Was ist und wie wirkt Inspiration?

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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 09:42 "theopneustos" leitet sich ab von "theos" - "Gott, göttlich" und von "pneo" - "wehen, Wind". Man könnte es damnach übersetzen als "göttlicher Wind" oder freier mit "Gotteshauch".
Ich denke das trifft es auch. Im Grunde meint man damit das ausgeprochene Wort Gottes aus seinem Mund. Das geht einher mit dem Hauch, als Adjektiv "gehaucht" zusammen "gottgehaucht" und dekliniert "gottgehauchte" Schrift. Diese ÜS-Variante würde dem Grundtext folgen.
PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 09:42 (https://www.csv-bibel.de/strongs/g2315)
Dass das auch intendiert ist, wird dadurch deutlich, dass die lateinische Bibel dafür das Wort "inspirare" - "einhauchen" wählt.
Genau hier beginnt die Abweichung, Weder ist bei gehaucht die Vorsilbe "ein" noch "aus" vorhanden. Dies wird ergänzt und ich meine rein dogmatisch. Denn wenn schon, dann kann Gott sein Wort nur aushauchen und nicht einhauchen. Ich schrieb schon, dass nicht das Wort Gottes inspiriert ist, da das schon rein sprachlich ein Blödsinn ist, sondern es inspiriert uns.

Aber nochmals, 2 Tim.3:16 beschreibt diesen vermeintlch gedachten Inspirationsvorgang gar nicht. Paulus stellt lediglich fest, dass alle Schrift von Gott etc. etc. eine gottgehauchte Schrift IST. Wobei schon "IST" nicht einmal steht. Auch das wurde dogmatisch gesetzt wie es die Theologen wollen, nicht aber wie Paulus dachte.

Paulus trifft eine Feststellung über das Wort Gottes und beschreibt keine spezifische Wirkungsweise auf den Schreiber der Texte. Er erklärt uns aber den Nutzen. Außerdem redet er in diesem Zusammenhang nur vom AT. Hier interpretiert die Theolgie so viel hinein und alle Welt läuft dem nach.
PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 09:42 Ich gehe davon aus, dass sich genau das herleiten lässt. Alle Übersetzer sahen das bisher so.
Wäre dem nicht so, dann müssten wir hier wild spekulieren. Oder nicht?
Nochmals die Frage. Haucht Gott sein Wort aus oder ein? Anders gefragt: Gibt er uns das Wort oder wir ihm? Was wäre hier eine wilde Spekulation?

Da das aber an der Stelle gar nicht ausgesagt wird, wie ich gerade ausgeführt habe so ist schon das "in" für inspiriert bzw. "ein" für eingegeben eine spekulative Annahme.

Es muss dann einfach anders interpretiert werden, nicht mehr nicht weniger. Wenn man sich von der Theologie gefangenehmen lässt, weil man nicht erlaubt der Sache auf den Grund zu gehen, so ist nicht der Text dafür haftbar, noch weniger Gott, sondern man ist dann für den HG gar nicht weiter offen.

Ich sage es noch schärfer: Weder Paulus noch ein Theologe ersetzen den HG. Es war aber Paulus dem HG eindeutig näher als 10.000 Theologen. Also studiere ich lieber ihn als das viele Zeugs, das darüber hinaus dazu fabriziert wurde.
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PeB
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mi 7. Okt 2020, 04:22 Man sagt im verständlichen Deutsch "Alles was Gott gesagt hat".
Kann man machen, wenn man frei übersetzen möchte.
Dann lautet die komplette Übersetzung allerdings:
Denn alle Schrift wurde von Gott gesagt und ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.

Das ist die Bedeutung von "Inspiration".

Letztlich: die Bibelautoren waren nur Überbringer des von Gott Gesagten.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Canon »

Ist das alles, worum es geht? :o
Wo ist das Problem!

LG Canon
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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:08 Kann man machen, wenn man frei übersetzen möchte.
Dann lautet die komplette Übersetzung allerdings:
Denn alle Schrift wurde von Gott gesagt und ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.
Bleibt immer noch der Fehler die Attributsetzung zu übersehen. Damit geht einher wohin das "ist" gehört. So klingt es anders:

Denn alle von Gott gesagte Schrift ist nütze ... etc etc.

Das bedeutet, es geht nur um die Schrift, die auch von Gott selbst gehaucht stammt und nicht um die Summe aller Texte. Und sollte es nicht einleuchten, dass andere Schriften nicht denselben Wert haben können? Das schließt fürs erste mal jeden Menschen aus, es sei denn, man erkennt auch deren Nützlichkeit. Beide Adjektive sind attributiv gesetzt, sodass es erneut korrigiert so lautet:

Denn alle von Gott gesagte und nützliche Schrift ist ... etc. etc.

Hier kann man so differenzieren, das die Schrift von Gott natürlich ohnehin immer nützlich ist, oder Paulus meint, dass es neben dem Gottes Wort auch anderen nützliche Schriften gibt. Jedenfalls sehe ich an Petrus, dass er die Paulusbriefe so einstuft. Er sagte dazu nicht "Gottes Wort", sondern "seine Briefe" und differenziert sie auch von den "übrigen Schriften".

Paulus hätte sich bitte um Himmels willen niemals selbst autorisiert als der HG. Aber so wird heute seine Schriftaussage generell angewandt, ein Kardinalfehler der Theologie, eine der größten Fehlleistungen nach der Trinität.
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PeB
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:22 Bleibt immer noch der Fehler die Attributsetzung zu übersehen. Damit geht einher wohin das "ist" gehört.
Ich weiß nicht wie es im Griechischen ist, aber ich habe mir sagen lassen, dass es eine ähnliche Grammatik besitzt wie das Lateinische.

Im Lateinischen muss das "est" keineswegs gesetzt werden.

omnis scriptura divinitus inspirata et utilis ad docendum ad arguendum ad corrigendum ad erudiendum in iustitia

...kann übersetzt werden als

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit,

...oder...

Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben und ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit,


Dass die zweite Übersetzung die tatsächlich sinnvollere ist, wurde dir hier bereits gesagt und ist begründbar durch das "und", welches bei der ersten Übersetzung wegfallen würde.

Während ein fehlendes "ist" im Lateinischen und Griechischen jedoch sinnvoll bei einer Übersetzung ergänzt werden kann, ist der Wegfall des "und" in der Übersetzung nicht zu rechtfertigen.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 10:42 Haucht Gott sein Wort aus oder ein?
Rate mal.

Es ist aber auch irrelevant, da der Abschnitt dann übersetzt lautet: "Jede Schrift ist von Gott gehaucht" - ob ein- oder aus- spielt gar keine Rolle.

Selbst bei deiner bevorzugten Übersetzung "Jede Schrift, von Gott gehaucht, ist nützlich..." spielen die Vorsilben ein- oder aus- keine Rolle.

Klar ist doch, dass es hier um von Gott gehauchte Schrift geht.
Von Gott gehauchte Schrift meint aber absolut im Sinne des Wortes "inspiriert".

Denn im Gegensatz zur von Gott gehauchten Schrift gibt es dann ja nur noch die von Menschen (uninspiriert) geschriebene Schrift. Das sind die beiden Pole.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:41 Im Lateinischen muss das "est" keineswegs gesetzt werden.
Das mag durchaus sein. Muss es aber damit direkt zusammenhängen? Im Latein werden Verben generell nachgestellt, oft erst am Satzende. Zwei Aspekte dazu:

1) Griechisch ist nicht Latein, ebenso wie Hebräisch sich nicht1:1 vergleichen lässt. Auch Hebräisch benötigt das "ist" im Präsens nicht. Es muss anhand der Grammatik und anhand des Kontextes weiter geforscht werden. Griech ist eine indogermanische Sprache, Deutsch und Latein sind beide Weiterentwicklungen in romanische und germanische Zweige. Insofern weisen sie zumindest ähnliche Grammatikstrukturen auf.

Man könnte auch annehmen, Paulus war der griech. Sprache nicht mächtg genug und er selbst machte einen rein grammatikalischen Fehler. Ich denke das aber nicht, er war m.E. zu gebildet dazu. Fakt ist mal, dass es im griech. Grundtext fehlt.

2) Latein ist bereits eine ÜS und kein Grundtext. d.h diese ÜS unterliegt schon dem dogmatischen Denken des oder der Übersetzer/s. Der Grundtext war mit hoher Wahrscheinlichkeit Alt-Griechisch, weil das die internationale Verkehrssprache war, so wie heute Englisch.
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PeB
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von PeB »

Canon hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:18 Wo ist das Problem!

Mangelndes Vertrauen in die Schrift. Daran arbeiten wir. :)

Das ist keine unterschwellige oder ironische Bemerkung, sondern ernstgenommener Auftrag.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:57 Paulus war der griech. Sprache nicht mächtg genug und er selbst machte einen rein grammatikalischen Fehler.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus
Als griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer mit römischem Bürgerrecht...
Paulus stammt aus Tarsus in der heutigen Türkei. Das war zu seiner Zeit griechischsprachig. Insofern ist anzunehmen, dass Griechisch seine Muttersprache war, während er Hebräisch aufgrund seiner Religionszugehörigkeit von früher Kindheit an dazulernte. Paulus wird bilingual aufgewachsen sein.
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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:50 Klar ist doch, dass es hier um von Gott gehauchte Schrift geht.
Das ist mal klar. Den Punkt können wir damit abhaken. Ab nun reden wir auch immer so.
PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:50 Von Gott gehauchte Schrift meint aber absolut im Sinne des Wortes "inspiriert".
Das ist bereits eine Interpretation. Ich wiederhole: Das steht in 2 Tim 3:16 nicht. Das denkt der Theologie nur. Die Inspiration ist ein Vorgang, eine Wirkungsweise, ein von Gott gegebenes Wirkunsprinzip, das ein wenig komplexer ist, nicht so, dass man es nicht verstehen könnte, aber eben nicht ein solcher Kurzschluss.
PeB hat geschrieben: Fr 13. Nov 2020, 11:50 Denn im Gegensatz zur von Gott gehauchten Schrift gibt es dann ja nur noch die von Menschen (uninspiriert) geschriebene Schrift. Das sind die beiden Pole.
Darin liegt der Knackpunkt, zu dem wir später kommen können, falls du durchhältst. Das Verständnis der Inspiration wird hier als Schwarz/Weiß Schablone benutzt. Wenn Lukas redet, dann redet der HG --> weiß, wenn Peter redet, dann redet niemals der HG --> schwarz. Ist dem so?

Konsequent heißt das, nichts was du redest kann jemals vom HG herrühren. Das genau bedeuten deine Worte. Witzigerweise war auch Paulus ein Mensch: So what? Mensch nun oder HG? Der Denkfehler ist aber der Theolgie geschudet mir ihren ewigen Kurzschlüssen.

Um das aufzuklären müssten wir wieder Basics machen, wie an sich ein Inspirationsvorgang abläuft. Wenn wir nur weiter so hin uns herposten wird es weiter beim theologischen gordischen Knoten bleiben. ;)
Zuletzt geändert von Michael am Fr 13. Nov 2020, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.
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