Feuerbestattung oder Grabstätte?

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Magdalena61
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Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Magdalena61 »

Rembremerding hat geschrieben: So 22. Sep 2019, 18:33 Es wäre aber ein interessantes Thema, ob eine Verbrennung des Leibes die Seele schadet oder nicht, auch in geistiger Hinsicht. Christen und Juden haben ja eine sehr positive Einstellung zum abgestorbenen, entseelten Leib.
Irgendwann muss jeder von uns einmal darüber nachdenken, was mit seinem Leib geschehen soll, nachdem die Geist- Seele diesen verlassen hat.

Habt ihr schon eine Vorstellung für euch persönlich?

Auf der Seite biblisch- lutherisch.de liest man Folgendes:
Gott ist der Herr sowohl über die Seele als auch über den Leib des Menschen. Dass die Seele nicht mehr im Leib ist macht ihn deshalb nicht wertlos und entlässt ihn nicht aus der Verfügungsgewalt Gottes. Gott ist es auch vorbehalten, über das endgültige Ende des Leibes zu bestimmen.
...
Mit einer Erdbestattung sollten wir uns zu dieser Ordnung Gottes bekennen, Zeichen setzen für die verlorenen gottfernen Menschen in der Welt, wie es die Christenheit über fast 2000 Jahre getan hat.
Quelle
Ist Gott der physische Leib so wichtig? Ist es relevant, ob dieser früher (Krematorium) oder später (Erdbestattung) zerfällt?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Nevis

Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Nevis »

Dieser Frage gehe ich derzeit ganz speziell nach: In Sachen Weihwasser für Urne und Sarg.
Dazu werde ich wohl bald eine Geschichte schreiben können:
"Auf der Suche nach dem verlorenen Weihwasser - à la recherche du Weihwasser perdu!"
Rembremerding

Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Rembremerding »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 28. Sep 2019, 06:31 Ist Gott der physische Leib so wichtig?
Eindeutig ja, denn Gott wurde Fleisch, nicht allein Geist oder Seele im Menschen.
Das Christentum war und ist der leibfreundlichste Glauben der Welt.
Der Leib wurde uns von Gott gegeben, um in einer Welt der Materie heilig werden zu können. Er ist dafür wichtiges Instrument, damit der Glaube sich durch Werke ausdrücken kann.
Gott machte unseren Leib schön und optimal angepasst an unseren Lebensraum.
Deshalb geht das Christentum sorgfältig mit dem Leib, lebend und tot, um.

Andererseits, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Eine Feuerbestattung ist nicht deshalb weniger gewünscht, nur weil Gott es bei seiner Wiederkunft "schwerer" hat, die Moleküle unseres Körpers zusammenrufen zu können. Das hat er schon einmal getan, er wird es wieder tun.

Dies ist ein Spoiler, weil OT (wäre wieder ein anderes Thema):
Spoiler: anzeigen
Gott führte uns durch alle Stufen des Seins durch die Evolution, damit wir alles in uns, durch uns vergeistigen können: den Fisch im Wasser, den Vogel in der Luft, das Tier auf dem Land. Von allen Lebenden gab er uns einen Teil, damit wir verstehen und mit Verantwortung herrschen können. In uns lebt in wahrsten Sinne des Wortes die gesamte Schöpfung, die deshalb seufzt, wann sie wohl durch unsere Vervollkommnung aus Gnade mit gerettet werden wird.
Servus :wave:
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Magdalena61
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Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Magdalena61 »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 28. Sep 2019, 09:26Gott machte unseren Leib schön und optimal angepasst an unseren Lebensraum.
Deshalb geht das Christentum sorgfältig mit dem Leib, lebend und tot, um.
Das würde ich auch gar nicht anders haben wollen.
Eine Feuerbestattung ist nicht deshalb weniger gewünscht, nur weil Gott es bei seiner Wiederkunft "schwerer" hat, die Moleküle unseres Körpers zusammenrufen zu können. Das hat er schon einmal getan, er wird es wieder tun.
Für Gott wäre es kein Problem, das denke ich auch.
Mein Problem wäre eher das Irdische. Paulus schreibt in 1. Kor. 15, das Verwesliche könne nicht die Unverweslichkeit erben, "ein vergänglicher Körper kann nicht unsterblich werden". Das würde, genau genommen, bedeuten: Keine einzige Zelle des irdischen Körpers wird das Reich Gottes sehen, denn bei der Auferstehung erhalten wir einen neuen, einen unvergänglichen Leib, wie auch immer Gott das bewerkstelligen wird.

Und der Körper derjenigen, die bei der Wiederkunft des Herrn noch leben, werden beim Klang der Posaune verwandelt, schreibt Paulus.

Ein Grab muß 20- 25 Jahre gepflegt werden. Eigentlich müsste man die zukünftigen Hinterbliebenen fragen, ob sie dazu bereit wären, das zu machen und zu finanzieren. Oder ob es ihnen lieber wäre, diesbezüglich keine Verpflichtungen zu haben.
LG
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Hiob
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Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: So 29. Sep 2019, 22:54 Keine einzige Zelle des irdischen Körpers wird das Reich Gottes sehen, denn bei der Auferstehung erhalten wir einen neuen, einen unvergänglichen Leib, wie auch immer Gott das bewerkstelligen wird
So ist es. - Dieser Geist-Leib wird - soweit wir das erschießen können - sein wie der Leib Jesu, als er nach der Auferstehung den Jüngern erschien: Man kann den Finger in die Wunde legen, aber gleichzeitig kann dieser Leib durch geschlossene Türen das Zimmer betreten oder - schnipp - einfach verschwinden - und zwar NICHT physikalisch, sondern nach den Regeln des geistigen Reichs. - Wie das geht, wissen wir nicht und müssen es auch nicht wissen. - Wo steht folgende Stelle (aus dem Gedächtnis zitiert)?
"Wenn ich Euch jetzt antworten würde, würdet Ihr es nicht verstehen. Und wenn Ihr es versteht, werdet Ihr nicht mehr fragen".
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Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Magdalena61 »

Ja, und schön, dass du dich zu Wort meldest.

Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten, nicht wahr? :) Und so langsam muss man sich mal Gedanken machen. Hast du schon eine Vorstellung, in welcher Form und Gegend du die Wartezeit nach deinem Ableben verbringen möchtest?

Mir sind beide Varianten unsympathisch. Erdbestattung oder Urne auf einem Friedhof; da will ich nicht hin und jeder, der vorbei kommt, liest meinen Namen. Fast meine ich, man sollte so einen Waldparkplatz anpeilen.
Waldbestattung

Ist diese Art von Bestattung bekannt?
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Hiob
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Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: So 29. Sep 2019, 23:23 Hast du schon eine Vorstellung, in welcher Form und Gegend du die Wartezeit nach deinem Ableben verbringen möchtest?
Nee - vermutlich wird sich unser katholischer Pfarrer-Freund darum kümmern. - Irgendwas wird ihm einfallen. - Ich nehme an, dass es auf Urne rausläuft.
Magdalena61 hat geschrieben: So 29. Sep 2019, 23:23 Ist diese Art von Bestattung bekannt?
Ja - meine Frau möchte unbedingt unter ihrem Lieblings-Apfelbaum "ver-urnt" werden - aber da wird man tricksen müssen. - Statistisch muss dann nicht ICH tricksen, weil sie 8 Jahre jünger ist als ich und Frauen statistisch länger leben. :D - Aber man weiß nie.

Unser Pfarrer-Freund hat mal gesagt, dass für ihn das wichtigste die sogenannten "Aussegnung" ist, also die Übergabe des menschlichen Geistes/der menschlichen Seele an Gott. - Danach ist ihm alles wurscht - auch die Beerdigung selbst, weil dort nur noch der Körper verbuddelt wird. - Beerdigung sei für die Angehörigen (zu denen man natürlich tröstende Worte und Gebete spricht - insofern ist es NICHT wurscht), aber nicht mehr für die Seele des Verstorbenen.

Ja - die Einschläge kommen näher - es kann, wenn es ganz gut läuft, noch 30 Jahre dauern, aber vielleicht auch nur noch 3 - oder vielleicht schon morgen. - Die Römer haben dazu gesagt: "Mors certa, hora incerta" ("Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss").
Rembremerding

Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Mo 30. Sep 2019, 00:06 Beerdigung sei für die Angehörigen (zu denen man natürlich tröstende Worte und Gebete spricht - insofern ist es NICHT wurscht), aber nicht mehr für die Seele des Verstorbenen.
Manchmal sollte man auch nicht zu egoistisch, selbst im Tod, sein und meinen, man wolle ja niemanden zur Last fallen. Wenn Hinterbliebene da sind, Kinder, Ehepartner, gute Freunde, dann ist ein "anonymes" Verscharren wenig erbauend.
Menschen brauchen einen Ort des Gedenkens, der Trauer um einen Verstorbenen. Einen Ort, wo man sich auch sammeln kann, als Kinder, als Freunde.
Es gibt auch in der Bibel solche errichteten Orte des Gedenkens. Man kann sich dort erinnern, er ist Hilfe bei der Trauerbewältigung, aber auch Zeichen der Freude für göttliches Geschehen, weil dort die endgültige Auferstehung zum Herrn beginnt.
joris

Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von joris »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 30. Sep 2019, 07:08 Menschen brauchen einen Ort des Gedenkens, der Trauer um einen Verstorbenen.
Aus dem Grund überlasse ich das in meinem Fall auch meinen Angehörigen. Sie sind es, die trauern müssen.
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Bonnie
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Re: Feuerbestattung oder Grabstätte?

Beitrag von Bonnie »

Magdalena61 hat geschrieben: So 29. Sep 2019, 23:23 Fast meine ich, man sollte so einen Waldparkplatz anpeilen.
Waldbestattung

Ist diese Art von Bestattung bekannt?
LG
In meiner Heimat gibt es seit einiger Zeit einen "Friedwald" wo man sich bestatten lassen kann https://www.ruhewald-bad-teinach-zavels ... x.php?id=3. Allerdings weiß ich von Hinterbliebenen, die diese Entscheidung im Nachhinein sehr bereut haben, weil es z.B. nicht einmal möglich ist auch nur eine einzige Rose dort abzulegen. Alles, was in diese Richtung geht, sei es auch noch so klein, wird umgehend beseitigt.

Mein Exmann hat sich für diese Art der Bestattung entschieden - mal sehen, ob es dabei bleibt. Ich habe mich vor ein paar Monaten intensiv damit beschäftigt, bin aber zu keinem Entschluss gekommen. Das wie und wo ist bei mir noch offen.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
Hebräer 11,1
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