Das Ende des Naturalismus

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Spice
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 09:53
Spice hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 09:00 Die Verifizierung und Falsifizierung sieht natürlich bei übersinnlichen "Dingen" ganz anders aus, als bei einer materiellen. Methoden sind nicht übertragbar, sondern müssen dem jeweiligen Gegenstand angepasst sein.
Klar. - Nach welchem Modell würdest Du diesbezüglich eine experimentelle Prüfung machen?
Ich habe nicht von experimentellen Prüfungen gesprochen. Es genügt völlig einen Sachverhalt zum anderen in Beziehung zu setzen, um zu erkennen, ob das, was man behauptet, richtig ist.

Postuliert man zum Beispiel die Unsterblichkeit der Seele, kann man nicht anders, als wie es Schopenhauer tut, sie als anfangslos, als zeitlos zu verstehen. Damit wiederum ist ein Leben vor der Geburt und ein Leben nach dem Tod unausweichlich.
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Detlef
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 13:03 ...Wir sprechen hier aber von Naturalismus, der aus einem inner-systemischen Wissens-Verständnis eine philosophische Weltanschauung macht. Das ist ein Kategorie-Wechsel.
Das ist doch gut: Ein für jedermann prüfbares Verständnis der Natur als kleinster gemeinsamer Nenner. Dass es um "Metaphysik als Wirklichkeits-Größe" und sonstiges "darüberhinaus" so schlecht bestellt ist, liegt an den Protagonisten oder am Gegenstand? Sag es mir. ;)
Ich gehe mal davon aus, dass du den philosophischen Naturalismus meinst. Diesen "inner-systemisch" zu halten, wäre Unfug.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
Hiob
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:23 Ich habe nicht von experimentellen Prüfungen gesprochen. Es genügt völlig einen Sachverhalt zum anderen in Beziehung zu setzen, um zu erkennen, ob das, was man behauptet, richtig ist.
Im Rahmen der vorhergehenden Setzungen, die selber nicht falsifzierbar sind, ist das durchaus möglich - aber das ist in vielen Fällen so. - Im Grunde sagst Du: "Wenn meine Vorannahme richtig ist, sind meine Schlussfolgerungen daraus Wirklichkeit". - Die Frage bleibt: Wann sind Vorannahmen richtig? Die Antwort darauf ist schwer, weil Vorannahmen, die nicht falsifizierbar sind, auch nicht als wahr nachweisbar sind.
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:54 Das ist doch gut: Ein für jedermann prüfbares Verständnis der Natur als kleinster gemeinsamer Nenner.
Für die Wissenschaft ist es sogar Grundbedingung. Aber damit lässt sich keine Weltanschauung rekrutieren, die den Anspruch "Wir sind setzungsfrei wahr" erfüllt.
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:54 Ich gehe mal davon aus, dass du den philosophischen Naturalismus meinst.
Welchen sonst sollte es geben?
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:54 Diesen "inner-systemisch" zu halten, wäre Unfug.
Davon abgesehen, dass ich mit "inner-systemisch" die Wissenschaft gemeint habe, ist selbstverständlich JEDE Weltanschauung "inner-systemisch" - das gilt auch fürs Christentum.
Spice
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 15:31
Spice hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:23 Ich habe nicht von experimentellen Prüfungen gesprochen. Es genügt völlig einen Sachverhalt zum anderen in Beziehung zu setzen, um zu erkennen, ob das, was man behauptet, richtig ist.
Im Rahmen der vorhergehenden Setzungen, die selber nicht falsifzierbar sind, ist das durchaus möglich - aber das ist in vielen Fällen so. - Im Grunde sagst Du: "Wenn meine Vorannahme richtig ist, sind meine Schlussfolgerungen daraus Wirklichkeit". - Die Frage bleibt: Wann sind Vorannahmen richtig? Die Antwort darauf ist schwer, weil Vorannahmen, die nicht falsifizierbar sind, auch nicht als wahr nachweisbar sind.
Ich habe jetzt nur ein Beispiel gegeben. Letzten Endes gibt es nur eine einzige Vorannahme, die sich aber auch aus allem Folgenden nötig macht: Das Ewige als den Ursprung aller Dinge.
Andere Vorannahmen haben wieder Vorannahmen und können jeweils das eine oder andere bestätigen oder falsifizieren. Sie sind deshalb nur insofern Vorannahmen, insofern noch nicht weiteres Wissen oder Phänomene erschlossen sind.
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Detlef
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 15:31
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:54 Das ist doch gut: Ein für jedermann prüfbares Verständnis der Natur als kleinster gemeinsamer Nenner.
Für die Wissenschaft ist es sogar Grundbedingung. Aber damit lässt sich keine Weltanschauung rekrutieren, die den Anspruch "Wir sind setzungsfrei wahr" erfüllt.
Wer macht denn sowas? ;)
Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 15:31
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:54 Ich gehe mal davon aus, dass du den philosophischen Naturalismus meinst.
Welchen sonst sollte es geben?
Es gibt den Naturalismus in der Literatur, im Theater, in der bildenden Kunst.
Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 15:31
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 14:54 Diesen "inner-systemisch" zu halten, wäre Unfug.
Davon abgesehen, dass ich mit "inner-systemisch" die Wissenschaft gemeint habe, ist selbstverständlich JEDE Weltanschauung "inner-systemisch" - das gilt auch fürs Christentum.
Bezüglich des Christentum bleib ich mal außen vor, der Naturalismus hat viele Varianten und Einflüsse, diesbezüglich von "inner-systemisch" zu reden, wäre ebenfalls Unfug.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
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Oleander
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Oleander »

R.F. hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 11:17 Die Naturalisten tun so, als sei das Leben durch die Evolutionshypothese im wesenlichen erklärt.
Man kann das eine mit dem andren verbinden.
Das eine schliesst doch das andere nicht aus.
"Mein Reich" ist nicht von dieser Welt.
Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist.

Es gibt einen irdischen Bereich und einen himmlischen Bereich
Das eine ist Materie, das andere Geist
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 15:38 Letzten Endes gibt es nur eine einzige Vorannahme, die sich aber auch aus allem Folgenden nötig macht: Das Ewige als den Ursprung aller Dinge.
Das ist eine große Vorannahme, die sehr entscheidend ist. Letztlich setzt Du eine geistliche Entität voraus, was aber Materialisten/Naturalisten gerade NICHT tun.
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 16:51 Wer macht denn sowas?
Sowas habe ich schon oft gehört: "Wissenschaft hat keine Setzungen und Naturalismus folglich auch nicht, weil er nur eine Weiterführung ist". - Was glaubst Du, wie oft ich schon versucht habe zu vermitteln, dass nichts, was wir denken, ohne Setzung ist.
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 16:51 Es gibt den Naturalismus in der Literatur, im Theater, in der bildenden Kunst.
Naja - das ist was ganz anderes, was nur den Namen gemeinsam hat. - Hier geht es um den philosophischen Naturalismus als Weltanschauung.
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 16:51 Bezüglich des Christentum bleib ich mal außen vor, der Naturalismus hat viele Varianten und Einflüsse, diesbezüglich von "inner-systemisch" zu reden, wäre ebenfalls Unfug.
Du sprichst von dem, was in DIR an Verständnis ist - möglicherweise wäre es dann Unfug. -- Mit "inner-systemisch" meine, ist: Alles, was Vorannahmen hat (also alles), argumentiert in Folge dieser Vorannahme(n). - "Vorannahme" ist wie der erste Knopf bei einer Weste, die man knöpft. Alle weiteren Knöpfungen sind folgerichtig, bis es ans Ende geht - da merkt man dann, ob der erste Knopf richtig geknöpft war.
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Lena
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Lena »

Die Gedanken eines Menschen sieht man nicht und doch sind sie real.
Für den Naturalist gäbe es sie konsequenterweise nicht, oder?
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Detlef
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 17:31Sowas habe ich schon oft gehört: "Wissenschaft hat keine Setzungen und Naturalismus folglich auch nicht, weil er nur eine Weiterführung ist". - Was glaubst Du, wie oft ich schon versucht habe zu vermitteln, dass nichts, was wir denken, ohne Setzung ist...
Du sprichst von dem, was in DIR an Verständnis ist - möglicherweise wäre es dann Unfug. -- Mit "inner-systemisch" meine, ist: Alles, was Vorannahmen hat (also alles), argumentiert in Folge dieser Vorannahme(n). - "Vorannahme" ist wie der erste Knopf bei einer Weste, die man knöpft. Alle weiteren Knöpfungen sind folgerichtig, bis es ans Ende geht - da merkt man dann, ob der erste Knopf richtig geknöpft war.
Wozu der Eiertanz? Die Natur existiert und in ihr geht es mit "rechten Dingen" zu - als "Vorannahme" oder "Setzung" - kein Problem.
Hiob hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 17:31
Detlef hat geschrieben: Do 18. Feb 2021, 16:51Ich gehe mal davon aus, dass du den philosophischen Naturalismus meinst.
Hier geht es um den philosophischen Naturalismus als Weltanschauung.
:clap:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
SilverBullet
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von SilverBullet »

Hiob hat geschrieben:Was glaubst Du, wie oft ich schon versucht habe zu vermitteln, dass nichts, was wir denken, ohne Setzung ist.
Ist dir bewusst, dass du damit deine Aussage hier entsorgt hast, denn du kannst das ja gar nicht derart wissen, dass es für jemand anderen relevant ist.

Wie steht es damit, dass du denkst "zu existieren" - eine Setzung?

=> Ich würde sagen, deine Behauptung geht haarscharf an Funktionalität vorbei.
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