Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

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ProfDrVonUndZu
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Michael, deine konstruierte Situation beeindruckt mich nicht. Sicherheitsgründe können nachvollziehbar sein oder nicht. Es ist aber nicht so, als dürfe das der Willkür von Beamten unterliegen und man als Bürger damit gar nichts zu tun hätte. Solang nicht der Besuch eines in Not geratenen Frendes verboten ist, kann man auf irgendeine Weise zu ihm gelangen. Ja, das Problem mit Römer 13 ist meist, dass da mit konstruierten Beispielen argumentiert wird. Betrachten wir das mal biblisch, neutestamentlich, dann gab es da irgendwie gar kein Problem gemessen am traditionellen Verständnis. Das einzige Problem bestand mit der jüdischen Führerschaft, die als Obrigkeit aber ziemlich blass aussah und schlecht wegkommt.
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Helmuth
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 12. Nov 2020, 17:57 Michael, deine konstruierte Situation beeindruckt mich nicht. Sicherheitsgründe können nachvollziehbar sein oder nicht.
Ich will keinen Eindruck schinden, sondern das Prinzip vermitteln, dem du dich irgendwie verweigerst. Wenn du weiter meinst deine Meinung stehe über den Organen der Sicherheit, die dich anweisen, dann widersetzt du dich Gott. Das ist was uns Paulus in Römer 13:2 erklärt, weil man nicht deren von Gott gesetzte Autorität anerkennt.

Anderes Beispiel.

Das Finanzamt schreibt dir eine Steuernachzahlung in der Höhe von 2.000€ vor. Du befindst das überzogen und falsch und erhebst Einspruch. Dem wird nicht stattgegeben. Du gehst noch eine Instanz höher und wieder wird dein Einwand abgewiesen. Bis hierher war alles rechtskonform. Einen weiteren Rechtsweg gibt es nun aber nicht.

Jetzt beschließt du nicht zu zahlen, weil du der Auffassung bist, dass die Forderung nicht gerechtfertigt ist. Es kommen dann ein zwei Mahnungen und es steht der Exekuter vor der Türe. Den verweist du ebenso. Danach wird eine Zwangspfändung vorgenommen und vollstreckt.

Wie lange wirst du dich weiter verweigern und jedem Beamten erklären, dass das alles nicht korrekt ist?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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ProfDrVonUndZu
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Du propagierst hier nichts anderes als das Recht des Stärkeren.

Petrus schreibt in seinen Briefen, dass für gutes Tun Unrecht zu leiden eine Gnade bei Gott ist. Das wäre ziemlich das Gegenteil von dem, was Paulus in Römer 13 schreibt, der doch davon spricht, dass die Obrigkeit einen lobt, für Gutes und straft für Böses. Nun, ausgerechnet die jüdische Obrigkeit wollte sich nicht daran halten ? Da würde man Paulus aber pauschale Naivität unterstellen. Gerade Petrus, der doch wusste, dass Paulus Worte gerne verdreht werden. Petrus hat selber erfahren, was er sagte > Apg 5,40-41.
Timmi

Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Timmi »

Pastor Tscharntke hat einem Leser eine bemerkenswerte Antwort gegeben, die ich hier einmal teilweise zitieren möchte:
Nicht wir legen die Grundregeln fest, die in Deutschland gelten sollen. Diese sind vielmehr durch das Grundgesetz festgelegt und das im Falle der Artikel 1 und 20 durch den Artikel 79 unveränderlich! Die Aufforderung „Seid untertan der Obrigkeit“ heißt also konkret für uns in Deutschland seit der Geltung des Grundgesetzes nicht: „Seid untertan der Angela Merkel und ihrem Regierungskabinett“, sondern „Seid untertan dem, was das Grundgesetz fordert und Gesetze und Ordnungen, die in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz sind“. Alles andere, was also nicht dem Grundgesetz entspricht, ist per se rechtlich ungültig und auch im biblischen Sinne nicht „Obrigkeit“. Anders gesagt: unsere „Obrigkeit“ ist nicht der Kaiser, sondern das Grundgesetz! Aber eben auch nicht Angela Merkel oder EU-Organe oder sonstwer oder -was. Mein Anliegen ist, vor einem blinden Kadavergehorsam zu warnen, der alles schluckt und akzeptiert, nur weil es „von oben“ kommt. Wir befinden uns bereits in Zeiten, in denen unsere verfassungsmäßig garantierten freiheitlich-demokratischen Grundrechte mehr und mehr beschnitten werden, z.B. durch das sogenannte „Gleichbehandlungsgesetz“. Hier finden schon massive Eingriffe in die Meinungs- und Religionsfreiheit statt. Und diese Einschnitte werden zunehmen. Deutschland und Europa nehmen zunehmend totalitäre Züge an. Da ist es auch für uns als Christen wichtig zu wissen, wo wir zum Gehorsam verpflichtet sind, und wo diese Verpflichtung ihre Grenze hat und nicht nur politisch, sondern auch geistlich das Recht, ja vielleicht sogar die Pflicht, zum Widerstand beginnt.
Canon

Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Canon »

Das mit dem Gender finde ich gut gesagt, von dem Pastor. Und einmal mehr bewahrheitet sich Jesus Wort, gib dem Kaiser, was des Kaisers ist. Mit ihm, dem Herrn, hat solches nichts zu tun.

Zum Widerstand aufzurufen, nun, ich bin ein Weib. Schlimmer noch, ich bin im Uhrenkasten, wenn er kommt, der neue Gesellschaft soll mit dem Militär eine Familie bilden, Geist.

LG Canon
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Helmuth
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 12. Nov 2020, 19:07 Gerade Petrus, der doch wusste, dass Paulus Worte gerne verdreht werden.
Kannst du das du näher erklären? inwiefern hätten meine beiden gegebenen Beispiele als Verhaltensmuster sich der staatichen Autorität zu widersetzen Römer 13:2 verdreht?

Otto2 hat geschrieben: Do 12. Nov 2020, 19:08 Pastor Tscharntke hat einem Leser eine bemerkenswerte Antwort gegeben, die ich hier einmal teilweise zitieren möchte:
Dann versteht der gute Hirte Römer 13 auch nicht. Es geht dabei um Menschen. So bildet der Pastor einen Fall wie Petrus schreibt, dass sie die Worte Paulus verdrehen.

Noch ein Beispiel dazu:

Auf der Autobahn sind in Östereich 130 km/h Höchstgeschwindigkeit erlaubt. Fährst du mit 180 Sachen und wirst erwischt kann dich die Polizei aufhalten. Widersetzt du dich dem Befehl dein Fahrzeug zum Stillstand zu bringen hast du neben der Verwaltungsübertretung dich auch den Menschen widersetzt, die Gott zur Übewachung der Verkehrssicherheit eingesetzt hat.

Sagt, ist es wirklich so schwer zu vestehen? Oder sind nicht all diese Einwände bereits typisch das Muster wie man sich der Obrigkeit widersetzt? Die Obrigkeit sind keine Paragraphen, sondern Menschen, welche die Gesetze exekutieren. Diese gelten in ihrer jeweiligen Funktion als von Gott eingesetzt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Otto
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Otto »

M.N. hat geschrieben: So 8. Nov 2020, 07:02 Ist jetzt Römer 13 wahr und Ihr haltet Euch an staatliche Vorgaben zukünftig, sofern diese nicht gegen Gottes Ordnung verstoßen?
So sollte es sein...
LGrüße von Otto
Timmi

Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Timmi »

Michael, der Pastor versteht Römer 13 nur anders als du. Wie einige andere hier auch, die dem Volk Obrigkeit zugestehen, wie es Gott vorgesehen hat in einer demokratischen Staatsform. Damit ist das Grundgesetz, da ja Verfassungsrang hat, der gültige Willen des Volkes und alles auch die politischen Parteien, sowie Regierungen und ihre Institutionen müssen sich innerhalb dieses 'Volkswillens', sprich Grundgesetzes, bewegen. Verstößt eine Regierung dagegen, handelt sie gegen die Obrigkeit.
Das hat nichts damit zu tun, das es Verkehrsgesetze gibt, auch die Chauffeure der Regierenden müssen sich an die Verkehrsregeln halten.
Leider findet auch innerhalb der Demokratie verfassungsschädlicher Mißbrauch statt, der dann, so ist es vorgesehen, angeklagt wird oder Demonstrationen hervorruft, was in einer Demokratie nicht als Verstoß gegen göttliche Normen gewertet wird und daher Römer 13 nicht betroffen ist. Auch Christen haben also das Recht und die Freiheit gegen die Regierung und unrechtmäßige Gesetze zu opponieren. Das hat gar nichts mit Verstößen gegen die Ordnung zu tun.
Ich erlebe es leider sehr sehr häufig, das Menschen die Demokratie einfach nicht begriffen haben und Regierungen nicht lediglich als Volksvertreter sehen, die an das Grundgesetz gebunden sind. Machtelite wird mit Obrigkeit verwechselt.
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PeB
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Do 12. Nov 2020, 18:03 Ich will keinen Eindruck schinden, sondern das Prinzip vermitteln, dem du dich irgendwie verweigerst. Wenn du weiter meinst deine Meinung stehe über den Organen der Sicherheit, die dich anweisen, dann widersetzt du dich Gott.
Wessen Vorgaben folgen die Organe der Sicherheit in Österreich oder Deutschland?
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
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Helmuth
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Re: Unterordnung unter die Obrigkeit, Römer 13

Beitrag von Helmuth »

Otto2 hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 09:56 Michael, der Pastor versteht Römer 13 nur anders als du.
Er darf. Ich diskutiere abermit dir, mir Verlaub. ;)
Otto2 hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 09:56 Leider findet auch innerhalb der Demokratie verfassungsschädlicher Mißbrauch statt,
War wohl nie anders, das habe ich aber auch schon gesagt, Gott setzt die Regierenden trotzdem ein. Woran erkennt man es: Sind sind am Ruder. Das heißt sie haben die Macht solange sie im Amt sind. Wie sie sie nutzen ist eine andere G'schicht. Aber diese Differenzierung kommt scheinbar weiterhin nicht an.

PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 12:18 Wessen Vorgaben folgen die Organe der Sicherheit in Österreich oder Deutschland?
Grundsätzlich den gegebenen Gesetzen, Verordnungen und den kokreten täglichen Anweisungen von deren Vorgesetzten. Das hat mit dem Thema wieder nur indirekt zu tun, außer dass auch alle Beamte höhergestellte Vorgesetzte haben, denen sie als von Gott unterworfen sind. Worauf zielt die Frage hinaus?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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