Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Spice
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Spice »

Otto2 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 11:11 Ich sehe folgendes Problem: Viele Menschen (darunter auch etliche Christen) sehen in den Corona-Maßnahmen den Beginn der Auflösung der bisherigen Ordnung und eine endzeitliche Installation eines Reiches des Antichristen.
Und das ist eben Unsinn.
Kann man unter diesem Aspekt Römer 13 noch einfordern, wenn man sich dann der Herrschaft des Antichristen unterwirft?

Dies ist ja die eigentliche Problematik, um die es geht.
Dem Antichristen hat man sich unterworfen, nachdem das Bargeld abgeschafft wurde, und man den bargeldlosen Einkauf akzeptiert. Und die Abschaffung hat allein technische und wirtschaftspolitische Gründe.
Mit Corona und den gegenwärtigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hat es nicht das geringste zu tun.
Aber oberflächliches, chaotisches Denken begreift nicht und wirft alles durcheinander.
Canon

Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Canon »

Ja und zwar in dem Sinne: man kann dir das Leben nehmen, aber, du sollst immer an deinen Herrn denken, ja, beten. Sonst erträgst du es u.u. nicht. Der Herr ist dein Hirte, was dir auch geschieht: so darfst du eventuell bei einer in Haftnahme keine Gewalt gegen den Inhaftierenden aufwenden. Du musst auf deinen Gott vertrauen und dem Kaiser geben, was des Kaisers ist. Sogar deinen Leib, Jesus hat es vorgemacht! :Herz2:

LG Canon
Anthros
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Antichrist legitim?

Beitrag von Anthros »

Otto2 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 11:11 Ich sehe folgendes Problem: Viele Menschen (darunter auch etliche Christen) sehen in den Corona-Maßnahmen den Beginn der Auflösung der bisherigen Ordnung und eine endzeitliche Installation eines Reiches des Antichristen.

Kann man unter diesem Aspekt Römer 13 noch einfordern, wenn man sich dann der Herrschaft des Antichristen unterwirft?

Dies ist ja die eigentliche Problematik, um die es geht.
Die Problematik ist, dass die politische Meinung des "Christen" in ein äußeres Gewand des Religiösen gekleidet wird und sie damit bishin zu verheerendsten Aussagen wie "Antichrist" legitimieren will.
Timmi

Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Timmi »

Nun gibt es die Vorboten einer endzeitlichen Entwicklung. Die Verbreitung der Ideen und Weltbilder antichristlicher Strömungen.

Wer kann das ausschließen? Kann man das ausschließen?
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Helmuth
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Helmuth »

Otto2 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 11:01 Die weltliche Obrigkeit stellt die Ordnung durch Gesetze her, aber es gibt Gesetze, die sind gottwidrig. Es kann also keine Generalisierung der Unterordnung unter die Obrigkeit geben.
Paulus erkärt uns ein Wirkungsprinzip. Das gilt generell. Scheinbar ist es nicht jedem gegeben die geistliche Perspektive dessen zu erfassen. Es ist von Gott. Damit ist noch nicht gesagt, wie im Einzfall zu verfahren ist.

Auch der jüdische Rat war eine Obrigkeit und er stellte die Apostel mehrmals unter Gericht. Sie hatten dazu einfach die Macht. Sich z.B. einer Festnahme zu entziehen ist ein Verstoß, wenn du dem Gefängniswärter eine knallst, ist das ein Verstoß. Auch als Paulus zum Hohepriester gesagt hat: "Du getünchte Wand" war das ein Verstoß. Wenn aber der Rat anordnet Jesus in der Öffentlichkeit totzuschweigen, dann folgen wir dem nicht.

Aber man darf das "Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen" wieder nicht ins andere Extrem umkehren, um für sich willkürlich zu erklären, wann man folgt und wann nicht. Dann ist man ein Aufsässiger.

Dasselbe Wirkungsprinzip ist Elternschaft. Es ist einfach dasselbe Prinzip. Sie sind die Obrigkeit für ihre unmündigen Kinder und du kannst im Grunde genommen dazu dasselbe sagen, wie Römer 13. Willst du das Lob deiner Eltern, dann tu das Gute. Bist du nur ein aufsässiger Rebell, der ständig zurückredet, gehört auf dir der Stock, denn die Eltern haben den für solche Fälle zurecht.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Timmi

Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Timmi »

Das Prinzip ist die Aufrechterhaltung einer äußeren Ordnung im Zusammenleben der Menschen. Innere Ordnungen sind davon nicht betroffen.
Isai
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Isai »

Otto2 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 11:11 Ich sehe folgendes Problem: Viele Menschen (darunter auch etliche Christen) sehen in den Corona-Maßnahmen den Beginn der Auflösung der bisherigen Ordnung und eine endzeitliche Installation eines Reiches des Antichristen.

Kann man unter diesem Aspekt Römer 13 noch einfordern, wenn man sich dann der Herrschaft des Antichristen unterwirft?

Dies ist ja die eigentliche Problematik, um die es geht.
Du hast wirklich die großartige Gottesgabe Dinge auf den Punkt zu bringen.
Sinnet um, und lasset euch auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten.
Apg 2:38

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
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Travis
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Travis »

Otto2 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 11:11 Ich sehe folgendes Problem: Viele Menschen (darunter auch etliche Christen) sehen in den Corona-Maßnahmen den Beginn der Auflösung der bisherigen Ordnung und eine endzeitliche Installation eines Reiches des Antichristen.

Kann man unter diesem Aspekt Römer 13 noch einfordern, wenn man sich dann der Herrschaft des Antichristen unterwirft?

Dies ist ja die eigentliche Problematik, um die es geht.
Die aktuelle Situation mit einer Auflösung von Ordnung in Verbindung zu bringen, ist wohl eher der emotionalen Befindlichkeit zuzuordnen.

Mit einer "Herrschaft des Antichristen" kann man wohl jede Herrschaftsform belegen, je weiter und pauschaler man diese Bezeichnung füllt, je besser geht es. Spielt das für die Fragestellung aus Rö 13 eine Rolle? Wird dort die Unterordnung nur bei frommen Herrschern empfohlen? Werden Herrscher dort als solche beschrieben, die persönlich von ihm eingesetzt wurden und ihm näher stünden als Menschen ohne Herrschaftsstellung? Spielt es im Kontext von Rö 13 überhaupt eine Rolle wie die Obrigkeit in diese Position gelangt ist?

Wie bei allen biblischen Aussagen ist es auch bei Römer 13 wichtig zu schauen, was genau Paulus anspricht, um was es ihm geht und auch, was die Zielsetzung seiner Ausführung vollkommen irrelevant zu sein scheint. Leider wird im Bibelstudium oft viel zu schnell Halt gemacht und viel zu viel hineingetragen, was nicht geschrieben steht und auch nicht zum Kontext passt.
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הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Timmi

Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Timmi »

Travis hat geschrieben:Die aktuelle Situation mit einer Auflösung von Ordnung in Verbindung zu bringen, ist wohl eher der emotionalen Befindlichkeit zuzuordnen.
Wir werden sehen!

Wird die Herrschaft des Antichristen eine von Gott verordnete Obrigkeit sein? Sicher, Gott hat alle Fäden in der Hand, doch wie will man begründen, dem Antichristen Gehorsam zu schulden? Mit Römer 13? Sicher nicht, denn der Ablauf des Heilsplans, für den die Errichtung der Obrigkeiten gültig und notwendig waren, wird in ein Gerichtshandeln Gottes übergehen, die eine direkte Konfrontation mit Gott darstellen. Alles was sich in dieser Konfrontation Gott gegenüberstellt, entspricht nicht, der Obrigkeit, wie Gott sie im Sinn hatte und für nützlich befand. Hier müssen grundsätzlichere Überlegungen angestellt werden.
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Travis
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Travis »

Otto2 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 13:24 Wird die Herrschaft des Antichristen eine von Gott verordnete Obrigkeit sein?
Darüber könnte man ein neues Thema eröffnen.
Otto2 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 13:24 Mit Römer 13? Sicher nicht, denn der Ablauf des Heilsplans, für den die Errichtung der Obrigkeiten gültig und notwendig waren, wird in ein Gerichtshandeln Gottes übergehen, die eine direkte Konfrontation mit Gott darstellen. Alles was sich in dieser Konfrontation Gott gegenüberstellt, entspricht nicht, der Obrigkeit, wie Gott sie im Sinn hatte und für nützlich befand. Hier müssen grundsätzlichere Überlegungen angestellt werden.
Das genannte Gerichtshandeln setzt mit Jesu Wiederkunft ein. Denn ihm ist alles Gericht übergeben worden. Übersehen wird das niemand können. Mit der aktuellen Lage hat das also nichts zu tun.

Eine Weltherrschaft des Antichristen wird ja nicht in Bezug auf ihre staatliche Ordnung zum Hauptproblem.

Es bleibt wie es ist. Die Bibel fordert uns nicht zu einem grundsätzlichen Mißtrauen gegenüber staatlicher Ordnung auf, sondern zu Unterordnung. Hinzu kommt, dass es zu allen Zeiten Verdächtigungen gab, die aktuelle Regierung / Despot / Machthaber wäre der Antichrist. Lösen sich Christen demnach also grundsätzlich von dem, was im Römer, im 1Tim, im Titus und im 1Petrusbrief steht und tun genau das Gegenteil, um auf "Nummer sicher" zu gehen? Ich bin sicher, dass es heute, wie zu allen Zeiten, Christen gibt, die ganau dazu aufrufen. Es sind wenig mehr als Ausreden.
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