Was soll das bedeuten, dass die OP „wegen Corona verschoben wurde“? War das Mädchen positiv getestet worden? Gab es einen Ausbruch in der Klinik? War die Intensivstation zu voll mit Corona-Patienten, so dass die postoperative Versorgung nicht gewährleistet gewesen wäre?Timmi hat geschrieben: ↑Do 18. Mär 2021, 09:23 Ein Coronaopfer der umgekehrten Art möchte ich hier mal erwähnen.
Vor wenigen Tagen ist ein 7-monate altes Kind im Dorf meiner Eltern gestorben.
Das Mädchen hätte dringend eine Herz-Op gebraucht, die aber wegen Corona verschoben wurde.
Ein fataler Fehler mit unglücklichem Ausgang. Alles 'hätte' und 'könnte' nützt nun nichts mehr.
Aber man sieht, wie sehr die Welt aus den Fugen geraten ist. Man möchte Personen schützen und gleichzeitig hat diese Handeln für andere tödliche Konsequenzen.
Auch Krankenhäuser haben einen gesetzlichen Versorgungsauftrag weswegen „Corona“ nicht so einfach als Alibi missbraucht werden kann um alles Mögliche zu rechtfertigen. Das gilt übrigens auch für Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste, die sich leider zur Zeit manchmal zu sehr sträuben diesen Versorgungsauftrag auch in widrigen Verhältnissen zu erfüllen. Nicht alle, aber manche.
Wenn man dringend eine Herzoperation benötigt um nicht zu sterben, stehen allerdings meistens die Chancen nicht besonders gut eine solche Operation zu überleben bzw. sich davon zu erholen.
Dass die ganze Situation auch oft zu einem Dilemma der Politik und der Medizin führt, stimmt allerdings zweifellos. Zum Wesen eines Dilemmas gehört aber auch, dass es den richtigen Weg daraus per se nicht gibt, sondern egal wie man sich entscheidet, wird es Konsequenzen geben, die schlecht sind und die man lieber vermieden hätte. Deswegen finde ich, dass man da auch zurückhaltend mit (impliziten) Schuldzuweisungen sein sollte. Speziell auch bei Kleinkindern nimmt niemand leichtfertig den Tod in Kauf - das war vor Corona so, ist auch noch immer so und wird auch hoffentlich so bleiben.
Grüße,
Daniel.