Von der Demut

Rund um Bibel und Glaube
Anthros
Beiträge: 3535
Registriert: Do 2. Jul 2020, 09:25

Von der Demut

Beitrag von Anthros »

Hiob hat geschrieben: Mi 5. Aug 2020, 17:08 Zur Demut gehört die Einsicht, dass das eigene Verständnis falsch sein könnte.
Ein sehr wichtiger Satz, die Bereitschaft, das eigene Verständnis selbstbewusst zu hinterfragen und statt sich hinter einer Gruppe mit ihrem Einheitsverständnis zu verstecken. Angebliche Christen hinterfragen ihr Verständnis meiner durchgängigen Beobachtung nach niemals, sie drücken sich stets so aus, als ob sie nur zu "glauben" bräuchten. Bequemlichkeit führt dorthin und sie verwenden Demut ebenso mit lässiger Bequemlichkeit, holen sie bei Bedarf aus ihrer Tasche, als ob sie ihnen wie der selbstverständliche Gebrauch eines Alltagsgegenstandes wäre. Sie machen aus der Demut, die eigentlich eine christliche Tugend bedeutet, eine, die sie in ihrem egoistischen Sinne in verstecken wollenden Hochmut umwandelnd verzerren.

Die Heiligkeit weisheitsvoller Worte muss als eine solche erst erkannt werden, um sie so ernsthaft benennen zu können. "Christen" sind Menschen, die lediglich nachplappernd an ihrer Oberfläche grassieren und verdrehen immerfort, was ihnen sicherlich gar nicht bewusst sein dürfte, statt im Gegenzug sich im weisheitsvollen und klaren Denken zu üben.
Gehen wir einmal davon aus, die Worte in der Bibel entsprächen einer solchen Heiligkeit, so begegnen ihnen jene sich als Christen Nennende nicht mit Demut, sondern mit Ängstlichkeit und sklavischer Unterwürfigkeit. Sie haben die Empfindung, ohne diese Haltung den letzten mickrigen Rest ihrer Existenz gegenüber einer übermächtigen Gottheit sonst bedrohlichst aufs Spiel zu setzen.
Sie entwickeln daher nicht das Bedürfnis, ihr Selbst anhand weisheitsvoller Worte aufzubauen, sondern bewundern kriecherisch deren äußere Oberfläche, statt sie als aufbauend zu nehmen, um mutvoll an ihnen zu wachsen.
Die Vorstellung eines "Gottes", vor dem man kriecherisch Angst haben muss, taugt nicht. Aber ein "Gott", der seine Menschenkinder wirklich liebt, hilft an ihrer Fortentwicklung mit.

Ein aus dieser Angst kommender, sie überspielen wollender Hochmut herrscht bei "Christen" vor, statt wirkliche Demut anzustreben. In beiden Begriffen steckt der "Mut" - wie entscheidet man sich, ihn anwenden?

Der Anthroposoph Emil Bock sagt zur richtig verstandenen christlichen Demut, die das Selbst, die das Bewusstsein, ein unteilbares Ich zu sein, diesen göttlichen Funken zu entwickeln, ihn wachsen zu lassen und dadurch das Ego allmählich zu überwinden: "Durch den mittleren Teil des Lukasevangeliums zieht sich ein Ton hindurch, den man meistens gerne überhört und den man als einen Aufruf verstehen kann: z u - d e r - D e m u t - d e n - M u t - h i n z u f ü g e n ." Emil Bock, Das Evangelium, Betrachtungen und Übersetzungen, Band 1, Betrachtungen, S.208
Benutzeravatar
Travis
Moderator
Beiträge: 9071
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

Re: Von der Demut

Beitrag von Travis »

Anthros hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 10:04 "Durch den mittleren Teil des Lukasevangeliums zieht sich ein Ton hindurch, den man meistens gerne überhört und den man als einen Aufruf verstehen kann: z u - d e r - D e m u t - d e n - M u t - h i n z u f ü g e n ." Emil Bock, Das Evangelium, Betrachtungen und Übersetzungen, Band 1, Betrachtungen, S.208
Ich hatte Dich bereits mehrfach aufgefordert die Zitatfunktion zu benutzen. Solltest Du erneut ohne diese Funktion zitieren, wirst Du verwarnt.
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 20. Apr 2013, 00:56 • Gebt bitte bei externen Zitaten ausnahmslos Quellen an, und verwendet immer die Zitat-Funktion.
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Pflanzenfreak
Beiträge: 1987
Registriert: Mo 1. Jul 2013, 13:46

Re: Von der Demut

Beitrag von Pflanzenfreak »

Anthros, wie gut, daß du so genau weißt, wo es bei den Anderen fehlt.
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Von der Demut

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 10:14 Ich hatte Dich <Anthros>bereits mehrfach aufgefordert die Zitatfunktion zu benutzen.
jetzt bin ich durcheinander. - Wenn man aus einem Buch oder aus wik zitiert, mache ich normalerweise:

1. Kor. 13
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin"

oder

"Paradoxerweise können als Wissen deklarierte Sachverhalts­beschreibungen wahr oder falsch, vollständig oder unvollständig sein." (wik)


Reicht das NICHT?
Anthros hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 10:04 Angebliche Christen hinterfragen ihr Verständnis meiner durchgängigen Beobachtung nach niemals, sie drücken sich stets so aus, als ob sie nur zu "glauben" bräuchten.
Hinter Deinem Gedanken steckt etwas, was ich so formulieren würde:
Man neigt im Wissen um die eigene Beschränktheit gerne dazu, den Schleier des göttlichen Geheimnisses runterzuziehen, nennt dies Demut und setzt es als Waffe gegen diejenigen ein, die weiter denken und fühlen. - Das kenne ich auch aus meiner eigenen katholischen Umgebung.
Anthros hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 10:04 Gehen wir einmal davon aus, die Worte in der Bibel entsprächen einer solchen Heiligkeit, so begegnen ihnen jene sich als Christen Nennende nicht mit Demut, sondern mit Ängstlichkeit und sklavischer Unterwürfigkeit. Sie haben die Empfindung, ohne diese Haltung den letzten mickrigen Rest ihrer Existenz gegenüber einer übermächtigen Gottheit sonst bedrohlichst aufs Spiel zu setzen.
Ich verstehe Deinen Zorn gut, zumal er immer wieder mal neu genährt wird - ich glaube mich erinnern zu können, mal in einer ähnlichen Phase gewesen zu sein. - Mit der Zeit habe ich versucht, diesen Zorn "aufzuheben" (Hegel lässt grüßen) in ein heilsgeschichtliches Verständnis, das JEDEM eine eigene Entwicklung zur Erkenntnis hin ermöglicht, ja sogar letztlich erzwingt.

In der Tat teile ich Deinen Blick auf den Begriff "Glaube" insofern, als dass mir nicht klar ist, was da eigentlich bei Menschen vorgeht (egal, welchen Herkommens). - Unter Glaube verstehe ICH, dass man etwas spürt und daraus ein Bedürfnis entsteht, dem man vertraut: "Ich glaube, dass das, was ich spüre, Gott ist, und ich glaube, dass dieser Gott der einzige Gott ist, und ich lasse mich darauf ein, obwohl ich noch ungelöste Fragen habe".

Unter Glauben kann man aber AUCH verstehen: "Ich habe hier per Denominationen verschiedene Angebote an Glaubens-Systemen, aus denen ich mich für eines entscheide und dann diszipliniert dranbleibe". --- Ich weiß ehrlich nicht, wo zwischen meinem und diesem Glaubensverständnis die Realität bei den Menschen ist.
Benutzeravatar
Travis
Moderator
Beiträge: 9071
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

Re: Von der Demut

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 13:23Reicht das NICHT?
Bitte generell die Zitatfunktion benutzen, auch bei Bibelstellen. Machen eigentlich fast alle.
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Hiob
Beiträge: 7477
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Von der Demut

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 13:45 Bitte generell die Zitatfunktion benutzen, auch bei Bibelstellen.
Test:
"Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin" 1.Kor. 13,12
Ja, ok - hat funktioniert.
Benutzeravatar
Travis
Moderator
Beiträge: 9071
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

Re: Von der Demut

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 14:02 Ja, ok - hat funktioniert.
Ich mache es dann noch so, dass ich die Stellenangabe hinter das Quote setze. Danach füge ich ein ="1Kor 13,12" ein. Sieht dann so aus <[<quote="1Kor 13,12">]> (natürlich, ohne die <>, die musste ich einfügen, da man es sonst im fertigern Beitrag nicht sehen kann). Das Ergebnis sieht dann so aus:
1Kor 13,12 hat geschrieben:Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin
Aber es genau so zu machen, ist fakultativ. Mir gefällt es so besser, ist aber meine persönliche Präferenz.
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15238
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Von der Demut

Beitrag von Helmuth »

Interessant, was Demut bewirkt. ;)
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Anthros
Beiträge: 3535
Registriert: Do 2. Jul 2020, 09:25

Re: Von der Demut

Beitrag von Anthros »

Hiob hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 13:23 Ich verstehe Deinen Zorn gut,
Es geht hier nicht um ein Persönliches, sondern um die Darstellung aus einer distanzierten Sicht.
renato23
Beiträge: 1186
Registriert: Mo 18. Feb 2019, 13:05

Re: Von der Demut

Beitrag von renato23 »

Travis hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 14:13
Hiob hat geschrieben: Do 6. Aug 2020, 14:02 Ja, ok - hat funktioniert.
Ich mache es dann noch so, dass ich die Stellenangabe hinter das Quote setze. Danach füge ich ein ="1Kor 13,12" ein. Sieht dann so aus <[<quote="1Kor 13,12">]> (natürlich, ohne die <>, die musste ich einfügen, da man es sonst im fertigern Beitrag nicht sehen kann). Das Ergebnis sieht dann so aus:
1Kor 13,12 hat geschrieben:Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin
Aber es genau so zu machen, ist fakultativ. Mir gefällt es so besser, ist aber meine persönliche Präferenz.
Es geht auch einfacher, finde ich. ;) Ich kopiere vom bibleserver die Stelle füge sie hier ein markiere das Ganze und klicke auf die Zitatfunktion. Sieht dann so aus.
1Kor 13,12 Denn jetzt sehen wir alles in einem Spiegel, in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich ganz erkennen, wie ich auch ganz erkannt worden bin.
Gesegnete Grüsse renato
Antworten