Hiob hat geschrieben: ↑Mi 22. Jan 2020, 23:55Nein - die Schrift steht da und der Mensch entscheidet, was er daraus als Botschaft vernimmt. - Entscheidend dafür ist, wie der Lesende "gestrickt" ist (alias "Vorverständnis").
Klar, steht die "Schrift da" und das überall in der Bibel und der Lesende nimmt sie zuerst so wahr, wie er gestrickt ist. Deshalb ist in vielen Fällen ja auch eine Exegese notwendig, die dieses Vorverständnis überwindet. Eine Exegese, welcheim optimalen Fall (wie es bei WIedergeborenen der Fall ist) vom Heiligen Geist geleitet wird. Dabei geht es zunächst um das Wortverständnis, welches in seinem Kontext wahrgenommen werden muss. Dieses Verständnis setzt bereits einen Rahmen, da es zunächst nichts bedeutet haben kann, was die ersten Empfänger des Wortes nicht hätten verstanden haben können. Dieses Wortverständnis ist nichts, was aus meinem Vorverständnis entstammt.
Mit genug Bibelwissen weiß man, dass es quer durch die Bibel zunächst darauf ankommt, den Worten Gottes Gehorsam zu sein bzw. ihnen zu glauben. Auf dieser Wortbasis wird geurteilt und gesegnet. Und es sind die Worte, die geglaubt werden müssen, weil sie den Kontext herstellen. Aber auch die geglaubte und damit geistliche Botschaft biblischer Aussagen hängt am Wort und löst sich nicht völlig davon. "Die Bibel legt sich selbst aus" schließt ja mit ein, dass Gott durch die verschiedenen Autoren mit denen er seinen WIllen hat überliefern lassen, eben diesen Willen aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedelichen SItuationen hat niederschreiben lassen. Die ganze Bibel zu betrachten legt einen Rahmen um mögliche Auslegungen und schließt unmögliche Auslegungen aus. Handelt man anders, läuft man tatsächlich in die Gefahr ein eigenes außer- oder unbiblisches Vorverständis an die Bibel heran und in die Bibel hinein zu tragen.
An einigen Stellen in Deinen Beiträgen hattest Du zugestimmt, dass die Bibel trotz eigenem Vorverständnis einen Zugang zur Wahrheit Gottes bietet. VIelleicht wäre es sinnvoll, würdest Du aus Deiner Sicht den Weg aufzeigen, wie man an dieses Verständnis gelangt.
Hiob hat geschrieben: ↑Mi 22. Jan 2020, 23:55
Doch: Wenn Jesus erlöst, dann tut ER es bewusst. - Ob es ein Erlöster bewusst wahrnimmt oder nicht, ist eine ganz andere Frage.
Dazu bist Du die biblische Grundlage bislang schuldig geblieben. Dort findet man gegenteilige Aussagen zu Hauf.
Hiob hat geschrieben: ↑Mi 22. Jan 2020, 23:55Das tut er doch - aber da kann doch manch einer dabei sein, der das noch gar nicht weiß.
Wo tut er das? In der Bibel nicht. Im AT ist es ein sichtbares Siegel für den Hohenpriester. Im Neuen Bund ist es der Heilige Geist, welcher alles möglich ist, aber nicht unerkennbar für den Menschen dem er innerwohnt.
Hiob hat geschrieben: ↑Mi 22. Jan 2020, 23:55
Wenn er es nicht durch Gebete tut, dann möglicherweise durch seine Taten. - Ich halte es für problematisch, Menschen von der Erlösung auszunehmen, die zwar im Sinne Jesu handeln und fühlen, ihn aber nicht kennen. --- Oder ganz anders gesagt: Überlassen wir das doch Gott.
Wichtig: Niemand und kein Mensch kann andere Menschen von der Erlösung ausnehmen. Ich betone dies, damit erst gar nicht der Eindruck entsteht, dass mir etwas daran läge irgendwen auf dieser Welt NICHT in der Nähe Gottes zu wissen. Den Kern Deiner Aussage nehme ich mit in meine nächste Antwort.
Hiob hat geschrieben: ↑Mi 22. Jan 2020, 23:55
Wer "Abba" rufen kann, hat etwas bewusst verstanden - das ist der einzige Unterschied zu den "Heiden" im Sinne von Röm. 2,14. --- "Erlösung" kann etwas ganz Universales sein.
Zunächst ist das, was bei der Anrufung mit "Abba" deutlich wird, eine durch den Heiligen Geist initiierte Beziehung. Wer "Abba" ruft hat also nicht nur etwas verstanden, sondern er ist in die Beziehung eingetreten. Daher schließt sich Deine Einschränkung bereits aus. Das was Du als "einzigen Unterschied" bezeichnest, ist nichts weniger als eine Innewohnung des Heiligen Geistes, und damit heilsentscheidend. Diese einzige Unterschied ist es, der einen Neugeborenen von einem Nichtchristen trennt. Denn es ist der Heilige Geist, der das (neue) Leben ist. Ohne Heiligen Geist ist der Mensch geistlich tot. Kein Gesetz kann ihn zum Leben erwecken. Damit wieder zu Römer 2.
Das was man in Rö 2 lesen kann ist bereits die Aussage an sich. Niemand wundert sich darüber, dass Israel etwas von dem Willen Gottes weiß. SIe haben die 10 Gebote und über 600 Gebote, welche ihnen als Gesetz zur Beurteilung von gut und böse, sowie richtig oder falsch bieten. Israel wähnt(e) sich dadurch im Vorteil. Nochmal zu Römer 2. DIe "Überschrift lautet: Alle Menschen sind vor Gott schuldig (Bsp: Röm. 1:18 usw). Die "Unterschrift" ab Vers 14 hebt die "Überschrift" nicht auf, sondern schneidet den Juden einen möglichen Fluchtweg ab, wenn sie sich der "Überschrift" entziehen möchten mit dem Verweis auf das Gesetz (Rö 2,17). Gerade der Kontext macht wieder deutlich, dass das Gesetz alle Juden verurteilt, da auch sie das Gesetz eben nicht halten können. Paulus zitiert eine ganze Reihe von AT Texten, bis er dann in Kapitel 3 die "Überschrift" (alle Menschen, Heiden und Juden) sind vor Gott schuldig wieder aufnimmt.
Daher: Allein die Tatsache, dass Heiden, die kein explizites Gesetz von Gott bekommen haben, trotzdem ein Verständnis von "richtig" und "falsch" und von "gut" und "böse" haben, ist die Botschaft. Denn diese Wahrheit ist heute beleibe nicht (mehr) von allen anerkannt. Das Gegenteil ist der Fall. "Richtig" und "Falsch" ist keine Erfindung von Menschen, sondern eine Grundwahrheit.
Der Punkt ist jedoch weiterhin, dass das Gesetz NICHT Erlöst. Das dachten die Juden (Rö 2,17) aber sie dachten fehl.