lovetrail hat geschrieben: ↑So 14. Jun 2020, 08:51In meinem Eröffnungsbeitrag ging es mir auch um den Verlust von Beziehungen bzw von Innenleben und Individualität. (durch Programmatik/Gesetzlichkeit).
Ja, das verstehe ich sehr gut.
Eine der Gemeinden, in der ich ziemlich lange war, ging vor meinen Augen den Bach runter, und das mitzuerleben war ziemlich schmerzhaft. Für diese Gemeinde mit etwa 150 -200 Besuchern hatte ich mich entschieden, weil Gott, als ich sie über Wochen hinweg probeweise besuchte, immer wieder zu mir sprach. Durch Predigten, durch Verse, durch irgendetwas, das ein Bruder oder eine Schwester sagte.
Der Geist Gottes war in dieser Gemeinde aktiv, und deshalb entschied ich mich für diese und dafür, meinen Wohnort in diese Stadt zu verlegen.
Nach einem Pastorenwechsel änderte sich allmählich die Zusammensetzung der Mitglieder und überhaupt wurde es reichlich windig. Durch mehrere Jobs war ich mittlerweile als Mitarbeiter eingebunden, deshalb war ich natürlich weiterhin mit dabei.
Irgendwann fragte ich mich, warum ich da eigentlich noch hingehe. Und die ehrliche Antwort lautete: Weil ich zu Diensten eingeteilt werde und, um befreundete Geschwister zu treffen.
Das Reden Gottes hörte ich nicht mehr so wie am Anfang. Und ich behaupte, es lag
nicht an mir. Gott sprach immer noch zu mir. Aber nicht mehr durch die Gemeinde.
Optimal war das nicht, klar.
Um geistlich nicht zu verdursten, begann ich, an Sonntagen, an denen ich nicht zum Dienst eingeteilt war, "fremd zu gehen". Und viele andere machten es auch so.
Ich wollte nicht gleich aufgeben.
Einige Jahre später hielt ich anlässlich einer Diskussion in einem anderen Forum einige Gedanken schriftlich fest; zu einer Begebenheit in dieser Gemeinde, die sich 1991 oder etwas später ereignet hatte.
An einem Nachmittag im September
Das ist authentisch.
Danach ging der Trouble erst so richtig los.
Ich wollte um diese Gemeinde kämpfen- nicht nur ich, auch (wenige) andere Christen. Die Widerstände waren heftig.
Bis der Zeitpunkt gekommen war, an dem ich meinte, Gott signalisiere mir überdeutlich: "Du kannst jetzt aufhören und gehen. Es hat keinen Wert mehr."
Was ich damit sagen will: Das "Programm" oder "die Programme", nach denen diese Gemeinde sich richtete, waren (immer noch) dieselben. Aber die Inhalte waren nicht mehr dieselben. Kein Leben mehr, nur Aktivismus, Menschendienerei, Lauheit und jede Menge Zoff.
Ein "Programm" an sich muss nicht verwerflich sein.
Irgendwie muss man ja Versammlungen und Inhalte strukturieren, im Idealfall per Mehrheitsentscheidung geistlich gesinnter Christen. Und Paulus warnte vor Spaltungen. Wenn jeder macht, was ihm gerade einfällt, dann ist das auch nicht besser.
Aber ein Programm, das nur noch um seiner selbst willen existiert oder gar dem Geist Gottes einen Maulkorb anlegt- das taugt nichts.
Die Gefahr bei Christen (besonders dort wo es sektiererisch/kulthaft wird): Diese Gesetzlichkeit kann sich noch weiter etablieren durch ein falsches Verständnis von Wiedergeburt und "Absterben dem alten Selbst". So könnte man dann denken, es sei normal, dass man den Zugang zu seinen Gefühlen und Gedanken und damit auch zu anderen verloren hat, weil man ja eine neue Schöfpung sei, das Alte wäre vergangen. Da wirds dann wirklich heikel.
Absolut krass.
Solche Leute hätten Jesus wohl bei der Hochzeit von Kana rausgeschmissen.
Wein ist ein Sinnbild für Freude.
Für das Soziale ist doch vor und nach den Versammlungen jede Menge Zeit.
LG