Maryam hat geschrieben: ↑Sa 20. Jun 2020, 07:48
Auch Jesaja und Amos verweisen auf diese Sterngebilde. Könnte also auch sein, dass es sich bei den 12 Sternen um 12 Sterngebilde handelt, wie wir solche als Tierkreiszeichen kennen. Niemand kennt den Sinn der Phantasiegebilde des Johannes oder auch des Sacharjas und wann und ob dies dann wie geschehen ist. Muss meines Erachtens lange Zeit her sein. Was solls.
Ich bin ziemlich sicher, dass die Frau und die 12 Sterne sich auf das zwölfstämmige Israel bezieht und nicht auf astronomische Erscheinungen. Nebenbei glaube ich auch nicht, dass in Hiob solche gemeint sind. Aber dazu evtl. an anderer Stelle mehr.
Da der Drache zunächst auch im Himmel ist, muss er dem Volk Israel nahe gestanden oder gar mit ihm verbunden gewesen sein. Es könnte sich um eine rebellische oder ungehorsame Abspaltung aus dem Judentum handeln. Diese hat es ja gegeben, das waren die zelotischen Gruppierungen, die mit Gewalt eine neue Theokratie errichten und die römische Besatzung vertreiben wollten. Michael wäre demnach Rom oder die pro-römische jüdische Gruppierung, die den Konflikt schlichten wollte, aber von den Zeloten beseitigt wurde. Aus heilsgeschichtlicher Sicht wären die Zeloten mit diesem Sieg aber Verlierer gewesen, ähnlich wie Jesu Kreuzestod nicht seine Niederlage war, sondern ihn endgültig für die Krone legitimierte. Mit dem vorsätzlichen und zielgerichteten Anwenden von Gewalt und Mord spricht man nur sein eigenes Urteil aus und hat am Ende nichts dadurch gewonnen.
Überlebende fromme Juden, also Pharisäer, Schriftgelehrte und deren Anhänger flohen überall hin, aber viele gingen nach Babylon wo damals die Parther herrschten und schufen dort den babylonischen Talmud. Die symbolische Frau versteckt sich in der Wüste und wurde mit Adlersflügeln dorthin getragen. Da gibt es eine Parallelstelle im Buch Sacharja.
Sacharja 5,9 Und ich hob meine Augen auf und sah: und siehe, da kamen zwei Weiber hervor, und Wind war in ihren Flügeln, und sie hatten Flügel wie die Flügel des Storches; und sie hoben das Epha empor zwischen Erde und Himmel.
10 Und ich sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Wohin bringen diese das Epha?
11 Und er sprach zu mir: Um ihm ein Haus zu bauen im Lande Sinear; und ist dieses aufgerichtet, so wird es daselbst auf seine Stelle niedergesetzt werden.
Diese Stelle bezieht sich primär auf das babylonische Exil während der ersten Tempelzerstörung unter Nebukadnezar, aber in der Offenbarung wird das nochmals aufgegriffen. In dem Epha befindet sich eine Frau, die die Gesetzlosigkeit symbolisiert. Die eben erwähnten frommen Juden sind zwar fromm in Bezug auf ihre Tradition, aber in Wahrheit sind sie gesetzlos und eigensinnig, wofür sie Jesus ja kritisiert hatte, dass sie sich auf den Stuhl Moses gesetzt hatten.
Dieses in die Wüste geflohene Weib treffen wir später wieder in einer Wüste, wo es inzwischen gut genährt zur Hure geworden ist, indem sie sich in alle systemrelevanten Stelllen positioniert hat. Dieses Verhalten kann man zwar als eine Art Überlebensstrategie verstehen, aber dennoch hat sich die geflüchtete Gemeinschaft der Juden damit von ihrem ursprünglichen Glauben weit entfernt. Man muss natürlich aufpassen, dass eine solche Interpretation nicht irgendwie antisemitisch reklamiert wird. Davon möchte ich mich auch eindeutig distanzieren.
Man muss aber nun auch einsehen, dass die echten Frommen, welche die Gebote Gottes halten, von dieser Frau in der Wüste distanziert beschrieben werden. In der abendländischen Welt wurde immer wieder versucht die Juden zwangszukonvertieren, ganz im Gegensatz zum Orient oder später in der islamischen Welt. Dier Erde half dem Weib gegen Verfolgung und dem Strom aus Wasser aus dem Munde des Drachen. Der Orient war bis spätestens zum Ende des osmanischen Reiches ein Bollwerk gegen den Westen und gegen das Christentum.