Ja. - Physikalische Entitäten sind eine Teilmenge aller Entitäten. -- Aber das war nun vorher wirklich klar - allein dadurch, dass die Res cogitans eine Entität ist.
Er könnte auch eine entitäre geistliche Größe sein, die NICHT Produkt unserer Vorstellung ist - richtig. - Aber darum ging es bei Descartes nicht, weil die Zielrichtung seiner Fragestellung anders war.
In Bezug auf KI (um die Kurve zum Thread zu finden) wäre dann die Frage, ob ein menschen-geschaffenes System eine Entität sein kann. Vermutlich wäre die Antwort "JA" - schließlich ist auch ein vom Menschen gebautes Auto eine Entität. - Aber es wäre keine GEISTLICHE Entität, wenn man "geistlich" sensu christlich definiert.
Weil Descartes damit sagt:
1) Wir haben letztlich nur die Res cogitans als Maßstab für Wahrnehmung.
2) Die Res extensa können wir nur deshalb als "echt" bezeichnen, weil wir einen wohlwollenden Gott annehmen, der uns nicht verarscht.
Descartes ist mit dieser seiner Einsicht weiter als viele heutige Erkenntnis-Theorien.
Das "Cogito ego sum" ist doch die Antwort auf JEGLICHEN Zweifel (im Grunde dasselbe wie das augustinische "Si fallor, sum".
Mit seinem Ausspruch „si enim fallor, sum“ (lat. „Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich“, De civitate dei, XI, 26) argumentiert Augustinus, dass wenn jemand zweifelt, er ist - und nahm damit bereits das berühmte „cogito, ergo sum“ Descartes voraus.
„Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich.[3] Denn wer nicht ist, kann sich natürlich auch nicht täuschen; und demnach bin ich, wenn ich mich täusche. Weil ich also bin, wenn ich mich täusche, wie sollte ich mich über mein Sein irren, da es doch gewiß ist, gerade wenn ich mich irre. Also selbst wenn ich mich irrte, so müßte ich doch eben sein, um mich irren zu können, und demnach irre ich mich ohne Zweifel nicht in dem Bewußtsein, daß ich bin. Folglich täusche ich mich auch darin nicht, daß ich um dieses mein Bewußtsein weiß. Denn so gut ich weiß, daß ich bin, weiß ich eben auch, daß ich weiß.[4]“
– Augustinus: Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (De civitate dei), XI, 26
Descartes hat sich (vor allem in seinen physikalischen Äußerungen) gelegentlich geirrt. Aber das relativiert nicht das, was er an Richtigem geschrieben hat. Man muss lesen und verstehen, was richtig und was falsch ist.
1.Thess. 5,21
Prüfet alles und behaltet das Gute
Das wäre auch der falsche Ansatz. - Der richtige Ansatz wäre: "Sei Dir der Vorannahmen bewusst, die Deinem Denken zugrunde liegen". - Ob man diese dann metaphysisch oder als persönliche Entscheidung begründet, ist egal. Suum cuique.
Es ist philosophisch weiter als das heute Übliche und ermöglicht es, Naturwissenschaft theoretisch zu rechtfertigen. - Nebenbei zeigt es, dass es kein Denksystem ohne nicht-falisifzierbare Vorannahmen gibt. Auch das ist mehr, als üblicherweise heute angeboten wird.
Wenn dies für Dich "nur nutzloses Geplänkel, heiße Luft" ist, kann dies nur deshalb sein, weil Du ein Gedanken-Modell in petto hast,
1) das besser ist als das von Descartes, und
2) das besser ist das, was heute üblicherweise angeboten wird.