Familie - Nein danke?

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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Anthros
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Familienleben versus Ewiges Leben

Beitrag von Anthros »

Vom Thread "Reform = Spaltung?" trage ich Folgendes hierhin, denn es geht um etwas, das dem Thema hier besser entspricht:

Anthros hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 14:18
Oleander hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 12:26
Nobody2 hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 11:33 Der Satan spaltet, doch Gott verbindet.
Matthäus 10,34

34 Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen!
Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35 Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 36 und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
Die Ausdrucksform der Bibel kann blind machen, für das, was sie meint, was sie hintergründig meint.

Einmal mehr an Bibelzitat von Mt. 10:

34 «Meint nur nicht, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen. Nein, ich bringe Kampf! 35 Ich werde Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Schwiegertochter und Schwiegermutter gegeneinander aufbringen. 36 Die schlimmsten Feinde werden in der eigenen Familie sein. 37 Wer seinen Vater oder seine Mutter, seinen Sohn oder seine Tochter mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, dass ich für ihn da bin. 38 Und wer nicht bereit ist, diese Lasten auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, der kann nicht zu mir gehören. 39 Wer sich an sein Leben klammert, der wird es endgültig verlieren. Wer es aber für mich einsetzt, der wird ewig leben.»

Angesprochen werden familiäre Bindungen, die durch das "Schwert" zu trennen seien. Wie kann das richtig sein?

Von "für mich" wird da gesprochen. Das klingt mehr nach einem Machtbesessenen, für den familiäre Bindungen getrennt werden sollen.

Ist doch alles komisch, nicht wahr? Und diesen Jesus soll man lieben?
Wird nicht polarisiert, Liebe in der Familienbindung gegen die aufzubringende an den, der das Schwert/den Kampf bringt? - Kampf gegen die eigene Mutter? Feindschaft gegen sie?
Es drückt sich bedrohlich aus, es würde das Leben verloren sein, klammere man sich an sein "Leben", welches im Zusammenhang mit der Familienbindung steht. Aber ohne Klammern an diese, soll eigenes Leben für den Schwertbringer eingesetzt werden.
Anthros
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Re: Familie - Nein danke?

Beitrag von Anthros »

Ich versetze uns beide vom Thread "Reform = Spaltung?" besser hierhin.

Magdalena61 hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 02:08 ...
Anthros hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 14:56 Man muss schon richtig lesen, was bei Matthäus steht. Es geht um familiäre Bindungen, ist das etwa keine echte Liebe?
Es geht um die Freisetzung gewachsener Macht- und Abhängigkeitsstrukturen säkularer Natur.

Du weißt doch um die gesellschaftlichen Normen des Volkes, zu dem Jesus sprach. In arabischstämmigen Clans ist es heute noch so.
Der Patriarch regiert die Großfamilie. Es gibt eine Rangordnung. Die Frauen müssen ihren Ehemännern und allen übergeordneten Männern der Familie untertan sein. Der Schwiegermutter vermutlich auch.

Der Gehorsam gegenüber den Vorgaben des Clans umfasst auch die nicht vorhandene Religions- und Gewissensfreiheit.

Jesus macht deutlich: Wer Ihm nachfolgen möchte, kann nicht in den alten Glaubenstraditionen bleiben "mit ein bißchen Jesus dazu", und möglichst noch so, dass keiner es merkt.
Er wird schon wissen, warum Er da so krass ist.

Nach meinem zweiten Anlauf im Glauben war ich- mit einem katholischen Taufschein- in evangelikalen Kreisen unterwegs. Heute sind sie ja alle sooo tolerant... aber damals, das ist fast 40 Jahre her, stand ich im Verdacht, in eine "Sekte" geraten zu sein. Und ein solches Urteil, als Vorwurf empfunden, ist nicht angenehm. Ständig steht man unter einem Rechtfertigungszwang. Man kann aber nicht frei darüber reden. Wenn man es versucht, macht man sich der Verletzung ungeschriebener Tabus schuldig. Zumal Katholiken oftmals kein vertrautes Verhältnis zur Bibel haben.

Auch die Gemeinde, in der ich mich als Erwachsene taufen ließ, wurde von den Bürgern der Kleinstadt als "Sekte" gesehen. Es waren Baptisten.

:) Dazu fällt mir gerade eine Begebenheit ein... dazu hatte ich einmal in einem anderen Forum einen Thread gemacht: Die Brücke
LG


Aus dem Zitat oben entnehme ich Folgendes und nehme Bezug darauf:
Magdalena61 hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 02:08 Es geht um die Freisetzung gewachsener Macht- und Abhängigkeitsstrukturen säkularer Natur.
Soo ganz ist das ja nicht. Es geht um Bindungen, nicht um Macht, Bindung ist nicht gleichbedeutend. Gerade weil die Herangehensweise eine säkulare ist, wird gerne Macht hineininterpretiert.

Abhängigkeitsstrukturen können in familiären Bindungen zwar gesehen werden, aber die bilden sich auch anderswo. Daher bleibt die Frage immer noch offen, was das soll, warum gerade Familien?
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Re: Familie - Nein danke?

Beitrag von Magdalena61 »

Anthros hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 12:57 Es geht um Bindungen, nicht um Macht, Bindung ist nicht gleichbedeutend. Gerade weil die Herangehensweise eine säkulare ist, wird gerne Macht hineininterpretiert.
Beziehungen, in denen eine Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung beider Parteien gelebt wird, sind äußerst selten. Vielleicht gibt es sie auch GAR nicht und die Leute machen sich etwas vor.

Wenn du einmal dein eigenes Leben reflektierst... die Beziehungen, die du hattest zu deinen Eltern, zu Verwandten, zu deinen Lehrern und Freunden, zu deinen Arbeitgebern oder Angestellten... Nachbarn... vielleicht auch zu Frauen-- war da immer "demokratische Gleichberechtigung"? Oder gibt es nicht vielmehr in jeder Beziehung immer einen (eher) dominanten Teil bzw. den Teil, der nach Dominanz strebt, und einen Teil, der diese Dominanz anerkennt oder daran arbeitet, sie abzuschütteln, um selbst zu dominieren?
LG
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Re: Familie - Nein danke?

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 19:25 war da immer "demokratische Gleichberechtigung"? Oder gibt es nicht vielmehr in jeder Beziehung immer einen (eher) dominanten Teil bzw. den Teil, der nach Dominanz strebt, und einen Teil, der diese Dominanz anerkennt oder daran arbeitet, sie abzuschütteln, um selbst zu dominieren?
Es gibt eine psychologische Theorie, deren Anteil eine interessante Sache ist, die hier reinpasst - nämlich die Begriffe "Eltern-Ich", "Kind-Ich", "Partner-Ich". Mit "Eltern-Ich" ist gemeint, dass in einer Beziehung Dominanz ist - folgerichtig nennt man das Dominierte "Kinder-Ich". - "PArtner-Ich" ist, wenn keiner der Beziehungs-Teilnehmer dominant ist.

Nun sagt diese Theorie, dass sich all das nicht widersprechen muss. Denn in einer Beziehung kann mal der eine, mal der andere dominant oder dominiert sein. Die starke Frau hat doch mal gerne die Schulter zum Anlehnen, der starke Mann braucht doch mal gerne eine Person, die sich seinen Stress mit dem Chef anhört. - Wichtig ist, dass das Partner-Ich insgesamt das Stärkste ist. - Man stelle sich ein polynesisches Boot (hier im Bild: "Partner-Ich")vor, das rechts uns links Ausleger hat (rechts "Eltern-Ich", links "Kind-Ich"), die den (PArtner-) Rumpf stabilisieren.

Dominieren will nur DER Mensch, der ein Gegengewicht zu seinem Kinder-Ich schaffen will - dieses "Spiegeln" ist ein gängiges psychologisches Muster. Ausnahme: Das Gegenüber ist nicht fähig zu einem Partner-Ich (bspw. Kind) und muss geführt werden.
Anthros
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Bindung trennen

Beitrag von Anthros »

Magdalena61 hat geschrieben: So 7. Feb 2021, 19:25 Beziehungen, in denen eine Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung beider Parteien gelebt wird, sind äußerst selten. Vielleicht gibt es sie auch GAR nicht und die Leute machen sich etwas vor.
Nach wie vor wird weltlich-politisch interpretiert, als ob ein Religionsbuch so etwas wäre wie ein Parteibuch. Es kann einem schnell das Bild vorgaukeln, eine solche Erklärung haben zu müssen, weil man auf keine andere stößt, doch Macht und Gleichberechtigung greifen nicht, um Familienbindungen trennen zu sollen.
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