Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Nach meiner Erfahrung entstehen die Probleme erst dann, wenn man diese Gebundenheit in Frage stellt.
tut doch keiner unter den Diskutanten hier.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Basis ist immer der eigentliche Wortsinn, ohne ihn zu erweitern.
Schwierige Aussage. Ein wahrscheinlich einvernehmliches Beispiel sind die Gleichnisse. - Gleichnisse MUSS man in ihren Sinn hinein erweitern. --- Das gilt auch für anderes-.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Die Geschichte Israels ist also das Zeugnis eines in Zeit und Geschichte handelnden Gottes.
So allgemein formuliert ja. - Aber nicht alles historisch Anmutende muss historisch so geschehen sein - das fängt bei der genesis an.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Nehmen wir nur das Bundesereignis am Sinai. JHWH leitet mit der Befreiung aus Ägypten ein, weil dies ein konkretes und historisches Ereignis war, welches der Großteil des Volkes leibhaftigt miterlebt hat.
Gut möglich. - Aber das kann man doch sehr wohl aus dem AT heraus verstehen - dazu bedarf es doch nicht eines NT-Framings.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
So man dieses Konzept nicht von Jesus und den Apostel selber bekommt, läuft man schief.
Du argumentierst einen entscheidenden Schritt zu spät: Es geht vorher darum, dass solches Konzept von Jesus sehr unterschiedlich verstanden werden kann. - Nimm nur mal Themen wie "Trinität". - Der Vatikan wäre erbost, würde man ihm unterstellen, es habe dieses Konzept nicht von Jesus bekommen.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Er sagt, wie es gemeint war und was genau passiert ist. Punkt.
Er sagt, wie er es als Vollender des AT versteht und wie es aus NT-Sicht gemeint ist. - Aber das hat doch GAR nichts mit der Frage zu tun, wie SChreiber der AT-Bücher geistlich getickt haben - die haben doch nicht an Jesus gedacht.
Im übrigen: Meine Argumentation geht ausdrücklich NICHT dahin, eine Kontinuität zwischen AT und NT in Frage zu stellen, sondern sie ausdrücklich zu unterstreichen. - Nur muss man diese Kontinuität nicht dadurch erzwingen, dass man das AT aus NT-Sicht styled bzw. heilsgeschichtlich im Nachhinein klärt (das tut man aus NT-Gründen sowieso), sondern man kann diese Kontinuität auch darin sehen, dass das AT selbst einen Weg zum NT hinweist - also es aus eigener Kraft tut.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Die AT Leute begriffen irgendwann, dass das was sie erleben auf etwas oder jemanden hinausläuft, dessen Zeit sie im Laufe ihres irdischen Lebens nicht sehen würden. Sie suchten nach Antworten und verstanden, dass das Handeln JHWHs eschatologisch auf eine Vollendung hinauslaufen würde
"Das Volk" wusste das sicherlich kaum, aber die Propheten und einige Textverfasser schon. - Man sieht dies bspw. an den Scheol-Beschreibungen, die nicht als "Hölle", sondern als Wartestand beschrieben werden.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Hiob hat geschrieben: ↑
Mi 5. Aug 2020, 16:24
Man muss nur verstehen, dass die geistliche Welt des AT zur Zeit der Schriftlegung Jesus noch nicht kannte, also aus sich selber erklärbar sein muss.
Das stimmt nur bedingt und ich traue Dir zu, dass Du das wusstest. Weshalb schränkst Du nicht ein?
Ja - es gab Seher wie etwa Jeremia, die das sahen.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Hiob hat geschrieben: ↑
Mi 5. Aug 2020, 16:24
Konkret: Bspw. zu sagen, Abraham und David seien charakterstarke Menschen gewesen, WEIL sie im Rückblick eine große heilstgeschichtliche Rolle aus neutestamentarischer Sicht haben, geht nicht. - Das muss und kann man anders lösen.
Gerade bei den genannten Personen stimmt das nicht. Wusstest Du, oder?
So einfach ist es nicht. - Man muss hier strikt zwischen charakterlichen/persönlichen Eigenschaften und heilsgeschichtlichen Eigenschaften trennen. - Wir können gerne einen Thread machen, in dem wir bspw. über Abraham und David sprechen - da gibt es viele Bibel-Stellen, die beiden keine vorteilhaften charakterlichen/persönlichen Eigenschaften zuteilen.
Das macht sogar Sinn: Denn damit wird gerade gezeigt, dass Gott für seine heilsgeschichtlichen Missionen eben NICHT die Starken, sondern die Schwachen auswählt. - Ich finde es schade, dass diese Offenbarung gerne verschüttet wird, indem man nach dem Motto vorgeht: "Abraham/David/etc. haben eine große heilsgeschichtliche Bedeutung - ALSO müssen sie überdurchschnittliche Charaktere gewesen sein". - Genau das ist ein Beispiel dafür, wie man rückwirkend zurecht-interpretiert.
Und das müsste nicht sein - die Kontinutiät zwischen AT und NT ist nach meiner Ansicht mit meinem Ansatz geistlich tiefer verankert.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Daher frage ich und daher kam weiter unten auch meine Befürchtung, dass es für Deine Bibelauslegung im Grunde egal ist, was geschrieben steht.
Im konkreten Beispiel meine ich genau das Gegenteil: Ich klittere nicht Bibelaussagen, um sie einem fragwürdigen Verständnis DES MENSCHEN unterzuordnen.
Travis hat geschrieben: ↑Mi 5. Aug 2020, 17:11
Falls meine letzten Aussagen despektierlich waren, bitte ich um Entschuldigung.
Das musst Du nicht. - Es ist gerade etwas intensiv, weil wir hier wirklich an einem wichtigen Ding dran sind, bei dem meinerseits an eingefahrenen exegetischen Mustern gerüttelt wird. - Das muss Dir nahe gehen. ---- Aber sei sicher: Unterm Strich sprechen wir vom EINEN Gott, der in AT und NT wirken - aber ich verbinde das alles auf einer anderen, wie ich meine: tieferen, Ebene.
Sorry: Ich merke gerade, dass das der falsche Thread für "AT - NT" ist. - Andererseits: "Hebräisch-griechisch" und "AT-NT" gehört eigentlich zusammen - man kann es kaum trennen. - Die Sache mit Abraham/David wäre wieder mehr das Thema "hebräisch-griechisch". - Ich schlage vor, dass wir hier einfach so weitermachen, weil es eigentlich nicht OT ist.