Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Themen des Neuen Testaments
Anthros
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Anthros »

Elli hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 15:22 Wenn wir sündigen und wir es nicht bereuen, haben wir keine Gnade.
Da kann man ja hübsch sündigen und dann es wieder bereuen usw.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Elli hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:00 Dann wäre es besser, nicht infantil zu schreiben, sondern Aberglaube und Konformitätszwang. Ich mache das gar nicht so kompliziert Entweder glauben wir so wie unser Gott das möchte, oder nicht. Wie wir was mit irgendwelchen Ausdrücken noch zusätzlich benennen, bringt uns nicht weiter. Entweder wir sind in Jesus oder nicht.
Allerdings kommt der Glaube erst durch die Predigt. Es ist hier also nicht ein kindlicher Urzustand gemeint. Wie geht das zusammen ? Gehen wir mal grundsätzlich von einem kindlichen Urzustand aus. Die christliche Predigt führt diesen nicht einfach weiter, als wäre dieser Urzustand im Nicht-Christen fortgeführt. Viel mehr ist es so, dass die Welt durch ihre eigene Predigt vom schwarzen Angelium die Kinder konformiert. Die Gründsätze dieser schwarzen Predigt müssen offen gelegt werden. Idealerweise passiert das schon vor der christlichen Predigt. Mitglieder der früheren Christengemeinden scheinen aus irgendwelchen Gründen für das Evangelium Christi empfänglich gewesen zu sein. Mehr noch als viele Juden. Warum ? Weil sie schon lange den Glauben an die Nationalgötter verloren und sie als falsche Propheten erkannt haben.
Elli hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:00 Und das völlig ohne Stand, Bildung und Herkunft. Wie ich schon schrieb, Kinder, Minderbegabte können es einfacher haben im Glauben zu bleiben. Bei Gebildeten ist die Versuchung sich über Ungebildete zu erheben sehr hoch. Was hilft es wenn man die Schrift zitieren kann und doch keinen Glauben hat.
Haste keinen Glauben, wird die erforderte Reue auch nicht vorhanden sein. Ohne Reue, keine Gnade. So ist das, da kann man sich noch so erhaben fühlen.
Das klingt alles so nach : "Dummheit ist der direkte Weg in den Himmel". Aber so ist das bestimmt nicht. Bildung und vor allem Schriftkenntnis halten die Apostel sehr hoch. Nur gibt es auch ein falsches Verständnis von einer rein funktionialen und systemkonformen Aus-Bildung. Diese ist auch heute üblicherweise gemeint, wenn Bildung als politisches Narrativ, leider mit Unterstützung von christlichen Gemeinden, propagiert wird.
Elli hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:00 Nein, so sehe ich das nicht. Mein Status ist nicht auf Null gesetzt. Meine Identität bleibt, ich bin auch nicht ohne Sünde, ich muss ständig um die Gnade Gottes bitten. Ich darf in der Gnade Gottes mich heiligen lassen. Ich lebe ständig in der unverdienten Gnade Gottes. Ich darf mich von der Gerechtigkeit Jesus ummanteln lassen.
Der neutrale Status meint auch keine Sündlosigkeit ansich, sondern die Nicht-Zurechnung der Sünde. Allerdings muss das zwangsläufig auch die Nicht-Zurechnung als positiv anerkannter Leistung mit einschließen. Gnade meint nicht, dass nur die gute Seite des Menschen zählt, sondern berücksichtigt die Ambivalenz seiner Abhängigkeit und Hin- und Hergerissenheit in und von der Welt.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Elli

Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Elli »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 17:04 Das klingt alles so nach : "Dummheit ist der direkte Weg in den Himmel". Aber so ist das bestimmt nicht. Bildung und vor allem Schriftkenntnis halten die Apostel sehr hoch. Nur gibt es auch ein falsches Verständnis von einer rein funktionialen und systemkonformen Aus-Bildung. Diese ist auch heute üblicherweise gemeint, wenn Bildung als politisches Narrativ, leider mit Unterstützung von christlichen Gemeinden, propagiert wird.
Es kommt auf den Glauben an, diesen können Intelligente und weniger Intelligente haben. Ich habe nichts gegen Schriftkenntnisse, ich versuche selbst, mich hier weiterzubilden.

Ich denke, jeder Mensch, der sich Gott übergeben hat, bekommt auch von Gott seine Aufgaben zugeteilt. Jeder an seinem Platz. Ich finde das gut, dass unser Gott ohne Ansehen der Person jeden Menschen der will, zu sich zieht.
Der neutrale Status meint auch keine Sündlosigkeit ansich, sondern die Nicht-Zurechnung der Sünde. Allerdings muss das zwangsläufig auch die Nicht-Zurechnung als positiv anerkannter Leistung mit einschließen. Gnade meint nicht, dass nur die gute Seite des Menschen zählt, sondern berücksichtigt die Ambivalenz seiner Abhängigkeit und Hin- und Hergerissenheit in und von der Welt
Gnade ist das was es ist, sie ist ein unverdientes Geschenk Gottes. Wir können darum bitten und uns mit der Gnade Gottes führen lassen. Alles ist Gnade, wenn man das genauer betrachtet. Haben wir verdient zu leben? Was haben wir überhaupt verdient? Wir arbeiten und verdienen unser Geld, ja, aber ohne Gottes Gnade könnten wir das auch nicht?

LG
Elli

Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Elli »

Anthros hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:15 Da kann man ja hübsch sündigen und dann es wieder bereuen usw.
Reue, muss echt sein. Buße tun, sich umdrehen und nochmal sündigen, ist keine Reue. Reue heißt, ich will die Sünde nicht wiederholen.

LG
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ProfDrVonUndZu
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Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Elli hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 17:49 Gnade ist das was es ist, sie ist ein unverdientes Geschenk Gottes. Wir können darum bitten und uns mit der Gnade Gottes führen lassen. Alles ist Gnade, wenn man das genauer betrachtet. Haben wir verdient zu leben? Was haben wir überhaupt verdient? Wir arbeiten und verdienen unser Geld, ja, aber ohne Gottes Gnade könnten wir das auch nicht?
Die Gnade ist die Vorleistung für unsere Existenz schlechthin. Sie ist nicht ein Resultat oder Folge eines Glaubensbekenntnisses. Wer nicht im Bewusstsein von Gottes Gnade lebt, für das uns Jesus geöffnet hat, der läuft mit der Handschrift der Satzungen (Kolosser 2,14) im Kopf herum, oder anders gesagt, mit einem Forderungskatalog. Was Paulus in Römer 2,1 ff anspricht nennt man in der Moderne "illusorische Superiorität". Man meint hier vermeintlich höherem Willen Gehorsam zu sein, was aber nur deswegen so scheint, weil er nach der eigenen Meinung formuliert oder ausgelegt wird. In Wahrheit scheitert man daran genau so, wie jeder andere, den man nur deswegen als Übertreter diffarmiert, weil die Ohnmacht davor keinen anderen Handlungsspielraum mehr lässt, als sich durch Denunziantentum groß hervor zu tun. Deswegen zeigen eifrige Jünger mit dem Finger auf andere : Seht her, der ist schwul (ich nicht), der ist arbeitslos (ich stehe jeden morgen auf), der trägt keine Maske (ich schon), der bekennt sich zu einer anderen Religion (ich zur einzig Richtigen). Der andere sei der Schädling, man selbst sei der Nützling. Wie deutlich weist Jesus auf diesen gefährlichen Irrtum hin mit seiner Rede vom Gericht, von der Rede vom Pharisäer und Zöllner, der Goldenen Regel. Dass Jesus selbstredend nicht alles relativiert wird spätestens in seiner Rede über die Pharisäer und Schriftgelehrten (Matthäus 23) deutlich.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Sündenfrei?

Beitrag von Anthros »

Elli hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 17:53
Anthros hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:15 Da kann man ja hübsch sündigen und dann es wieder bereuen usw.
Reue, muss echt sein. Buße tun, sich umdrehen und nochmal sündigen, ist keine Reue. Reue heißt, ich will die Sünde nicht wiederholen.
Ab wann ist's echt? Kann das der Bereuende beurteilen? Es mag ihm noch so echt vorkommen, deshalb wird er nicht frei von Sünde sein.
Elli

Re: Sündenfrei?

Beitrag von Elli »

Anthros hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 11:14
Elli schrieb.
Reue, muss echt sein. Buße tun, sich umdrehen und nochmal sündigen, ist keine Reue. Reue heißt, ich will die Sünde nicht wiederholen
.
Ab wann ist's echt? Kann das der Bereuende beurteilen? Es mag ihm noch so echt vorkommen, deshalb wird er nicht frei von Sünde sein.

Ich denke doch, dass jeder merkt, wann ihm etwas leid tut. Will man eine Wiederholung des Handelns ( Sünde) oder nicht.
Ganz frei von Sünde werden wir nicht sein. Unser Ziel sollte aber sein, dass wir von dem was uns bedrängt frei werden. Die Bibel nennt das Heiligung. Eigentlich logisch, wenn uns eine Sünde belastet, dass wir sie ablegen wollen.

LG
Elli

Re: Gnade vgl. Ansehen der Person Röm. 2.11

Beitrag von Elli »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 18:55 Die Gnade ist die Vorleistung für unsere Existenz schlechthin. Sie ist nicht ein Resultat oder Folge eines Glaubensbekenntnisses.
Ja, unser Leben verdanken wir Gottes Gnade. Im Glauben erkennen wir Gottes Gnade, als Geschenk. Ungläubige haben das nicht.
Wer nicht im Bewusstsein von Gottes Gnade lebt, für das uns Jesus geöffnet hat, der läuft mit der Handschrift der Satzungen (Kolosser 2,14) im Kopf herum, oder anders gesagt, mit einem Forderungskatalog.
Nicht unbedingt, manche haben weder Gnade noch Gesetz verstanden.
Was Paulus in Römer 2,1 ff anspricht nennt man in der Moderne "illusorische Superiorität". Man meint hier vermeintlich höherem Willen Gehorsam zu sein, was aber nur deswegen so scheint, weil er nach der eigenen Meinung formuliert oder ausgelegt wird.
Ich glaube daran, dass wir nur über Jesus Christus zum Vater kommen können. Manche meinen, Römer 2, würde erkennen lassen, dass auch Nichtchristen gerettet seien, wenn sie Gottes Gesetz im Herzen hätten.
Nein, so lese ich den Text nicht. Menschen können durchaus gottgefälliger Leben, als so mancher Christ. Ihnen wird das auch in diesem Leben angerechnet. Für eine Errettung in Ewigkeit, reicht das aber nicht.
In Wahrheit scheitert man daran genau so, wie jeder andere, den man nur deswegen als Übertreter diffarmiert, weil die Ohnmacht davor keinen anderen Handlungsspielraum mehr lässt, als sich durch Denunziantentum groß hervor zu tun. Deswegen zeigen eifrige Jünger mit dem Finger auf andere : Seht her, der ist schwul (ich nicht), der ist arbeitslos (ich stehe jeden morgen auf), der trägt keine Maske (ich schon), der bekennt sich zu einer anderen Religion (ich zur einzig Richtigen). Der andere sei der Schädling, man selbst sei der Nützling. Wie deutlich weist Jesus auf diesen gefährlichen Irrtum hin mit seiner Rede vom Gericht, von der Rede vom Pharisäer und Zöllner, der Goldenen Regel. Dass Jesus selbstredend nicht alles relativiert wird spätestens in seiner Rede über die Pharisäer und Schriftgelehrten (Matthäus 23) deutlich.
Du sprichst hier Selbstgerechtigkeit an. Menschen müssen verurteilen oder denunzieren, um sich zu erhöhen, indem sie andere kleiner oder schlechter reden. Sie sind stolz, Stolz gehört mit Abstand zur schlimmsten Sünde. Stolz führt nicht zur Reue. Beides geht nicht. Um Vergebung zu erlangen, muss der Mensch bereuen.

Jesus sagte das auch den Pharisäern, sie waren zu stolz, um ihre Verlorenheit überhaupt erkennen zu können.

LG
Anthros
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Sündenproblem

Beitrag von Anthros »

Elli hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 12:36 Ganz frei von Sünde werden wir nicht sein.
Eben! Und da kann man bereuen, wie man will, es kann einem Leid tun, wie man will, wir sind unvollkommen bis zum Lebensende, was Sünde anbelangt.

Mit dieser Denkweise löst sich das Sündenproblem jedenfalls nicht.
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PeB
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Re: Sündenproblem

Beitrag von PeB »

Anthros hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 10:44 Mit dieser Denkweise löst sich das Sündenproblem jedenfalls nicht.
Ganz genau. Deshalb bedarf es auch einer Begnadigung.
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
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