Der natürliche und der geistl. Mensch

Rund um Bibel und Glaube
Spice
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Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Spice »

Da bemängelt wurde, dass hier zu wenig auf die Bibel bezug genommen und zu wenig die Sprache Kanaans gesprochen würde (aber wer spricht diese im Alltag?) etwas in der Sprache Kanaans und mit völligem Bibelbezug:

Die Bibel unterscheidet klar zwischen dem “natürlichen Menschen” und dem “geisterfüllten”. Ersterer ist zunächst jeder Mensch. Man könnte ihn auch als den Menschen bezeichnen, dem nur das bewusst ist, was ihm seine äußeren Sinnesorgane vermitteln. In seinem Denken und Fühlen ist er ganz auf die sichtbare, also die äußere Welt ausgerichtet. Von ihm sagt Paulus: Er lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Es ist ihm Unsinn (1. Kor. 2, 14). Und er fährt fort, dass er zu den gläubig gewordenen Korinthern auch nur reden konnte, wie zu irdisch gesinnten Menschen (1.Kor. 3,3). Auch heute noch ist die überwiegende Zahl der Gläubigen irdisch gesinnt. Wer von den Gläubigen hat “geöffnete Augen des Verständnisses”, wem von ihnen ist offenbar geworden, was verborgen ist ( Matth. 10, 26 - 27; Joh. 16, 12 - 14; 1.Kor. 2, 6 - 10; ) ? Zwar wird oft zitiert: ”In Christus sind verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis” (Kol. 2,3), aber was nützt es uns, wenn sie uns nicht zugänglich ist? Das ist aber eine Täuschung. Das wurde uns gesagt, d a m i t wir daran Anteil haben. Glauben ist eben keine blinde Sache, sondern echter Glaube macht sehend! “Durch den Glauben nehmen wir w a h r , dass die Welten durch Gottes Wort geschaffen sind.” (Hebr. 11,3). Die Jünger bezeugen: “Wir sind zum Glauben gekommen und haben e r k a n n t :Du bist der heilige Gottes.” (Joh. 6,69)
Oder, wie Kirchenvater Augustinus noch wusste: “Zwar vermag niemand an Gott zu glauben, wenn er ihn nicht irgendwie auch erkennt. Doch wird er durch den Glauben geheilt, damit er w e i t e r e Erkenntnis empfange. Es gibt manches, was wir nicht zu glauben vermögen, wenn wir es nicht erkennen, und wieder anderes, das wir nicht zu erkennen vermögen, wenn wir es nicht glauben.”
Betrachtet man nicht nur die Zersplitterung der Christenheit, sondern vergleicht auch das, was einzelne, die meinen etwas zu biblischen Themen sagen zu müssen, dann zeigt sich ein ganz schönes Chaos.
Die Bibel allein genügt nicht. Sie besitzen alle Christen. Auch die Pharisäer waren sehr bibelgläubig. Doch “der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig.” Freilich berufen sich auch viele wieder auf den Geist. Doch der Geist, den Gott gibt ist ein Geist der Wahrheit und des Verständnisses u n s i c h t b a r e r Dinge (s. bereits die oben angeführten Bibelstellen, aber auch Joh. 16, 12 -14; 2.Kor. 5,16; Kol. 1,10 u. weitere).
Laßt uns also nicht beim blinden Glauben stehen bleiben und aus ihm die Erscheinungen der Welt beurteilen, sondern werden wir durch die Heiligung geisterfüllte Menschen!
-.-
Dazu der einst bekannte Evangelist Gerhard Bergmann im Vorwort seines Buches:”Und es gibt doch ein Jenseits.”: “Der moderne Mensch möchte nicht nur glauben, sondern wissen… Denn ein Glaube ohne Wissen führt leicht in Aberglauben und Schwärmerei.” und ein Wort Goethes:
“Du gleichst dem Geist, den du begreifst”, das auf unseren Text bezogen, bedeutet: wenn du aus dem Geist leben willst, musst du dich dem Geist angleichen. Du muss also verstehen, dass du nicht Leib, sondern Geist bist, und du musst begreifen, dass Geist ewig ist. Auch dass Geistiges nur durch den Geist zu erkennen ist.
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lovetrail
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Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von lovetrail »

Und wenn ich alle Geheimnisse wüsste und sämtliche Erkenntnis über die geistige Welt besäße, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich eine tönende Schelle...
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Hexenjagd
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Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Hexenjagd »

Naja, ob Spice hier Geheimnisse und echte Erkenntnis preisgibt sei einmal dahingestellt.
Er zitiert einige Bibelstellen und fügt seine Auslegung hinzu, oder das was er darüber denkt.
Nicht mehr und nicht weniger.
Das wahre Geheimnis der Widergeburt ist ebenso in Christus verborgen wie viele andere Fragen auch!
Siehe Thread Widergeburt mal eben: viewtopic.php?p=348945#p348945

Lg
5. Mose 18, 10
Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer,
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Magdalena61
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Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Magdalena61 »

Spice hat geschrieben: So 14. Jul 2019, 08:35 Da bemängelt wurde, dass hier zu wenig auf die Bibel bezug genommen und zu wenig die Sprache Kanaans gesprochen würde (aber wer spricht diese im Alltag?) etwas in der Sprache Kanaans und mit völligem Bibelbezug
:) Gut.
Die Bibel allein genügt nicht. Sie besitzen alle Christen. Auch die Pharisäer waren sehr bibelgläubig.
Selektiv. Die Pharisäer passten die Schriften ihren fleischlich motivierten Vorstellungen an, wenn es ihnen genehm war. Und anderes, das ihnen nicht genehm war, blendeten sie aus.
Offenbar hatten sie die Herrschaft über die Schriften und eine gewisse Fertigkeit im Erstellen von Überlieferungen gewonnen.
Es gab nur ein kleines Problem dabei: Jesus fand's nicht so gut.
Laßt uns also nicht beim blinden Glauben stehen bleiben und aus ihm die Erscheinungen der Welt beurteilen, sondern werden wir durch die Heiligung geisterfüllte Menschen!
Ja. Damit liegst du voll auf einer Linie mit Paulus. Eph. 5,18, Gal. 5,16 etc.
wenn du aus dem Geist leben willst, musst du dich dem Geist angleichen. Du muss also verstehen, dass du nicht Leib, sondern Geist bist, und du musst begreifen, dass Geist ewig ist. Auch dass Geistiges nur durch den Geist zu erkennen ist.
Lieber Spice, ich fürchte, das können wir nicht, nicht aus uns selbst; nicht aus eigener Kraft.
Mit der "Angleichung" an den Geist meinst du vermutlich die zunehmende Identifikation des Jüngers mit seinem Herrn; die Verwandlung des Gläubigen in das Bild des Sohnes?

Wir können "Geist" nicht begreifen. Wir können nur im Glauben annehmen, was der Geist Gottes uns vermittelt und schenkt-- ich spreche vom Stückwerk der Erkenntnis.

Jesus hat eine praktische Anleitung gegeben, die ein Mensch verstehen kann: Joh. 7, 16-17
Der Weg zur Gotteserkenntnis führt in der Regel über die Werke, die im Gehorsam gegen Gott getan werden. Ein Mensch macht sich auf: "Geh aus deines Vaters Hause... in ein Land, das ich dir zeigen werde..." (1. Mose 12,1) - und nachdem er sich in Bewegung gesetzt hat (nachdem er Ernst damit macht, die Prinzipien Gottes zu achten und in seinem Leben zu verwirklichen), erfährt er Führung. Manchmal kann er sie nicht erkennen, oder Gott lässt ihn auch mal warten, bis irgendwann die nächste Weisung erfolgt.
Doch Gott verlässt seine Kinder nicht.

Wie wird man ein geistlicher Mensch?


-- Man kann sich auch etwas einbilden.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Hiob
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Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 01:24 Wir können "Geist" nicht begreifen.
Genauso wenig, wie wir die Sonne sein können - ABER: Wir können ein sonnenhaftes Auge haben, das vom Sonnenlicht angezogen wird.

Wer DAS allerdings entscheiden kann, muss offen sein. - Der eine sagt "Das macht man per Wille", der andere "Das wird einem gemacht aus Gnade".
Rembremerding

Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 08:31 Der eine sagt "Das macht man per Wille", der andere "Das wird einem gemacht aus Gnade".
Der Wille, das Wollen zum wollen ist Gnade.
Wer will, kann das aus Gnade.
Aber diese Gnade anzunehmen (das Wollen zum wollen), ist der erste Schritt zum wollen, zur Entscheidung für oder gegen Gott und damit seiner weiteren Gnaden.

"Gott, der den Menschen ohne den Menschen erschaffen hat, rechtfertigt ihn nicht ohne den Menschen."
hl. Augustinus

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Hiob
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Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 10:33 Der Wille, das Wollen zum wollen ist Gnade.
Wer will, kann das aus Gnade.
Da sage ich "Wer wollen kann, ist begnadet". - Ergo: "Wer nicht dazu begnadet WURDE (Passiv), kann nicht wollen".
Rembremerding hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 10:33 "Gott, der den Menschen ohne den Menschen erschaffen hat, rechtfertigt ihn nicht ohne den Menschen."
hl. Augustinus
Diesen Satz verstehe ich nicht.
Rembremerding

Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 13:11 Da sage ich "Wer wollen kann, ist begnadet". - Ergo: "Wer nicht dazu begnadet WURDE (Passiv), kann nicht wollen".
Die Gnade darf nicht gegen die Werke (das Wollen dazu) ausgespielt werden. Im Gegenteil: Man muss sie aufeinander beziehen und es ist natürlich die richtige Reihenfolge zu beachten. Die Gnade setzt die Natur (der Wille des Menschen) voraus. Doch von der Natur als Natur (Geschöpf) führt kein Weg zur Gnade (ein Geschenk kann man sich nicht selbst und eigenmächtig nehmen), wohl aber von der Gnade zur Natur. Denn nicht die Früchte machen den Baum gut, sondern ein guter Baum bringt gute Früchte.

Gottes Liebe verurteilt den Menschen nicht zur Passivität, sondern sie ermöglicht aus Gnade gerade eine gewisse Mitwirkung des Menschen. Der Mensch darf Verantwortung übernehmen und das nur, weil er entscheiden kann. Der Mensch ist aufgerufen die Gnade anzunehmen. Hier wird diese Verschränkung, der Bezug aufeinander von eigenem Willen, Werke und Gnade eindrücklich beschrieben (Phil 2:12-13 MNT):
Daher, meine Geliebten, gleichwie allzeit ihr gehorchtet, nicht wie in meiner Anwesenheit nur, sondern jetzt viel mehr in meiner Abwesenheit, mit Furcht und Zittern bewirkt eure eigene Rettung!
Denn Gott ist der Wirkende in euch sowohl das Wollen wie auch das Wirken für das Wohlgefallen (über euren guten Willen hinaus).
Dieses eigene Mitwirken zur Rettung eines Christen ist aber erst seit seiner Wiedergeburt, seiner Erneuerung in Wasser und Geist möglich. Erst durch die Kraft des Heiligen Geistes kann und soll ein Christ mitwirken. Der Mensch kann sich also niemals selbst erlösen, aber er darf die Erlösung aus freien Willen heraus annehmen. Streng theologisch heißt das: Der Mensch sagt nicht nein zu seiner Erlösung.
Gnade und das Wollen der Gnade und daraus die Werke dürfen nicht seziert werden, sie sind eins in Jesus Christus und eins im Christen, in dem Jesus Christus lebt.

Man beachte in dem Bibelzitat auch: das Bewirken der eigenen Rettung gelingt nur mit Furcht und Zittern. Dies deshalb, weil es eben auch eine Zielverfehlung eines Christen geben kann und ein Nichtort der Hölle. Das Heil kann man nicht besitzen, es ist kein Automatismus, es ist Frucht einer Liebesbeziehung. Sie ist gekennzeichnet durch Treue, schenkende Liebe, Kommunikation, Kommunion und Vereinigung (Christus im Menschen und der Mensch in Christus).

Dies
"Gott, der den Menschen ohne den Menschen erschaffen hat, rechtfertigt ihn nicht ohne den Menschen."
hl. Augustinus
sollte dann auch klarer werden.


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Hiob
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Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 15:48 Die Gnade setzt die Natur (der Wille des Menschen) voraus.
Da kann man genauso sagen: Die Natur des Menschen ist, dass er fähig zur Begnadung ist (Ebenbildlichkeit) - ein Känguruh ist nicht begnadungs-fähig.
Rembremerding hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 15:48 Gottes Liebe verurteilt den Menschen nicht zur Passivität
Da sind wir uns einig. - Aber damit ist nicht geklärt, ob die Aktivität per "Wille" oder per "Wollen-Können durch Gnade" (was in meinem Wortgebrauch "Erkenntnis im Sinne von 'jada' ist) ausgelöst wird.
Rembremerding

Re: Der natürliche und der geistl. Mensch

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 20:33 Aber damit ist nicht geklärt, ob die Aktivität per "Wille" oder per "Wollen-Können durch Gnade" (was in meinem Wortgebrauch "Erkenntnis im Sinne von 'jada' ist) ausgelöst wird.
Und wieder willst du Gnade und Wille (Werke) auseinanderdividieren und dies nur, um deine Jada-Erkenntnis unterzubringen. :)
In Phil 2:12 f. wird darüber nichts ausgesagt.
Der Mensch ist von seiner Natur aus (die Gott ihm gab) begnadungsfähig (um deinen Begriff aufzunehmen) und gleichzeitig wirkfähig (durch seinen Willen zu Werke). Da gibt es keine zeitliche Abstufung, kein Ursache-Wirkung-Prinzip, weil alles Wirkung ist - der Liebe Gottes. Sie ist die Ursache und das Ziel, das Alpha und Omega. Die Liebe Gottes ist keine Gnade, sie ist sein Wesen. So wie Gottes Liebe uns will - nun wird es für uns Gnade - so können wir jetzt lieben oder nicht, denn wir können wollen.

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