Ich-Auflösung

Philosophisches zum Nachdenken
Spice
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 11:05 Demnach lautet eine mögliche Fragestellung:

Entspricht die "Ich-Wahrnehmung" den realen -weil materiellen - Gegebenheiten, während die "Ich-Auflösung" eine Illusion ist? Oder ist die "Ich-Wahrnehmung" lediglich ein Konzept der Eingrenzung von Bewusstseinsabschnitten innerhalb eines realen - weil immateriellen - Gesamtbewusstsein?
Das, was wir im gewöhnlichen Sinne "Ich-Bewusstsein" nennen, ist das, was aus der Fokussierung auf die Sinneswelt resultiert und damit begrenzt durch unseren jeweiligen Aufenthaltsort und unsere Erfahrungen und Erinnerungen.
In den entgrenzenden Bewusstseinszuständen fällt diese Fokusierung weg und damit auch weitgehend unsere Abgrenzung von der Umwelt. Die Seele selbst ist ja grenzenlos.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 13:26
PeB hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 10:22 Ich würde dir insofern recht geben, als auch der christliche Gedanke der "Kreuzigung mit Christus", des "Sterbens" und "Wiedergeborenwerdens als Christ" ein entsprechender Übergang von einem "alten Ich" in ein "neues Ich" ist.
Inwiefern würdest Du mir NICHT recht geben? ;)
Ich würde dir nicht recht geben, wenn deine Verweise auf Hegel und Goethe dazu dienen sollten, aus dem christlichen ein allgemeingültiges Prinzip zu machen. In dem Sinne, dass es nach meiner Auffassung NICHT egal ist, ob und welchem Glauben man zugehört. :)
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Spice hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 16:44 Das, was wir im gewöhnlichen Sinne "Ich-Bewusstsein" nennen, ist das, was aus der Fokussierung auf die Sinneswelt resultiert und damit begrenzt durch unseren jeweiligen Aufenthaltsort und unsere Erfahrungen und Erinnerungen.
In den entgrenzenden Bewusstseinszuständen fällt diese Fokusierung weg und damit auch weitgehend unsere Abgrenzung von der Umwelt. Die Seele selbst ist ja grenzenlos.
In dieser Art hätte ich es auch verstanden. Danke.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:28 Ich würde dir nicht recht geben, wenn deine Verweise auf Hegel und Goethe dazu dienen sollten, aus dem christlichen ein allgemeingültiges Prinzip zu machen.
Da sind wir wirklich unterschiedlicher Meinung. - Denn ich kann keinen Sinn darin erkennen, dass das Christliche NICHT allgemeingültigen Charakter hat. - Dann wäre es eine weltanschauliche Sekten-"Wahrheit". No way.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:53
PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:28 Ich würde dir nicht recht geben, wenn deine Verweise auf Hegel und Goethe dazu dienen sollten, aus dem christlichen ein allgemeingültiges Prinzip zu machen.
Da sind wir wirklich unterschiedlicher Meinung. - Denn ich kann keinen Sinn darin erkennen, dass das Christliche NICHT allgemeingültigen Charakter hat. - Dann wäre es eine weltanschauliche Sekten-"Wahrheit". No way.
Was verstehst du unter allgemeingültig?

Ich meinte das so, wie ich es geschrieben hatte:
PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:28 In dem Sinne, dass es nach meiner Auffassung NICHT egal ist, ob und welchem Glauben man zugehört. :)
Christliche Wiedergeburt kann nur in einem christlichen Kontext stattfinden und ist strikt zu unterscheiden von - beispielsweise - buddhistischem Wiedergeburtsglauben.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 16:44 In den entgrenzenden Bewusstseinszuständen fällt diese Fokusierung weg und damit auch weitgehend unsere Abgrenzung von der Umwelt. Die Seele selbst ist ja grenzenlos.
Um der Eingrenzung zu entgehen, werden Drogen genommen - aber ist damit das Ich aufgelöst?
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Anthros »

Hiob hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:53 ... ich kann keinen Sinn darin erkennen, dass das Christliche NICHT allgemeingültigen Charakter hat. - Dann wäre es eine weltanschauliche Sekten-"Wahrheit". No way.
"No way" auch für mich, denn was sich als "christlich" bezeichnen will, grenzt sektenartig rigoros ab, ohne sich um die Erkenntnis zu bemühen, die Verbindungen zu anderen Religionen zu verstehen, in welchem Verhältnis sie stehen, was ihre wirklichen Inhalte sind und worin sie sich vom wirklichen Christentum unterscheiden. Erst wer sich auf dem Wege der Erkenntnis macht, hat damit die Möglichkeit, die Bedeutung des Ich erfassen zu können.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

Anthros hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:34
Spice hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 16:44 In den entgrenzenden Bewusstseinszuständen fällt diese Fokusierung weg und damit auch weitgehend unsere Abgrenzung von der Umwelt. Die Seele selbst ist ja grenzenlos.
Um der Eingrenzung zu entgehen, werden Drogen genommen - aber ist damit das Ich aufgelöst?
Kommt darauf an, wie man den Begriff fasst. Drogen lösen den Zusammenhang auf durch den man selbstbewusst und der äußeren Realität angemessen handeln kann. In dem Sinne wirken sie entgrenzend, auflösend. "Sich selbst" entgeht man natürlich damit nicht. Denn die Seeleninhalte sind die gleichen wie vorher.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:21 Christliche Wiedergeburt kann nur in einem christlichen Kontext stattfinden und ist strikt zu unterscheiden von - beispielsweise - buddhistischem Wiedergeburtsglauben.
Da sind wir uns einig - aber damit scheint man Unterschiedliches zu meinen. ---- Wiewohl ich weiß, dass "Wiedergeburt" weitläufig diesseitig verstanden wird, lege ich persönlich den Schwerpunkt auf das Jenseitige - konkret: Das "Erkennen, wie ich erkannt bin" ist aus meiner Sicht strikt jenseitig gemeint.

Wir sind uns also einig, dass es nur DIE "enge Pforte" gibt, die Jesus meint (wobei man auch diesen Begriff sehr unterschiedlich auslegen kann).
PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:21 Was verstehst du unter allgemeingültig?
Dass es JEDEN betrifft - egal ob Christen oder Buddhisten.
Anthros hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:45 "No way" auch für mich, denn was sich als "christlich" bezeichnen will, grenzt sektenartig rigoros ab, ohne sich um die Erkenntnis zu bemühen, die Verbindungen zu anderen Religionen zu verstehen, in welchem Verhältnis sie stehen, was ihre wirklichen Inhalte sind und worin sie sich vom wirklichen Christentum unterscheiden.
Ich stimme Dir insofern zu, dass dies innehalb des Christentums/der Christenheit oft so eng gesehen wird - dem widerspreche ich. - ABER: Ich bin sicher, dass diese enge Sichtweise nicht dem entspricht, was Jesus will.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 15:31
PeB hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:21 Was verstehst du unter allgemeingültig?
Dass es JEDEN betrifft - egal ob Christen oder Buddhisten.
Bezogen auf deine Aussage:
Hiob hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 09:40 Der Mensch muss aufhebbar gemacht werden in Gott (= Erlösung), um ihn Gott aufgehen zu können ("Dein Wille geschehe"), ohne den eigenen Willen zu verlieren.
Wie wird der Buddhist in Gott erlöst, wenn er diesen Gott nicht kennt (vorausgesetzt)?
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