UNO-104-Unit-00439-1.jpeg (86.78 KiB) 1264 mal betrachtet
Esty aus der Serie „Unorthodox“ mit ihrem Ehemann Yanky Foto: Netflix
Innerjüdische Debatten: Es braucht sichere Räume
Jüdinnen und Juden streiten, wann Menschen als jüdisch verstanden werden sollten. Warum sich auch viele nichtjüdische Stimmen in die Diskussion einmischen.
Besonders auf Twitter waren es nichtjüdische Deutsche, die mit Eifer schnell Position bezogen und vor allem für sich selbst Definitionsmacht behaupteten. Sie sprachen Menschen das Jüdischsein ab oder meinten, ein solches Jüdischsein bestätigen zu können. Obwohl es sich hierbei um eine jüdische Debatte handelt, hielt es die Mehrheitsgesellschaft nicht davon ab, die rabbinische Autorität zu spielen und die Frage zu beantworten
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Die Frage, was einen Juden eigentlich ausmacht, scheint Manchen ganz klar beantwortbar.
Ich halte aber dagegen: Die Frage ist überhaupt nicht so leicht zu beantworten.
Mögliche Ansatzpunkte aus meiner Sicht:
(Natürlich ist das in jedem Fall eine Mischung aus solchen Aspekten.)
1) Der Glaubensjude
Er glaubt and die Tora, den Talmud, die Kabbala respektiert er zumindest oder bezieht auch sie in seinen Glauben mit ein. Die Glaubensinhalte stehen für ihn im Mittelpunkt.
2) Der Traditionsjude
Sein Jüdischsein beruht vor allem auf dem Folgen und Ausüben jüdischer Traditionen. Er feiert die jüdischen Feste, hält sich (auch) an den jüdischen Kalender, hält den Sabbat, fastet zu Yom Kippur. Er erlebt seine Bar Mitzwa, besucht die Synagoge, trägt zu entsprechenden Ereignissen die Kippa, isst koscher und so weiter. Für ihn bedeutet jüdisch sein ein jüdisches Leben zu führen, das in einen jüdisch traditionell geprägten Rahmen eingebettet ist.
3) Der Abstammungsjude
Er gilt als Jude aufgrund seiner genetischen Herkunft als Nachfahre von Juden, idealerweise als Abkömmling aus einem der 12 Stämme Israels, wo alles seinen Anfang nahm.
4) Der Seelenjude
Er ist eine jüdische Seele, die durch viele Inkarnationen hindurch von damals, dem Auszug aus Ägypten, in unsere Gegenwart kam. Ein Seelenjude kann jeder beliebigen Religion, Ethnie, Abstammung etc. angehören oder auch Atheist sein. Die Seele jedoch ist jüdisch, sie wird daher immer ein Teil dieses auserwählten Volkes bleiben, ob sie es weiß / will oder nicht.
5) Der Empfindungs- oder Identifikationsjude
Ein Mensch erlebt, empfindet sich als Jude, seine "religiöse Identität" ist "Jude". Möglicherweise wird er von anderen Juden nicht als solcher anerkannt, da er einfach nicht in das bekannte Schema passt. Möglicherweise versteht er es auch falsch, aber er empfindet es eben so, aus dem Herzen, und niemand kann es ihm ausreden.
Soweit ich mich erinnere, war im dritten Reich die Abstammung entscheidend. Da gab es diverse Regeln, nach denen der Status "Jude" ermittelt wurde. Das war dann relevant. Was für einen Glauben er hatte, war praktisch unwichtig. Solange er vor dem Gesetz nicht als Jude galt, blieb er ausgenommen von den Greueltaten des Regimes. (Bin aber nicht sicher!)
Allerdings habe ich mal in einem Film gesehen, dass Soldaten der Regierung zu Kriegszeiten prüften, ob Menschen beschnitten sind und danach entschieden, wie mit dem- / derjenigen zu verfahren ist. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt oder eine Erfindung ist. Schließlich gilt das auch für Muslime.
Generell war die genetische Abstammung damals das Wichtigste. Es ist wohl auch klar und bekannt, dass viele Juden unter sich bleiben, was die Familien und Nachkommenschaft betrifft. Irgendwann gab es sogar eine genetische Untersuchung, bei der sich heraus stellte, das sehr viele Juden über mehr oder weniger Ecken miteinander verwandt sind.
Beim Betrachten der Videos "One for Israel" hatte ich den Eindruck, dass die meisten Juden da sich vor allem als "Traditionsjuden" sahen, bevor sie zu messianischen Juden wurden. Dann aber kam für sie das Element "Identifikationsjude" hinzu. Einerseits halten sie sich weiterhin an die jüdischen Traditionen, anderseit erkennen sie Jesus an. Das wird von vielen Juden nicht anerkannt. Sie identifizieren sich aber dennoch als Jude und wollen so gesehen und anerkannt werden. Ich glaube, viele von ihnen sprechen auch davon, dass sie dadurch zu einem lebendigen Glauben gekommen sind, was vorher nicht der Fall war.
Der "Seelenjude" setzt natürlich eine Reinkarnationslehre voraus, wie man sie in der Kabbala findet. Ich habe das nicht recherchiert aber ich glaube, dass das eine Definition ist, die manche Kabbala vertraute Rabbis (auch) vertreten.
In der Offenbarung ist ja die Rede von den 144.000 aus den 12 Stämmen Israels. Ich fasse das als Hinweis auf die Reinkarnationen von "Seelenjuden" auf. Darunter auch die 12 Apostel, so wie Jesus es ihnen prophezeit hat, dass sie die 12 Stämme richten werden.
Schließlich möchte ich sagen, dass ich der Ansicht bin, dass jeder ein Jude ist, der das so sieht, der sich so fühlt und damit identifiziert. Ganz egal, warum das so ist und inwieweit er oder sie dem entspricht, was andere für jüdisch halten. Jeder hat das Recht, sich zu identifizieren, womit er will und auch das Recht, eine Religion so zu verstehen, wie er will, wie es ihm entspricht. Niemand sollte einem Menschen seine Glaubensidentität absprechen.
Sicher gibt es viele, viele interessante Beiträge zu dem Thema und auch viele interessante Diskussionen und Dialoge. Das würde mich freuen, wenn interessierte Forumsteilnehmer hier gute Beiträge leisten, um das Judentum etwas breiter und detaillierter abzubilden und erforschen.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Es ist eine Nation/Volk. Entweder du bist als Jude geboren, oder du musst die Staatsbürgerschaft erwerben.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
Corona hat geschrieben: ↑Di 12. Okt 2021, 06:36
Jude sein hat nichts mit Glauben zu tun.
Es ist eine Nation/Volk. Entweder du bist als Jude geboren, oder du musst die Staatsbürgerschaft erwerben.
Seit wann ist ein Staatsbürger Israels automatisch Jude? Es leben dort auch Christen und Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit. Was ist mit ihnen?
Und was ist dann ein Mensch, der nicht von Juden abstammt und auch nichts mit Israel zu tun hat, der aber den jüdischen Glauben annimmt und praktiziert? Wie nennst Du so einen Menschen, wenn er kein Jude ist? Was ist er dann?
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Corona hat geschrieben: ↑Di 12. Okt 2021, 06:36
Jude sein hat nichts mit Glauben zu tun.
Es ist eine Nation/Volk. Entweder du bist als Jude geboren, oder du musst die Staatsbürgerschaft erwerben.
Seit wann ist ein Staatsbürger Israels automatisch Jude? Es leben dort auch Christen und Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit. Was ist mit ihnen?
Und was ist dann ein Mensch, der nicht von Juden abstammt und auch nichts mit Israel zu tun hat, der aber den jüdischen Glauben annimmt und praktiziert? Wie nennst Du so einen Menschen, wenn er kein Jude ist? Was ist er dann?
Habe ich etwas vom Staat Israel geschrieben. Das interpretierst du nun hinein. Israeliten != Israeli, zumindest teilweise.
Wenn er nicht als Jude geboren wurde und nicht konvertierte, dann ist er ein Mensch. Manche sagen dem auch Bnei Noach.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
Corona hat geschrieben: ↑Di 12. Okt 2021, 12:55
Habe ich etwas vom Staat Israel geschrieben. Das interpretierst du nun hinein. Israeliten != Israeli, zumindest teilweise.
Wenn er nicht als Jude geboren wurde und nicht konvertierte, dann ist er ein Mensch. Manche sagen dem auch Bnei Noach.
Aber Du schreibst Du klar und eindeutig "Staatsbürgerschaft" wäre ein "Muss". Oder nicht?
Dann schreibst Du, Jude sein hat mit Glauben nichts zu tun, aber ein Konvertierter kann dann doch als Jude gelten (Sofern er die Staatsbürgerschaft Israels hat?) Womit sonst als dem Glauben hat denn eine Konvertierung zu tun? Und was hat die Staatsbürgerschaft oder das Konvertieren mit der Abstammung zu tun? Das ist für mein Verständnis widersprüchlich.
Ich bin ein wenig verwirrt, was Deine Ansicht betrifft und würde mich über eine gut verständliche Klärung freuen.
Meine Frage hast Du auch nicht beantwortet.
Was ist denn mit dem, der als Jude geboren wurde aber zum Christentum konvertiert?
Und was, wenn der ein Bürger Israels ist? Und was, wenn nicht?
Und was ist mit dem, der ohne Glaube geboren wurde, der Glaubensjude wurde, der aber weder von Juden abstammt, noch ein Bürger Israels ist? Er hat den reinen jüdischen Glauben, begeht die Feste, studiert die Torah und den Talmud, hat aber keine Verwandschaft mit irgendwelchen Juden und auch mit Israel nichts zu tun?
Was ist mit dem? Der dürfte für Dich dann ja kein Jude sein, egal, wie jüdisch er denkt, lebt, glaubt? Oder nicht?
Wie kann dann ein Mensch überhaupt Jude werden, der weder jüdischer Abstammung ist noch ein Bürger Israels ist und bleibt? Ist das dann Deiner Ansicht nach unmöglich?
Zuletzt geändert von Nobody2 am Di 12. Okt 2021, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Corona hat geschrieben: ↑Di 12. Okt 2021, 12:55
Habe ich etwas vom Staat Israel geschrieben. Das interpretierst du nun hinein. Israeliten != Israeli, zumindest teilweise.
Wenn er nicht als Jude geboren wurde und nicht konvertierte, dann ist er ein Mensch. Manche sagen dem auch Bnei Noach.
Aber Du schreibst Du klar und eindeutig "Staatsbürgerschaft" wäre ein "Muss". Oder nicht?
Dann schreibst Du, Jude sein hat mit Glauben nichts zu tun, aber ein Konvertierter kann dann doch als Jude gelten (Sofern er die Staatsbürgerschaft Israels hat?) Womit sonst als dem Glauben hat denn eine Konvertierung zu tun? Und was hat die Staatsbürgerschaft oder das Konvertieren mit der Abstammung zu tun? Das ist für mein Verständnis widersprüchlich.
Ich bin ein wenig verwirrt, was Deine Ansicht betrifft und würde mich über eine gut verständliche Klärung freuen.
Meine Frage hast Du auch nicht beantwortet.
Was ist denn mit dem, der als Jude geboren wurde aber zum Christentum konvertiert?
Und was, wenn der ein Bürger Israels ist? Und was, wenn nicht?
Schau die Staatsbürgerschaft symbolisch an, da Israeliten (Juden) eine Nation sind.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
Corona hat geschrieben: ↑Di 12. Okt 2021, 13:15
Schau die Staatsbürgerschaft symbolisch an, da Israeliten (Juden) eine Nation sind.
Eine Staatsbürgerschaft ist etwas weltliches, es hat etwas mit weltlichen Gesetzen zu tun. Ein Staat ist ein weltlicher Verbund, ein Bund in der Welt. Eine "symbolische Staatsbürgerschaft" - worin liegt die denn? Die weltliche hat eine Pass, ein Dokument, vielleicht ein Eintrag in ein Register etc.. Man muss dafür Bedingungen und Auflagen erfüllen, so wie bei jeder Staatsbürgerschaft. Aber worin liegen denn dann die Bedinungen für eine "symbolische Staatsbürgerschaft" ?
Ich habe den Eindruck, dass Du da etwas durcheinander bringst. Seit wann sind Israeliten - und nur die - dadurch Juden?
Zuletzt geändert von Nobody2 am Di 12. Okt 2021, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Corona hat geschrieben: ↑Di 12. Okt 2021, 13:15
Schau die Staatsbürgerschaft symbolisch an, da Israeliten (Juden) eine Nation sind.
Eine Staatsbürgerschaft ist etwas weltliches, es hat etwas mit weltlichen Gesetzen zu tun. Ein Staat ist ein weltlicher Verbund, ein Bund in der Welt. Eine "symbolische Staatsbürgerschaft" - worin liegt die denn? Die weltliche hat eine Pass, ein Dokument, vielleicht ein Eintrag in ein Register etc.. Man muss dafür Bedingungen und Auflagen erfüllen, so wie bei jeder Staatsbürgerschaft. Aber worin liegen denn dann die Bedinungen für eine "symbolische Staatsbürgerschaft" ?
vergiss es Stöckchen hinzu halten, klappt nicht. Gerne wenn du wirklich Fragen hast.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
Corona hat geschrieben: ↑Di 12. Okt 2021, 13:20
vergiss es Stöckchen hinzu halten, klappt nicht. Gerne wenn du wirklich Fragen hast.
Ich halte kein Stöckchen hin. Eine Frage ist kein Stöckchen sondern fester Bestandteil jedes Dialoges, jeder Auseinandersetzung, jedes Diskurses. Durch Fragen zeigen wir, dass wir dem anderen zuhören und auf ihn eingehen. Du kannst daran erkennen, dass ich wirklich lese, was Du schreibst, mir darüber Gedanken mache, versuche, Dich zu verstehen. Ich bitte Dich darum, Deine Ansicht mit mir zu teilen, sie mir verständlich zu machen - darum frage ich. Ich finde es befremdlich und traurig, dass Du das mit einem "hingehaltenen Stöckchen" assoziierst.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.