Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Themen des Neuen Testaments
Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 3928
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von AlTheKingBundy »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 13:41 Er wertet den Aberglauben des NT ab, und setzt dazu nötigerweise auch schon einen Aberglauben im Neuen Testament voraus. Die Autoren des NT haben also Aberglauben gehabt und gemeint, so die Schlussfolge der Apologeten der HKE.
Soso, einer steht für alle, wenig differenzierte Aussage. es gibt in jeder Disziplin etwas "verrückte", das negiert aber nicht die gesamte Disziplin. die HKE hat sich weiterentwickelt, was noch vor 60, 70 Jahren war, wurde z.T verworfen, weil man es jetzt besser weiß. Nennt sich Weiterentwicklung.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 12069
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Münek »

Hiob hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 00:35
Münek hat geschrieben: Mo 24. Feb 2020, 23:44 Du wirst Dich damit abfinden müssen, dass die Auslegung biblischer Texte NICHT in den Kompetenzbereich der theologischen Fachbereiche Dogmatik und Fundamentaltheologie fällt.
Ich habe ausgeführt, in welchem Sinn dieser Satz stimmt und in welchem nicht.
Ich zitiere aus dem von der "Päpstlichen Bibelkommission" verfassten Dokument "Die Interpretation der Bibel in der Kirche" zum Stichwort "katholische Exegese":

"Die katholische Exegese unterscheidet sich nicht durch eine besondere wissenschaftliche Methode. Sie stimmt der Erkenntnis zu, dass die biblischen Texte das Werk menschlicher Autoren sind, die sich ihrer eigenen Ausdrucksmög-lichkeiten bedient haben und mit den Mitteln arbeiteten, die ihnen je nach Zeit und Milieu zur Verfügung standen.

Daher benützt sie ohne Vorbehalte alle wissenschaftlichen Methoden und Zugänge, die den Sinn der Texte in ihrem sprachlichen, literarischen, soziokulturellen, religiösen und historischen Umfeld erschließen, indem sie diesen Sinn genauer erfasst, wenn sie die Quellen erforscht und der Persönlichkeit des jeweiligen Autors Rechnung trägt."


Zu dem vor Dir so häufig gebrauchten Begriff "Vorverständnis" führt sie aus:

"Jedes Vorverständnis hat jedoch seine Gefahren. Im Falle der katholischen Exegese besteht das Risiko darin, den biblischen Texten einen Sinn zu geben, den sie nicht ausdrücken, sondern der Frucht einer späteren Entwicklung
der Tradition ist. Der Exeget muss sich vor dieser Gefahr hüten."

Ich wiederhole den letzten Satz extra noch einmal für Dich: "Der Exeget muss sich vor dieser Gefahr hüten."
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 3516
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

AlTheKingBundy hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 14:53 Soso, einer steht für alle, wenig differenzierte Aussage. es gibt in jeder Disziplin etwas "verrückte", das negiert aber nicht die gesamte Disziplin. die HKE hat sich weiterentwickelt, was noch vor 60, 70 Jahren war, wurde z.T verworfen, weil man es jetzt besser weiß. Nennt sich Weiterentwicklung.
Was weiß welcher "man" denn jetzt besser ? Weiß man es jetzt erst recht, dass die Autoren abergläubisch waren und Aberglauben meinten ? Der öffentliche Diskurs gibt dies immer noch weitgehend vor. Aber es gibt Veröffentlichungen aus wisseschaftlichen Fachverlagen, die das differenzierter analysieren.

Hier ist eine davon : https://www.amazon.de/G%C3%B6tzen-M%C3% ... 3525616112

Das Buch scheint leider vergriffen, aber aus dem gleichen Verlag gibt es vom selben Autor ein Nachfolgewerk, was seine These aufgreift.

https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlag ... ie-goetzen
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Hiob »

AlTheKingBundy hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 14:50 Tja, so kann nur einer Reden, der von Wissenschaft 0 Ahnung hat.
Du drehst es auf den Kopf. - Jetzt frage ich Dich mal: Wie ist das Verhältnis von wissenschaftlichen Ergebnissen zu Wirklichkeit? - Ich möchte jetzt schon mal sehen, ob Du den Kern verstanden hast.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 15:28 Ich wiederhole den letzten Satz extra noch einmal für Dich: "Der Exeget muss sich vor dieser Gefahr hüten."
Alles richtig, was da steht - man muss sich hüten. --- Gemünzt ist das erstmal auf jeden, hier aber insbesondere auf Disziplinen, die tendenziös interpretieren (das steht im selben Text) - und damit sind bspw. Evangelikale und die HKE-ler gemeint.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 15:28 Die katholische Exegese unterscheidet sich nicht durch eine besondere wissenschaftliche Methode. Sie stimmt der Erkenntnis zu, dass die biblischen Texte das Werk menschlicher Autoren sind, die sich ihrer eigenen Ausdrucksmög-lichkeiten bedient haben und mit den Mitteln arbeiteten, die ihnen je nach Zeit und Milieu zur Verfügung standen.
Auch richtig - aber Du liest nicht, was Ratzinger & Co damit sagen wollen - nämlich: "Im Rahmen der Exegese stimmen wir doch den HKE-lern zu - aber nur in deren Rahmen. - Was das geistlich zu bedeuten hat ("Jesus irrte sich NICHT, weil ... "), ist nicht Sache der HKE".

Erneut weise ich darauf hin, dass sich die Übereinstimmung zwischen RKK und HKE nur auf die Methodenschritte der HKE bezieht und nicht auf die substantielle (alias geistliche) Interpretation. - Man könnte auch sagen: Die RKK stimmt der HKE innerhalb deren Leisten (!) zu - aber nicht darüber hinaus.
Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 12069
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Münek »

Hiob hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 09:20
AlTheKingBundy hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 03:52 Natürlich, das ist so eine Sache mit der Bildung, kostet Zeit und Gehirnschmalz. Das ist vielen zu anstrengend und dann suchen sie ihr Heil in der "geistigen" Auslegung, hier ist alles möglich ganz ohne Anstrengung.
Jetzt stellst Du es auf den Kopf und schon stimmt es wieder, gell.
Al hat recht und stellt nichts auf den Kopf.

Seien wir ehrlich. Die "geistliche" Auslegung ist doch lediglich Folge eines schnöden Wunderglaubens. Es wird geglaubt, dass bei Jahwe als dem Heilsplan schmiedenden Schöpfer der Erde und des Himmels und Erschaffer
der Naturgesetze nichts unmöglich ist.


Und schon ist der Fisch geputzt. Hallelujah. Gelobt sei Jah. :thumbup:

Der alttestamentliche Gott hat sich gewandelt, ist lieb geworden und garantiert jedem das ewige Leben, der an Jesus als dem von ihm Gesandten glaubt. Der riesige Rest landet im Feuersee. Pech gehabt.

Nochmals: Gelobt sei Jah. In Ewigkeit. Amen. :thumbup:
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Hiob »

Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 20:35 Die "geistliche" Auslegung ist doch lediglich Folge eines schnöden Wunderglaubens. Es wird geglaubt, dass bei Jahwe als dem Heilsplan schmiedenden Schöpfer der Erde und des Himmels und Erschaffer
der Naturgesetze nichts unmöglich ist.
Im Grundsatz ist das richtig, wiewohl ich es anders ausdrücken würde: Geistliche Auslegung ist Folge des Vorverständnisses, dass Geist ("Gott") die entscheidende Instanz zur Erklärung der menschlichen Existenz ist. --- Das Vorverständnis einer an der Naturwissenschaft angelehnte Geisteswissenschaft ist dagegen, dass die menschliche Existenz letztlich naturalistisch erklärt werden kann.

Das sind zwei ganz unterschiedliche Glaubenssysteme, auf denen unterschiedliche Untersuchungs-Typen aufbauen. --- Das christliche Glaubenssystem sagt nun "Naturalistisch aufgebaute Untersuchungs-Typen sind unverzichtbar, aber substantiell nicht entscheidend". - Naturalistisch begründete Untersuchungs-Typen ("Gott/Geist interessiert uns nicht") sagt dagegen "Nur unsere Untersuchungen sind in Bezug auf die Wirklichkeit zielführend, also substantiell entscheidend". ---- Hier zeigt sich in voller Wucht die Unterschiedlichlichkeit der jeweiligen Grundlage. - Du siehst: Man kann das sehr neutral und unideologisch ausdrücken.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 20:35 Der alttestamentliche Gott hat sich gewandelt, ist lieb geworden und garantiert jedem das ewige Leben, der an Jesus als dem von ihm Gesandten glaubt. Der riesige Rest landet im Feuersee. Pech gehabt.
Es ist weit differenzierter. - Aber in Deiner Aussage zeigt sich subtil die von Dir gewähnte Überlegenheit der von Dir favorisierten Glaubens-Systems, während fitte Theologen sich denken "Oje, wenn die wüssten". - NB: Das kann ja sogar so weit gehen, dass Vertreter Deiner Gruppe sagen: "Wir? Wir vertreten doch kein Glaubens-System, sondern die Wirklichkeit". - Also maximale Selbst-Immunisierung.
Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 12069
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Münek »

Hiob hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 18:57
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 15:28 Ich wiederhole den letzten Satz extra noch einmal für Dich: "Der Exeget muss sich vor dieser Gefahr hüten."
Alles richtig, was da steht - man muss sich hüten.
Gemeint ist: Man muss sich als KATHOLISCHER Exeget hüten, altkirchliche Traditionen als gegenüber den Aussagen der Bibel fortschreitende und weiterführende geistliche Erkenntnisse anzusehen.

Genau davor warnt die "Päpstliche Bibelkommission" nachdrücklich; es geht hier um "katholische Exegese".
Hiob hat geschrieben:Gemünzt ist das erstmal auf jeden.
Nein. Gemünzt ist die Warnung auf Theologen, die katholische Exegese betreiben. Das steht doch da klipp und klar. Kannst Du nicht lesen? :roll:
Hiob hat geschrieben:hier aber insbesondere auf Disziplinen, die tendenziös interpretieren (das steht im selben Text) - und damit sind bspw. Evangelikale und die HKE-ler gemeint.
:lol: Weder Evangelikale noch HKE-ler betreiben "katholische Exegese", wovon die "Päpstliche Bibelkommission" aber ausdrücklich spricht. :lol:
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 15:28 Die katholische Exegese unterscheidet sich nicht durch eine besondere wissenschaftliche Methode. Sie stimmt der Erkenntnis zu, dass die biblischen Texte das Werk menschlicher Autoren sind, die sich ihrer eigenen Ausdrucksmög-lichkeiten bedient haben und mit den Mitteln arbeiteten, die ihnen je nach Zeit und Milieu zur Verfügung standen.
Auch richtig - aber Du liest nicht, was Ratzinger & Co damit sagen wollen - nämlich: "Im Rahmen der Exegese stimmen wir doch den HKE-lern zu - aber nur in deren Rahmen.

Der Rahmen ist doch der HKE von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgegeben. Sie soll die biblischen Schriften in derselben Art und Weise auslegen wie andere Texte der Antike auch.

Von "geistlicher Auslegung" ist hier keine Rede. Was Ratzinger in seiner Frömmigkeit meint, ist absolut belanglos. Du solltest Dich nicht so sehr davon beeindrucken lassen, dass Ratzinger mal Papst war. Ratzi kocht auch nur mit Wasser. :angel:
Hiob hat geschrieben:Was das geistlich zu bedeuten hat..., ist nicht Sache der HKE".
Was immer Du unter "geistlicher Auslegung" verstehen magst - die HKE hat jedenfalls damit nichts am Hut und soll sie nach der Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" auch nicht.
Hiob hat geschrieben:Erneut weise ich darauf hin, dass sich die Übereinstimmung zwischen RKK und HKE nur auf die Methodenschritte der HKE bezieht und nicht auf die substantielle (alias geistliche) Interpretation.
Die HKE wird sich schwer hüten, eine sog. "geistige" Interpretation der biblischen Texte zu betreiben.

Sie nimmt den Glauben der biblischen Autoren ernst und wahr, interpretiert ihn selbstverständlich auch, aber äußert sich nicht inhaltlich dazu. Das ist ihr aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich.
Zuletzt geändert von Münek am Di 25. Feb 2020, 23:58, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 12069
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Münek »

Hiob hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:08
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 20:35 Die "geistliche" Auslegung ist doch lediglich Folge eines schnöden Wunderglaubens. Es wird geglaubt, dass bei Jahwe als dem Heilsplan schmiedenden Schöpfer der Erde und des Himmels und Erschaffer der Naturgesetze nichts unmöglich ist.
Im Grundsatz ist das richtig, wiewohl ich es anders ausdrücken würde.
Das darfst Du gerne tun. Am richtigen Inhalt meiner Aussage ändert sich dadurch nichts.
Hiob hat geschrieben:Geistliche Auslegung ist Folge des Vorverständnisses, dass Geist ("Gott") die entscheidende Instanz zur Erklärung der menschlichen Existenz ist.
Du weißt doch, dass dem Vorverständnis das VERSTÄNDNIS folgen sollte. Du bleibst auf der Vorstufe stehen wie ein Kind, das darauf beharrt, dass es den Weihnachtsmann gibt.

Glauben darf man das immer. :)
Hiob hat geschrieben:Das Vorverständnis einer an der Naturwissenschaft angelehnte Geisteswissenschaft ist dagegen, dass die menschliche Existenz letztlich naturalistisch erklärt werden kann.
Das ist kein Vorverständnis - das ist naturwissenschaftliches VERSTÄNDNIS.
Hiob hat geschrieben:Das christliche Glaubenssystem sagt nun "Naturalistisch aufgebaute Untersuchungs-Typen sind unverzichtbar, aber substantiell nicht entscheidend".
Jeder Glaubensideologe und Esoteriker glaubt, er sei SUBSTANZIELL unterwegs. Das ist nun mal so. Damit haben wir uns abzufinden. ;)
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 20:35 Der alttestamentliche Gott hat sich gewandelt, ist lieb geworden und garantiert jedem das ewige Leben, der an Jesus als dem von ihm Gesandten glaubt. Der riesige Rest landet im Feuersee. Pech gehabt.
Es ist weit differenzierter.
Die Evangelien und die Offenbarung des Johannes differenzieren da nicht großartig. Da geht es gleich voll verbrennungsmäßig zur Sache.

Der apokalyptische Feuersee erinnert mich an den Holocaust.
Hiob hat geschrieben:Aber in Deiner Aussage zeigt sich subtil die von Dir gewähnte Überlegenheit der von Dir favorisierten Glaubens-Systems, während fitte Theologen sich denken "Oje, wenn die wüssten".
Wahrscheinlich hatte der fromme Theologieprofessor (em.) Klaus Berger ("Die Bibelfälscher") nicht die fittesten Theologen im Auge, als er sich im Fernsehinterview bitter darüber beklagte:

- der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Zollitsch glaube nicht an den Sühnetod Jesu
- etwa die Hälfte der deutschen Theologen und Pfarrer glaube nicht mehr an die Auferstehung Jesu
- er kenne keinen jüngeren Dogmatiker, der noch an die Heilige Dreifaltigkeit (Trinität) glaube
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Hiob »

Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Gemeint ist: Man muss sich als KATHOLISCHER Exeget hüten, altkirchliche Traditionen als gegenüber den Aussagen der Bibel fortschreitende und weiterführende geistliche Erkenntnisse anzusehen.
Natürlich betrifft es die RKK insofern, dass die Bibel über allem steht. - Aber dieses Schreiben ist doch keine interne Abrechnung, sondern eine Abgrenzung zu Exegesen außerhalb der RKK. - Es ist wirklich erstaunlich, in welche Richtung Du dieses Schreiben rückst.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Weder Evangelikale noch HKE-ler betreiben "katholische Exegese", wovon die "Päpstliche Bibelkommission" aber ausdrücklich spricht.
Abgrenzung. - Es geht um Abgrenzung. - Im Rahmen dieser Abgrenzung wird die HKE gelobt - vergiss nicht den Kontext: Es geht hier um die katholische Standortbestimmung zur HKE. - Dieses Schreiben ist gleichzeitig freundlich und streng.

Wenn man Dich hört, klingt das fast wie: "Wir, die RKK, haben eingesehen, dass die HKE recht hat, und schließen uns ihr jetzt an". - Vollkommen irrig.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Der Rahmen ist doch der HKE von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgegeben. Sie soll die biblischen Schriften in derselben Art und Weise auslegen wie andere Texte der Antike auch.
Ja - aber bemerkst Du die Einschränkung der Reichweite nicht, die damit für die HKE verbunden ist?
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Von "geistlicher Auslegung" ist hier keine Rede. Was Ratzinger in seiner Frömmigkeit meint, ist absolut belanglos.
Von geistlicher Auslegung ist deshalb keine Rede, weil diese in der HKE nichts zu suchen hat - der HKE wird ein Platz diesseits der christlichen Hermeneutik zugewiesen. - Unterm Strich sagt dieses Schreiben: "Wenn Ihr, HKE, bei Euren Leisten bleibt und nicht in geistlichen Interpretationen (etwa bei der Naherwartungs-Frage) rumpfuscht, seid Ihr uns willkommen".
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Was immer Du unter "geistlicher Auslegung" verstehen magst - die HKE hat jedenfalls damit nichts am Hut und soll sie nach der Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" auch nicht.
Richtig - aber gerade das ist doch genau deren Platz-Zuweisung: "Ihr bleibt bei Euren Modell-Ereignissen und pfuscht nicht in Fragen rum, ob sich Jesus geirrt hat. - Allenfalls könnt Ihr finden, dass die Verfasser das gemeint haben". - HKE ist für die RKK eine Hilfs-Einrichtung im Rahmen der Methodenschritte, aber kein Entscheider, was Jesus damit gemeint hat.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Die HKE wird sich schwer hüten, eine sog. "geistige" Interpretation der biblischen Texte zu betreiben.
Wieder richtig: Ihr Platz ist diesseits davon - sie soll im Rahmen ihrer Methodenschritte arbeiten und gut ist.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Das ist ihr aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich.
Wenn man Wissenschaft wie heute üblich definiert, ist das in der Tat nicht möglich. - Genau das reduziert aber ihre Reichweite ins Geistliche hinein. - Genau deshalb hat doch Ratzinger von der HKE gewünscht, dass sie sich ins Geistliche hinein öffnet - das geht aber wissenschafts-theoretisch (nach heutigem Verständnis) nicht. - Insofern haben seine Kritiker recht - substantiell hat dagegen Ratzinger recht.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 23:57 Du weißt doch, dass dem Vorverständnis das VERSTÄNDNIS folgen sollte.
Richtig.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 23:57 Du bleibst auf der Vorstufe stehen wie ein Kind, das darauf beharrt, dass es den Weihnachtsmann gibt.
Mit dieser Bemerkung zeigst Du etwas für Deine Gruppe Typisches: Du erwartest, dass Hermeneutik 1 (christliche Hermeneutik) nur dann richtige Ergebnisse hat, wenn sie den Ergebnissen von hermeneutik 2 (säkulare Hermeneutik) entsprechen. - Das geht nicht.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 23:57 Hiob hat geschrieben:
Das Vorverständnis einer an der Naturwissenschaft angelehnte Geisteswissenschaft ist dagegen, dass die menschliche Existenz letztlich naturalistisch erklärt werden kann.

Das ist kein Vorverständnis - das ist naturwissenschaftliches VERSTÄNDNIS.
Es ist ein Vorverständnis, dass Geisteswissenschaft nach dem selben Vorverständnis wie naturwissenschaftliches Verständnis funktioniert. - Man kann das so wollen, aber es ist willkürlich.
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 23:57 Wahrscheinlich hatte der fromme Theologieprofessor (em.) Klaus Berger ("Die Bibelfälscher") nicht die fittesten Theologen im Auge, als er sich im Fernsehinterview bitter darüber beklagte:
Ja -"fit" reicht nicht - insofern hast Du recht. --- Es hat etwas mit "Vorverständnis" zu tun. --- Auch in die Theologie fließen immer mehr säkulare Vorverständnisse.
Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 12069
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft

Beitrag von Münek »

Hiob hat geschrieben: Mi 26. Feb 2020, 00:51
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Gemeint ist: Man muss sich als KATHOLISCHER Exeget hüten, altkirchliche Traditionen als gegenüber den Aussagen der Bibel fortschreitende und weiterführende geistliche Erkenntnisse anzusehen.
Natürlich betrifft es die RKK insofern, dass die Bibel über allem steht. - Aber dieses Schreiben ist doch keine interne Abrechnung, sondern eine Abgrenzung zu Exegesen außerhalb der RKK.
Die Aussage der "Päpstlichen Bibelkommission" in ihrem Dokument über die "Auslegung der Bibel in der Kirche" ist natürlich keine "interne Abrechnung", sondern ein mahnender Hinweis an katholische Exege-
ten, altkirchliche Traditionen NICHT überzubewerten.

Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Weder Evangelikale noch HKE-ler betreiben "katholische Exegese", wovon die "Päpstliche Bibelkommission" aber ausdrücklich spricht.
Abgrenzung. - Es geht um Abgrenzung. - Im Rahmen dieser Abgrenzung wird die HKE gelobt - vergiss nicht den Kontext: Es geht hier um die katholische Standortbestimmung zur HKE. - Dieses Schreiben ist gleichzeitig freundlich und streng.

Wenn man Dich hört, klingt das fast wie: "Wir, die RKK, haben eingesehen, dass die HKE recht hat, und schließen uns ihr jetzt an". - Vollkommen irrig.
Bleiben wir doch einfach bei den Tatsachen.

Fakt ist, die "Päpstliche Bibelkommission" lobt die "historisch-kritische Exegese" in höchsten Tönen und attestiert ihr, dass sie für das Verständnis der Schrift UNENTBEHRLICH ist. Höheres Lob geht nicht.

Dass Ratzinger die historisch-kritische Exegese in seinem späteren Jesusbuch in die Nähe des "Anti-Christ" rückt und damit in höchstem Maße diskreditiert, kann man nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen. Mit seinem gleichzeitig unternommenen Versuch, die glaubens- und dogmengeprägte "kanonische Exegese" an den theologischen Fakultäten zu etablieren, ist er dann ja auch erwartungsgemäß gescheitert.

Wie kann man nur so blöd sein? Der Mann ist hochintelligent.
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Der Rahmen ist doch der HKE von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgegeben. Sie soll die biblischen Schriften in derselben Art und Weise auslegen wie andere Texte der Antike auch.
Ja - aber bemerkst Du die Einschränkung der Reichweite nicht, die damit für die HKE verbunden ist?
Die historische-kritische Exegese fühlt sich durch die Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" nicht im Mindesten eingeschränkt. Wie kommst Du auf eine solche absurde Idee?
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Von "geistlicher Auslegung" ist hier keine Rede. Was Ratzinger in seiner Frömmigkeit meint, ist absolut belanglos.
Von geistlicher Auslegung ist deshalb keine Rede, weil diese in der HKE nichts zu suchen hat.
So und nicht anders ist es. :thumbup:
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Was immer Du unter "geistlicher Auslegung" verstehen magst - die HKE hat jedenfalls damit nichts am Hut und soll sie nach der Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" auch nicht.
Richtig - aber gerade das ist doch genau deren Platz-Zuweisung: "Ihr bleibt bei Euren Modell-Ereignissen und pfuscht nicht in Fragen rum, ob sich Jesus geirrt hat.
Die Frage, ob sich Jesus in seiner Naherwartung geirrt hat, ist eine historische Frage - keine Frage des Glaubens.
Hiob hat geschrieben:Allenfalls könnt Ihr finden, dass die Verfasser das gemeint haben".
Du redest blanken Unsinn. Kein neutestamentlicher Verfasser bringt zum Ausdruck, dass sich Jesus in seiner Naherwartung getäuscht hat.
Hiob hat geschrieben:HKE ist für die RKK eine Hilfs-Einrichtung im Rahmen der Methodenschritte, aber kein Entscheider, was Jesus damit gemeint hat.
Was Jesus unter dem Begriff "Reich Gottes" verstanden hat, das herauszufinden, ist natürlich die Aufgabe der Bibelexegese. Dogmatiker entscheiden das nicht, weil sie für die Schriftauslegung nicht zuständig sind.
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Die HKE wird sich schwer hüten, eine sog. "geistige" Interpretation der biblischen Texte zu betreiben.
Wieder richtig: Ihr Platz ist diesseits davon - sie soll im Rahmen ihrer Methodenschritte arbeiten und gut ist.
So und nicht anders ist es. In Fragen des Glaubens mischt sie sich nicht ein.
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 22:56 Das ist ihr aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich.
Wenn man Wissenschaft wie heute üblich definiert, ist das in der Tat nicht möglich. - Genau das reduziert aber ihre Reichweite ins Geistliche hinein.
Richtig ist, dass sie mit "Geistlichem" nichts zu tun haben kann und will. Das empfindet sie allerdings nicht als Reduzierung.
Hiob hat geschrieben:Genau deshalb hat doch Ratzinger von der HKE gewünscht, dass sie sich ins Geistliche hinein öffnet - das geht aber wissenschafts-theoretisch (nach heutigem Verständnis) nicht. Insofern haben seine Kritiker recht.
Wieso äußert Ratzinger dann solche unsinnigen Wünsche? War er nicht mehr ganz richtig im Kopf, als er sein Jesusbuch schrieb?
Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Di 25. Feb 2020, 23:57 Du weißt doch, dass dem Vorverständnis das VERSTÄNDNIS folgen sollte.
Richtig.
Dann solltest Du das nicht immer wieder vergessen.
Antworten