Hiob hat geschrieben: ↑Mi 5. Jan 2022, 10:02
Sunbeam hat geschrieben: ↑Mi 5. Jan 2022, 09:32
Mal hier eine Frage in die Runde gestellt, kann man Jesus Christus, auch sein Botschaft, nicht als urdemokratisch oder vordemokratisch bezeichnen, und sind nicht seine Gedanken, seine Sprache und auch sein Wollen als revolutionär zu bezeichnen.
Eigentlich ist er sogar idealer <!> Kommunist - aber das funktioniert halt nur im idealen Raum, den es bei uns nicht gibt. - Demokratisch ist Jesus sicherlich im Sinne des "die Letzten sollen die Ersten" sein ebenfalls - wenn man dies verstehen will als Ausdruck dessen, was man einen idealen Sozialstaat nennt. Also: Jeder soll gleichwertig sein (nicht gleich). Jede Stimme soll gleich viel wiegeen.
Aber: Es gibt bei Jesus/im Christentum auch eine qualitative Ebene, die sich gegen das wendet, was Ratzinger als "Diktatur des Relativismus" (oder so ähnlich) genannt hat. - Auch heute übertragen: Wir haben eigentlich gar nicht so sehr formale Demokratie-Probleme, sondern qualitative. Demokratie-Verantwortung hält nicht Schritt mit Demokratie-Freiheit. - Oder anders: Unsere Kultur sackt in der Substanz ab, weil sie trumpisiert. - Unter trumpisieren würde ich verstehen, dass die Gesellschaft mehr von Strömungen und Stimmungen als von Werte getragen wird. Aus meiner Sicht sind daran diejenigen, die sich zynischerweise heute als Moralisten bezeichnen (Cancel Culture, Sprach-Polizei, etc.), maßgeblich verantwortlich daafür.
Aber die Botschaft des Evangelium muss schon viele Macht-Menschen und auch Diktatoren ebenso fasziniert wie inspiriert haben, sonst wären Ersatzreligionen wie der Nationalsozialismus oder Kommunismus nicht entstanden.
Und diese "Gesellschaftsordnungen" hatten eben auch ihre Götter und ihre Heiligen Schriften, hatten ihre Priester, ihre Opfer-Rituale, ihre Märtyrer und auch ihre jeweiligen Inquisitionen.
Und auch in diesen "Gesellschaftsordnungen" übernahmen die Medien die Herrschaft, um die Menschen zu manipulieren und endlich zu verblöden.
Eigentlich könnte man doch die Zeit, um das Parteiprogramm der Grünen, Schwarzen, Gelben oder Roten zu studieren, auch dafür nehmen, um sich mit der Bergpredigt intensiv auseinander zu setzen, vor die Wahl gestellt, würde ich dann doch eher zu Bergpredigt tendieren.
Denn der Sinn, oder die Sinnhaftigkeit eines so genannten Parteiprogramms erschließt sich mir schon lange nicht mehr.
Oder auf gut deutsch - bei dieser Form der so einzig wahren Menschheitsbeglückungs-Programme kommt mir so langsam nur noch das große Speiben an.