Anthros hat geschrieben: ↑Do 17. Dez 2020, 12:33
In Zahl und Maß lassen sich Begriffe wie "Habgier" und "Neid" nicht als Definition unterbringen, es sind ja Begriffe aus dem Seelischen kommend und daher nur seelisch als Maß erfassbar.
Habgier und Neid sind keine Sache der Seele sondern eine Geisteshaltung. Die Seele ist nicht der Geist. Sie wird davon lediglich genährt. Auf Dauer ist diese Art der Befriedigung aber ungesund. Ich kenne keine habgierigen Menschen, die wirklich glücklich und zufrieden sind, eben weil dieser Geist mehr haben zu wollen sie beständig antreibt und damit rastlos macht.
Anthros hat geschrieben: ↑Do 17. Dez 2020, 12:33
Würde man alles einfach nur "Gott" übergeben, würde man keine Verantwortung übernehmen.
Diese Aussage muss im geistlichen Sinne beleuchtet werden. So pauschal gesagt ist sie nur eine Keule, die rundumschlägt. Es gibt religiöse Geister, die das bloß heuchlerisch dahersagen, in Wahrheit sind sie dennoch gierig, und es gibt die aufrechte Übergabe an Gott, und solche wissen, welche Verantwortung damit verbunden ist. Und diese können auch wirklich etwas genießen. Soweit meine Erfahrung.
Dass Gott alles gehört ist Tatsache. Ebenso ist es Tatsache, dass er uns die Verwaltung bestimmter Güter anvertraut. Habgier ist aber an sich etwas anderes. Es bedeutet soviel wie, ich nehme Dinge in Anspruch, die ich erstens gar nicht brauche und zweitens mir rechtmäßig gar nicht zustehen, die mir Gott also gar nicht anvertraut.
Wieweit ich meine Habsucht bereits überwunden habe, ich weiß es ehrlich gesagt nicht, frei davon denke ich wird man nie. Aber zumindest habe ich gelernt, wie man sie aufrichtig bekämpft. Und zwar so: Indem ich das anvertaute Gut bereit bin loszulassen, und zwar in dem Glauben, dass mich Gott ohnehin mit allem versorgt. Man nimmt mir im Grunde genommen nichts weg, ich stehe lediglich in einem Segensfluss des Gebens und Nehmens.
Man muss dazu eine umgekehrte Verhaltenweise lernen. Anstelle danach zu trachten wie ich etwas bekomme, trachte man danach wie man es angemessen loswird. So habe ich z.B. beschlossen (das bitte sei nur meine Entscheidung) mir keine Sparguthaben anzulegen, sondern erwirtschaftetes Geld wennmöglich wieder zu investern.
Damit meine ich nicht Güter anhäufen sondern in das Reich Gottes zu investieren, wie es mir der HG anzeigt. Dabei unterliege ich aber nie einem Handlungszwang sondern stehe unter Handlungvollmacht. Ich kann also auch klar "nein" sagen ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben.
Je mehr man aber gibt, und das ist das Paradoxe, was ich schon erlebt habe, um so mehr segnet mich Gott wieder, auch wenn ich dummerweise schon mehrmals etwas gegeben hatte, was z.B. einem Bittsteller gar nicht zusteht. Es ist ein geistliches Gesetz wie das Saat/Ernte Prinzip.
Man erhält also umso mehr, indem man gibt:
Lukas 6:38 hat geschrieben:
Gebt, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes und gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß schütten. Denn mit demselben Maß, mit dem ihr anderen zumesst, wird euch wieder zugemessen werden.
Es ist also so, dass Gott dich in Wahrheit reich machen will, nur nicht zur alleinigen Selbstsucht. Und wenn Gott in dir Neid sieht, dann verringert bzw. stoppt er den Fluss. Die Habgier arbeitet hier gegen den Heiligen Geist. Man gibt bzw. teilt nicht und häuft nur für sich an. Dann geht es dir eines Tages wie diesem Bauern:
Lukas 12:20-21 hat geschrieben:
Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast? So geht es dem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für Gott!