Was ist und wie wirkt Inspiration?

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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

Rilke hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 06:19 Ich kann dir folgen! Wie geht's weiter?
Ein wichtiger Schritt kommt nun.

Neben der Mehrfach-Bezeugung heilsentscheidender Aussagen redete Gott nicht anders als würde ein Mensch zu einem anderen Menschen reden und so hat er stets zu seinen ausgewählten Zeugen, den Propheten, und nun Aposteln geredet. Zusätzlich erfolgten Visionen. Bei Jesu Taufe war es eine Taube und am Berg eine Umgestaltung des Aussehens Jesu sowie die beiden Gestalten Mose und Elia.

Auf diesem Berg, theologisch als Berg der Verklärung bezeichnet, bestätigt Gott nicht nur vor Jesus, sondern auch vor drei weiteren Zeugen, dass er sein Wort in Jesu Mund legt und damit auch die Anweisung gibt, die schon Mose weissagte: „Auf ihn sollt ihr hören!“ Damit autorisiert ihn Gott als seinen Sprecher.

Fazit: Jesu Wort erhält damit die gleiche Wertigkeit wie Gottes Wort.

Jesus redete mit seinen Jüngern oder zum gesamten Volk in der normalen Mensch <--> Mensch Kommunikation, sichtbar, hörbar und für uns heute lesbar. Ich hatte dargelegt, dass dabei die Kommunikationsform keinen Unterschied macht, wie man von Gott "inspiriert" wird, aber es hat nichts mit den Gedanken des Menschen zu tun.

Wenn das sitzt kann ich den nächsten Schritt setzen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Rilke
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Rilke »

Michael hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 07:56 Fazit: Jesu Wort erhält damit die gleiche Wertigkeit wie Gottes Wort.
Das könnte daran liegen, dass Jesus Christus der fleischgewordene Gott ist, der als unendliches Opfer für unsere Sünden am Kreuz starb.
Just saying...
Michael hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 07:56 Wenn das sitzt kann ich den nächsten Schritt setzen.
Ich bitte darum!
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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

Rilke hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 08:13 Just saying...
Just no answer ... ;)
Rilke hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 08:13 Ich bitte darum!
Betrachten wir nochmals das Zeugnis von Petrus:
2. Petrus 1.16-17 hat geschrieben: Denn wir sind nicht klug ersonnenen Legenden gefolgt, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus wissen ließen, sondern wir sind Augenzeugen seiner herrlichen Majestät gewesen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als eine Stimme von der hocherhabenen Herrlichkeit an ihn erging: »Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!«
Diese Aussage "Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!", ist nicht derart inspiriert, dass der HG ihm nun "eingegeben" hätte, er solle dieses schreiben, sondern er hatte dieses Wort Gottes am Berg erhalten und es hat sich tief in seinem Geist eingeprägt.

Was der HG tat war, dass er ihn motiviert, also angetrieben hatte, das mit Gott Erlebte und dabei Gehörte in einem Brief schriftlich niederzulegen. Dabei hatte er diese Szene lebendig in seinem Erinnerungsvermögen. Der Vorgang entspricht dem Muster, wie es und Jesus erklärt in Johannes 14:26

Die Worte: "Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!" kamen Petrus also nicht so durch den HG in seine Gedanken, als wären es neue Offenbarungsworte, sondern Gott hatte sie mit seiner eigenen Stimme zuvor hörbar ausgesprochen, an die sich Petrus nun erinnert. Er hörte Gott ebenso wie Jesus und zwei weitere Jünger als Augenzeuge am Berg tatsächlich sprechen und gibt das Zeugnis später in Form der Mensch <--> Mensch Kommunikation in Schriftform weiter.

Diesen Dienst vollbringt der HG nun an allen Menschen, wenn er das an seine Augenzeugen ergangene Wort Gottes, sei es nun als mündliche oder schriftliche Weitergabe an uns heranträgt. Wir hören diese Worte entweder durch eine Predigt oder durch das Lesen in der Bibel. Und so können auch wir in unserem Geist das Wort Gottes aufnehmen.
Zuletzt geändert von Michael am Fr 27. Nov 2020, 09:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Rilke
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Rilke »

Michael hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 08:43 Die Worte: "Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!" kamen Petrus also nicht so durch den HG in seine Gedanken, als wären es neue Offenbarungsworte, sondern Gott hatte sie mit seiner eigenen Stimme zuvor hörbar ausgesprochen, an die sich Petrus nun erinnert. Er hörte Gott ebenso wie Jesus und zwei weitere Jünger als Augenzeuge am Berg tatsächlich sprechen und gibt das Zeugnis später in Form der Mensch <--> Mensch Kommunikation in Schriftform weiter.
Ja, das kann schon so sein an dieser Stelle. Aber das schließt sich ja keineswegs aus. Möglicherweise inspirierte der Geist Gottes die Schriftsteller des NT dazu, Erinnerungen aufzuschreiben. Es gäbe keinen Konflikt zwischen der buchstäblichen Wahrhaftigkeit des Textes und der freien Niederschrift der Verfasser.

Beachtlich übrigens, dass ein galiläischer Fischer im 1. Jhd. solche Schriften verfassen konnte - und das in einer Fremdsprache! Ich denke wenn ich als Akademiker einen Brief in Englisch verfassen würde, könnte der inhaltlich nicht halb so tief und wertvoll geschrieben sein wie die Petrusbriefe.
Gehen wir von der korrekten Historizität aus, dh. sind die Briefe tatsächlich vom Fischermann Simon Petrus verfasst, dann setze ich eine Eingebung des Heiligen Geistes voraus, allein schon vom Hausverstand her, aber natürlich auch auf Grundlage meines Glaubens.
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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

Rilke hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 09:05 Ja, das kann schon so sein an dieser Stelle. Aber das schließt sich ja keineswegs aus. Möglicherweise inspirierte der Geist Gottes die Schriftsteller des NT dazu, Erinnerungen aufzuschreiben.
Davon spreche ich auch. Motiviert vom HG ist das Handeln der Schreiber mit Sicherheit, aber jetzt erkläre mir wie er Gottes Worte aufschreiben kann, die Gott noch nie gesprochen hatte? Wie könnte ich z.B. vorausahnen, was genau du zu diesem Beitrag antworten wirst? Wer das wagt der redet vermessen oder er wahrsagt.

Petrus kann nur das niederschreiben, was Gott bzw. Jesus konkret gesagt hatte bzw. was er mit ihm erlebt hatte oder was der HG in seiner Wirkungsweise vor aller Augen gerade demonstriert.
Rilke hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 09:05 Beachtlich übrigens, dass ein galiläischer Fischer im 1. Jhd. solche Schriften verfassen konnte - und das in einer Fremdsprache! Ich denke wenn ich als Akademiker einen Brief in Englisch verfassen würde, könnte der inhaltlich nicht halb so tief und wertvoll geschrieben sein wie die Petrusbriefe.
Du übersiehst, dass ihn dabei Brüder unterstützen können. Das war selbst Paulus der Fall. An der Historizität der Briefe selbst gibt es nichts zu bemängeln. Aber das ist ein anderes Thema, das wir hier nicht verfolgen müssen.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 11:52 Motiviert vom HG ist das Handeln der Schreiber mit Sicherheit, aber jetzt erkläre mir wie er Gottes Worte aufschreiben kann, die Gott noch nie gesprochen hatte?
Das geht. - Wenn der HG einem Menschen etwas eingibt, muss es vorher nicht hörbar gesagt worden sein.

Mir sind im AT viele Stellen aufgefallen, bei denen Aussagen von Akteuren aus DEREM Verständnis heraus etwas anderes bedeutet haben als das, was Gott/HG als Eingebender damit gemeint hat. --- Wir hatten woanders das Thema mit der ehernen Schlange: Die Menschen damals haben etwas zeitgenössisch anders verstanden, als wir heute "in der Vogelschau" des NT (also mit Abstand von oben) hinein lesen dürfen. - Warum? Weil etwas eingegeben würde, was erst mit dem NT zur eigentlichen geistlichen Bedeutung wurde.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Rilke »

Michael hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 11:52 Davon spreche ich auch. Motiviert vom HG ist das Handeln der Schreiber mit Sicherheit, aber jetzt erkläre mir wie er Gottes Worte aufschreiben kann, die Gott noch nie gesprochen hatte? Wie könnte ich z.B. vorausahnen, was genau du zu diesem Beitrag antworten wirst? Wer das wagt der redet vermessen oder er wahrsagt.
Du vergleichst Gottes Eigenschaften mit deinen stark begrenzten Eigenschaften. Ich glaube, dass dieser Vergleich hinkt.
Wie siehst du es mit der Allmacht Gottes? Denkst du, dass Gott allmächtig ist?
Michael hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 11:52Petrus kann nur das niederschreiben, was Gott bzw. Jesus konkret gesagt hatte bzw. was er mit ihm erlebt hatte oder was der HG in seiner Wirkungsweise vor aller Augen gerade demonstriert.
Die Frage ist doch nicht was Petrus kann, sondern was Gott kann. Kann er?
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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 12:30 Wenn der HG einem Menschen etwas eingibt, muss es vorher nicht hörbar gesagt worden sein.
Gegen dieses Dogma kämpfe ich an. Zeig mir die Schriftstelle, wo das steht. Es geht bei Johannes 14:26 um das Erinnern an bereits geoffenbarte Worte. Scheinbar hast du meine Ausführungen bisher nicht verfolgt. Lies sie bitte erst mal durch.

Rilke hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 12:47Du vergleichst Gottes Eigenschaften mit deinen stark begrenzten Eigenschaften. Ich glaube, dass dieser Vergleich hinkt.
Wir sind ebendbildlich. Anhand der Kommunikationsfähigkeit wurde gezeigt, dass es keinen Unterschied zwischen der Gott <--> Mensch und der Mensch <--> Mensch Kommunikation gibt. Ebenso verfügt unser Geist über die Fähigkeit wie Gott eigenständige Gedanken zu bilden. Diese beiden Dinge machen unsere Ebenbildlichekeit aus.

Darin ist jeder einzigartig, d.h. Gott kann nicht für mich denken und ich kann noch weniger für ihn denken. Das gilt auch für Menschen. Rilke denkt nicht für Michael und umgekehrt. Andernfalls gäbe es diese Ebenbildlichkeit gar nicht und wir wären nur Klone. Aber man kann einander die Gedanken mitteilen. Und darin geht uns Gott voraus, indem er uns seinen Willen immer zuerst kundtut.

Von der Ebenbidlichkeit zu unterscheiden sind die damit verbundenen Möglichkeiten. Darum sagt Gott, dass seine Gedanken höher sind als unsere und auch seine Wege. Wir sind dabei eingeschränkt, aber trotzdem formt Gott nicht unsere sondern nur die eigenen Gedanken und wir denken neimals Gottes Gedanken sondern immer nur die eigenen.

So kann niemand wissen was Gott denkt, solange er uns das nicht sagt und du kannst nicht wissen was ich denke, solange ich es dir nicht sage. Die Kommunkation läuft dabei nicht auf der Ebene der Eingebung von Gedanken ab sondern wie schon gezeigt geht über das direkte miteinander Sprechen. Gott wählt sich dazu seine Ansprechpersonen aus.

Jesus hatte auch keine andere Möglichkeit, weil auch er dem Wesen der Schöpfung unterliegt. Er konnte nicht zu allen Menschen reden bei seinem Dienst auf Erden. Zuerst erwählte er sich 12 Jünger und zu denen redete. er. Diese sollten später seine Worte weitergeben. Nie werden dabei Gedanken selbst gebildet. Sondern einer sagt es dem nächsten. Den Ausganspunkt setzte Gott mit seiner Bevollmächtigung als sein Sprecher.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 14:34 Gegen dieses Dogma kämpfe ich an.
Wieso "Dogma"? - Gibt es da ein Dogma dazu? ----- Nein, meine Aussage bedeutet nur, dass der HG inspirieren kann und dies über den Inspirierten zum Wort wird.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

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Hiob hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 15:07 Nein, meine Aussage bedeutet nur, dass der HG inspirieren kann und dies über den Inspirierten zum Wort wird.
Und wo steht nun dieses Dogma in der Schirft? Bitte zitiere. Nochmals die Bitte: Lies zuerst meine Ausführungen und auch was Johannes 14:26 in dem Sinnzusammenhang sagt.
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