Lena hat geschrieben:Da ist wahrlich nicht vieles auf das ich Stolz sein könnte.
Möchtest du das denn gerne; stolz sein können auf deine Lebensleistung oder auf Fragmente derselben? Oder meintest du es anders?
Wie ich so darüber nachdenke, versuche ich, zu sortieren.
Man möchte nicht "umsonst gearbeitet" haben- das wäre verschwendete Lebenszeit. Irgendetwas sollte dabei herauskommen, irgendeine Frucht der Arbeit; des Einsatzes. Nicht, um Besitz und Reichtum zu vermehren. Eher etwas Ideelles... Schönheit... etwas, das mir selbst und anderen nützt.
Geblieben ist eigentlich sozusagen nichts.
Alles vergeht. Selbst die schönsten Kunstwerke verrotten irgendwann. Wir werden eh nichts Irdisches mitnehmen auf unserer letzten Reise. Nur uns selbst. Und unsere Erinnerungen.
An manchen Tagen fühle ich sogar so. Eben, je nachdem wer ich grad bin.
Früher hatte ich immer Ziele. Dies und das sollte oder musste erreicht und geschafft werden. Vieles davon war notwendig, also nicht für meine persönliche Wellness.
Heute mag ich nicht mehr so getrieben werden. Nicht mehr ständig unter Druck stehen. Für mein Empfinden ist da immer noch zu viel "du musst!".
Der im Sommer geerntete und im Haus nachgetrocknete Tee; Pfefferminze, Schafgarbe, Spitzwegerich... liegt seit drei Tagen in Zeitungspapier eingeschlagen oben in der Küche auf dem Tisch. Die Blätter sind jetzt absolut trocken und können in Gläser etc. umgelagert werden.
Früher hätte ich notfalls noch spät am Abend oder in der Nacht dafür gesorgt, dass der Tisch frei ist.
Heute... nee. Jetzt nicht. Keine Lust.
Morgen vielleicht. Wir essen sowieso nicht gegenüber-sitzend, Corona geschuldet und dem Alter/den Interessen der Hausbewohner. Das fertig gekochte Essen stelle ich in Töpfen auf den Tisch und sage allen oder lasse ausrichten, dass es fertig ist.
Der Tisch ist ziemlich groß, da kann man noch viel draufstellen...
Es währe natürlich toll, ich könnte zurückschauen und sagen alles oder das meiste war gut.
Auch ich weiß nicht, ob ich das so sagen könnte. Das kommt auf die Perspektive an, aus der man das Leben betrachtet.
Nein, es war
nicht alles gut.
In der Rückschau sehe ich einen Unterschied zwischen den Zeiten, in denen Gott mich hielt, weil ich mich Ihm zugewandt hatte und Ihm vertraute und den Jahren, in denen, auch von meinem Umfeld her, also von außen, Gott-loses mein Leben belastete und bedrückte.
Mein Fazit:
Mit Gott lebt es sich besser. Irgendwie ist Er wie ein Puffer.
Dann will ich mal hoffen, dass Er mir zeigt, wo Er Verbesserungsbedarf sieht.
Gute Vorsätze zu Beginn eines Jahres zählen nicht zu meinen Gewohnheiten. Warum ausgerechnet... und wie lange hält das vor?
Aber man kann diese etwas ungemütliche, für die meisten Menschen emotional besetzte Zeit nach Weihnachten vor dem Frühjahr dazu nützen, um sich wieder neu ausrichten zu lassen.
LG