da manchmal auch folgender Vers von Trinitariern dazu benutzt wird zu behaupten, dass Jesus implizit als der „Wahrhaftige“ und somit als Gott bezeichnet wird, hier eine alternative Erklärung. Zunächst der Vers:
1 JOHANNES 5:20 ELBWir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, auf daß wir den Wahrhaftigen kennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und [das] ewige Leben.
Es hängt also alles davon ab, worauf sich „Dieser“ bezieht. Da werden Trinitarier behaupten wollen, dass sich „Dieser“ auf Jesus beziehe, und Unitatier, dass sich „Dieser“ auf den „Wahrhaftigen“ bezieht. Die relativ naive Argumentation wäre, dass sich „Dieser“ automatisch auf die letztgenannte „Person“ beziehen würde, was auch häufig der Fall sein dürfte - hier ein paar Beispiele, dass es letztlich doch wohl eher auf den Kontext ankommt, der darüber entscheidet, worauf sich ein Pronomen bezieht.
APOSTELGESCHICHTE 4:9-11 ELBWenn wir heute über die Wohltat an einem kranken Menschen verhört und gefragt werden, wodurch dieser geheilt worden ist, so sei euch allen und dem ganzen Volke Israel kund, daß in dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten, daß durch ihn dieser gesund vor euch steht. Dieser ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, für nichts geachtet, der zum Eckstein geworden ist.
Bezieht sich Petrus hier etwa mit dem Ausdruck „Dieser“ auf die letztgenannte Person, also den Geheilten? Wohl kaum.
APOSTELGESCHICHTE 7:17-19 ELBAls aber die Zeit der Verheißung nahte, welche Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in Ägypten, bis ein anderer König über Ägypten aufstand, der Joseph nicht kannte. Dieser handelte mit List gegen unser Geschlecht und mißhandelte die Väter, so daß sie ihre Kindlein aussetzen mußten, damit sie nicht am Leben blieben.
Wieder: worauf bezieht sich Stephanus als er „Dieser“ sagt? Auf den letztgenannten, das wäre Josef? Wohl kaum. An solchen Bibelstellen brauchte der Redner bzw. spätere Schreiber des Buches oder Briefes nicht extra erklären, auf wen sich ein Pronomen bezieht - seine Leser würden es verstehen, da sie ja die gleiche Glaubensgrundlage haben.
Man könnte noch aus trintarischer Perspektive argumentieren wollen, dass aber der Autor Johannes sich mit „dieser“ immer auf die letztgenannte Person beziehe. Ähm, nein, auch das nicht:
2 JOHANNES 1:7 ELBDenn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesum Christum im Fleische kommend bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.
Im Griechischen steht hier der gleiche Ausdruck „οὗτος“ wie in 1. Johannes 5, 20 - ebenfalls direkt hinter der Nennung von Jesus Christus. Das fällt in vielen Übersetzungen kaum auf, da die Übersetzer natürlich den Bezug weg von Jesus bringen wollten, was ja auch unzweifelhaft richtig ist, aber es zeigt eben doch auch, dass sich der Bezug des Pronomens „dieser“ auch manchmal aus dem Zusammenhang ergibt.
Die Verblendung der Trinitarier wird aber auch in besagtem Vers selbst deutlich:
1 JOHANNES 5:20 ELBWir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, auf daß wir den Wahrhaftigen kennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und [das] ewige Leben.
Welches Verständnis hat Jesus denn „uns“ gegeben, auf dass wir den Wahrhaftigen kennen? Meint der Autor damit, dass Jesus ein Verständnis von sich oder von seinem Vater gegeben hat? Wohl Letzteres. Eine komplette Drehung der Bedeutung des „Wahrhaftigen“ innerhalb eines Verses, nur weil man „dieser“ auf Jesus beziehen möchte? Nicht die Bibel ist da der persönliche Maßstab des Trinitariers, sondern das Dogma der Dreifaltigkeit, das über die Bibel gestülpt wird.
1 THESSALONICHER 1:9-10 ELBDenn sie selbst verkündigen von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten, und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesum, der uns errettet von dem kommenden Zorn.
Der lebendige und wahre Gott ist der, der Jesus aus den Toten auferweckt hat. So einfach und klar.
Grüße,
Daniel.