Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Rund um Bibel und Glaube
Anthros
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östliche Weisheitslehren lügen nicht

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Di 20. Okt 2020, 16:46 wo behauptet wurde Reinkarnation habe keinen Platz im christlichen Bereich
Unabhängig des Metasprachlichen gehe ich davon aus, dass die Weisheitslehren des Orientalischen ja nicht lügen oder irren.
SilverBullet
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Re: Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Beitrag von SilverBullet »

Müssen Bibelstellen entfernt werden?

...zunächst mal allgemeine Gedanken, die nichts mit diesem Forum zu tun haben:

Ich würde zwischen alten Texten und "neuen Übersetzungen" trennen.
Bei alten Texten (sagen wir ein Papyrus aus dem zweiten/dritten Jahrhundert) eine Stelle zu streichen, wäre so als würde man in Stonehenge einen Stein entfernen. Ein altes Bibeltext-Fundstück darf ruhig so bleiben, wie es ist -> Motto: "wild trieben es die alten..."

Anders sieht es bei "neuen Übersetzungen" aus, die sozusagen "in unsere Zeit" passen sollen.
Da gehört meiner Meinung nach schon genau hingeschaut. Allzu gerne werden heutige Gruppen in den Einzugsbereich von "Sünde" geschoben und/oder abgewertet (Beispiel: Homosexuelle, Frauen, usw.).
Da würde es meiner Meinung nach überhaupt nichts ausmachen, wenn man Religionsgemeinschaften die Auflage machte, dass neue Texte dem Grundgesetz entsprechen müssen - sie können ja unkommentiert/ungedeutet die alten Texte zitieren. Sollen diese aber irgendwie in unserer Zeit gepredigt werden, dann sollen sie Qualitätsauflagen unterliegen, die durchaus zu einer Art "Entfernen der Ansichten" führen dürfen.

In Frankreich gibt es aktuell den Fall, dass schräge uralt Religions-Ansichten zu einem Mord geführt haben, obwohl das Opfer vollständig entlang der Freiheitsrechte des Staates agiert hat.
Es ist dann halt einfach so, dass in den "Gläubigen"-Köpfen irgendwelche modernisierten Uralt Ansichten herumspuken und diese gilt es zu korrigieren - dies ist Aufgabe der Religionsgemeinschaft und zwar unter staatlichem Druck.

In Bezug auf die Mohammed-Karikaturen hätte ich kein Problem, wenn die Moscheen die staatliche Auflage der Ideen-Korrektur bekommen würden.
Sie sollen die Karikaturen zeigen und besprechen müssen, damit auch der letzte Anhänger versteht, in welcher Zeit er lebt.

Genauso sollen die Kirchen ihre Missbrauchsveranstaltungen aufarbeiten müssen und zwar ruhig rund um den Altar.

Auch bei kleineren Sekten, die durch psychisch/physische Veränderungen bei den Anhängern auffallen,
darf es ruhig zu einem Aufarbeiten kommen müssen.

...nun zum Forum:

Es ist festzustellen, dass sich "Gläubige" antrainieren, die Realität durch den Trichter ihrer "heiligen Schrift" zu sehen.
Wenn da nicht drin steht, dass der "heilige Text" nichts wert ist, dann können diese Leute keinerlei bzw. nur oberflächliche Kritik äussern.

Steht was in dem "heiligen Text", dann ist es ein "Beleg" - Basta.

Dieses Verhalten gehört selbstverständlich nicht gerade in unsere Zeit, denn derartig umfassend gültige Texte haben wir vielleicht mit Formelsammlungen vorliegen, aber selbst da gibt es immer wieder neue Versionen.

Wenn sich die heutige Zeit durch irgendetwas auszeichnet, dann dadurch, dass der Einzelne nachdenkt und zur Stabilität beiträgt, indem er selbst nach funktionierenden Wegen sucht. So ein Weg kann ähnlich zum Rest der Gesellschaft sein, er kann aber auch komplett neu sein.

...zur Reinkarnation:

Es ist sicherlich so, dass es im Christentum nicht das Konzept von immer weiteren Erdenleben gibt, bei denen sich der Einzelne (was auch immer er sein soll) eine Art "Entwicklung" erarbeiten muss.

Auf der anderen Seite spielt das Christentum durchaus sehr gerne mit Phantasien von wiederkehrenden Auserwählten/Göttern (oder was auch immer) und der "Auferstehung", also der "Lebens"-Fortsetzung nach dem Tod.

Man kann also nicht sagen, dass das Christentum durch beeindruckende Abstinenz zu Ideen rund um "Leben nach dem Tod" auffallen würde.

Geht da jemand sehr grosszügig damit um, dann kann er schon zum Schluss kommen "ihr habt doch auch Reinkarnation in euren Ansichten".

Insgesamt liegt bei den Religionen das Problem vor, dass es keinerlei Angaben gibt, wie es denn funktionieren soll.
Es liegt quasi immer nur eine grobe Behauptungsebene vor.
Diese Aussagen können beliebig gedehnt werden, so dass sich für den einen Anhänger Schnittmengen auftun, zu denen ein anderer Anhänger nur die Nase rümpft.

Es fehlen die Realisierungsdetails und das sollte auch ein massiver Kritikpunkt an den "heiligen Schriften" sein, aber die Anhänger können dies wohl eher nicht verstehen.
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Andy
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Re: Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Beitrag von Andy »

Spice hat geschrieben:Überlege mal, wenn Deine Seele nur "Fleisch" ist,
Wer sagt das?...Ich lese lediglich davon dass der Mensch eine (lebendige) Seele ist, aber nicht davon, dass der Mensch eine hat.
Spice hat geschrieben:und deshalb verwest, dann ist von unserem lieben Andy nichts mehr da. Da kann es auch keine Auferstehung geben.
Dir scheint nicht bewusst zu sein, dass Du bereits aus dem Nichts erschaffen wurdest (Hebr. 11, 3). ….für Gott etwas auferstehen zu lassen was schon einmal war sollte da ein Problem sein?
Wenn Du Gott und sein Werk mit Deinem menschlichen Verstand erfassen willst bzw. könntest wärst Du Gott selbst.
Spice hat geschrieben:Außerdem ist auch durch die Erfahrungen der Menschen hinlänglich bekannt, dass die Seele unsterblich ist. Also da kann man nichts Gegensätzliches mehr vorbringen.
Ungefähr wie bei der Evolutionstheorie?
Sobald wir den rechten Blick für die Liebe Gottes besitzen, werden wir keine Neigung mehr verspüren, sie zu missbrauchen. Ellen W. Fg1
SilverBullet
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Re: Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Beitrag von SilverBullet »

Andy hat geschrieben:an Spice:
Dir scheint nicht bewusst zu sein, dass Du bereits aus dem Nichts erschaffen wurdest (Hebr. 11, 3).
"Spice" wird ja bestimmt noch selbst darauf antworten, aber ich stelle mal die Frage:
Warum sollte "Spice" diese Bibelstelle als Grundlage akzeptieren?
Bzw. warum sollte ich diese Stelle als Grundlage akzeptieren?

Ich habe das gerade mal gelesen - Lutherbibel:
Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.

Bereits bei "durch den Glauben erkennen wir" wird es sehr holprig und aus meiner Sicht kann das allerhöchstens als Einleitung zu einem Märchen dienen.

Die Voraussetzung für das Verwenden der Bibeltexte soll ja (so habe ich erfahren) die Bereitschaft zum "Glauben" sein.
Bei dieser Bibelstelle wird nun einfach mal locker flockig zu "durch den Glauben" gewechselt.
=> das ist sehr ungünstig, weil es fern von Funktionalität ist

Der "Glaube" ist kein Werkzeug, mit dem man etwas erkennen könnte, sondern es ist das Zugeständnis eines Menschen, sich nur noch auf Behauptungen einzulassen und so zu tun, als ob diese Behauptungen bestätigt wären.
Andy hat geschrieben:Wenn Du Gott und sein Werk mit Deinem menschlichen Verstand erfassen willst bzw. könntest wärst Du Gott selbst.
Sorry, wenn du diese Aussage konsequent vertreten würdest, dann müsste dir auffallen, dass Text, Missionierung, ja insgesamt das Einbinden von Menschen völlig ungeeignet ist.

Ohne die Möglichkeit von Einsicht, von Verstehen, mündet die Anhängerschaft unweigerlich in Dressur - mehr kann nicht dabei herauskommen.

Ist deine Aussage nicht eher eine Schutzbehauptung dafür, dass nirgendwo mehr vorliegt, als nur eine grobe Behauptung?

---

Mit wenigen Gedanken habe ich die obige Bibelstelle und die Einschätzung von "Gläubigen" etwas mehr unter ein "modernes Licht" gezogen.
Das ist kein Entfernen der Bibelstelle - es ist vielmehr ein Prüfen auf tatsächlich vorliegende Leistung und dabei kommt wohl nicht immer heraus, dass der antike Text (samt neuer Übersetzung) grossartig ist.
Spice
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Re: Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Beitrag von Spice »

Andy hat geschrieben: Di 20. Okt 2020, 23:45
Spice hat geschrieben:Überlege mal, wenn Deine Seele nur "Fleisch" ist,
Wer sagt das?...Ich lese lediglich davon dass der Mensch eine (lebendige) Seele ist, aber nicht davon, dass der Mensch eine hat.
....
Ich habe keine Lust Dir zu antworten, da sich jeder, der sich mit einer Sekte identifiziert, bereits entschieden hat, was er glauben will. Und da eben die STA das lehrt, was Du vertrittst, wird man Dich nicht eines Besseren belehren können.
Das gilt auch für alle anderen, die sich entschieden haben und damit nicht offen für neue Einsichten sind.
Spice
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Re: Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Beitrag von Spice »

SilverBullet hat geschrieben: Mi 21. Okt 2020, 08:59
Andy hat geschrieben:Wenn Du Gott und sein Werk mit Deinem menschlichen Verstand erfassen willst bzw. könntest wärst Du Gott selbst.
Sorry, wenn du diese Aussage konsequent vertreten würdest, dann müsste dir auffallen, dass Text, Missionierung, ja insgesamt das Einbinden von Menschen völlig ungeeignet ist.

Ohne die Möglichkeit von Einsicht, von Verstehen, mündet die Anhängerschaft unweigerlich in Dressur - mehr kann nicht dabei herauskommen.
So ist es.
Eine Offenbarung Gottes - wenn man von einer solchen Voraussetzung ausgeht - kann nur ein Mehr an Wissen bedeuten und nicht eine Minderung dessen, was man bereits wissen kann.

So konstruieren sich viele Gläubige Welten, die nur in ihrem Kopf bestehen. Traurig, aber wahr.
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Andy
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Re: Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Beitrag von Andy »

Spice hat geschrieben:bereits entschieden hat, was er glauben will.
Du bist also ein kleiner Überrest derer die sich grundsätzlich nie beeinflussen lassen. Wo hast Du dann Deine Überzeugungen und Erkenntnisse her?
Spice hat geschrieben:wird man Dich nicht eines Besseren belehren können.
Bist Du wirklich hier um andere „eines Besseren belehren zu können“……alle die eine andere Erkenntnis haben und andere Richtung einschlagen als Du selbst sind dumm und falsch......und Du bist der Einzig übriggebliebene Waise im Land der die anderen „belehren“ muss….oder wie muss ich das verstehen.
Spice hat geschrieben:Das gilt auch für alle anderen, die sich entschieden haben
Du bist unentschieden und offen?……das sieht für mich nach dem was ich hier von Dir lese aber nach dem Balken im Auge aus. ;)

Übrigens bin ich kein STA-Mitglied (mehr). Nachdem ich einige Ansichten vertrat die man nicht akzeptieren konnte (wollte) wurde ich vor die Tür gesetzt.....nur so viel zu "bereits entschieden hast" bzw. Sektenhörigkeit oder dergleichen.
Sobald wir den rechten Blick für die Liebe Gottes besitzen, werden wir keine Neigung mehr verspüren, sie zu missbrauchen. Ellen W. Fg1
Anthros
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'Ich bin, der ich bin' entfernen?

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mi 21. Okt 2020, 10:00
Andy hat geschrieben: Di 20. Okt 2020, 23:45
Spice hat geschrieben:Überlege mal, wenn Deine Seele nur "Fleisch" ist,
Wer sagt das?...Ich lese lediglich davon dass der Mensch eine (lebendige) Seele ist, aber nicht davon, dass der Mensch eine hat.
....
Ich habe keine Lust Dir zu antworten, da sich jeder, der sich mit einer Sekte identifiziert, bereits entschieden hat, was er glauben will. Und da eben die STA das lehrt, was Du vertrittst, wird man Dich nicht eines Besseren belehren können.
Das gilt auch für alle anderen, die sich entschieden haben und damit nicht offen für neue Einsichten sind.
Das ist etwas Wortspielerei, ob Haben oder Sein. Was ist denn dann der Mensch, als die Elohim sagten: 'Lasset uns den Menschen machen.' Was ist das, was sie angewendet haben, das den Menschen zum Menschen macht? Hat er bis heute etwas dazu erhalten durch irgendwelche Umstände? Bin ich etwa mein fleischlicher Körper, wenn ich sage: "Ich setze mich!"?
Wozu taucht im flammenden Dornbusch ein göttliches Wesen auf, das sich vorstellend sagt: 'Ich bin, der ich bin?' - Wenn diese Bibelstelle nicht mit mir als Mensch in konstruktiver Verbindung in der Tiefe meiner selbst steht, ist sie wertlos und kann gestrichen werden.
Zuletzt geändert von Anthros am Mi 21. Okt 2020, 11:32, insgesamt 3-mal geändert.
Anthros
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Im Glashaus sitzen

Beitrag von Anthros »

Andy hat geschrieben: Mi 21. Okt 2020, 10:31 Du bist also ein kleiner Überrest derer die sich grundsätzlich nie beeinflussen lassen.
Eine meiner Erkenntnisse im Leben ist: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.
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Bonnie
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Re: Müssen Bibelstellen entfernt werden?

Beitrag von Bonnie »

Ziska hat geschrieben: Di 20. Okt 2020, 13:02 Bibelverse aus dem Zusammenhang ziehen ist falsch!
Eine bestimmte Aussage der Bibel wird niemals anderen Aussagen der Bibel widersprechen.
Bestimmt kannst du dich noch daran erinnern, auf welchen Grundlagen/ Bibelversen das Jahr 1914 errechnet wird. Mit einem Schritt zurück betrachtet ist das ein wilder Ritt kreuz und quer durch die Bibel. Da wird zusammenhanglos Bibelstelle an Bibelstelle gereiht (darüberhinaus noch eine Jahreszahl gefälscht), die überhaupt nichts miteinander zu tun haben.

Von einem Kontext lesen habe ich in dem Zusammenhang nur sehr wenig gehört. Auch in der Praxis kaum erlebt. Grundsätzlich natürlich möglich, es wird auch z.b. beim Wachtturmstudium darauf hingewiesen, man möge die erwähnten Stellen im Grundtext lesen, aber insgesamt ist es nicht wirklich erwünscht. Wäre das die Regel, hätten schon viele Zeugen Jehovas verstanden, was falsch an ihrer Religion ist. 1914 ist nur ein Beispiel wie bei der WTG mit Kontext umgegangen wird.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
Hebräer 11,1
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