Es ist wichtig, nicht nur niederschwellige Information von Jesus Christus zu vermitteln, sondern auch Fragen aufzuwerfen, damit eine Entwicklung in Gang kommt.Hiob hat geschrieben: ↑Sa 15. Aug 2020, 14:48 Dies hat damit zu tun, dass seit Generationen die gesellschaftlichen Denkformatierungen anders sind, so dass Deine Denkweise überhaupt nicht mehr VERSTANDEN wird ("Hä? - Was sagt der da?"). - Man ist also nicht einmal dagegen, sondern weiß gar nicht, was das ist. - Dies greift immer mehr in die Theologie über.
Das Ende der Aufklärung?
Re: Das Ende der Aufklärung?
Re: Das Ende der Aufklärung?
Mir gelingt das MANCHMAL (also nicht mehrheitlich). - Und dann darf man eben NICHT sagen "Jesus ist das Lamm Gottes und hat uns erlöst" (Da kannst Du genauso sagen "Dieter Bohlen ist Veganer und bringt Dir morgen eine Pizza"), sondern man muss in die Existenzfragen des Menschen schlechthin hineingehen - das wird verstanden.Rembremerding hat geschrieben: ↑Sa 15. Aug 2020, 14:52 Es ist wichtig, nicht nur niederschwellige Information von Jesus Christus zu vermitteln, sondern auch Fragen aufzuwerfen, damit eine Entwicklung in Gang kommt.
Aber das hat erstmal nichts mit "Jesus" zu tun, sondern mit universellen Fragen. - Das Problem aus meiner Sicht: Diese Fragen können heute nur noch von wenigen beantwortet sein, weil wir in einer Entscheidungs- und nicht Erkennungs-Gesellschaft sind. ---- Erst wenn der geistige Urgrund verstanden ist, kann man mit "Jesus" kommen - und dann wird mindestens verstanden, dass da was dran sein könnte. - Oft höre ich dann: "Das habe ich bisher nie so gehört - wenn es aber einem erklärt wird, wird da ein Schuh draus". ---- Dieser "Schuh" ist das mindeste, was ein Lehrer/Priester/Gläubige seinem Gegenüber mitgeben muss.
Re: Das Ende der Aufklärung?
Die Aufklärung war noch nie zu Ende.
Re: Das Ende der Aufklärung?
Das ist nicht richtig. Gerade WEIL sich niemand mehr entscheiden will, bleibt Erkenntnis vorenthalten. Nicht umsonst werden die 25- bis 40jährigen Generation Maybe betitelt. Sich festzulegen, würde bedeuten vielleicht ein Stück seiner vermeintlichen Freiheit zu verlieren.
Mit Erkenntnis zu überzeugen hat keinen Erfolg, wenn man sich gar nicht mehr der Realität stellen will (siehe VT, Fake News etc.). Gerade deshalb ist diese Zeit das Ende der Aufklärung, die sich wenigstens um Erkenntnis der Wahrheit im weltlichen Sinn bemüht hatte.
Re: Das Ende der Aufklärung?
Unser altes Thema mit Henne und Ei.Rembremerding hat geschrieben: ↑Sa 15. Aug 2020, 16:28 Das ist nicht richtig. Gerade WEIL sich niemand mehr entscheiden will, bleibt Erkenntnis vorenthalten.
Als Optimist sehe ich es als Ende einer systemisch-materialistischen Aufklärung, der wieder eine spirituell basierte Aufklärung folgt.Rembremerding hat geschrieben: ↑Sa 15. Aug 2020, 16:28 Gerade deshalb ist diese Zeit das Ende der Aufklärung, die sich wenigstens um Erkenntnis der Wahrheit im weltlichen Sinn bemüht hatte.
Wir sind uns einig, wenn damit gemeint ist "Ich habe folgendes erlebt/erkannt und DESHALB ist es überezugend". - Mir geht es darum, überhaupt erst mal die Grundlagen zu schaffen, auf deren Basis man sich "entscheiden" kann. - "Entscheidung" ist auch für mich kein "pöhses" Wort, sehr wohl jedoch eines, das auf gespürte Substanz nicht verzichten kann.Rembremerding hat geschrieben: ↑Sa 15. Aug 2020, 16:28 Mit Erkenntnis zu überzeugen hat keinen Erfolg
Re: Das Ende der Aufklärung?
Eine spirituell basierte Aufklärung ist nur in dem Umfang positiv wirksam, wie ihre Basis es zulässt. Die Spiritualität der Postmoderne zielt auf Selbstoptimierung, also auf Egoismus ab. Westlich adaptierte fernöstliche Praktiken werden deshalb erfolgreich, weil sie selbst machbar sind, nicht herausfordern, einzeln durchführbar. Man behält Kontrolle, blockiert quasi Transzendenz. Sie tritt der Person nur hinzu, darf sie aber nicht prägen.
Auch in der Ideologie der Grünen (Partei) ist eine nicht zu unterschätzende Spiritualität enthalten, die sich am Pantheismus orientiert.
Westliche, christliche Spiritualiät hat den Glauben und die Vernunft sich durchdringend entwickelt. Mit Gott oder Göttern findet kein Handel mehr statt, er ist keine böse Macht mehr, die zu besänftigen ist oder wohlgesinnt zu gestalten. Der Ursprung dieser anfänglich christlichen Aufklärung (man betrachte nur Nikolaus von Kues) ist die Verbindung der von Gott gegebenen Vernunft mit dem Glauben an jene Person, Gott, die Anfang und Ende in der Hand hat und Sinn und Ziel schenkt.
Es ist unmöglich ohne Vernunft nach der Wahrheit zu suchen. Das geschieht jedoch nun am Ende der Aufklärung. Im Grunde hat nun der Glaube an etwas und nicht mehr an Gott die Oberhand gewonnen. Dem jeweiligen Götzen (Sicherheit, Gesundheit, linke, rechte Ideologien etc.) wird die Wahrheit andienbar erzwungen.
Ein prägnantes Zeichen dafür ist die Diskreditierung der Wissenschaft. Einst Motor und Ergebnis der Aufklärung, wird sie nun zum Spielball, wird gar nicht mehr verstanden. Es ergeht ihr nun ebenso wie dem Glauben zuvor. Wenn wichtige Führungen wegbrechen, verirrt sich der Mensch immer mehr führerlos zwischen den Herausforderungen der Welt, was Beziehung und Gemeinschaft bedeutet.
Re: Das Ende der Aufklärung?
In Zusammenhang mit den verschiedenen Meinungsbildern der Corona-Demonstranten wird auch von verwirrten Metaphysikern geschrieben.
Damit will man augenscheinlich Metaphysik zum Gegenkonzept von Vernunft erklären. Das ist etwa so, als würde Kunst zum Gegenkonzept von Schönheit. So, wie es schöne Kunst gibt und Kunst, die (bewusst oder unbewusst) Hässliches zeigt, so gibt es rationale und irrationale Metaphysik.
Die Deutung der Wahrnehmung ist jedoch immer metaphysisch. Wenn „Metaphysik“ zum Schimpfwort der Moderne erklärt wird, dann ist diese Moderne epistemologisch und ethisch unaufgeklärt. Denn wie sollte sich das Gute ohne Metaphysik begründen lassen? Die Geltung einer Aussage der Art „Es ist nicht gut, einen Unschuldigen zu bestrafen“ ergibt sich jedenfalls nicht aus der Beobachtung.
Stellt man alles, was der Beobachtung voraus geht oder ihr folgt (und selbst nicht beobachtbar ist), dem Verdacht anheim, es sei per se unvernünftig, kommt man nicht weit. Die Beschreibung der Welt allein reicht nicht für wissenschaftlichen und kulturellen Fortschritt – sie will gedeutet werden. Und das kann vernünftig und unvernünftig geschehen.
Rationale Metaphysik gehorcht logischen Gesetzen, nimmt auf, was bereits auf eine Frage durch angestrengtes Nachdenken geantwortet wurde, ist sich der Grenzen ihrer Erkenntnis bewusst, schätzt Glauben und Wissen (ohne es zu vermengen) und achtet daher auf einen intensiven Austausch zwischen unseren Erfahrungen auf der einen sowie unserem Denken und Fühlen (auch über Gefühle kann man rational sprechen) auf der anderen Seite. Irrationale Metaphysik ist unlogisch, geschichtsvergessen, besserwisserisch, engstirnig und (ironischerweise) unfassbar überheblich.
Damit will man augenscheinlich Metaphysik zum Gegenkonzept von Vernunft erklären. Das ist etwa so, als würde Kunst zum Gegenkonzept von Schönheit. So, wie es schöne Kunst gibt und Kunst, die (bewusst oder unbewusst) Hässliches zeigt, so gibt es rationale und irrationale Metaphysik.
Die Deutung der Wahrnehmung ist jedoch immer metaphysisch. Wenn „Metaphysik“ zum Schimpfwort der Moderne erklärt wird, dann ist diese Moderne epistemologisch und ethisch unaufgeklärt. Denn wie sollte sich das Gute ohne Metaphysik begründen lassen? Die Geltung einer Aussage der Art „Es ist nicht gut, einen Unschuldigen zu bestrafen“ ergibt sich jedenfalls nicht aus der Beobachtung.
Stellt man alles, was der Beobachtung voraus geht oder ihr folgt (und selbst nicht beobachtbar ist), dem Verdacht anheim, es sei per se unvernünftig, kommt man nicht weit. Die Beschreibung der Welt allein reicht nicht für wissenschaftlichen und kulturellen Fortschritt – sie will gedeutet werden. Und das kann vernünftig und unvernünftig geschehen.
Rationale Metaphysik gehorcht logischen Gesetzen, nimmt auf, was bereits auf eine Frage durch angestrengtes Nachdenken geantwortet wurde, ist sich der Grenzen ihrer Erkenntnis bewusst, schätzt Glauben und Wissen (ohne es zu vermengen) und achtet daher auf einen intensiven Austausch zwischen unseren Erfahrungen auf der einen sowie unserem Denken und Fühlen (auch über Gefühle kann man rational sprechen) auf der anderen Seite. Irrationale Metaphysik ist unlogisch, geschichtsvergessen, besserwisserisch, engstirnig und (ironischerweise) unfassbar überheblich.
Re: Das Ende der Aufklärung?
So recht weiß ich nicht, was dein Beitrag bezwecken will. Über Metaphysik herzuziehen, sie mit verschiedenen Bewertungen zu entzweien, indem sie in eine gute und eine schlechte anhand von Eigenschaftswörtern geteilt wird. Doch nicht Metaphysik ist so, sondern was aus ihr gemacht wird, kann so sein. Metaphysik bedeutet lediglich, sich mit den "letzten Fragen" zu beschäftigen.Rembremerding hat geschrieben: ↑Mi 9. Sep 2020, 13:52 ... Irrationale Metaphysik ist unlogisch, geschichtsvergessen, besserwisserisch, engstirnig und (ironischerweise) unfassbar überheblich.
Re: Das Ende der Aufklärung?
Das predige ich erfolglos seit Jahren.Rembremerding hat geschrieben: ↑Mi 9. Sep 2020, 13:52 Wenn „Metaphysik“ zum Schimpfwort der Moderne erklärt wird, dann ist diese Moderne epistemologisch und ethisch unaufgeklärt.
Indem man das Gute definiert als das Nützliche. - "Gut" und "böse" gibt es im naturalistischen Weltbild nicht.Rembremerding hat geschrieben: ↑Mi 9. Sep 2020, 13:52 Denn wie sollte sich das Gute ohne Metaphysik begründen lassen?
"Rationale Metaphysik" ist für den Naturalismus ein Oxymoron. --- Natürlich stimme ich Dir zu - aber die Zeit stimmt Dir nicht zu.Rembremerding hat geschrieben: ↑Mi 9. Sep 2020, 13:52 Rationale Metaphysik gehorcht logischen Gesetzen
Re: Das Ende der Aufklärung?
Der Grund hierfür ist wohl, dass Naturwissenschaft relativ wenig metaphysische Annahmen benötigt. Was nicht bedeutet: gar keine. Man denke z. B. an die Vorstellung des absoluten Raumes in der klassischen Physik.Rembremerding hat geschrieben: ↑Mi 9. Sep 2020, 13:52 In Zusammenhang mit den verschiedenen Meinungsbildern der Corona-Demonstranten wird auch von verwirrten Metaphysikern geschrieben.
Allerdings fällt das wenig auf. Insbesondere wenn eine überbordende Metaphysik wie z. B. von Platon in Kontrast zur naturwissenschaftlichen Schmalspur-Metaphsik gestellt wird. Ja, so wenig, dass z. B. Hiob, der Nr. 1 Naturalismus-Kritiker hier, diese -- abgesehen von skeptischen Szenarien Descartes' -- gar als selbstverständlich gegeben ansieht. Und damit kurioserweise wie ein seltsames Zwitterwesen dann doch dem Naturalismus huldigt.
D. h. indem es für ihn unzweifelhaft ist, dass quantitativen Eigenschaften, solange sie nicht komplett "eingebildet" sind (wie im Traum), "echt" existieren, also völlig vom Subjekt unabhängig sein müssen. Was für qualitative Eigenschaften jedoch "offensichtlich" nicht gelten soll: pH-Wert als Maß der Chemie ist "echt" nach "Glaubensentscheid, dass die äußere Welt existiert", Säure-wie-geschmeckt jedoch niemals. Bei dieser versteckten Voraussetzung wird nicht einmal erahnt, dass sie eine Setzung ist.
Das mag so sein. Allerdings ist es ja nicht so, dass hier die Metaphysik (im weitesten Sinne) einem weiterhelfen würde.Rembremerding hat geschrieben: ↑Mi 9. Sep 2020, 13:52Die Deutung der Wahrnehmung ist jedoch immer metaphysisch. Wenn „Metaphysik“ zum Schimpfwort der Moderne erklärt wird, dann ist diese Moderne epistemologisch und ethisch unaufgeklärt. Denn wie sollte sich das Gute ohne Metaphysik begründen lassen? Die Geltung einer Aussage der Art „Es ist nicht gut, einen Unschuldigen zu bestrafen“ ergibt sich jedenfalls nicht aus der Beobachtung.
Es mag im Einzelfall z. B. mehr Verbrechen verhindern, wenn man einen Unschuldigen bestraft. Und ist damit "gut" nach Meinung strenger utilitaristischer Moralphilosophen... wie auch Inquisitoren.
Was ist die Alternative? Werte erscheinen doch so subjektiv wie qualitative Eigenschaften (Empfindungen, die durch Anregung der Sinne entstehen). Ja, noch viel mehr. Denn es fällt uns nicht schwer vorzustellen, dass zumindest in der Gattung Mensch fast jeder das gleiche empfindet, wenn er Zucker schmeckt. Werte dagegen sind bereits von Kultur zu Kultur grundverschieden. Der Anspruch zur Objektivität, dass auf irgendeine Weise ein Wert "falsch" und einer "richtig" sein kann (ganz unabhängig davon ob wir Wissen darüber besitzen), wie mag er zustande kommen?