Indianer hat geschrieben: ↑Do 18. Mär 2021, 06:00
Ist es von Gott her erlaubt Maria anzubeten? Nein! Das ist meiner Meinung nach purer Götzendienst. Wie kann man das gut finden?
Damit hätte ich jetzt auch mal gar nicht gerechnet, aber contra.
Ich stimme zu, dass es von der Logik her keinen Sinn macht, Maria zu bitten, dass sie sich für uns bei Jesus einsetzt. Man kann sich genausogut an Jesus direkt wenden, es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund, wieso man einen Umweg über Maria nehmen sollte. Aber das halte ich für völlig egal. Wenn ein Mensch sagt: Maria,
bete für uns, dass wir bei Gott und Jesus angehört werden. Dann ist das im Grund genommen ein Gebet, das sich nicht an Maria sondern an Jesus oder Gott richtet.
Maria wird nicht angebetet in dem Sinne sondern sie wird darum gebeten: Bitte richte Jesus aus, dass ich seine Hilfe brauche. Es wird nicht gebetet: Maria, rette mich, erlöse mich. Sondern:
Bete Du für mich. Weil Du als Mutter Jesus näher stehst als ich, weil Du vor Gott ohne Makel stehst und daher Deine Gebete viel mehr zählen als die meinen. Man betet zu Maria aus einem Gefühl der Demut heraus, man sieht sich als nicht rein und würdig genug, als dass die eigenen Gebete Gott und Jesus erreichen und erhört werden. Man fühlt: Ich bin so niedrig, so ein Sünder, dass ich selbst noch zum Beten nicht rein genug bin. Darum wende ich mich zur Fürbitte an Maria.
Für mich macht das Sinn. Und nur so wird es verstanden und praktiziert. Das finde ich sehr wichtig bei der ganzen Sache.
Maria ist für katholisches Verständnis also keine Götze und kein Ersatz für Jesus. Sie ist nur Vorbild, Ideal und Mittler. So wird es gesehen und ich finde, dass daran nichts falsch ist.
Die Zitate, die Du bringst, zeigen, wie Apostel bzw. ein Engel eine Anbetung ablehnen und dazu auffordern, Gott allein anzubeten.
Für mich ist das
kein klares Verbot von Marienanbetung oder gar dessen Bewertung zum „Götzendienst“. Marienvereehrung oder auch Anbetung ist definitiv ein absoluter Sonderfall und einfach nicht vergleichbar. Nicht mit den zitierten Ereignissen noch mit dem, worauf sich das Wort Götzendienst in der Bibel bezieht. Die Anbetung eines grausamen Gottes, der Menschenopfer fordert, mit der Anrufung der Mutter Jesu Christi zu gleichzusetzen, halte ich für äusserst fragwürdig und den Gläubigen gegenüber für unfair, herzlos.
Ich selbst bete Maria nicht an, das ist klar. Aber für mich gibt es sie. Für mich ist sie real. Wäre ich eine Frau, sähe es vielleicht anders aus. Dann wäre sie mein Vorbild.
Maria fordert keine Menschenopfer und sie steht nicht für Grausamkeit, Gewalt und materialistisches Begehren. Sie
symbolisiert das Beste, Reinste und Höchste überhaupt, in weiblicher Form. Nämlich wie schon geschrieben: Selbstlose, fürsorgliche Liebe, göttliche Liebe, Hingabe, Reinheit und Keuschheit. Sicher: Maria war ein Mensch. Sie war nicht Jesus. Es wird nirgendwo berichtet, dass sie die Vollkommenheit erreicht hat. Sie war nichtmal eine Heilige im klassischen Sinn. So dass sie ihr Leben für die Armen und Kranken aufgeopfert hätte. Sich mit den Tieren unterhalten hätte oder Wunder gewirkt hätte. Sie war ein Mensch mit menschlichen Schwächen.
Aber darum geht es nicht. Es geht immer nur darum, was man mit etwas assoziiert, was etwas symbolisiert, wofür es steht, woran man dabei denkt. Das ist entscheidend für die Wirkung. Und Maria wird ganz klar immer nur als die heilige Jungfrau und Mutter des Jesus Christus angebetet. Das beinhaltet den Glauben an Jesus Christus. Immer ist Jesus Christus dabei und seine Werke und das, wofür er steht. Maria ist kein Ersatz sondern sie steht für das, was das Christentum ausmacht. Wäre Jesus Christus nicht der Heiland und der Sohn Gottes, gäbe es auch keine Marienanbetung.
Anders wäre es, wenn es eine „Mariakirche“ gäbe, mit Maria im Zentrum des Glaubens und Jesus als eine Zugabe. Aber das ist nicht der Fall.
Davon mal abgesehen: Es ist eine Sache, die Marienanbetung für sich abzulehnen. Aber es ist eine andere Sache, sie mit Sünde und Teufelsanbetung gleichzusetzen. In dem Moment wird daraus ein Problem, dann werden alle Katholiken zu Sündern und Teufelsanbetern erklärt. Das schafft nicht nur Spaltung sondern auch negative Gefühle und Gedanken. Die zwischen den Menschen stehen. Es ist eine Form von Aggression, daraus kommen Trennung, Herzlosigkeit und Konflikte.
Ich denke schon, Maria würde sagen: Betet nicht zu mir, betet zu Gott, betet zu Jesus Christus. Aber würde sie zu den Betenden sagen: Weicht von mir, ihr Götzenanbeter? Ihr versündigt euch an mir und werdet dafür den ewigen Tod erhalten?
Das ist doch absurd.
Ich persönlich wünsche mir eine Welt, in der alle Frauen das Ideal der strengen Keuschheit, Demut, Hingabe, Reinheit und selbstloser, fürsorglicher Liebe anstreben. Was ist daran falsch? Was kann daran Sünde sein? Die Menschen sitzen in einer Kirche, zu Ehren Gottes, vor einem Jesuskreuz, den sie als Heiland sehen und darum auch anbeten und ihm folgen wollen.
Man muss aber vielleicht auch selbst einen Bezug dazu haben, durch Erfahrungen, um zu sehen, was es bewirkt. Ich selbst habe erst seit Kurzem ein besseres Verständnis. Maria steht nicht einfach nur für die Mutter Jesu Christi. Durch sie wird im Grunde genommen auch nur Gott und Jesus Christus angebetet, aber in einer weiblichen Form. Gott ist kein Dummkopf, er weiß genau, was dahinter steckt. Wie könnte er diese liebenden Menschen, die an ihn und sein Sühneopfer glauben, die nur das Höchste und Reinste anstreben, von sich wegstossen und dafür verurteilen in den ewigen Tod? Das wäre dann ein ziemlich ungerechter, hartherziger Gott.
Ich glaube: Jesus würde die Menschen, die Maria verehren und anbeten, nicht davon abhalten. Weil er sieht, dass es etwas Gutes ist und Gutes daraus hervorgeht. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau, die Maria verehrt, ein reines Leben führt oder sich zumindest darum bemüht und darum, ein Leben in Liebe zu führen, halte ich für viel größer als bei einer Frau, die Maria ablehnt. Maria ist ein Vorbild, ein Ideal, ganz egal, was die echte Maria war oder ist, darum geht es nicht. Es ist ein weibliches Ideal, das Jesus nun mal nicht ersetzen kann. Und dieses Ideal zu verehren, bedeutet darum auch, sich dem anzunähern, was sich Gott von uns wünscht, wie wir sein sollen.
Die Verbissenheit, mit der manche Christen Marienanbetung verurteilen und verteufeln und wie sie Katholiken verachten und als Sünder sehen, halte ich für
nicht christlich. Christlich ist es für meine Auffassung, dies zumindest so stehen zu lassen, zu tolerieren, respektieren und auch ihnen gegenüber eine herzliche, positive Haltung zu haben. Und sich und seine verurteilenden Gedanken dazu einfach etwas zurück zu nehmen und besser versuchen, das Gute darin zu sehen. Nicht aber versuchen, die Menschen davon abzubringen, was m.E. wirklich sinnlos ist und nur für Streit und ungute Gefühle sorgen kann.