Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 01:08
Auf "geistig-interpretativer", d.h. auf "Glaubensebene" ist die historisch-kritische Exegese ja nicht unterwegs.
"Geistig-interpretativ" und "Glaube" sind zwei Paar Stiefel - sonst wäre ja Philosophie eine Religion. ---- Ja, historisch-kritische Exegese ist weder geistig noch religiös unterwegs. - Allerdings glaubt auch sie, dass ihr Interpretations-Ansatz der richtige ist.
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 01:08
Welche trifft denn nun zu? Du hast unter fünf mir bekannten Versionen die freie Auswahl-
Das weiß ich nicht. - Der historisch-kritische Ansatz kann gut richtig sein, wenn es Gott als Entität nicht gibt. - Der groß-kirchliche theologische Ansatz ist dann wahrscheinlich der richtige, wenn es Gott als Entität gibt.
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 01:08
Deine Auffassung widerspricht klar dem biblischen Zeugnis. Denn nach Offb. 21 ff. verlässt Gott den Himmel und begibt sich zu den Menschen (zu seinem Volk) auf die neue Erde.
In der Offb. steht auch, dass Engel an den Ecken der Welt stehen - damit ist nicht gemeint, dass die Welt viereckig ist. - Mit anderen Worten: Es ist vollkommen unklar, ob "neue Erde" diesselbe Erde ist wie jetzt, nur dass sie ideal ist, oder ob damit generell ein Zustand des idealen Zustands an sich gemeint ist. - Weiterhin ist unklar, ob das Irdische in Deinem Zitat leiblich oder geist-leiblich gemeint ist. - Entscheidend ist, dass dieser neue Zustand frei vom Leid und der Zwietracht der uns bekannten irdischen Welt ist.
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 01:36
Kohelet schreibt: "Alle gehen an denselben Ort". Damit meint er den Scheol. Das Schattenreich im Staubland.
Davon abgesehen, dass es biblisch auch Fälle gibt, in denen jemand direkt "entrückt" wird, hast Du recht.
Aber in diesem "Schattenland" ist man nicht tot - nur ein Zitat:
Hiob 3,17ff
"Ich schliefe - dann hätte ich Ruhe - 14 mit Königen und Ratgebern der Erde, die sich Trümmerstätten[9] erbauten, 15 oder mit Obersten, die Gold hatten, die ihre Häuser mit Silber füllten. 16 Oder wie eine verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht da, wie Kinder, die das Licht nie erblickt haben. 17 Dort lassen die Gottlosen ab vom Toben, und dort ruhen die, deren Kraft erschöpft ist. 18 Sorglos sind dort die Gefangenen allesamt, sie hören nicht mehr die Stimme des Treibers".
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 01:36
Die Kirche befindet sich in einem Dilemma, aus dem sie kaum herausfinden wird. D
Die haben ihre Probleme - richtig - , aber die sind mit der Zeit lösbar. --- Das Problem ist aber umgekehrt: Die Gesellschaft findet nicht mehr in die Kirche HINEIN.
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 01:36
Da haben ideologische Systeme nahezu keine Chancen.
Naja - wenn Du unseren säkularen Ideologien anguckst, geht's denn ganz gut.
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 01:36
Gelobt seien die Medien, die weltweit den Kindesmissbrauch an den Pranger stellen.
Prinzipiell richtig. - Hier wäre es aber wünschenswert, dass die Medien die Sache in Korrelation zur restlichen Gesellschaft setzen. - Wir haben vornehmlich Gesinnungs-Journalismus - das ist auf Dauer nicht gut (für den Journalismus).
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 02:19
Ich spreche nicht von Widerspruch, sondern von Unterschied. Vom Unterschied zwischen "historischem Jesus" und dem "verkündigten, dem kerygmatischen Christus" - wie er allgemein verstanden wird.
"Allgemein verstanden" ist aber zu wenig - dda müsste man seriöser nachgucken. - Richtig ist, dass es hier unterschiedliche Sichtweisen und Vorverständnisse darüber gibt, was die Grundlagen der Welt sind.
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 02:19
Ob Jesus vor 2000 Jahren von den Römern vor den Toren Jerusalems ans Kreuz geschlagen wurde, ist eine ausschließlich historisch zu beantwortende Frage und keinesfalls eine Frage des Glaubens.
Richtig (davon abgesehen, dass das nicht klärbar ist, sondern nur per Indizien belegt werden kann).
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 02:19
Ob Jesus am Kreuz als Sohn Gottes für die Sünden der Menschen gestorben ist, ist keine historische Frage, sondern allein eine Frage des persönlichen Glaubens.
Ebenfalls richtig. --- Aber darum streitet ja keiner.
Münek hat geschrieben: ↑So 22. Mär 2020, 02:19
Hier liegt der Unterschied zwischen dem die frohe Botschaft verkündigenden historischen Jesus aus Nazareth und dem von Urchristen verkündigten (kerygmatischen) auferstandenen Gottessohn Christus. Letzterer ist historischer Forschung nicht zugänglich und damit auch nicht ihr Gegenstand. Deshalb interessiert sich die historisch-kritische Exegese auch nicht für kirchliche Dogmen und sonstige Lehraussagen des Glaubens.
Vollkommen richtig - das könnte Ratzinger gesagt haben.