Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

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Magdalena61
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Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Magdalena61 »

Joh. 6,44 (ELB): Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Sie waren so nah dran. Sie hatten Jesus sogar gesucht, waren Ihm in Booten über den See hinterher gefahren, waren interessiert. Sie meinten es ernst, als sie fragten: "Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken?" (V.28).

Aber dann war ihnen die Antwort: "Ich bin das Brot des Lebens" (V.35) doch zu abenteuerlich, zu gewagt, zu unwahrscheinlich, zu riskant. Und sie fragten sich: "Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen?" (V.42)

Und dann kam eben dieser Satz: "Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht".

Eine Entschuldigung für eine wissentliche Verweigerung des Glaubensgehorsams können diese Worte ja wohl kaum sein.

Ein Plädoyer für die Prädestinationslehre? Gott, der Unberechenbare, erschafft Menschen zum Heil und Menschen zur ewigen Verdammnis?

Am Schluß des Kapitels erwähnt Jesus den Judas Iskariot und nennt ihn einen Teufel.

Judas war von Jesus erwählt und unterrichtet worden. Jesus tat stets den Willen des Vaters. Warum hat das mit Judas dann nicht funktioniert?

Kontext: Joh. 6, 22-71
LG
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Helmuth
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Helmuth »

Das Hauptinteresse, das die Menge verfolgte, sagte Jesus auch recht klar:
Joahannes 6:26 hat geschrieben: Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht deshalb, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.
Mit anderen Worten, sie suchten nicht Jesus sondern das Brot. Anhand dieser irdischen Gesinnung erkannte Jesus, dass solche nicht der Vater zieht. Sie kommen also nicht zum Sohn Gottes sondern zum reinen Brotgeber.

Jesus ist auch das, nur ist er eben viel mehr, doch danach suchten sie nicht, wiewohl sie nicht nur diese Zeichen sahen. Jesu zeigte z.B. mit seinen Heilungen und der Austrebung böser Geister, dass er weit mehr ist. Und auch hier waren etliche darunter, die nur ihre Heilung suchten und nicht mehr.

Als Jesus dann sagte, ich BIN das Brot, offenbarte sich der Geist der Menge erst so richtig. Denn ihre irdische Gesinnung meinte nun, er meine, man müsse ihn tatsächlich essen, worüber sie sich die einen in ihrer bösen Gesinnung empörten und die anderen spotteten. Solche sind also nicht nur irdisch gesinnt und bösartig, etliche sind auch ausgesprochen dumm.

Aber Jesus schafft so auch Klarheit, indem er die Geister scheidet. Am Ende blieben nur die über, die ihm wirklich glaubten. Und auch darunter befand sich nur ein Mitläufer. Den Fall Judas hier miteinbeziehen sprengt ein wenig den Rahmen. Man sollte sich mal auf die Volksmenge konzentrieren.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Travis
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Travis »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 03:32Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht
Aus meiner Sicht eine der gravierensten Argumente dafür, dass man als Mensch seinen Nächsten weder zum Glauben zwingen noch man selbst an seiner eigenen Erlösung irgendeinen Anteil haben kann. Aussagen wie "Ich habe mich für Christus entschieden." oder "Ich habe mich bekehrt." sind daher nie mehr als die halbe Wahrheit und legen den Augenmerk nicht auf den eigentlichen Schwerpunkt des geistlichen Geschehens. Was Menschen die gezogen werden beitragen können ist, dass sie sich gegen diesen "Zug" nicht wehren.
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Spice
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Spice »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 03:32
Joh. 6,44 (ELB): Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Wovon wird hier gesprochen? - Von Jesus. Aus seiner Wirksamkeit auf Erden. Da konnten natürlich nur die zu ihm finden, die ihm geographisch nahe waren, aber das, was "zeitlos" wesentlicher ist, die dafür, auf Grund ihrer inneren Entwicklung, dafür bereit waren. Diese hatte der Vater "gezogen", d.h. mittels des Schicksals, ans Ziel gebracht.
Heißt das nun, dass der Vater grundsätzlich nur einige zu sich zieht oder werden alle zu ihm gezogen? Die Prädestinationslehre behauptet, dass nur einige auserwählt seien. Wenn man nur ein Erdenleben in Betracht zieht, ist das ein Fakt. Die meisten Menschen sterben, ohne zu Christus gefunden zu haben.

Der Vater aber ist das Universelle, d.h., was er tut, ist allgemeingültig. Trifft auf alle und alles zu.
Alle Menschen leiden und wollen vom Leiden frei werden. In diesem Wunsch, der im Menschen lebt, zieht Gott die Menschen zu sich.
Da aber die Menschen einen freien Willen haben, versuchen sie sich selbst immer wieder vom Leid zu befreien und haben da Wege beschritten (die auch immer noch von der Mehrheit beschritten werden), die nicht zur Befreiung führen, weil sie ihre Freiheit auf Kosten der anderen, auf Kosten ihrer Gesundheit, auf Kosten der Natur suchen.
(Diese falschen Wege liegen dem Menschen näher, da ja die Welt seine unmittelbare Wahrnehmung und sein unmittelbares Aktions- und Reaktionsfeld ist, während eben Gott in "weiter Ferne", unsichtbar ist. Es gehört also Reife dazu, von etwas Unsichtbaren Hilfe zu erwarten, anstatt von dem, was man selbst kann und die Welt zu bieten hat.)

In diese Freiheit kann Gott nicht eingreifen. Sondern Gott kann die Menschen immer nur belehren, ihnen ein Angebot machen. Aber, um Lehren annehmen zu können, muss man, wie gesagt, auch dazu, auf Grund des Schicksals, bereit sein.
Und so wirkt eben das Schicksal durch Leid belehrend auf die Menschen ("Wer nicht hören will, muss fühlen") auf die Menschen.
Er bringt also alle Menschen - nur eben nicht zur gleichen Zeit - dahin, Christus annehmen zu können.
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Rilke
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Rilke »

Epheser 2,8: "Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es"
Es scheint dem fleischlichen Stolz weh zu tun, wenn es sich eingestehen muss, dass seine Erlösung nicht auf freiem Willen basiert. Aber so spricht die Schrift - der Glaube ist eine Gabe Gottes und nicht aus uns.

Das geht konform mit dem Ausspruch Jesu, dass niemand zu ihm kommen kann, sofern der Vater ihn nicht zieht.
Im selbigen Kontext wird auch durchgehend von den "Erwählten" geschrieben, welche Gott gezogen hat.

1. Thess, 1,4-5: "und wir kennen, von Gott geliebte Brüder, eure Auserwählung; denn unser Evangelium erging an euch nicht im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit"
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
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Travis
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Travis »

Rilke hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 09:13Es scheint dem fleischlichen Stolz weh zu tun, wenn es sich eingestehen muss, dass seine Erlösung nicht auf freiem Willen basiert. Aber so spricht die Schrift - der Glaube ist eine Gabe Gottes und nicht aus uns.
Ich sprach mit einem Mann der sehr stolz auf seine Leistungen war. Er habe niemanden umgebracht, sei getauft, konfirmiert, ginge regelmäßig in die Kirche und lebe generell ein rechtschaffendes Leben. Das habe ich ihm abgenommen.

Jesu war ihm bekannt, aber nicht sonderlich wichtig. Im Gegenteil fand er den Gedanken, jemanden müsste für SEINE Sünden sterben, sehr supekt. So einen Gedanken lehnte er ab. Niemand müsse für seine Fehler geradestehen... das könne er durchaus selber. Entscheidend war für ihn daher, dass er dereinst aufrecht vor dem Herrgott stehen und auf sein rechtschaffendes Leben verweisen könne.

Bis heute bete ich für diesen Mann.
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Spice »

Travis hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 09:26 Niemand müsse für seine Fehler geradestehen... das könne er durchaus selber.
In der Tat steht auch Jesus nicht für die Sünden anderer gerade. Jeder muss für seine eigenen Sünden geradestehen!
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Travis
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Travis »

Spice hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 09:52 In der Tat steht auch Jesus nicht für die Sünden anderer gerade. Jeder muss für seine eigenen Sünden geradestehen!
Er steht nicht nur dafür gerade, er starb sogar für die Sünde... der ganzen Welt. Es ist ja auch Christi Gerechtigkeit, durch die Menschen vor Gott gerechtfertigt werden und nicht die eigene Gerechtigkeit des jeweiligen Menschen. Wer das nicht im Glauben annimmt, wird für alle seine Sünden nicht nur gerichtet, sondern auch bestraft.
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Spice »

Travis hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 09:57
Spice hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 09:52 In der Tat steht auch Jesus nicht für die Sünden anderer gerade. Jeder muss für seine eigenen Sünden geradestehen!
Er steht nicht nur dafür gerade, er starb sogar für die Sünde... der ganzen Welt. Es ist ja auch Christi Gerechtigkeit, durch die Menschen vor Gott gerechtfertigt werden und nicht die eigene Gerechtigkeit des jeweiligen Menschen. Wer das nicht im Glauben annimmt, wird für alle seine Sünden nicht nur gerichtet, sondern auch bestraft.
Der Sinn dessen, dass er unsere Sünden auf sich nahm, ist aber nicht, dass wir auf Grund dessen die Seligkeit erlangten. Sonst hätte sie jeder Christ automatisch bei seiner Bekehrung. Sondern, wir selbst müssen, wie Jesus sagt, vollkommen werden auf dem Weg der Heiligung. Erst in der erlangten Vollkommenheit gibt es kein Leid mehr.
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Travis
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Re: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zieht

Beitrag von Travis »

Spice hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 10:05 Der Sinn dessen, dass er unsere Sünden auf sich nahm, ist aber nicht, dass wir auf Grund dessen die Seligkeit erlangten.
Es gibt sogar keinen anderen Weg zur Seligkeit. Wen Du mit "wir" meinst, weiß ich nicht. Ich sprechen von Menschen, die vom Vater zum Sohn gezogen wurden und im Glauben mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden. Dieser Geist ist das Leben, welches in die Ewigkeit trägt.
Spice hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 10:05 Sonst hätte sie jeder Christ automatisch bei seiner Bekehrung.
Genau so ist es. Anders kann es auch gar nicht sein, da man sich Gnade nicht erarbeiten kann. Das heilige Leben ist eine Frucht des Geistes, weshalb der Heilige Geist bereits vorhanden sein muss um diese Frucht bringen zu können. Wie man diesen Geist bekommt, sieht man in Eph 1,13ff. Das heilige Leben ist daher immer eine Folge der Bekehrung, zu welchen der Geist in die Lage versetzt.
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