Ich fange mit zwei Beispielen an.
1. Die Goldene Regel.
Sie ignoriert die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Menschen. Einem Reichen ist die Unterstützung Armer sicher zumutbar, während ein Armer nicht die gleiche Art Unterstützung an den Reichen geben könnte und wohl weder bräuchte, noch sollte. Wenn der Arme das könnte, bräuchte er die Unterstützung des Reichen ja gar nichtMatthäus 7,20 Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
2. Das Gleichnis vom Untreuen Verwalter
Offensichtlich ist wohl, dass das Entwenden geringen Vermögens als Bagatelle gelten kann oder einfach weniger auffällt, von daher leichter verführerisch ist. Aber dennoch begehren die Menschen doch wohl eher ein großes Vermögen, als ein kleines. Die Untreue in Bezug auf Großes wird doch eher durch die Praxis verhindert, dass hier größere Schutzmaßnahmen und härtere Bestrafungen existieren. Von der Treue im Geringen würde ich nicht so ohne weiteres auf eine Gesinnungstreue im Großen schließen. Man könnte auch anders sagen, nur weil jemand geringe Summen stiehlt, plant er deswegen noch keinen großen Raubzug, auch wenn er Großes vielleicht begehren mag.Lukas 16,10 Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.
Wahrscheinlich denke ich über das von Jesus gemeinte hinaus, aber wenn sich seine Worte nicht alltagstauglich und zeitgemäß anwenden lassen, oder zumindest Fragen aufwerfen, muss eine kritische Betrachtung erlaubt sein.