Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 23. Feb 2020, 05:39
Die Sonne ist ja schon um einiges älter als der 4. Tag von den sechs Tagen, mit denen Gott die Geschichte der heutigen Menschheit startete. Da gibt es auch eine Interpretation, welche besagt,
1. Mose 1,14-18 spricht nicht von einer kompletten Neuerschaffung des Sonnensystems, sondern von einer Sichtbarmachung der Lichter, die bereits vorher existierten
uni-augsburg.de; eventuell schon in Vers 3 "es werde Licht"-- dazu würde dann wieder der vom 1. Tag an existierende Rhythmus von Tag und Nacht passen.
Von der Erschaffung eines Sonnensymstes spricht der Schöpfungsbericht sowieso nicht. Dieser Begriff impliziert bereits etwas, deswegen projiziert man dann auch weiterhin moderne Vorstellungen des Kosmos in den Text hinein. Der Scheideweg am Text beginnt bei der Frage, ob man ihn für eine Offenbarung hält, oder als ein Manifest bloßer Ideen aufgrund phänomenologischer Beobachtungen.
Nach dem Bericht entsteht pflanzliches Leben zuerst, am dritten Tag, aus der Erde, dazu muss die Erde, also die Humusschicht schon vorhanden gewesen sein, und kann sich nicht aus aus pflanzlichen Rückständen über lange Zeiträume aufgeschichtet haben. Ein peu à peu gibt der Text nicht her.
Am fünften Tag entsteht Leben im Wasser. Nach dem wissenschaftlichen Modell hat alles irdische Leben seinen Ursprung im Wasser. Und als wenn das noch nicht reicht, entstehen hier parallel noch die fliegenden Lebewesen des Himmels, die ja wiederum nach dem wissenschaftlichen Modell von Landlebewesen abstammen sollen.
Die Landlebewesen werden aber erst am sechsten Tag erschaffen, und zwar kommen sie ebenfalls wie das Grünzeug aus der Erde hervor, nicht aus dem Wasser.
Was da mit dem wissenschaftlichen Modeel übereinstimmen soll, ist mir echt schleierhaft.
Ich sehe 4 Möglichkeiten.
1. Der Text war keine Offenbarung und lässt keinerlei naturwissenschaftliche Rückschlüsse zu.
2. Die Naturwissenschaften irren sich in ihren Beobachtungen und Modellen.
3. Der Text will etwas ganz anderes sagen. Zu berücksichtigen wäre dann lediglich noch, ob uns der Autor seine Vorstellungen mitteilen will, oder ob er schlicht offenbarte Wahrheiten mitteilt, die der Autor selber nicht zwingend begriffen haben muss.
4. Der Inhalt hat keinerlei allgemeingültige Bewandnis oder Geltungsanspruch mehr, sondern diente im Sinne menschlicher Erfinder lediglich als Normativ der Identität und Stabilität einer Glaubensgemeinschaft als Volk und Nation.