Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

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Magdalena61
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Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Magdalena61 »

Nachdem ich im blauen Forum einige Kostproben "historisch- kritischer" Bibelbetrachtung genießen durfte und mich deswegen mehr mit dieser Thematik beschäftigte, bin ich nun doch ziemlich entsetzt, auf welch perfide Weise die Integrität der Bibel in Frage gestellt und Inhalte umgedeutet werden. Bibelkritik; mit einem hochintellektuellen Anstrich versehen.
Die Bibel ist Gottes Wort. Sie ist Urkunde der Offenbarung Gottes. Die historisch-kritische Bibelauslegung wird dieser Tatsache nicht gerecht und ist zu überwinden. Es ist völlig unakzeptabel, dass die historisch-kritische Bibelauslegung in der Ausbildung der Pfarrer nach wie vor eine beherrschende Rolle hat.

Es ist auch völlig unakzeptabel, dass die EKD im Grundlagentext ihres Rates zu 500 Jahre Reformation, „Rechtfertigung und Freiheit“ (S.84), behauptet, dass die biblischen Texte heute wegen der Erkenntnisse der historisch-kritischen Forschung nicht mehr wie von den Reformatoren als Wort Gottes verstanden werden könnten.
Ulrich Parzany
Wenn die Bibel nicht mehr das geoffenbarte Wort Gottes an die Menschheit ist; was ist sie dann? Eine Sammlung alter Texte zweifelhafter Herkunft; Mythen und Legenden auf biblisch?
Ein Zeugnis der intellektuellen Beschränktheit vergangener Generationen?

Ich habe ja nichts dagegen, wenn man Hintergründe erfragt und sich auch aus außerbiblischen Quellen bedient, um mehr Verständnis zu erwerben und die biblischen Texte besser einordnen zu können. Das interessiert mich auch sehr, und jeder, der mir mehr erzählen kann über die Zeitgeschichte; Gesellschafts- und Lebensformen der damaligen Zeit etc. ist mir sehr willkommen.

Doch wenn man anfängt zu werten und Teile der Schrift zu negieren oder zu verwerfen-- wo soll das hinführen? Was soll aus einer Kirche werden, die die Autorität der Bibel in Frage stellt?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Rembremerding

Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Rembremerding »

Zum größten Fehler einiger Vertreter (es werden, Gott-sei-Dank, immer weniger) der historisch-kritischer Methode (HKM) wird es, wenn sie vergessen von wem, für wen die Texte verfasst sind: von Gläubigen für Gläubige. Nur im Umgang mit der Bibel wird dieser Fehler begangen, überall anders wird Absender-Empfänger natürlich berücksichtigt.
Darauf einzulassen, würde aber hinsichtlich der Bibel bedeuten, einen Gott anzunehmen. Und dies wird dann fälschlicherweise als Setzung betrachtet, obwohl gerade diese Sichtweise notwendig wäre. Gerade es nicht zu tun, wird oft zu einer nicht mehr erkannten Setzung, die jegliche weiteren Forschungsergebnisse in keinem objektiven Licht mehr darstellt.

Deshalb ist es wichtig, die Texte mit wissenschaftlichen Methoden zu erforschen, die allgemein gültig und sie dann wiederum in den Kontext des Kanons der Bibel zu integrieren.
Das Wort Gottes ist einerseits mehr als eine geschichtliche Entwicklung, andererseits entfaltet es jedoch gerade seine Kraft, dass es in die Geschichte hinein wirken kann.
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Travis
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Travis »

Rembremerding hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 06:09Zum größten Fehler einiger Vertreter (es werden, Gott-sei-Dank, immer weniger) der historisch-kritischer Methode (HKM) wird es, wenn sie vergessen von wem, für wen die Texte verfasst sind: von Gläubigen für Gläubige. Nur im Umgang mit der Bibel wird dieser Fehler begangen, überall anders wird Absender-Empfänger natürlich berücksichtigt.
Aus meiner Sicht liegt der Fehler darin, dass die Bibel nicht als vom Heiligen Geist inspiriert angesehen wird. Dies darf auch nicht verwundern, geht diese Art von Wissenschaft doch mit einem methodischen Atheismus an die Arbeit.

Es war also Gott selber, der dieses Buch hat aufschreiben lassen. Naturgemäß kann dieser Aussage seitens der vielen HKM nicht zugestimmt werden. Die HKM wird dem Gegenstand ihrer Forschung also nicht gerecht.

WIr haben es hierbei nicht mit einem neuen Problem zu tun. Ab mitte des letzten Jahrhunderts gründeten sich an den bedeutenden theologischen Fakultäten fromme Studienhäuser, welche Studierende eine Alternative zu den HKM boten. Von ebenfalls frommen und HKM-Kritischen Theologen begleitet, können Theologiestudenten dort die Zeit ihres Studiums aufgefangen werden.
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Helmuth
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Helmuth »

Ich vermute Magdalena gehen nicht nur im blauen Forum, sondern auch hier im Thread Bibel/Zeitrechnung die Argumente gegen eine geringere Zuverlässigkeit des Mt-Evangeliums gegenüber Mk und Lk aus, also erfolgt ein neuer Ansatz, den ich zunächst als methodischen Angriff werte. Na schau ma mal. ;)
Travis hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 07:20 Aus meiner Sicht liegt der Fehler darin, dass die Bibel nicht als vom Heiligen Geist inspiriert angesehen wird.
Der springende Punkt ist, dass dem eine Fehlinterpretation von 2 Tim. 3.16 vorliegt, aber keine Sorge, das werde ich hier nicht mehr als nötig thematisieren.
Travis hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 07:20 Es war also Gott selber, der dieses Buch hat aufschreiben lassen.
Im Großen und Ganzen würde ich das auch so erklären ohne dabei eine theologisch verbindliche Aussage bilden zu müssen. Unabdingbar ist der Besitz der Gabe des Heiligen Geistes ist, was uns zu deiner nächsten Aussage führt:
Travis hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 07:20 Die HKM wird dem Gegenstand ihrer Forschung also nicht gerecht.
Eingeschränkt unterschreibe ich das. Es ist nämlich nicht die HKM an sich als Methode fragwürdig, denn diese kann laufend korrigiert und verbessert werden, sondern in welchem Geiste Forschung grundsätzlich betrieben wird.

Die Herangehensweise ohne den Glauben entwertet selbst die beste Methode. Ein und derselbe Sachverhalt wird vom Standpunkt eines Gläubigen bzw. Ungläubigen komplett anders interpretiert. Und dann kommt noch die Theologie ins Spiel, welche noch mehr Verwirrung stiftet als sie klärt.

Der ungläubige HKM-Analyst sieht in einer textlichen Ungereimtheit schnell den Beweis dafür, dass Gott nicht im Spiel ist, denn sonst gäbe es diese Ungereimtheit nicht. Solche Menschen bewerten Gott wie einen Schuljungen der nicht bis drei zählen kann, erwartet hingegen vom fehleranfälligen Menschen eine 100% fehlerfreie Arbeit, um ihr Glauben zu schenken. Das zeigt m.E. bereits den Irrtum hinlänglich an.

Was nicht verstanden wird wertet man als nachträglich erfunden und ordnet viele Geschehnisse der Legendenbildung zu. Dass man damit nicht Gott sondern sich selbst ein Zeugnis ausstellt, erkennt ein solcher Geist nicht, da er die eigene menschliche Unzulänglichkeit nicht von der göttlichen Wirkungsweise unterscheiden kann. Paulus schreibt nicht von ungefähr, dass Gott solchen eine wirksame Kraft sendet, damit sie ihrer eigenen Lüge glauben.

Ich sehe es so: Der Heilige Geist zeigt an wie man die HKM korrekt gebraucht und nutzt selbstverständlich dafür die Schrift, wie z.B.: "Prüft alles, das Gute behaltet" als klare Anweisung. An der Botschaft, wie sie Gott uns vermittelt, ändert sich dadurch ja nichts, im Gegenteil vertieft sie derart.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Oleander
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Oleander »

Travis hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 07:20 Es war also Gott selber, der dieses Buch hat aufschreiben lassen.
Wenn man das glauben will.
WIssen kann es niemand...
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Travis
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Travis »

Oleander hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 14:44Wenn man das glauben will. WIssen kann es niemand...
Der Punkt daran ist halt, dass Glauben aus der Perspektive der Bibel gar nicht primär etwas mit "Vermutung" zu tun hat. Das einiges in der Bibel aus Sicht der HKM nicht wahr sein kann oder irgendeine andere Bedeutung haben muss, hängt mit deren Grundannahme zusammen. Zum Teil natürlich auch mit denen, die HKM betreiben.

Daher können die HKM einige interesse Erkenntnisse liefern, bleibt in Bezug auf den inspirierten Teil jedoch selbstgewählt außen vor.
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Oleander
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Oleander »

Travis hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 14:48 Der Punkt daran ist halt, dass Glauben aus der Perspektive der Bibel gar nicht primär etwas mit "Vermutung" zu tun hat.
Mit Glauben meinte ich, das darauf vertrauen und nicht bezweifeln.
Ist aber kein wissen.
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Travis
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Travis »

Oleander hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 15:25Mit Glauben meinte ich, das darauf vertrauen und nicht bezweifeln.
Das ist ein kleiner Teil.
Oleander hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 15:25Ist aber kein wissen.
Atheistisches Wissen ist in dem Bereich unzureichend, ebenso wie es Gott gegenüber nicht angemessen ist. Entsprechend müssen die HKM alles aus ihrer Begrenztheit schlußfolgern. Ergo hat es laut den HKM beispielsweise keine Wunder gegeben, da so etwas dem Selbstverständnis der HKM entgegenläuft.

Betrachtet man ein Buch voller Wunder aus den Augen von methodisch-atheistischen HKM, bekommt man als Resultat ein Buch, welches völlig ohne Wunder ist. Eine Aussage wie "ist aber kein Wissen." beschreibt in Bezug zur Bibel also gar keinen Makel. Im Gegenteil könnte es der Anfang davon sein, sein Denken zu erneuern (wie Paulus es so schön beschreibt) und die Realität Gottes miteinzubeziehen.
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Oleander
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Oleander »

Was ist jetzt wieder so schwer? :|

Wenn ich dir sage, daß ich heute Abend "......." werde, dann kannst du meine Aussage bezweifeln oder meiner Aussage glauben schenken(darauf vertrauen, dass es sich so verhalten wird.
Aber wissen kannst du es halt nicht ob ich "...." werde.

Was hat das jetzt mit HKM und Wunder zu tun?
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Andreas
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Re: Die Texte der Bibel sind nicht mehr das Wort Gottes?

Beitrag von Andreas »

Travis hat geschrieben: Di 15. Okt 2019, 15:37 Atheistisches Wissen ist in dem Bereich unzureichend, ebenso wie es Gott gegenüber nicht angemessen ist. Entsprechend müssen die HKM alles aus ihrer Begrenztheit schlußfolgern. Ergo hat es laut den HKM beispielsweise keine Wunder gegeben, da so etwas dem Selbstverständnis der HKM entgegenläuft.
Die meisten Atheisten hocken abends vor der Glotze und ziehen sich die Wundergeschichten als Hollywood rein. Christen machen das natürlich nicht, und die paar wenigen die das doch tun sollten, glauben natürlich nicht an diese Wunder.

Woher weiß jemand eigentlich, dass die Autoren der biblischen Wunder und ihre Leser damals selbst glaubten, was in diesen Wundererzählungen erzählt wurde? Vielleicht gehörte das einfach zum Genre der altorientalischen Massenmedien dazu, so wie es heute dazugehört, durch allerlei Wunder Spielfilme, Literatur, und Musikvideos spannender und unterhaltsamer zu machen?

Selbst biblische Themen werden permanent von Atheisten in ihren medialen Produkten vermarktet. Wenn wir alle heute so etwas brauchen, warum dann nicht auch die Menschen damals? All das wundersame, was mit einem ganz normalen Schauspieler zusammen dargestellt wird, macht ihn doch erst zum Idol, zum Star. Der Ruhm eines Stars kommt selten ohne das Skandalöse, ein unerhörtes Ambiente, irrwitzigsten Lightshows, extravaganten Klamotten, teuren Spezialeffekten und Pyrotechnik aus - und natürlich muss er leiden wie ein Schwein, sich die Fresse immer wieder demolieren lassen, wie ein Rocky, oder ein Bruce Willys, oder, oder, oder.

Klappern hat schon immer zum Geschäft gehört, auch in allen Religionen der Welt. Das tut der christlichen Botschaft doch keinen Abbruch, wenn man die Wundergeschichten nicht so tierisch ernst nimmt.
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