An einer Sekte ist überhaupt nichts bequem, im Gegenteil. In Sekten herrschen strenge Regeln. Die Menschen müssen unter sich bleiben und den Anweisungen folgen. Sie müssen ein hartes Leben führen und werden streng behandelt. Sie müssen vieles ertragen. Das ist ja auch der Grund, wieso Sekten einen schlechten Ruf haben.
Normalerweise sind Kennzeichen einer Sekte eine Organisation, der alle Mitglieder bedingungslos folgen, ein lebender Vorstand in Form eines Fühers, Lehres, Gurus etc.. eine sich daraus ergebende starke Abhängigkeit und Isolation. Eine Entfremdung von der Wirklichkeit. Das Denken wird in bestimmte Bahnen gezwungen.
Nichts davon ist beim Christentum der Fall. Es steht jedem offen, auch ohne eine Organisation. Jeder ist frei darin, es so zu verstehen, wie es ihm entspricht. Jesus als Mensch ist tot bzw. in Form eines lebenden Menschen nicht anwesend. Christen sind in keiner Weise vom Leben entfremdet, sie nehmen am Leben teil wie alle anderen auch.
Das Liebegebot klingt für einen Freigeist auf den ersten Blick absurd. Weil Liebe nichts ist, was erzwungen werden kann. Das stimmt ja auch. Aber darum geht es nicht. Sondern es geht um den Willen, um die Absicht, der Liebe so viel Raum wie möglich zu geben. Dass man es versucht, dass man sich auf die Liebe konzentriert. Und das geht, das funktioniert. Daran ist nichts unnatürlich. Tatsächlich hängt es sehr stark von unserem Willen ab, wie liebevoll oder hasserfüllt wir sind. Es ist nicht so, dass wir die einen zwangsläufig lieben, weil sie für uns eben so attraktiv sind und die anderen zwangsläufig hassen, weil bestimmte Dinge an ihnen abstoßend auf uns wirken und so weiter.
Es gibt eine Ausgangslage und dann einen Drang. Aber man kann einen Drang auch lernen, zu beherrschen, wenn man will. Man kann durch die Kraft des Willens eine grundsätzlich liebevolle Haltung gewinnen. Wenn der aufrichtige Wille da ist, zu lieben, dann wird man das viel eher tun als wenn nicht. Viele Menschen jedoch lieben den Hass, sie sind gern wütend, abfällig, herablassend, provokativ etc... Das aber hängt doch sehr mit ihrem Willen zusammen. Zumindest haben sie nicht den bewussten Vorsatz, liebevoll, freundlich und friedlich zu sein, denn beides zur gleichen Zeit ist unmöglich, nicht wahr?
Ich will lieben. Und wenn Gott mich dazu anhält, jeden zu lieben, ist das für mich ein sehr guter Anstoß. Ich will das auch und bemühe mich. Und jeder wird auch darin unterstützt durch die geistigen Kräfte, sich in die gewollte Richtung zu entwickeln.