Wenn Du damit sagen willst, dass es genau so gemeint ist, wie Du es verstehst, geht folgender Satz nicht:
Also wie jetzt? Wörtlich verstehen oder nicht?
Wenn Du damit sagen willst, dass es genau so gemeint ist, wie Du es verstehst, geht folgender Satz nicht:
Also wie jetzt? Wörtlich verstehen oder nicht?
Nein, das bezieht sich dann auf die Relativierung:
Damit ist klar, dass das Gebot, sich dem Staat unterzuordnen, nicht immer gilt. Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind damit nicht legitimiert. Sondern man muss sich dem sogar widersetzen, wenn es Gottes Gebot widerspricht. Die nächste Frage wäre dann, was denn Gottes Gebot ist. Da gibt es ja abweichende Ansichten, nicht nur zu Gottes Wille sondern auch zur Beurteilung der Gesetze.„Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.”
Da sieht man doch klar, dass es nur darauf ankommt, wie man eine Tat selbst beurteilt. Verantworte Dich vor Deinem eigenen Gewissen. Wenn Du bei anderen eine Tat nicht verurteilst, wirst Du auch selbst dafür nicht verurteilt werden. Denn das ist Dein Maß und vor Gott wirst Du nach Deinem eigenem Maß bemessen. Der persönliche Glaube ist entscheidend dafür, ob wir von Gott bestraft werden oder nicht.Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verurteilt nicht, so werdet ihr nicht verurteilt; sprecht los, so werdet ihr losgesprochen werden! Gebt, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes und gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß schütten. Denn mit demselben Maß, mit dem ihr zumeßt, wird euch wieder zugemessen werden.
Eben. - Dann ist aber Dein folgender Satz nicht richtig:
Ich reite da deswegen drauf rum, weil die Aussage Pauli oft verwendet wird, um bspw. die Todesstrafe oder Kriege oder sonstwas christlich zu rechtfertigen - was schnell zur Blasphemie wird.
Jetzt wird es NOCH schwieriger: Du sagst hier, dass persönliche Überzeugung staatliche Gesetze IM STAATLICHEN KONTEXT schlägt - das ist eigentlich die Definition von Anarchie. - Da bleibt nicht mehr viel von Pauli Aussage übrig ....Nobody2 hat geschrieben: ↑Fr 16. Jul 2021, 22:44 Für die einen ist das Impfen praktizierte Nächstenliebe. Für die anderen eine Teufelei. Darum dürfen (oder müssen sogar) sich diejenigen, die darin einen Verstoß gegen Gottes Willen und Gebot sehen, auch widersetzen oder sogar dagegen arbeiten. Das liegt am Verständnis jedes Einzelnen. Denn es heißt ja auch: "Dir geschieht nach Deinem Glauben".
Ja, das stimmt schon, das war ein Fehler. Es war so gemeint, dass es eine zu relativierende Aussage ist, wie ich es geschrieben hatte. Also muss der Satz lauten:
Nein, wie kommst Du denn darauf? Anarchie ist was ganz anderes, hat mit Religion nichts zu tun. In der Anarchie gibt es keinen Staat. Für den Christen gibt es ihn jedoch sehr wohl und grundsätzlich hat er sich ihm auch unterzuordnen. Das ist der Grundsatz. Das ist etwas völlig anderes als Anarchie.Jetzt wird es NOCH schwieriger: Du sagst hier, dass persönliche Überzeugung staatliche Gesetze IM STAATLICHEN KONTEXT schlägt - das ist eigentlich die Definition von Anarchie. - Da bleibt nicht mehr viel von Pauli Aussage übrig ....
Sehr sogar. - Dies wäre denen unter die Nase zu halten, die weltliche "Obrigkeit" als gottgewollt im Sinne von "es ist christlich, ihnen immer zu folgen" verstehen.
Dazu zweierlei (und zwar ganz Unterschiedliches):
Wenn ich die eine oder andere Darstellung von Parade-Christen in Foren anschaue, kann ich mir das sogar SEHR gut vorstellen.
Die Sinnebene geht anders. - Eigentlich müssten wir jetzt über das Buch Hiob reden - warum muss Hiob so leiden, obwohl er nachweislich alles richtig macht?
Meines Erachtens ist es unter dem Strich genau so von Gott gemeint.Nobody2 hat geschrieben: ↑Fr 16. Jul 2021, 23:28 Es geht nicht darum, irgendjemanden freizusprechen, sondern ich will einfach nicht urteilen, weil es mir nicht zusteht, es geht mich auch nichts an, das ist Gottes Geschäft, er weiß schon, was er tut. Meine Aufgabe sehe ich allein darin alles, alle und jeden so wie nur möglich zu lieben und dieser Liebe tätig Ausdruck zu verleihen.
Dann sind wir uns da vollkommen einig.
Sehr schwierige Frage. Mein Gewissen entspricht ja meinem Verständnis von Gottes Willen und seinen Geboten. Mein Gewissen ist Gott selbst in mir. Es ist seine Stimme. Für mich ist es seine Stimme. Insofern entspricht mein Handeln, das von meinem Gewissen befürwortet wird, auch dem Willen Gottes, also ist im Einklang mit seinem Willen. Wäre es nicht so, würde mein Gewissen Alarm schlagen.
Das wäre dann das, wovon ich gerade geschrieben habe. Das wäre für mein Verständnis aber Gottes Reich auf Erden. Eine Anarchie funktioniert nur so gut, wie die Menschen gut sind. In Gottes Reich gibt es eben keine Gesetze, denn alle Herzen sind erfüllt von seiner Liebe und darum ist auch alles perfekt und im Einklang. Hier unten jedoch ist die Distanz zu Gott riesig, darum sind Gesetze leider ein notwendiges Mittel, damit es funktioniert ich. Du auch?
Tja. Ich auch. Aber so sehe ich es nun mal nicht. Bei Dir scheint es ähnlich zu sein?
Dazu später mehr.
Das sehe ich ganz genau so. Ich würde sogar sagen, dass wir uns damit wieder gemein machen mit der Welt, von der uns Gott eigentlich abgesondert hat.Travis hat geschrieben: ↑Fr 16. Jul 2021, 20:27Christus-gemäß ist es, Deinem Auftrag zu folgen. Zur Versöhnung mit Gott aufzurufen. Erst wenn Du an diesem Auftrag gehindert wirst, ist Widerstand angemessen. Bisher wurde in Deutschland niemand daran gehindert, dass Evangelium zu verkündigen. Nichts wurde speziell gegen Christen und ihren Auftrag gerichtet.
Die Welt sollen wir nicht besser machen.
Also sich politisch zu beteiligen würde ich jetzt auch nicht grundsätzlich als Verwerflich bezeichnen. Aber es ist kein bisschen hilfreich. "Christliche Gesetze" (falls es sowas gäbe) würden niemandem helfen, also weder gerecht machen, noch das Reich Gottes manifestieren.
Wenn das schon zu Zeiten des römischen Imperiums galt, dann doch sicher auch zu Zeiten der Aristokratie? Und dann doch auch sicher zu Zeiten der Demokratie. Aber was bedeutet Unterordnung in einem demokratischen System, in dem doch der Mensch quasi über sich selbst gestellt wurde (Alle Macht geht vom Volke aus). Ist Demokratie nicht am weitesten entfernt von Unterordnung?
Ganz allgemein ist das Vorgehen gegen Ungerechtigkeit sicher der Wille Gottes. Die Frage ist dabei wie. Setzt man dazu demokratisch legitime Wege ein, beantwortet das die Frage nicht, da bei demokratischen Wegen wieder erst danach gefragt werden muss, welche davon dem Willen Gottes entsprechen.
Vermutlich verstehe ich nicht ganz, was Du damit sagen willst.
Vom Ursprung ist das auch so - und vermutlich ist es bei Dir auch so. - ABER: Es gibt viele Menschen, die sich exakt so fühlen wie Du, und etwas ganz anderes mit Hinweis auf ihr Gewissen vertreten. - Etwas konkreter: Es gibt viele Aussagen im Namen Gottes und des eigenen Gewissens, die aus meiner Sicht glatte Blasphemie sind, nicht aber als solche verstanden werden.
Eben - wir erkennen oft nicht, was wir glauben, erkannt zu haben. - Deshalb ist das "So wahr mir Gott helfe" eine nötige Demuts-Aussage.
Zustimmung. - Aber das setzt die Erkenntnis der Verunsicherung voraus ("Diene ich in dieser konkreten Sache dem richtigen Geist?"). - Man sollte sicher sein in Gott, dies aber nicht zum Anlass nehmen, bei seinen EIGENEN Schlussfolgerungen aus seinem Glauben an Gott heraus genauso sicher zu sein.Nobody2 hat geschrieben: ↑Sa 17. Jul 2021, 05:18 um schließlich den Zustand zu erreichen, wo seine Gebote "ins Herz geschrieben" sind. Erst dann ist man wirklich volkommen und absolut auf einer Linie mit Gottes Wille. Das strebe ich an. Es ist auch nicht so, dass man dann tausend Gebote im Kopf hat sondern man handelt ganz natürlich und es ist immer perfekt. Man kann garnicht mehr anders, als alles richtig zu machen.
1) Ja, ich empfinde hier ähnlich wie Du.