Leben unter Heidenvölkern

Rund um Bibel und Glaube
Munro

Re: Leben unter Heidenvölkern

Beitrag von Munro »

Laodizea hat geschrieben: So 14. Apr 2019, 00:10
Die Menschen hier sind es gewohnt einem immer das zu sagen, was man gerne hören möchte.
Fragt man nach dem Weg nach irgendwo schicken sie dich sonst wo hin, wo man dann noch mal fragen soll, nur um nicht dumm da zu stehen tun sie das.
Von dieser Unsitte habe ich auch schön gehört.
Das ist ja das genaue Gegenteil von Höflichkeit und Hilfsbereitschaft!
Dem Fragenden wird dabei ja gar nicht geholfen, er wird nur noch in größere Schwierigkeiten gebracht. :(
Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 409
Registriert: Do 14. Mär 2019, 19:37

Re: Leben unter Heidenvölkern

Beitrag von Laodizea »

Zeugnis

Es gibt da einen alten Mann, der lebt schon seit über 20 Jahren in Paraguay. Als Frührentner konnte er sich das immer gut leisten.
Wir lernten ihn in den ersten Jahren hier bereits kennen. Er lebte im gleichen Dorf, bis er, nach dem er das Evangelium verlästert und verworfen hatte, seinen Besitz hier verkaufte und in einem anderen Dorf ein Haus mietete.
Er ist ein halsstarrig-misstrauischer Penetrant gewesen, kein angenehmer Zeitgenosse und Landsmann, stets suchte er Streit mit seinen Nächsten und machte sich bei jedermann unbeliebt.
Zuletzt zerstritt er sich noch mit seinem Sohn der ihn nach 20 Jahren entlich einmal besuchte.
Zur gleichen Zeit erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich langsam erhohlte. Doch der Sohn hat den Starrsinnigen Vater zurück lassen müssen, er wollte es eben so!
Niemals hat dieser Mann anderen Menschen geholfen, im Gegenteil...
Jetzt, einige Jahre später hat sich sein Gesundheitszustand so verschlechtert das er nicht mehr geschäftstüchtig ist. Der Mann ist verwirrt und braucht dringend tägliche Pflege und Fürsorge.
Aber da ist niemand!
Jetzt kommt der barmherzige Samariter vorbei, der vor Zeiten gezwungen war den Staub seiner Füsse, vor dessen Haustüre abzuschütteln...und erbarmt sich des im Staube Leidenden!

Dieser meldet den Notfall der zuständigen Botschaft des Landsmannes.
Der erste Kontakt ist vielversprechend.
Doch im weiteren Verlauf klärt sich bald die Sachlage, dass man lieber doch nicht helfen kann oder möchte, weil bisher einfach nicht geklärt werden konnte, ob der alte Mann neben seiner monatlichen Rente über genügend Finanzielle Rücklagen verfügt...,um dieses zu klären bedürfte es eines Schreibens der Botschaft, welches auch zugesagt wurde. Es blieb allerdings nur bei dem Versprechen!
Der Ball/Mensch wurde zurück gespielt!
Keiner ineressiert sich, die Behörden schauen lieber weg und erledigen nicht mehr ihren Job oder den Akt der Nächstenliebe...

Nachdem nun alle Welt sich vom alten Mann zurück gezogen hat, zuerst der Sohn, dann alle Bekannten, jetzt das eigene Heimatland...die Gesellschaft hat den alten Mann ausgespuckt und er wird als "toter Hund" gehandelt, später beraubt und dann irgendwo verscharrt! :thumbdown:

Und nun, was soll er tun,
der arme einsame Samariter, in der Fremde?

Hat er noch eine Wahl?
Ist es noch seine Angelegenheit?


Gruss,Laodicea :engel:
Höre Israel: Jahwe, unser Gott, ist ein einziger Jahwe!
5. Mose 6,4
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26220
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Leben unter Heidenvölkern

Beitrag von Magdalena61 »

Liebe Laodizea, ich hätte einige Fragen zum Verständnis.

Der alte Mann ist ein Europäer? Und sein Sohn wollte ihn vor einigen Jahren in sein Herkunftsland mitnehmen, was der Vater ablehnte?
Wo ist denn der Sohn heute? Könnte man ihn erreichen?
Die Botschaft des Herkunftslandes ist informiert?

Um was für ein Schreiben der Behörde handelt es sich? Wofür braucht der alte Mann die "finanziellen Rücklagen"; für die Unterbringung in einem Pflegeheim oder für den Flug in sein Herkunftsland?

Meines Wissens bezahlt die deutsche Botschaft auf Antrag auch mal den Rückflug mittelloser Deutscher, d.h., sie streckt das Geld vor.

Was unternehmen die Behörden in Paraguay in solch einem Fall? Einen verwirrten "Gast" werden sie, wenn sie Kenntnis von dessen Lage erhalten, wohl kaum sich selbst überlassen? Oder ist das in Südamerika anders als hier?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 409
Registriert: Do 14. Mär 2019, 19:37

Re: Leben unter Heidenvölkern

Beitrag von Laodizea »

Der alte Mann ist Deutscher, er heisst Helmut und ist jetzt etwa 75 Jahre alt.
Seine erste Ehe und den Sohn hat er verlassen als der Junge noch klein war. Die Beziehung war dementsprechend und der Besuch des Sohnes war ein erstes Treffen seit dem.
Der Sohn kam für 4 Wochen zu seinem Erzeuger.
Zum Ende dieser Zeit kam der Schlaganfall.
Der Sohn verlängerte seinen Aufenthalt um 2 weitere Wochen, in denen er sich um den Vater kümmerte und im Krankenhaus begleitete.
Doch schliesslich musste er zu seiner eigenen Familie zurück.
Helmut war starrsinnig und wollte lieber allein und gebrechlich in Paraguay bleiben.
Er erholte sich einigermassen, stämmte einen weiteren Umzug in die Stadt und verkaufte sein Auto. Jetzt lebt er in zentraler Lage in einem kleinen Mietshaus und es kommt 2 mal die Woche jemand zum Putzen.
Als wir ihn wieder trafen war er ohne gültige Papiere im Land, mit der Hilfe eines Freundes haben wir ihm seine Papiere erneuern lassen aber die Rechnungen dafür will der Starrsinnige nicht beim Anwalt bezahlen.
Man kann ihn nicht mehr verstehen, seit dem Schlag und es ist schlimmer geworden.
Weder in Deutsch noch Spanisch, Daumen hoch oder runter das geht noch.
Niemand kennt den Willen von Helmut, ausser mein Mann, der vor Jahren mehr mit ihm zu tun hatte.
2003 hatte der Mann eine Krebs OP am Kehlkopf, diese Wunde hat sich nie geschlossen und inzwischen ist der ganz vordere Hals mit Mull verklebt.
Die Zähne sind ihm ausgefallen und er sabbert unaufhörlich...furchtbar...das wünscht man niemand, nicht dem ärgsten Feind, was wir hier miterleben und bezeugen müsse.

Fortsetzung folgt

Gruss,Laodicea :engel:
Höre Israel: Jahwe, unser Gott, ist ein einziger Jahwe!
5. Mose 6,4
Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 409
Registriert: Do 14. Mär 2019, 19:37

Re: Leben unter Heidenvölkern

Beitrag von Laodizea »

Fortsetzung

Die Probleme des Alten sind Vielfältig.
Der Sohn ist nicht mehr erreichbar für uns,
von der 1. sowie der 2. Ehefrau wissen wir fast nichts.

Helmut hat 2 laufende Gerichtsverfahren, die zu seinen Gunsten entschieden wurden, da geht es um viel Geld.
Unser Anwalt war der Letzte, der von Helmut eine Vollmacht dafür bekam.
Es fehlt lediglich die öffentliche Bekanntmachung und die Versteigerung.
Darauf hat Helmut 20 Jahre prozessiert!

Als wir ihn kennen lernten half mein Mann öfter als Übersetzer.
Wir lernten ihn damals gut kennen und mussten uns schliesslich abwenden.

Jetzt begreift Helmut plötzlich nicht mehr das er kurz vorm Ziel ist und nur die Bekannmachung in der Zeitung noch zu bezahlen hätte um die Versteigerung zu erwirken, oder einen Handel mit der Gegenseite abschliessen.

Wir wollten anfangs nur unserem Anwalt helfen, merkten während dessen, das Helmuts Papiere abgelaufen waren und erneuerten diese mit der Hilfe des Anwaltes ziemlich unkompliziert für hiesige Verhältnisse.
Man braucht hier Freunde um weiter zu kommen, der Anwalt ist unser Freund geworden!
Doch Helmut bleibt alle Bezahlungen schuldig und behauptet seit geraumer Zeit kein Geld zu haben.
Täglich läuft der Mann durch die Stadt, mit seinem Gerichtsbeschluss und fordert sein Geld.
Er läuft von Anwalt zu Anwalt, zum Gericht und zur Kasse und wedelt mit dem Urteil.
Er kann aber nicht sprechen, neuerdings nicht mehr hören
und unser Anwalt ist ziemlich verzweifelt, denn selbst der Barmherzigste ist irgendwann mal seinen Lohn wert!
Das Rechtssystem Paraguays ist ziemlich korrupt und so wollen alle Helmuts Geld schnappen.
Sein berechtigtes Misstrauen ist im laufe der Jahre entstanden.
Oft hat er die Anwälte gewechselt und die Prozesse waren sein ganzer Lebensinhalt, als wir ihn kennen lernten.
Immer nur wollte er sein Recht und sein Geld.
Doch hier kommt man auf deutsche Manier nicht weiter.
Jetzt kurz vorm Ziel versteht der Mann nichts mehr und kann vielleicht die Zusammenhänge nicht begreifen, doch lesen und TV schauen geht noch.

Nun, das Elend ist so gross geworden,
dass es meinem Mann das Herz wiederholt rührte und wir meldeten den Fall der deutschen Botschaft.

Fortsetzung folgt

Gruss,Laodicea :engel:
Höre Israel: Jahwe, unser Gott, ist ein einziger Jahwe!
5. Mose 6,4
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26220
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Leben unter Heidenvölkern

Beitrag von Magdalena61 »

Für den Sohn wäre es nicht so günstig, wenn der Vater nach Deutschland kommt.
Der Vater muss irgendwo in einem Pflegeheim untergebracht werden, und dann wird der Sohn zur Kasse gebeten.
Eventuell muß auch die zweite Frau zahlen, falls die Ehe noch besteht-- und gerecht wäre es nicht, weil der Vater und Ehemann 20 Jahre lang gemacht hatte, was er wollte und keinerlei Verantwortung für Frau und Sohn wahrnahm.

Man müsste irgendwie einen Vormund bestellen. Dieser könnte die Rechtsgeschäfte für den dementen alten Mann übernehmen und auch dafür sorgen, dass Geld hereinkommt. Von diesem Geld könnte man Personal bezahlen, das nach dem Mann sieht und das Nötigste im Haushalt besorgt, und er könnte in seiner Wohnung bleiben.

Das sind so meine Gedanken. Jetzt bin ich gespannt, wie deine Geschichte weitergeht.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 409
Registriert: Do 14. Mär 2019, 19:37

Re: Leben unter Heidenvölkern

Beitrag von Laodizea »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 30. Jul 2019, 02:20 Für den Sohn wäre es nicht so günstig, wenn der Vater nach Deutschland kommt.
Der Vater muss irgendwo in einem Pflegeheim untergebracht werden, und dann wird der Sohn zur Kasse gebeten.
Eventuell muß auch die zweite Frau zahlen, falls die Ehe noch besteht-- und gerecht wäre es nicht, weil der Vater und Ehemann 20 Jahre lang gemacht hatte, was er wollte und keinerlei Verantwortung für Frau und Sohn wahrnahm.

Man müsste irgendwie einen Vormund bestellen. Dieser könnte die Rechtsgeschäfte für den dementen alten Mann übernehmen und auch dafür sorgen, dass Geld hereinkommt. Von diesem Geld könnte man Personal bezahlen, das nach dem Mann sieht und das Nötigste im Haushalt besorgt, und er könnte in seiner Wohnung bleiben.

Das sind so meine Gedanken. Jetzt bin ich gespannt, wie deine Geschichte weitergeht.
LG
Ja, das durchdachten wir auch alles schon.
Niemandem der Verwandten würden wir einen Gefallen tun, nach dem der alte Mann sich überall stinkend gemacht hat.
Mein Mann war damals sehr verärgert und es ist ein Wunder das er etwas unternehmen wollte. Für ihn war nach dem Schlaganfall klar, das hier die Hand Gottes den Widerspenstigen auf die Wiese setzt wie einst Nebukadneza, um zur Gottesfurcht zu gelangen.

Nun hatten wir geglaubt, das Gott die Zeit nach 3,5 Jahren verkürzen möchte...
doch wie die Zeichen nun stehen, findet sich keine Hilfe und Linderung für den alten Mann.

Nach wie vor hat die Botschaft die angekündigte Korrespondenz nicht geschickt und wir bleiben rat- und tatlos zurück.

Wir erkennen gut, das Deutsche im Ausland keinen Euro mehr Wert sind und jede Hilfe verwehrt wird, selbst den Ünmündigen wird nicht mehr geholfen das sie in Würde sterben könnten.
Es steht schlecht im Land für jeden Ausländer, denn es gibt keine Pflegeheime!
Entweder du hast Familie und die kümmern sich...oder du wirst verscharrt!

Herr, lehre uns bedenken das wir sterben müssen auf das wir klug werden!

Gruss, Laodicea :!:
Höre Israel: Jahwe, unser Gott, ist ein einziger Jahwe!
5. Mose 6,4
Antworten