Naqual hat geschrieben: ↑Mi 22. Dez 2021, 08:57
Was ist das für eine Logik?
Meinem Glauben nach, das ist auch wieder nichts, was ich jetzt als "christlich" oder "biblisch" belegen könnte, also meinem Glauben nach ist das Prinzip dahinter einfach nur missverstanden, unverstanden, weil viele Informationen fehlen oder falsch, verzerrt, missverständlich vorliegen.
Im Grunde ist es aber ganz simpel und darauf basierend auch ganz logisch. Es gibt den großen Gott, das ist der, der die Liebe und Gnade und Vergebung ist, der demütig ist und gut und sonst nichts. Und den kleinen Gott, dass ist sein "Ältester", der immer schon recht eigensinnig war und sich selbständig gemacht hat.
Der Älteste hat einen ... naja, sehr speziellen Charakter. Hast Du Kinder? Er liebt Spiele und sein Lieblingsspiel heißt "Gott sein und eine riesige Welt beherrschen." Ja und das ist halt zufällig die Welt, in der wir hier leben. Es geht nicht ums Einschleimen oder den Widerstand. Es gibt ein strenges Regelwerk, das mit aller Gewalt durchgesetzt wird: Die Gesetze des Karmas. Da ist kein Platz für Liebe oder Gnade sondern alles wird vergolten. Jeder kann sich seinen Platz im Himmel sichern oder auch in der Hölle. Also irgendwelche Bereich in der jenseitigen Welt, seien sie dunkel oder hell, angenehm oder unangenehm und so weiter.
Papa findet das nicht so toll, weil natürlich viele Wesen hier unten auch dramatisch leiden müssen. Aber er kommt hier nicht einfach rein und räumt auf. Ist ja nicht sein eigenes Reich sondern gehört seinem Sohn. Und Gott ist gut, hält sich an die Regeln. So ist er nun mal! Er kann nicht anders. Die Regeln aber sind halt einfach so. Alles hat ein Preisschild, alles hat Konsequenzen und wer Menschen von ihrem Leid erlösen will, wer es ihnen ersparen will, der muss dann halt selbst zahlen. Im Fall Jesu war das aber hocheffizient, kann man sagen. Wo gibt es das schon, dass der Tod eines einzelnen Menschen so einen Megabonus einbringt?
Ja, hier unten ist es eben hart. Ein rauhes Pflaster. Nix Himmelreich sondern Tal des Todes. Der Ausdruck stammt nicht von mir, ist aus dem spirituellen Bereich. Es ist also nicht der Wille Gottes, der sowas macht. "Dein Reich komme, Dein Wille geschehe" lautet das Gebet. Das bedeutet natürlich, dass es so nicht ist, sonst müsste man ja nicht darum beten. Hier geschieht eben nicht Gottes Wille und hier ist auch nicht sein Reich. "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Aber wessen Wille geschieht hier dann und wessen Reich ist das, in dem wir leben? Es ist natürlich das Reich des Satans, es gehört ihm und deshalb konnte er Jesus auch alle Macht und Reichtümer der Welt anbieten - wie es ihm gefällt. Dazu passend der Spruch: "Dies ist das Reich der negativen Kraft, die mit Leiden herrscht."
Und damit ist die Sache eigentlich auch geklärt, denke ich.
Dass man sich allerdings so gegen einen Reinkarnationsglauben sträubt, ihn sogar verdammt, das liegt m.E. nur daran, dass auch Gläubige ein möglichst materialistisches Weltbild haben sollen. Sie sollen vor allem der Materie zugewandt sein, denn das will man ja. Wer nach oben blickt, der geht auch nach oben und enzieht sich dadurch möglicherweise der Kontrolle durch die Herrschaft, und das ist halt ein bißchen unerwünscht. Der Spieler will schließlich nicht, dass die Spielfiguren auf dem Spielfeld plötzlich machen, was sie wollen oder gar abhauen. Ohne Spielfiguren kann man ja nicht mehr spielen, logisch, oder?
Der Christ soll glauben, dass er nach dem Tod einfach "weg" ist, tot eben, bis zum Tag des jüngsten Gerichts. Dann steht er wieder auf, wird gerichtet und darf dann entweder in den ewigen Tod oder das ewige Leben, was auch immer das auch sein mag.
Ich denke, dass das die wahren Hintergründe sind aber dass sie in Vergessenheit gerieten, dass nur noch die Hülle davon übrig geblieben ist, die innen hohl ist, dass kaum noch jemand eigentlich weiß, was das soll. Und genau das ist auch der Grund, wieso so viele Menschen vom Glauben abfallen und viel mehr abfallen werden. Weil der Glaube innerlich ausgehöhlt und entleert ist. Da braucht es dann nur einen kleinen Pieks und die Hülle zerplatzt einfach, war ja nichts mehr drin.
Wobei das Ziel dann trotzdem ist, DIESES Leben zu akzeptieren und dafür dankbar zu sein.
Im Christentum liegt die Betonung wirklich auf dem, was danach kommt, also nach dem Tod. Nach dem jüngsten Gericht. Dabei denke ich, dass das nur die halbe Miete ist. Aber im Zweifelsfall das, was realisierbar ist im Gegensatz zur spirituellen Selbstverwirklichung, die für uns ein unendlich weit entferntes Ziel ist. (Aber doch nicht unmöglich!) Jesus schien wenig über jenseitige Dinge verraten zu haben, die Menschen schienen ihm noch nicht reif genug dafür, nachdem sie sich schon bei den diesseitigen Themen extrem schwer taten.
Ich halte das auch für sehr schade, ja traurig, denn das Größte ist es doch, schon im menschlichen Leben im Göttlichen, in der Liebe voll aufzugehen. Es ist praktisch die Krönung eines erfüllten Glaubenslebens. Das ultimative Ziel, die Unio Mystico, hier und jetzt, nicht erst irgendwann. Und wer das hier schafft, der braucht auch weder Tod noch Gericht fürchten sondern kann wirklich glücklich sein in dem Sinne, dass er viel Gutes in die Welt bringen kann, was ihm als guter Mensch viel viel Genuss und Freude schenken wird. Nur halt eine ganz ander Art von Genuss und Freude, als was die meisten Menschen darunter verstehen. Wenn Du ganz am Boden liegst, wenn Du am Ende bist aber nur noch lächelst, weil Du weißt, dass es anderen Menschen deinetwegen wirklich gut geht. Die Unio Mystica ist aber nicht einfach nur ein "cooler Trip im Schneidersitz" sondern ein andauernder Zustand, Tag und Nacht.
Das Christentum hat sich nunmal so entwickelt, wie wir es kennen. Es ist, wie es ist. Immerhin, nicht jeder fasst es heute noch so auf. Ich denke, dass es wieder eine große Reform des Christentums geben wird, aber eine, die nicht spaltet sondern eint und genau da etwas ändern wird, dass auch das Diesseits angemessen gewürdigt und wertgeschätzt wird, also das, was schon hier erreicht werden kann.