Medien, Gesellschaft und Kirche

Säkularismus
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Hiob
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 16:40 Medien , Geschellschaft und.......Kirche
Um noch mal die Kurve zum Thread-thema zu kriegen: Empfindet Ihr, dass Kirchen/Denominationen unterm Strich medial fair behandelt werden?
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Nobody2
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 07:24 Einerseits stehe ich uneingeschränkt zur Pressefreiheit, andererseits sehe ich, wie die Bevölkerung durch Medien falsch informiert und aufgeschaukelt wird. - Wie steht Ihr dazu?
Freiheit ist Freiheit. Was bedeutet das?
Wer lügen will, der kann das tun. Wer die Wahrheit sagen will, kann das tun.
Es wird nicht bestraft, zensiert, verfolgt.

Wer kommt und sagt: Dies und das und jenes darf man nicht sagen, schreiben etc. ansonsten wird er bestraft, der schränkt die "Freedom of Speech" ein. (Deutsches Äquivalent?)
Freiheit ist aber auch, glauben zu dürfen, was man möchte, auch wenn es falsch ist. Es steht ja jedem frei, Aufklärung zu betreiben, in einer Gesellschaft, wo man seine Gedanken etc. frei äußern darf, ohne zensiert oder bedroht zu werden.

Manche finden das gut und richtig, andere nicht. Freiheit kann man das dann aber nicht mehr nennen. Dennoch gibt es Befürworter solcher Einschränkungen, die von Freiheit reden... halte ich für widersinnig.

Ich selbst denke, es ist viel besser, die Menschen darin zu unterstützen, eigenständig zu denken, recherchieren, gewaltfrei und respektvoll zu kommunizieren... aber auch, sich frei äußern zu können. "Zur Freiheit erziehen." Freiheit muss man vielleicht erstmal lernen. Lernen, es auszuhalten, dass andere Menschen anderen Ansichten haben und diese zu respektieren, auch wenn man sie für falsch oder sogar schädlich hält. Und lernen, mit solchen Menschen respektvoll umzugehen und kommunizieren.

Die Macht zur Zensur ist gefährlich, sie korrumpiert und lädt zu Missbrauch ein.

Wir haben heute die technischen Voraussetzungen dafür, dass jedem Menschen eine Plattform zur Meinungsäußerung gegeben ist. Jeder kann leicht einen Internet-Radio oder TV Sender installieren und dort "live" gehen. Damit ist eigentlich eine Grundlage da, damit sich das sehr eingeschränkte Spektrum an Sendern aber auch sonstigen Medien, langsam aber sicher auflöst und in einer großartigen Vielfalt aufgeht.

Aber sowas wird nicht gern gesehen von manchen und vielleicht sind wir einfach noch nicht reif genug für soetwas?
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 22:18 Um noch mal die Kurve zum Thread-thema zu kriegen: Empfindet Ihr, dass Kirchen/Denominationen unterm Strich medial fair behandelt werden?
Ist doch sehr unterschiedlich, je nachdem, wer die Inhalte erzeugt. Fairness setzt natürlich auch eine gewisse Kompetenz voraus, die nicht jeder haben kann.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Timmi

Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Timmi »

Hiob hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 22:18
Oleander hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 16:40 Medien , Geschellschaft und.......Kirche
Um noch mal die Kurve zum Thread-thema zu kriegen: Empfindet Ihr, dass Kirchen/Denominationen unterm Strich medial fair behandelt werden?
Niemand der sich nicht einer gewissen Zeitströmung anpasst und sich vereinahmen läßt wird von den Medien fair behandelt, denn Sinn und Zweck der Medien ist es Politik zu machen und Macht auszuüben. Angriffsflächen gibt es genug und sollten diese nicht ausreichend Resonanz finden, werden sie herbeigeschrieben und skandalisiert wo es nur geht. Wer sich dem 'gesellschaftlichen Konsens' verweigert, wird an den Pranger gestellt und nach Möglichkeit medial vernichtet. Bewußtsein ist form-und lenkbar und je mehr Emotionspotential geschürt wird, desto einfacher haben es charakterlich dubiose Schreiberlinge, die Massen zu beeinflussen. Man sollte nicht denken, das Meinungs- bzw. Pressefreiheit nicht auch dunkle Seiten hätte, ganz im Gegenteil. Natürlich, auch die Medien sind das Abbild einer Gesellschaft, die sich im Freiflug nach unten befindet. Dort wo sich Intelligenz verabschiedet, regiert die Dummheit. Politik für die Dummen, Medien und Unterhaltung für die Dummen, veranstaltet von denen, die übrig bleiben, wenn die Klugheit die Flucht angetreten hat. Sie wissen nicht was sie tun, aber sie tun es mit Inbrunst und verleihen sich gegenseitig Orden, wie gesagt, das Bildnis einer niedergehenden Kultur, über dessen Reste sich ein medialer Schleimpilz hermacht.
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PeB
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 15:20 Wenn sich jemand wirklich bekehrt dann biete ich Jüngerschaft an oder er wählt eine für sich passende.
Verstehe jetzt nicht, wie du das meinst: du wirst Jünger des Neubekehrten und er dein Lehrer?
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PeB
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 15:02
PeB hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 12:45 Einfache gesellschaftliche Regel: die Kindergeneration macht stets das Gegenteil der Elterngeneration.
Darum: es kommt auch wieder anders.
Das ist ok. Aber man kann sich zu dem bekennen, was man ist. Ich habe noch nie soviel Differenz zwischen dem gesehen, was man tut und was man tut. - Den Jüngeren wird ernsthaft eingetrichtert, sie seien aufgeklärt, wenn sie Political-Correctness-, Cancel-Culture- und Sprach-Polizei-Gesellschaft gut finden. Da würde ich von Medien mehr erwarten.
Aber ich stelle trotzdem die Frage: war das früher anders oder hat sich das lediglich auf andere gesellschaftliche Felder bezogen?
Beispiel: bereits im 12. und 13. Jahrhundert gab es "aufgeklärte Journalisten", die den Papst in seiner weltlichen und geistlichen Autorität in Frage stellten. Trotzdem blieb dieser bis zum 16. Jahrhundert uneingeschränkte geistliche und bis zum 18. Jahrhundert uneingeschränkte weltliche Autorität. Das Gros der Menschen is nicht kritische mit dem Thema umgegangen.

Nach meinem Dafürhalten hat die Aufklärung einseitig gewirkt; vor allem die Selbstaufklärung ist auf der Strecke geblieben. Das ist der Grund, warum sich heute jedes Individuum für einen Aufklärer hält und seine subjektive Haltung für eine notwendige "Offenbarung" für die Gesellschaft ansieht.
Dieses und andere Foren legen dafür reichlich Zeugnis ab.
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Sunbeam
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 22:18
Oleander hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 16:40 Medien , Geschellschaft und.......Kirche
Um noch mal die Kurve zum Thread-thema zu kriegen: Empfindet Ihr, dass Kirchen/Denominationen unterm Strich medial fair behandelt werden?
Kirchen und Denominationen sind jetzt aber nicht unbedingt die Instanzen, die berühmt und bewundert sind für ihre eigenes Fairplay, respektive für ihren fairen Umgang mit kritischen Problemstellungen, die sie selbst betreffen.

Beispiel Missbrauch: viele und sehr viele Menschen sind ja maßlos empört darüber, wie dieses Thema von der Kirche und ihren Generalstäblern "aufgearbeitet" wurde, wie von Seiten der Kirche rund um den Erdball scham und gewissenlos gelogen, betrogen, abgewiegelt, gemauschelt und geheuchelt wurde, und das geht ja immer noch weiter, und ist noch lange nicht ausgestanden, hier ist dann eine faire Behandlung wohl nicht mehr angebracht. Denn Gelegenheiten, sich ehrlich zu machen, hatte die Kirche wohl genug, aber man log einfach immer weiter, sozusagen "bis zur letzten Patrone":
Denn sie selbst, die Kirchen, fordern das zwar selbst gerne einmal für sich ein, aber es wurde versäumt, für Fairniss selbst einmal ein gutes Vorbild und Beispiel zu sein.
Hiob
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Nobody2 hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 00:28 Fairness setzt natürlich auch eine gewisse Kompetenz voraus, die nicht jeder haben kann.
Glaubst Du, dass Medien kompetent genug sind, religiöse Gemeinschaften/Kirchen zu kommentieren?
Otto2 hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 06:47 Niemand der sich nicht einer gewissen Zeitströmung anpasst und sich vereinahmen läßt wird von den Medien fair behandelt
Eigentlich hat es diese Aussage in sich. - Denn Medien stellen sich doch andererseits gerne als Hüter der freien Meinungsäußerung dar.
Otto2 hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 06:47 Wer sich dem 'gesellschaftlichen Konsens' verweigert, wird an den Pranger gestellt
Wer macht eigentlich den "gesellschaftlichen Konsens"? - Sehe ich was falsch, wenn ich glaube, dass dieser Konsens medial NICHT kritisch durchleuchtet wird? (Wenn man mal nur die mächtigen Mainstream-Medien nimmt)
Otto2 hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 06:47 Natürlich, auch die Medien sind das Abbild einer Gesellschaft, die sich im Freiflug nach unten befindet.
Da scheinen wir was ähnlich zu sehen.
Otto2 hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 06:47 Sie wissen nicht was sie tun, aber sie tun es mit Inbrunst und verleihen sich gegenseitig Orden, wie gesagt, das Bildnis einer niedergehenden Kultur, über dessen Reste sich ein medialer Schleimpilz hermacht.
Richtig gut formuliert. :thumbup:
PeB hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 07:59 Beispiel: bereits im 12. und 13. Jahrhundert gab es "aufgeklärte Journalisten", die den Papst in seiner weltlichen und geistlichen Autorität in Frage stellten.
Das ist ein schwieriges Thema, weil sich hinter dem Wort "aufgeklärt" so ziemlich alles verbergen kann. - Wenn heute einer von "Lügenpresse" spricht, aber von der AfD ist, gilt es programmatisch NICHT als "aufgeklärt", während sich die Mainstream-Medien selber (alias: "Papst") selber als "aufgeklärt" verstehen.

Ist ein Contra immer "aufgeklärt", weil es Contra ist? Ist eine Macht-Instanz nie "aufgeklärt", weil sie die Macht ist? --- Um solche Fragen zu umgehen, würde ich von Medien verlangen, dass sie hier gar nicht deuten, sondern ergebnis-offen berichten, also ohne offene oder verdeckte Präjudizierung berichten. - Eigentlich sollte für Medien das gelten, was für Wissenschaft gilt: Wirklichkeit beobachten und beschreiben - und dann kommentieren, und zwar unter der Rubrik "Kommentar". - Ich verstehe nicht, warum man in den Medien heute noch zwischen "Bericht" und "Kommentar" unterscheidet, wo doch jeder Bericht de facto als Kommentar aufgebaut ist.
PeB hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 07:59 Nach meinem Dafürhalten hat die Aufklärung einseitig gewirkt; vor allem die Selbstaufklärung ist auf der Strecke geblieben. Das ist der Grund, warum sich heute jedes Individuum für einen Aufklärer hält und seine subjektive Haltung für eine notwendige "Offenbarung" für die Gesellschaft ansieht.
ebenfalls ein schwieriges Thema. Denn einerseits soll man Aufklärung vermitteln, andererseits tut man dies als Ich, was subjektive Haltung impliziert. --- Das Problem ist wahrscheinlich, dass die programmatische Egomanie unserer Epoche alles ins Ich saugt.

Das ist übrigens der Grund, weshalb ich gegen die Vorab-Nennung von Zitat-Autoren bin. Denn heute ist es in der Gesellschaft üblich, seine Meinung nicht nach dem Gesagten, sondern nach dem, der es gesagt hat, auszurichten ("Wenn DER das gesagt hat, darf ich diese Meinung auf vertreten, ohne mich zu blamieren - also entscheide :devil: ich mich für diese Meinung").
Hiob
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 08:45 Beispiel Missbrauch: viele und sehr viele Menschen sind ja maßlos empört darüber
Ja - aber das wäre ein gutes Beispiel dafür, wie die Masse medial aufgegeilt werden kann. Denn die Dinge liegen hier wirklich weit komplizierter, als es dargestellt wird. - Die Missbrauchsgeschichte ist Wulff 2.0, was ich nach Wulff 1.0 nicht mehr für möglich gehalten hätte. Der mediale Kollateralschaden wird hier aus meiner Sicht auf Dauer hoch sein.
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Nobody2
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Re: Medien, Gesellschaft und Kirche

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 08:59 Glaubst Du, dass Medien kompetent genug sind, religiöse Gemeinschaften/Kirchen zu kommentieren?
Hinter den Medien stecken Menschen. Ob und inwieweit die kompetent sind, Themen zu kommentieren, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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