Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

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Oleander
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Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Oleander »

Mir kam irgendwie dieser Artikel in die Quere, wems interessiert :)

https://taz.de/Georg-Stefan-Troller-ueb ... /!5818753/
Herr Troller, Sie haben in Interviews immer wieder gesagt, Sie seien nie Sie selbst gewesen. Was haben Sie versteckt?
...
...
Verziehen? Ich weiß nicht genau, was man darunter verstehen soll.
Die Leute verzeihen sich selber sehr leicht.
Ist damit irgendetwas bewiesen?
Nein, das glaube ich eher nicht. Verstehen! Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen. Und wie viele Leute verstehen schon etwas?
Und noch ein Satz daraus:
Oh, das ist kein Wort, das ich verwenden würde. Ich darf nicht verzeihen.
19 Mitglieder meiner Familie sind ermordet worden.
Was habe ich zu verzeihen? Das ist ja unmöglich.
....
Sich abgefunden haben, es hinnehmen, sich sagen, die Jungen können ja nichts dafür. Und so weiter. Ja.
Aber es geht nicht ums Verzeihen. Dazu habe ich kein Recht.
Ich kanns irgendwie nachvollziehn, dass es schwierig ist wenn so viele Menschen aus der Familie ermordet wurden, aber warum sollte er nicht verzeihen dürfen?
Schwieriges Thema?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Spice
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Re: Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Spice »

Oleander hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 00:17 Ich kanns irgendwie nachvollziehn, dass es schwierig ist wenn so viele Menschen aus der Familie ermordet wurden, aber warum sollte er nicht verzeihen dürfen?
Schwieriges Thema?
Man darf sicher nicht an den Worten hängenbleiben, weil die ja auch von einem ganz persönlichen Vorverständnis abhängen.
Beim wirklichen Verzeihen geht es ja um einen inneren Zustand, nämlich, kann ich etwas Geschehenes so hinnehmen, dass ich mich nicht rächen will? Kann ich es so hinnehmen, dass ich in Frieden bleiben kann? etc.
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Abischai
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Re: Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Abischai »

@Oleander
Du überschreibst: "Verstehen wäre Voraussetzung..." ich sehe keinen Zusammenhang und erkenne Deine Frage daraus nicht.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Oleander
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Re: Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Oleander »

Spice hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 12:27 Kann ich es so hinnehmen, dass ich in Frieden bleiben kann?
In meinem Leben gab es so einige Personen, die mir so einiges Schlimmes angetan haben, dass ich natürlich nicht vergessen werde.
Was passierte, ist nun mal passiert, auch ich habe in machen Situation falsch reagiert und andren was angetan, dass ich heute bitter bereue.
Mir wurde vergeben und ich vergab anderen.
Und ich fand meinen Frieden und hoffe, dass es bei andren auch so ist oder war.
Es kommt vor, dass ich es manchmal noch im Gespräch mit anderen erwähne was vorgefallen ist, aber ohne dass mich Bitterkeit erfüllt oder nachtragend.
Und manches, was ich früher als ungerecht empfand oder einfach nicht verstehn konnte, warum zum Beispiel meine Eltern mir vieles verboten hatten, oder etwas taten, was für mich unverständlich war und ich dagegen rebellierte und stinksauer war, kam mir dann als Erwachsener zugute und ich verstand dann so Einiges...
Vergeben können ist etwas wunderbares...
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Abischai
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Re: Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Abischai »

Oleander hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 12:42Vergeben können ist etwas wunderbares...
Auf jeden Fall.
Allerdings wird das Thema von vielen vermieden, oder in der anderen Richtung beweihräuchert.
Vergebung muß echt sein, sonst ist sie nur Rauch.

Es muß etwas zu vergeben sein, und es muß ein Schuldiger sein. dann kann der Geschädigte dem Schuldigen vergeben. Das muß konkret diagnostiziert sein, dann kann es auch konkret vergeben werden und ist dann auch vergeben, mit allen Konsequenzen für beide Seiten.
Ganz wichtig: die Vergebung muß vom Schuldigen auch gewollt sein, ohne dies nenne ich es entlassen, aber nicht vergeben.
Ob man auch pauschal vergeben kann, weiß ich nicht, kann ich mir nicht vorstellen.
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Oleander
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Re: Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Oleander »

Abischai hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 12:55 Vergebung muß echt sein, sonst ist sie nur Rauch.
Ein Pfleger im KH und 2 Ärzte setzten eine Maßnahme, die meinem Sohn fast das Leben gekostet hätte und er deswegen leiden musste und fast erstickt wäre, ich will nicht ins Detail gehn...
Er kam auf die Intensiv und ich musste nochmals auf die normale Station seine Sachen holen.
Der Pfleger sah mich und lächelte und fragte: Na, wie gehts ihrem Sohn?
Abi, ich brauch dir wohl nicht sagen, was da in mir vorging! ES kroch in mir hoch und am liebsten hätte ich...es ging um das Leben meines Kindes!
Jedoch hielt ich still und ging weiter..
Später kam die zuständige Ärztin die eine Fehlentscheidung traf, schon am Vortag traf sie die und entschuldigte sich mit wirklich guter Absicht und bot mir an, mich an den Patientenanwalt zu wenden um Schadensgeld zu beansprechen.
Ich lehnte ab und sagte ihr, dass ,wenn mein Sohn deswegen stirbt, man den Schaden durch Geld nicht wieder gut machen könne, aber sie bitte aus dieser Erfahrung daraus lerne, dass so etwas nie mehr passiere.
Er überlebte damals.
Und später, als es ihm wieder gut ging, überdachte ich die Handlung des Pflegers. Er tat nur das, was man ihn aufgetragen hat, er kannte die Vorgeschichte meines Sohnes nicht und handelte im Auftrag seiner Vorgesetzen.
Vergeben!
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Oleander
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Re: Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Oleander »

Abischai hat geschrieben: Di 14. Dez 2021, 12:55 die Vergebung muß vom Schuldigen auch gewollt sein
Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!

Hat Jesus denen, die ihm ans Kreuz brachten vom Herzen vergeben? Ich denke, JA
Hatten jene noch die Möglichkeit, ihn um Vergebung zu bitten für das , was sie ihm angetan haben?
Hatte der Schächer am Kreuz, dem Jesus das Paradies zusagte, noch die Möglichkeit, jenen, denen er etwas angetan hat , um Vergebung zu bitten?
Ich habe Hochachtung vor jenen Juden, die vom Holocaust betroffen waren und Frieden durch Vergebung gefunden haben.
Was nicht heißt, dass ich das, was Hitler und Konsorten taten, für harmlos erachte, es war grausam, nur stellt ich mir oft die Frage, wie konnte es soweit kommen?
Er hat sich von "Teufeln" reiten lassen und von seinem Wahn!
Ich bin nicht sein Richter, es ist alleine Gotte Sache, wie er dann damit umgehn wird, nicht meine
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Helmuth
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Re: Verstehen wäre Voraussetzung für ein echtes Verzeihen

Beitrag von Helmuth »

Vergeben setzt für meine Begriffe kein Verstehen voraus. Ich denke eine Sache zu verstehen ist oft das Ergebnis, das sich erst länger danach einstellt. Dazu muss man auch in Demut wandeln. Ein demütiger Mensch gibt unter Umständen lieber ein Sache mehr zu als eine zu wenig.

Um etwas zu vergeben reicht die Bereitschaft aus dem Herzen, mehr noch, dies ist die Voraussetzung, wie ich das sehe. Es muss nicht erst darauf gewartet werden, bis der Schuldige zur Einsicht kommt und alles versteht, was er falsch gemacht hat und um Vergbung bittet. Wer das voraussetzt, der hat Vergebung nicht verstanden. Sein Herz ist hart.

Die Verweigerung etwas zu vergeben zeigt an sich schon die böse Haltung, zumal alle Menschen sündigen. Wer also fordert, dass der andere auch alles verstehen und einsehen muss, und quasi angekrochen kommen muss, was er falsch gemacht hat, ehe er vergibt, ist immer noch böse und er vergibt damit gar nicht. Manche weiden sich daran noch.

Er spielt dann mehr oder weniger nur den Richter über den Schuldigen und macht sich kurioserweise damit selbst wieder schuldig, oder sagen wir so: Es entlastet ihn selbst damit auch nicht. Ist das in etwa eine Art Flashback? Wie auch immer, sagte Jesus sehr deutlich:
Mk 11,25-26 hat geschrieben: Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Vergehungen vergebe.Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird euer Vater, der in den Himmeln ist, auch eure Vergehungen nicht vergeben.
"Und wenn ihr dasteht ud betet" sagt sehr klar aus, dass der andere gar anwesend sein muss, auch nicht einsichtig oder an dich herantreten muss. Du stellst etwas fest und sollst vergeben. Anders funktioniert es auch nicht, wie ich aus jahrelanger Erfahrung selbst lernen musste. Versöhnung ist das noch nicht, aber dein eigener erster Schritt.

So schützt man sich übrigens auch vor ungerechtfertigten Anschuldigungen, denn nicht alles, was man anderen vorwirft, ist auch rechtens. Man bedenke, dass auch das eigene Herz immer wieder vom Bösen versucht wird.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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