Manches macht die Erbanlage, manches macht die Erwählung. Da kann es zunächst einmal nicht darum gehen, ob es jemand verdient hat. Rö 9,11-13 Gott brauchte einen Stammvater für das Volk Israel und da fiel seine Wahl eben auf Jakob.Hiob
Natürlich. - Aber WARUM ist diese Prophezeiung wahr geworden? Weil sie schon geplant war, bevor sie über die Lippen des Propheten kam.Zippo hat geschrieben: ↑Fr 23. Jul 2021, 11:48 Gott hat hinterher das Gebirge, auf dem die Nachkommen Esaus sich angesiedelt haben, öde gemacht. Mal 1,3. Die Nachkommen Esaus haben ihm nicht gefallen und es wird auch wahr, was die Prophezeiung sagt, "ein Volk wird dem anderen überlegen sein und der Ältere wird dem Jüngeren dienen" 1 Mo 25,23
Esau landet nicht da, wo er ist, WEIL er "gut" oder "böse" ist, sondern weil Gott heilsgeschichtlich zeigen will, dass er nach SEINEM Belieben auserwählt - unabhängig davon, welche Qualitäten der Auserwählte hat. Die Menschen, also wir, neigen dazu, umgekehrt zu interpretieren: "Gott hat diesen Menschen auserwählt, ALSO muss es dieser Mensch verdient haben". - Falsch.
Die Prüfung Hiobs ist durch eine Provokation Satans entstanden. Hiob 1,9-11.Hiob
Das ist übrigens auch das große Thema bei "Hiob". Er wird zum Leid auserwählt, nicht WEIL er etwas ausgefressen hat, sondern weil er NICHTS ausgefressen hat. -- Gott erwählt Jakob, weil er charakterlich stärker ist als Esau ist, sondern weil er charakterlich schwächer ist als Esau.
Jakob war ein häuslicher Typ, der Liebling seiner Mutter, der auch hin und wieder mal eine Suppe kochte. Das war genau der, den Gott als Stammvater für das Volk Israel brauchte und nicht so einen wilden Naturburschen.
Die chrakterlichen Schwächen beider Brüder stehen wieder auf einem anderen Blatt. Von Esau wir zu wenig gesagt, um ihn charakterlich gerecht einzuordnen, der wird schon auch seine Fehler gehabt haben, weil er von Gott als "wenig geliebt" bezeichnet wird.
Gott hält sich zu Jakob und Jakob hält sich zu dem HERRN seinem Gott. Die Beziehung reift bei seinem Onkel Laban. 1 Mo 31,7 Da lernt Jakob, dem HERRN vetrauen. Das Vertrauen wird noch mal auf die Probe gestellt, als Jalob mit dem HERRN am Jabbok ringt. Er will, daß sein Bruder Esau ihm freundlich ist, aber obwohl er die Zusage hat, fällt es ihm schwer zu glauben.Hiob
Es gibt in der Tat eine Läuterung bei Jakob - aber läutern kann man sich nur dann, wenn man Grund dazu hat. Davon hat Jakob genug. --- Insofern drückt die Einsicht Jakobs nach seinem Kampf mit "dem Mann" „Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davon gekommen“ (32,31) aus, dass er den Kampf-Ausgang nicht seiner Stärke zuschreibt, sondern dass Gott ihn hat „davon kommen“ lassen. - Lebenslang durch diesen vor „der Morgenröte“ (32,25) stattgefunden habenden Kampf körperlich und geistig gezeichnet, geht er in den Rest seiner Tage - dies spürt Jakob alltäglich, weil er nun hinkt.
Zum Kämpfen ist Jakob auch nicht mehr geeignet und er will es auch nicht. Zum Ende fragt er sich wahrscheinlich, warum er so besorgt war, seinem Bruder entgegenzugehen.
Du nimmst den Menschen mal wieder die Verantwortung. Das kommt davon, daß du alles für göttliche Fügung hälst, was passiert.Hiob
Dann wäre es Genozid-Täter Josua ebenfalls. - Ich halte es für falsch, heilsgeschichtliche Rollen mit der Persönlichkeit der Betroffenen zu erklären.
Auch die Sklaventreiberei des Pharaos ist demnach "Gottes Wille". (Ich würde es lieber "Gottes Fügung" nennen) --- Daraus zu schließen, dass und wie Pharao und Josua belastet sind, ist Gegenstand menschlichen Urteils, also eigentlich geistlich gesehen irrelevant. --- Pharao und Josua würde heute beide bei den Nürnberger Prozessen oder beim Internationalen Gerichtshof auf der Anklagebank sitzen.
Gott läßt aber die Menschen entscheiden und hinterher will er sie zur Rechenschaft ziehen. 1 Petr 4,3-5
Die können sich nicht damit rausreden, daß Gott alles gefügt hat, was sie gemacht haben. Der Pharao ist schuldig und die Nazis sind es zum Teil viel mehr.
Aber Josua, namentlich verwandt mit Jesus, ist eines seiner Vorbilder, denn er hat im Himmel das Land für uns eingenommen. Joh 14,2
Die Landeinnahme durch Josua hat allerdings auch für uns schon eine Bedeutung. Der Auszug aus Ägypten hat für Christen eine Bedeutung, der Wüstenzug ebenfalls, auch die Widerstände durch das eigene Gebein und Fleisch, z. Bsp. die Edomiter, und natürlich auch die Landeinnahme.
Von Esaus Glauben liest man eigentlich gar nichts, von der Abneigung gegen Religion eigentlich auch nichts.Hiob
Meinst Du wirklich, dass Esau Abneigung gegen institutionalisierte Religion synonym ist zu "wenig Glauben haben"?
Esau wollte nur gesegnet sein und das war er ja und das reichte ihm auch.
Gruß Thomas