Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Rund um Bibel und Glaube
Hiob
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 19:27 Ich glaube, das diese Muster, wessen Geistes oder wessen Geister auch immer, schon nach der Zeit des so genannten Ur-Christentums nicht mehr vorhanden waren.
Das sehe ich anders. - Es gab Augustinus, FRanz von Assissi, Thomas von Aquin und viele, viele mehr, die da schon tief drin waren - und übrigens auch viele Päpste. Und es gab bis ins 20. Jh. eine wahrhafte Volksfrömmigkeit. - Der Absturz in den letzten 3 oder 4 Generationen lässt dies eventuell heute nicht mehr erkennen.
Travis hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 19:31 Hinzu kommt, dass die in Deutschland vorherrschenden universitären Studiengänge längst in einem hyperkritischen Stadium angelangt sind und seitens der anderen Fachrichtungen längst nicht mehr als wissenschaftliche Disziplin anerkannt werden.
Stimmt - aber die Zuordnung ist eine andere: Theologie wird nur dann als Wissenschaft anerkannt, wenn sie hyperkritisch ist. Letztlich läuft dies oft darauf hinaus, dass man Gott negieren muss, um als wissenschaftlicher Theologie anerkannt zu sein. - Der Wissenschafts-Begriff hat sich sogar im Vergleich zu meiner Studienzeit grundlegend geändert.
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Sunbeam
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 20:43
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 19:27 Ich glaube, das diese Muster, wessen Geistes oder wessen Geister auch immer, schon nach der Zeit des so genannten Ur-Christentums nicht mehr vorhanden waren.
Das sehe ich anders. - Es gab Augustinus, FRanz von Assissi, Thomas von Aquin und viele, viele mehr, die da schon tief drin waren - und übrigens auch viele Päpste. Und es gab bis ins 20. Jh. eine wahrhafte Volksfrömmigkeit. - Der Absturz in den letzten 3 oder 4 Generationen lässt dies eventuell heute nicht mehr erkennen.
Ja Gottchen, das kannst du doch immer sehen, wie du es durch dein katholisches Raster sehen willst und möchtest, du siehst nur die Assissis, die Franzens und Augustinusse, andere sehen die sadistischen Inquisitoren und frommen Blutsäufer auf dem Stuhle Petri, sehen die brennenden Scheiterhaufen und den Jesus am Hakenkreuz, das sind weltanschauliche Folgerichtigkeiten, die die schwarzen Finsternisse dieser Religion doch nur auf ewig konservieren, und die auch keine auch noch so beweihräucherte Nostalgie mehr aus dem Sumpf völlig verkorkster (katholischer) Religionsgeschichte zieht.

Und die völlige Degeneration, auch der katholischen Kirche, allein den letzten 3 oder 4 Generationen aufzuhucken, das offenbart doch nur wieder einmal deine realitätsferne Beckmesserei, denn das, was du hier Volksfrömmigkeit nennst, das war doch schon zu Zeiten der Aufklärung nur noch ein illusionäres Trugbild.
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Nobody2
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Nobody2 »

Travis hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 19:31 Jeder Mensch kann Theologie studieren, egal ob er Christ ist oder überhaupt auch nur ansatzweise an irgendwas glaubt.
Ich dachte immer, wer Theologie studiert, möchte dann vielleicht Pfarrer werden, in einer Kirche arbeiten, Religionslehrer werden etc.... Ja sicher kenne ich mich damit nicht aus. Natürlich nicht. Ich bin da ganz naiv und unbedarft.
Für die Bereich Psychologie und Soziologie enthält die Bibel tatsächlich noch ein paar wenige lehrreiche Passagen.
Ja sicher doch. Nur geht es da doch eigentlich um viel viel mehr. Eine allzugroße Bereicherung für diese Fachrichtungen dürfte die Bibel wohl kaum sein, vor allem nicht dann, wenn man sie wie ein Märchenbuch liest.
Das ist, zumindest in Deutschland, bereits seit Jahrzehnten die Regel und keine Ausnahme.
Dann glaube ich Dir das jetzt mal einfach und sage dazu: Auweia. Und wie war es davor?
Denn die Bibel lädt zu gar nichts dergleichen ein.
Das war jetzt nicht wörtlich gemeint.
Das die Bibel ein "Spaltbuch" ist, liegt übrigens nicht an der Bibel. Es liegt an den Menschen.
Ich kann sehr gut verstehen, wieso unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen die Bibel auf ganz unterschiedliche Weise interpretieren und auslegen. Es gibt keinen Konsens bei der Bibel. Eben weil es den nicht geben kann. Es gibt einige Bibelforscher, die viele Jahre die Bibel studiert haben, zig Jahre oder ein Leben lang, die uns alle hier im Forum mehrfach in die Tasche stecken und denen in dem Bereich auch verdientermaßen großer Respekt gebührt. Und doch widersprechen sie sich, und doch sind sie uneins darin, wie sie die Bibel verstehen. Das ist einfach so. Oder würdest Du dem widersprechen? Also wenn es nichtmal die erfahrensten Bibelexperten schaffen, sich einig zu werden, wie soll das dann bei den normalen Leuten sein?

Je klarer und eindeutiger eine Aussage ist, desto weniger Spielraum gibt es auch. Das ist klar. Es geht doch schon damit los, dass in den Ursprachen Wörter 3, 5 oder noch mehr Bedeutungen haben konnten. Du kannst ein einzelnes, unscheinbares Wörtchen minimal abändern oder versetzen, und schon verändert sich die Bedeutung - mehr oder weniger stark. Noch schwammiger wird es bei extrem detailarmen Berichten wie der Schöpfungsgeschichte oder Prophezeiungen, wo man irgendwie erraten muss, worauf sie sich beziehen. Der beste Beleg für die riesige Bandbreite an möglichen Interpretationen der Bibel ist der Talmud, der voll ist mit den unterschiedlichsten Erläuterungen bis hin zu absurdesten Detailfragen, die mit großer Intelligenz herausinterpretiert werden. Und darauf sind Juden - ganz zurecht - stolz.

Erst neulich habe ich die Abhandlung eines freundlichen, sympathischen Rabbis zu Jesaja 53 gelesen, die über mehrere Seiten ging und wo wirklich auf eine ziemlich schlaue Weise argumentiert und schlussgefolgert wurde, dass sich der Teil eben nicht auf Jesus sondern das Volk Isreal bezieht. Und trotzdem fand ich es letzlich nicht so überzeugend.

Nein, die Menschen tun ihr Bestes, wenn sie die Bibel lesen und versuchen, zu verstehen. Sicher gibt es menschliche Schwächen aller Art, die das Ihrige beitragen. Aber wenn das Material schlecht ist, gibt es halt nicht das her, was man sich vielleicht wünschen würde. Ein anderer Beweis dafür müsste doch auch die Lehre der Theologie sein, die Jesus wirklich als Mythos betrachtet. Und auch die Theologie kann ihre Ansichten begründen.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Nobody2 »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 21:12 Und die völlige Degeneration, auch der katholischen Kirche, allein den letzten 3 oder 4 Generationen aufzuhucken, das offenbart doch nur wieder einmal deine realitätsferne Beckmesserei, denn das, was du hier Volksfrömmigkeit nennst, das war doch schon zu Zeiten der Aufklärung nur noch ein illusionäres Trugbild.
Miterlebt hab ich´s nicht aber auf meinen Wandertouren durch Wald und Tal, Wiese und Flur, sind die Wege beinahe gepflastert mit Zeugnissen solcher Frömmigkeit und Gläubigkeit. Allein im Umkreis von 5km dürften 10-20 oder sogar mehr Kreuze sein aus der Zeit vor 100 Jahren und älter. Die Kreuze haben teils eine authentische Ausstrahlung und sind mit berührenden Bibelzitaten in Frakturschrift versehen. Ich laufe keine Stunde an einen Maria Wallfahrtsort, wo die Wände übersät sind mit Tafeln, Bildern, Blättern, wo die Menschen Kerzen und klein gefaltete Zettelchen in die Vertiefungen und Kulen der Steinwände gelegt haben. Alles ist voller Bekundungen: Danke Maria, Trösterin der Betrübten, Danke, dass Du unseren Sohn gerettet hast, Kreuze, Fotos, Blumen und vieles mehr. Der Ort ist alt und hat eine lange Geschichte. Dort wurde schon viel gebetet, gepredigt, prozessiert. Ich könnte jetzt noch seitenweise über die weit verbreitete Frömmigkeit der einfachen Leute vor 100 Jahren berichten. Vieles ist einfach in Vergessenheit geraten und das, was man sieht, ist für modernes, weltliches Bewußtsein kaum noch nachvollziehbar oder erkennbar als das, was es mal war.

Ich könnte noch lange darüber schreiben.
Gib uns den Frieden, Herr, denn der Krieg ist verderblich. Länder werden verwüstet, Menschen ermordet, Säuglinge zertreten. Jünglinge und Jungfrauen zum Laster verführt. Tugend und Redlichkeit hintan gesetzt. Doch wie Du willst, o Herr. Denn wir alle sind in Deiner Hand und Deine Weisheit ist unerforschlich.
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Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Sunbeam
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Sunbeam »

Nobody2 hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 21:39
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 21:12 Und die völlige Degeneration, auch der katholischen Kirche, allein den letzten 3 oder 4 Generationen aufzuhucken, das offenbart doch nur wieder einmal deine realitätsferne Beckmesserei, denn das, was du hier Volksfrömmigkeit nennst, das war doch schon zu Zeiten der Aufklärung nur noch ein illusionäres Trugbild.
Miterlebt hab ich´s nicht aber auf meinen Wandertouren durch Wald und Tal, Wiese und Flur, sind die Wege beinahe gepflastert mit Zeugnissen solcher Frömmigkeit und Gläubigkeit. Allein im Umkreis von 5km dürften 10-20 oder sogar mehr Kreuze sein aus der Zeit vor 100 Jahren und älter. Die Kreuze haben teils eine authentische Ausstrahlung und sind mit berührenden Bibelzitaten in Frakturschrift versehen. Ich laufe keine Stunde an einen Maria Wallfahrtsort, wo die Wände übersät sind mit Tafeln, Bildern, Blättern, wo die Menschen Kerzen und klein gefaltete Zettelchen in die Vertiefungen und Kulen der Steinwände gelegt haben. Alles ist voller Bekundungen: Danke Maria, Trösterin der Betrübten, Danke, dass Du unseren Sohn gerettet hast, Kreuze, Fotos, Blumen und vieles mehr. Der Ort ist alt und hat eine lange Geschichte. Dort wurde schon viel gebetet, gepredigt, prozessiert. Ich könnte jetzt noch seitenweise über die weit verbreitete Frömmigkeit der einfachen Leute vor 100 Jahren berichten. Vieles ist einfach in Vergessenheit geraten und das, was man sieht, ist für modernes, weltliches Bewußtsein kaum noch nachvollziehbar oder erkennbar als das, was es mal war.

Und das ist nun der Beweis für eine gesamt-flächendeckende Volksfrömmigkeit, in allen deutschen Landen und vergessenen Mäusewinkeln, oder wie?

Und ich glaube schon gar nicht, das man Maria (hier wohl als Gottesmutter) in allen Ecken und Enden damals kleinstaatlicher Spießerseeligkeit sozusagen vervolksfrömmelt hat?

Man kann aber auch die Verehrung der Vorhaut eines Jesus unter die Spielarten der Volksfrömmigkeit verbasteln, hier fragt man sich dann aber auch..., oder nein, hier fragt man sich lieber nichts mehr, überhaupt nichts mehr....
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von SilverBullet »

Nobody2 hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 15:49Denn ein guter Christ ist friedlich, freundlich, fleißig, ehrlich, er hat ein Gewissen und ist darum ein perfektes Mitglied jeder Gesellschaft.
Du hast nichts zu meinem Beitrag rund um "Tacitus" geschrieben, darf ich dich deshalb hierzu fragen, ob die behauptete ausserbiblische Quelle "Tacitus" mit deinen Vorstellungen von "Jesus"-Christen vom Tisch ist (denn er schreibt ja nicht über solche Christen)?
Möchtest du noch über "deine" anderen Quellen sprechen? Ich habe sie mir etwas angesehen und selbstverständlich gibt es etwas zu sagen.
Nobody2 hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 15:49Wären alle Menschen aufrichtige Christen, die ernsthaft das Gebot der Nächstenliebe verfolgen würden, gäbe es weder Kriege noch Armut in der Welt.
Du wirst es nicht glauben aber in dieser Behauptung liegt auch wieder ein Argument, dass die "Jesus"-Figur lediglich eine Legende ist.

Die Messias-Thematik, also der Anspruch, dass ein Reich kommen wird und dass es einen Herrscher geben wird, impliziert quasi Gewalt.
Zum einen, wenn die Auflage gelten soll, dass zuerst alle diesen Herrscher annehmen sollen, bevor das Reich starten kann, denn alle die den Herrscher dann nicht annehmen sind die Gegenspieler (-> "das Böse").
Zum anderen, wenn das Reich aktuell vorliegen soll, dann wird eine Ablehnung des machtvollen (von "Gott" legitimierten) Herrschers nicht akzeptiert (wieder sind die Gegenspieler "das Böse").
Die Zeloten haben, wenn man es genau nimmt, nichts falsch gemacht, sondern sie haben das Messias-Thema auf natürliche Weise (die Weise des alten Testamentes) umgesetzt -> Gewalt.

Die Idee "Messias" mündet also unweigerlich in Gewalt.
(Schau dir die Geschichte des Christentums an, dort kann man es ablesen)

Tipp: fang mit der Einführung des Christentums als Staatsreligion an
-> Verfolgung und Ausmerzung der "andersdenkenden Heiden".
Aufschrei der Christen? Nö, da gab es keinen Aufschrei!

Nun zum Argument:
Stell dir vor, dass im ersten Jahrhundert "Gott" als Mensch aufgetreten sein soll und nichts zu den Menschen, die rund um das Messias-Thema in Gewalt abgedriftet sind, sagt.
  • Nein, das geht nicht. Er hätte ihnen sauber erklären müssen, wie gefährlich das Messias-Thema ist und was sie falsch machen.
  • "Simon Zelotes" ein von "Jesus" zum Apostel Ausgewählter, wäre der beste Anlass für eine Klarstellung gewesen -> nichts!
  • Selbst bei "gib dem Kaiser, was des Kaisers ist" hätte direkt erklärt werden müssen, was darunter zu verstehen ist und welche Machtansprüche ein Messias hat-> nichts!
Nobody2 hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 15:49Er war ein einfacher Mann, arm, bedeutungslos. Er redete einfach nur. Wie ist es denn möglich, dass sich aus dem (kurzen) Leben irgendeines "Wanderpredigers" eine so gewaltige Bewegung, eine Weltreligion entwickelt, die unser Weltgeschehen, unsere Kultur so nachhaltig beeinflusst hat. Soll das alles Zufall gewesen sein? Zurückzuführen auf das von niederen Motiven getriebene Wirken religiöser Fanatiker?

In Deiner Welt mag sowas ein zufälliges Ereignis sein. In meiner Welt ist das völlig unsinnig.
Das Christentum und die Theologie erzählen dir, dass im 1.Jhd. eine neue Weltreligion von einem einfachen armen Mann ausgehend gestartet worden sein soll.
Dieser einzelne Akteur soll sich 12 Jünger (auf Zuruf) genommen und diese unterrichtet haben, so dass sie dann in alle Richtungen missionieren konnten.
Die Ur-Christen sollen eine über viele Jahrhunderte unsichtbare Gruppe gewesen sein, die über die Abschrift, von der Abschrift, von der Abschrift (usw.) ihre Geschichte in Textform erhalten haben.
Das soll im Mittelmeer so sagenhaft gut funktioniert haben, dass ROM sich im 4.Jhd. entscheidet, das Christentum zur Staatsreligion zu erheben.

Schau genau hin, wir haben es hier mit der Behauptung einer Christianisierung zu tun, die nirgendwo auf diese Art funktioniert hat und auch als ROM das Christentum zur Staatsreligion gemacht hat, musste es mit Druck, Verfolgung und Gewalt durchgesetzt werden.

Der Weg des Christentums ist kein Friedens- und Liebesweg.

Nun zu meinem Ansatz:
Der grosse Vorteil des Umstandes, dass die Zeloten als die Ur-Christen angesehen werden, ist dass sie von ROM (vermutlich schon ab dem 1.Jhd) in den Mittelmeerraum vertrieben wurden.
Ich habe schon etliche Male das Wort "Nährboden" verwendet -> im Mittelmeerraum hat sich durch die Vertreibung ein Nährboden gebildet.
Erstaunlicherweise waren die Juden damals eine der bevölkerungsreichsten Gruppen im römischen Reich - ich wusste das lange Zeit nicht.
Jetzt stell dir mal vor, viele dieser auf das Gottes-Reich/Messias ausgerichteten Juden flüchten in den Mittelmeerraum und verstreuen sich.
Alle haben sie dieselbe religiöse Notlage und dann taucht diese Legende auf und all diese bedürftigen Gläubigen saugen sie auf.
Das ist nichts weniger, als eine tatsächlich plausible Neuausrichtung dieser Gläubigen.
Auf diese Weise startet eine Friedens-/Liebes-Religion unter dem Totalversagen der Gewaltidee und mit einer grossflächigen Ausbreitung.
Ich denke diese Verteilung im Mittelmeerraum ist besonders entscheidend, denn im Grunde gehören sie wie eine "Geheimorganisation im römischen Reich" alle zusammen (gestartet sind sie ja als Feinde ROMs, die immerhin fast 70 Jahre in der Wüste organisiert waren) und sie bilden eigene Strukturen heraus: Gemeinden, Bischöfe usw.
In ROM herrschte um 300 n.Chr keine wirklich gute Lage und in einem Streit zwischen vier Machthabern innerhalb des römischen Reiches triumphierte letztlich der Kaiser Konstantin, weil alle anderen Kontrahenten beseitigt waren.
In diesem Gerangel war es günstig für die Machthaber die bis zu dieser Zeit "verfolgten" Christen als legitime Religion anzuerkennen und nach und nach sogar zur bevorzugten Religion zu machen.
Ausschlaggebend waren dabei machtpolitische Aspekte.

Ich habe hier einen Link in dem du den Übergang von verfolgter Religion zu Staatsreligion nachlesen kannst.
Wenn du möchtest, kannst du darauf achten, welche Vorteile die Machthaber hatten, den jeweils nächsten Schritt zur Legalisierung des Christentums durchzuführen.
Alternativ kannst du natürlich auch die magischen Geschichten über irgendwelche "Zeichen am Himmel" bestaunen.
Die Organisationsstrukturen des Christentums bedeuteten jedenfalls Stabilität und Kontrollierbarkeit von oben herab.

Es scheint natürlich erstaunlich, dass das Christentum in dieser Übergangszeit wohl tatsächlich viel Zulauf bekommen hat.
Wie man aber im Link nachlesen kann, war die römische Religion eng an den römischen Staat gebunden.
Die römischen Machthaber dieser Zeit haben sich ein übles Intrigen und Eroberungsspiel geliefert, so dass viele Anhänger der römischen Religion dies vermutlich als Instabilität werten mussten und dadurch von der stabil aufsteigenden anderen Religion (Christentum) angezogen wurden.

Den Erfolg des Christentums als Argument für die Stimmigkeit eines historisch vorhandenen "Jesus" im ersten Jahrhundert zu verwenden, kann ich also nicht empfehlen.
Hier geht es eher um machtpolitische Aspekte rund um Ruhe und Kontrolle im römischen Reich.

Schau dir das Dreikaiseredikt aus dem Jahr 380 n.Chr an.
Später wird das Christentum mit Macht durchgesetzt und das ist kein Spass für irgendwelche Abweichler. Die Christen setzen nach und nach die Reduktion der heidnischen Kulte durch.
Wie gesagt, mir ist kein Aufschrei der Friedens-/Liebes-orientierten Christen bekannt, im Gegenteil, sie haben fleissig entfernt und zerstört.
(falls du den Film "Agora - Die Säulen des Himmels" - hier wird diese Zeit porträtiert)

Immerhin wird im "Dreikaiseredikt" eindeutig festgelegt, dass es um "Vater, Sohn und heiliger Geist" gehen soll.
Wer was anderes behauptet, hat das römische Reich gegen sich :-)

Interessant finde ich, dass es von ROM aus keinerlei Stellungnahme dazu gab, dass Römer diesen "Jesus", den sie nun durchsetzten, gekreuzigt haben.
War vielleicht nicht notwendig, denn man hatte ja noch die Juden, auf die man zeigen konnte.

Wenn du von all diesen Details hörst, ist es dann immer noch ein glorreicher Erfolg für dich?
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 21:12 du siehst nur die Assissis, die Franzens und Augustinusse, andere sehen die sadistischen Inquisitoren und frommen Blutsäufer auf dem Stuhle Petri
Ich sehe beides. Das Eine wird weder besser oder schlechter, weil es das andere gibt.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 21:12 Und die völlige Degeneration, auch der katholischen Kirche, allein den letzten 3 oder 4 Generationen aufzuhucken, das offenbart doch nur wieder einmal deine realitätsferne Beckmesserei
Die Kirche ist eher degeneriert als das Volk (siehe Renaissance-Päpste als offensichtlichstes Beispiel). Allerdings hat sich die RKK seit dem 2. Vatikanischen Konzil unterm Strich erholt, während die Gesellschaft seit vielen Jahrzehnten geistlich degeneriert ist.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 21:12 was du hier Volksfrömmigkeit nennst, das war doch schon zu Zeiten der Aufklärung nur noch ein illusionäres Trugbild.
Nein - es gab früher und gibt heute einige Menschen, die das Geistliche spüren und dies in ihnen entsprechenden Riten zeigen. - Sicher kann man da einiges kritisieren - entscheidend ist, dass da eine geistliche Grundlage war (und teilweise noch ist), die man rituell begleiten kann. - Und was "Aufklärung" angeht: Das, was heute so genannt wird, ist kaum mehr als ein Mainstream-Zertifikat für diverse Gleichschaltung.
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Ziska »

Jesus Christus sagte einen Abfall vom wahren Christentum vorher.

Ab dem 2. Jahrhundert begann dieser Abfall indem sich die so genannten Christen immer mehr mit der Welt vereinten.
Es wurden im Laufe der Jahre heidnische Lehren „christianisiert“ und übernommen.

Es wurden viele christliche Religionsgemeinschaften und Sekten gegründet, die nur dem Namen nach christlich waren.

Das Ergebnis ist Hass und Streit, Mord, Krieg, Unterdrückung.

Ist es nun richtig, Jesus ins Reich der Legenden zu bringen, weil sich die Kirchen von den wahren Lehren Jesu abgewandt haben?
Nein!

So wie Jesus die Abtrünnigkeit vom wahren Christentum vorhersagte,
so prophezeite er auch die Rückkehr zum wahren Christentum.

In der Zeit des Endes wird deutlich zu erkennen sein, wer die wahren Christen und wer die falschen Christen sind.

Möge jeder die Lehren seiner Kirche überprüfen, ob sie mit der Lehre und der Handlungsweise der ersten wahren Christen überein stimmen.
LG Ziska
„Einer ist euer Führer, der Christus“
(Matthäus 23:10)
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Nobody2
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Nobody2 »

SilverBullet hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 13:34 Im Text schreibt er über den Brand ROMs, der sich unter Kaiser Nero im Jahre 64 n.Chr ereignet haben soll.
Ok, schauen wir uns das genauer an:
Doch weder durch menschliche Hilfe, weder durch kaiserliche Spendungen, noch durch Sühnungen der Götter ließ sich der Schimpf bannen, daß man glaubte, es sei die Feuersbrunst geboten worden. Um daher dies Gerede zu vernichten, gab Nero denen, die, durch Schandtaten verhaßt, das Volk Christen nannte, die Schuld und belegte sie mit den ausgesuchtesten Strafen. Der, von welchem dieser Name ausgegangen, Christus, war, als Tiberius regierte, vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden, und der für den Augenblick unterdrückte verderbliche Aberglaube brach nicht nur in Judäa, dem Vaterlande dieses Unwesens, sondern auch in Rom, wo von allen Seiten alle nur denkbaren Greuel und Abscheulichkeiten zusammenfließen und Anhang finden, wieder aus.
Zuerst einmal ging es mir bei dem letzten Beitrag nur um die Frage, ob es einen historischen Jesus gab oder nicht. Ob es sich um eine Erfindung handeln könnte oder ob es so einen Menschen, auf den sich diese Geschichten etc. beziehen, wirklich gegeben hat. Den "historischen Jesus" eben. Inwiefern der nun mit dem in der Bibel beschriebenen Jesus übereinstimmt, ist eine ganz andere Frage, um die es mir nicht ging. Und was seine Jünger taten, ist wieder etwas anderes. Ich habe überhaupt nicht das Wissen über all solche Details. Für mich ist hier erstmal nur eines von Bedeutung: Tacitus, sehr bekannt und anerkannt, der Text ist vermutlich auch als authentisch anerkannt, schreibt hier von Menschen, die das Volk "Christen" nennt. Dieser Name "Christen" wiederum stammt von einem Mann, genannt Christus. Der lebte zur Zeit der Regentschaft des Tiberius. Und wurde vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet.

Das ist erstmal das, was ich sehe und das sind klare, eindeutige Hinweise auf die Existenz eines solche Mannes, auf Menschen, die sich Christen nennen, bezugnehmend auf diesen Mann, und sehr wichtig, dieser Mann soll von Pontius Pilatus hingerichtet worden sein. Das ist natürlich eine klare Übereinstimmung zur Bibel zu daher kann man sagen, dass es sich hier um genau diesen Mann genannt Christus (aus Judäa), handelt. Der ist gemeint. Demnach gab es ihn wirklich. Das ist alles. Kommen wir bis hierhin auf einen Konsens oder stimmt etwas nicht daran?

Weiter: Diese "Christen" haben einen "Aberglauben" und vollbringen "Schandtaten". Nero verurteilte solche Menschen und ließ sie bestrafen. Das aber sind keine Informationen, die uns zeigen, worum es hier eigentlich geht. Aus Sicht der Römer war es Aberglaube und Schandtaten. Aber vielleicht haben sie es eben so genannt, weil es aus Ihrer Perspektive so war. Natürlich war das Christentum und ist es heute noch: Aberglaube. Wer an Dämonen, Besessenheit, Wunderheilungen, den Lauf über das Wasser, die wundersame Vermehrung von Fisch und Brot, die unbefleckte Empfängnis, sich erfüllende Prophezeiungen, eine Wiederauferstehung etc. glaubt, der war eben abergläubisch, und auch heute wird so jemand in der Öffentlichkeit als abergläubisch gelten.

Und wer weiß, was genau das für Schandtaten waren, wie sie zustande gekommen waren, was die Menschen sich dabei dachten. Weißt Du das? Ich nicht. Es mag sein, dass das, was diese Menschen taten, wirklich schändlich war, aber es wäre ja nicht der einzige Fall dieser Art in der Geschichte des Christentums, nicht wahr? Vielleicht handelten sie auch aus Verzweiflung oder Notwehr. Vielleicht sahen sie sich im Recht oder in der Pflicht. Vielleicht hatten manche von Ihnen Visionen oder Befehle von Gott empfangen, sei es in Form einer Halluzination, an die sie aber glaubten und sie darum auch ausführten. Es gibt so viele Möglichkeiten. Es sagt einfach nichts aus.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Beitrag von Nobody2 »

SilverBullet hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 13:34 Die Römer können den Begriff "Christen" in dieser Zeit nicht für eine spezielle Gruppe eingesetzt haben, weil es sogar noch 135 n.Chr (also später als Tacitus) einen weiteren "Messias"-Aufstand gab.
Für die Römer war das Wort "Christen" eher ein Sammeltopf für all die Aufständigen, die sie unter dieser Thematik bekämpfen mussten.
Aber da ist ausdrücklich die Rede von einem Mann genannt Christus, hingerichtet durch Pontius Pilatus.
SilverBullet hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 13:34 Ich würde die Quelle sogar noch anderweitig einsetzen, denn man hat mit ihr einen Hinweis, dass es im Jahr 116 n.Chr für die Römer keinerlei "Jesus"-Christen mit dem typischen Charakterzug Frieden/Liebe gab.
Kann ich nicht nachvollziehen. Denn hier wird ja in keiner Weise auf die Hintergründe eingegangen. Möglicherweise wurden die Christen einfach nur extrem unterdrückt und zu solchen Taten getrieben. Vielleicht waren das auch tatsächlich Zeloten, die sich als Christen ausgaben, ja, das wäre möglich. Vielleicht wollte man es den Christen nur in die Schuhe schieben, aber es waren Zeloten. Vielleicht war es sogar eine "False Flag" Operation: Zeloten, die Tumult und Randale veranstalteten und sich als Christen ausgaben, damit die Römer einen Grund hatten, die Christen hinzurichten. Nach gemeinsamer Absprache.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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