische religiöse Erfahrung ist die stärkste und edelste treibende Kraft hinter der wissenschaftlichen Forschung.“ A.Einstein: On Cosmic Religion and other Opinions & Aphorisms.Orig. New York 1931, zit.n. Dover Editions 2009, S. 52

Wenn religiöse Dogmatiker die Mystik verteufeln (das hat etwas mit Kontrollwahn zu tun, weil die mystische Erfahrung aus dem tiefsten, innersten Herzen des Menschen kommt und nicht von oben bzw. von außen kontrolliert werden kann), dann sägen sie an ihrem eigenen Ast, da jede Religion aus ihrem mystischen Herzen lebt. Das Christentum ist ohne die christliche Mystik nur noch eine tote Hülle. Das Gleiche gilt für das Judentum, den Islam, den Buddhismus und jede andere Religion. Das ist eine sehr passende Metapher, wenn wir bedenken, dass das Herz die Verbindung zwischen dem Lungen- und Körperkreislauf darstellt. Seine Aufgabe besteht darin das Blut beständig durch den Körper zu pumpen und so eine Versorgung der Organe mit Sauerstoff zu gewährleisten. Wenn das Herz erkrankt, dann drohen Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit und Herzschwäche. Die Mystiker sind sozusagen das Herz im Körper einer Religionsgemeinschaft und erfüllen eine vergleichbare Funktion. Ohne das Herz kann der Leib Christi nicht existieren. Ein sehr schönes Buch zu dem Thema:
The Mystic Heart: Discovering a Universal Spirituality in the World's Religions (Wayne Teasdale)

[Faust]

In this dialogue series, Brother Wayne Teasdale and Ken Wilber discuss the advent of an integral mysticism in the postmodern world. Reflecting on their own spiritual experiences, the relation of science to spirituality, the lives of the great inter-spiritual pioneers, and how youth culture is revitalizing the mystical traditions, Brother Wayne and Ken show how an integral perspective can bring the revelations of mysticism into everyday life. In so doing, we learn to give fullest expression—as parents and professionals, students and seekers—to the Mystic Heart in each of us. If, as historian Arnold Toynbee put it, the introduction of Buddhism into the West "may well prove to be the most important event of the 20th century," we might also argue that the re-discovery of the contemplative roots of Christianity will be equally important. And as we enter the 21st century, it stands to reason that the recognition of a common mystical ground between Buddhism, Christianity, and the other World Religions will be the most important event of all.

[Ams]

Jede der Weltreligionen hat ihren Ursprung aus authentischen Offenbarungen

durch ihre jeweiligen Propheten.


Niemals hatte die Quelle aller jemals gegebenen Offenbarungen vor

daß daraus Konkurierende Exklusiv-Religionen geformt werden

und in sich somit erstarren und letztendlich stehen bleiben... auf dem Weg.


Nur die... die ihren persönliche Glauben, Fortschritt und Erkentnis

nicht als Stückwerk vom Ganzen betrachteten

sondern als das EINZIG-Mögliche ... taten und tun das.


Es gibt daher auch keine abgeschlossene Offenbarung...

da das lebendigte Wort Gottes ewig ist.


Solange es Menschen gibt... solange wird Gott sich uns Offenbaren.

Kultur, Religions- und Zeitunabhäng. Immer vom einen Schritt zum nächsten.


So war es im ursprünglichen Sinne gedacht.

[lovetrail]

Mystik ist sowas wie spirituelle Erotik. So wie die natürliche Erotik sollte auch die spirituelle E. (Mystik) eingebettet sein in eine feste Beziehung. Im geistlichen Fall ist das die Beziehung zu Vater, Sohn und heiligem Geist. (= die Gottheit).

Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen.
Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so vielleicht euer Sinn von der Einfalt und Lauterkeit Christus gegenüber abgewandt und verdorben wird.Denn wenn der, welcher kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gut. (2. Kor.11,2-4. Elb.)