Äon

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Larson
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Re: Äon

Beitrag von Larson »

Hiob hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 16:33Erfüllungszeit
Die „Erfüllungszeit“ wäre doch eher das kommende Friedensreich.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Helmuth
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Re: Äon

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 11:37 Das war mir eigentlich ein wesentlicher Punkt, darauf hinzuweisen, daß es keine unendliche Pein in der Hölle gibt. Was hast du dagegen ?
Du hast scheinbar vergessen. was wir gemeinsam erörtert haben. Wir haben festgestellt, dass ewig nicht zwingend unendlich heißt, Es gibt für ewig noch eine weitere gewichtige Bedeutung der Bestimmtheit, Eine ewige Pein ist damit keine unendlich lange Pein. sondern eine bestimmte. Man entkommt ihr nicht, wenn man dafür bestimmt ist.

Das schlüssigste Argument dazu sind z.B. Bundesbestimmungen, die ewiggültig sind, aber das für einen defnierten Äon und nicht für immer. Ich habe es aber nicht dokumentiert, als ich dazu noch keine eigene Arbeit geschrieben habe. Vielleicht mache ich das noch. Aber zum Einsteig gibt es gute Vorarbeiten.

Das ewige Leben hat hingegen als wohl positiven "Nebeneffekt", dass es auch unendlich lange ist, als dieses Leben den Tod nicht mehr kennt. Daher hat es kein Ende. Und es ist denen bestimmt, die in Christus sind.

Hingegen endet das Leben, welche nicht dieses ewige Leben erhalten, mit dem Tod. Es gibt kein ewiges Leben im Tod, als jenen nicht das Leben, sondern der Tod bestimmt ist. Die Schrift spricht hier von einem zweiten Tod, als der erste allen zuteil wird, also auch denen, die das ewige Leben erhalten. Jesus sagt aber:
Joh 11,25-26 hat geschrieben: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.
Auch hier steht in Ewigkeit. Es kann in beiden Richtungen interpretiert werden. Das Leben ist mit Bestimmheit denen verheißen, die an Jesus glauben, und in der Folge gilt das "nicht sterben" dann für immer.

Darum nennt es Jesus auch ewiges Leben und dieses Leben ist von keinem zukünftigen Äon begrenzt, so ist es von den Äonen zu Äonen. Da der Begriff Äon aber nicht so üblich ist, so greifen mache ÜS zur Ausdrucksweise "von Ewigkeit zu Ewigkeit".
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Äon

Beitrag von Hiob »

Larson hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 16:53 Die „Erfüllungszeit“ wäre doch eher das kommende Friedensreich.
Ja - klar. - Ich habe jetzt eher gedacht an Sätze wie
Luk. 17,21
"Das Reich Gottes ist mitten unter Euch"
Aber natürlich ist es nach dem irdischen Leben noch weit mehr erfüllt. - Für mich ist die höchste Art der Erfüllung die "Visio Beatifica".
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Re: Äon

Beitrag von Zippo »

lovetrail hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 13:40
Zippo hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 11:37
Das war mir eigentlich ein wesentlicher Punkt, darauf hinzuweisen, daß es keine unendliche Pein in der Hölle gibt. Was hast du dagegen ?
Man kann sich das nicht wirklich vorstellen. Unendliche Pein.

Die Bibel denkt eigentlich bei Zeiteinheiten wie Aion immer auch an eine qualitative Zeit, welche eine gewisse Bestimmung in sich trägt.
Das kann man mit Blick auf Mt 24,3 in jedem Fall annehmen. Da geht es um das äon der Gemeinde bis zur Wiederkehr des Herrn Jesus Christus.

Wie ist es aber mit Lk 16,8 ? Da steht, daß die Kinder dieser Welt, also dieses äions, klüger sind, als die Kinder des Lichts, wenn sie sich mit dem unrechten Mammon Freunde machen. An welchen qualitativen Zeitraum sind diese Kinder gebunden ?
Lovetrail

Welche Bestimmung würde eine unendliche Strafe in sich tragen?
So etwas gibt es eben nicht. Das äion ist meistens endlich, es hat irgendwann begonnen und es ist nicht immer klar, wann es aufhört. Auf die Unendlichkeit würde dieses Wort nur im Sonderfall hinweisen.
Aber wir wissen ja, daß Gott gerecht ist und da gibt es keine unendlichen Strafen.
Lovetrail

Der alte Bund war auch in verschiedenen Punkten "aionisch" angelegt - bis zu seiner Ablöse bzw Erfüllung durch den Sohn Gottes. Dann verblasste er, der Tempel wurde zerstört, die Juden in alle Welt zerstreut.
5 Mose 29,28 nimmt zwar die Gefangenschaft und Wegführung des Volkes Israel vorweg, aber das Gesetz sollte schon etwas ewiges sein, daß die Israeliten danach tun sollen ? 5 Mo 29,29 Es wird allerdings das Wort "olam" und das bedeutet nicht unendlich und somit ist das Wort "ewig" nur auf die Zeit Israels begrenzt.

Zu David spricht Gott auch von einem ewigen Bund 2 Sam 23,5, das Wort olam wird hier verwendet. Aber wir wissen ja, daß dieser Bund nicht unendlich lange gedauert hat. Es waren vielleicht gerade mal 1500 Jahre, dann wurde dieser Bund von dem Bund mit dem Herrn Jesus Christus abgelöst. "olam" dürfte auch nicht so einfach mit "ewig" übersetzt werden, wenn man im Deutschen doch die Unendlichkeit damit verbindet.
Lovetrail

Ich finde es auch interessant, dass manche "Gerichtsstelle" zuerst mal das irdische Feuergericht meint, nicht das postmortale. (Das wird oft übersehen)
So sind auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die gleicherweise wie sie Unzucht getrieben haben und anderem Fleisch nachgegangen sind, zum Beispiel gesetzt und leiden des ewigen Feuers Pein.(Judas 7, Lut.)
Das irdische Feuergericht ist doch nur ein Vorbild für das letztendliche Gericht an dem Strafort Gottes.
Lovetrail
Denn es ist gerecht bei Gott, dass er denen vergilt mit Bedrängnis, die euch bedrängen, euch aber, die ihr Bedrängnis leidet, Ruhe gibt zusammen mit uns, wenn der Herr Jesus offenbart wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in Feuerflammen. Dann wird Gott Vergeltung üben an denen, die ihn nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus. Die werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht, wenn er kommen wird, dass er verherrlicht werde bei seinen Heiligen und sich wunderbar erweise bei allen Gläubigen an jenem Tage (2. Thess.1,6-10a. Lut.)
LG
In diesem Abschnitt klingt es nach beidem, sowohl der irdischen, als auch der Strafe, die nach dem jüngsten Gericht erfolgt.
Hier steht wieder "ewiges Verderben" und das Wort "aionios" wird übersetzt, aber da schwenken die Gedanken doch wieder in die falsche Richtung.
Die Hölle wir wohl immer existieren und das "Feuer" dort immer brennen, aber die Strafen werden nicht immerwährend sein. Hier geht es doch um einen von Gott für jedes Geschöpf festgelegten Zeitabschnitt bzw. äon der Strafe, wo alles noch mal zum Vorschein kommt, was der Betreffende in seinem Leben für Unrecht gesagt und getan hat, ohne dabei Reue zu empfinden oder Buße zu tun.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Re: Äon

Beitrag von Zippo »

Larson hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 16:27
Zippo hat geschrieben: Fr 7. Jan 2022, 11:24 Was ist jetzt eigentlich der Unterschied zwischen chronos und äon ? Ich habe es nämlich immer noch nicht ganz verstanden. "chronos" ist doch auch eine Abfolge von Zeitabschnitten.
Chronos (altgriechisch Χρόνος Chrónos, deutsch ‚Zeit‘) ist in der griechischen Mythologie die Personifizierung der Zeit. Er wird teilweise mit dem Titanen Kronos identifiziert. Er versinnbildlicht den Ablauf der Zeit und auch die Lebenszeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chronos
Das habe ich auch gelesen. Griechenland war das Land der Götter. Der Chronos war ein Gott und der Aion war auch ein Gott. Was haben die Griechen wohl von diesen Göttern erwartet ?
Larson

Chronograph wäre dann die Taschenuhr mit Stopuhrfunktion.
Tja, was wären wir ohne die Griechen….
Na, immerhin hat der Gott Chronos der Zeit einen Namen gegeben.

Und man hat sich immer bemüht, Zeit zu messen, indem man immer wiederkehrende Ereignisse aufsummiert hat.
Da hat es diese Steinformationen gegeben, die das Jahr eingeteilt haben, unter besonderer Berücksichtigung ganz bestimmter Wendepunkte der Sonne.
Chronos ist die gleichmäßig dahinfließende Zeit, die den Ereignissen der Welt eine Reihenfolge gibt und sinnvoll zusammenfaßbare Abschnitte werden eben in äonen gezählt.

Für die Äonen war wohl der Gott Aion zuständig ? Vielleicht kommt man besser hinter die Bedeutung des Wortes, wenn man sich mit diesem "Gott" Aion beschäftigt ?
Larson

עוֹלָֽם (olam) Als Strong 413 Treffer (Westminster Leningrad Codex) oft als Ewigkeit übersetzt, ewig, von alters her, Urzeit, Vorzeit.

Olam HaSzeh ist diese Welt.
Ha'olam Ha-Bah ist dann „die kommende Welt“.
Die Bedeutungen im strong Verzeichnis sind mir auch geläufig, aber wie kommt man jetzt sprachlich auf die kommende Welt ? Da wird doch mit einer Zeit direkt eine ganz bestimmte Qualität des Daseins verbunden ?
Larson

Was „Olam“ in der Tenach bedeutet, muss aus dem Kontext „interpretiert“ werden oder wie es in ähnlichen Konstellationen wie gedeutet wird.
Ja, ich denke auch, dass Olam einfach eher eine unbestimmte Zeit angibt.
So hatte ich das auch im Internet recherchiert. Es deutet oft auf die Vergangenheit, kann aber auch in die Zukunft weisen.
Larson

Psalm 136 endet jeder Vers endet immer gleich (wohl als Wechselgesang, Vorbeter – Gemeinde).

Ps 136,1
הוֹד֣וּ לַיהוָ֣ה כִּי ט֑וֹב כִּ֖י לְעוֹלָ֣ם חַסְדּֽוֹ׃
(Freebible) Preiset Jahwe! denn er ist gütig, denn seine Güte währt ewiglich.
(Luther 1545) Danket dem HErrn, denn er ist freundlich; denn seine Güte währet ewig
(Patloch) Danket dem Herrn, denn er ist gut; denn ewig währt seine Huld!
(Menge) Danket dem HERRN, denn er ist freundlich,ja, ewiglich währt seine Gnade!
(Hirsch) Bekennet es Gott daß er gut sei, daß immerdar seine Liebe walte.
(Buber) Danket IHM, denn er ist gütig, denn in Weltzeit währt seine Huld.
(Tur Sinai) «Dem Ewgen huldigt, daß er gut daß ewig seine Liebe!
(Mendelson) Danket dem Herrn, denn er ist freundlich; Ewig währt seine Güte.

LXX: αλληλουια εξομολογεισθε τω κυριω οτι χρηστος οτι εις τον αιωνα το ελεος αυτου

LXX fügt zuerst ein Halleluja ein.

Auch beim Wort „chesed“ (Huld, Gnade, Liebe, Güte) kommt es darauf an, welchen Aspekt dem Übersetzer wichtig erscheint.
Auch das Wort „danken“ (הוֹד֣וּ hifil, Imperativ 2.P pl ) wird mit preisen, loben, huldigen und bekennen übersetzt.

Im Kontext versteht man, was "ungefähr" gemeint ist.

So bleiben Übersetzungen immer Interpretationen. Aus einer Übersetzung dann etwas Bestimmtes aufgrund eines Wortes oder der Kombination eine Lehre abzuleiten, bleibt immer etwas wage.
Leider könnten wir die Schreiber nicht mehr fragen, was sie damit wirklich meinten.
Da gibt es eine ziemliche Freiheit des Übersetzens, das ist mir auch mal aufgefallen.
Jedenfalls wird am Schluß des Psalmwortes aus dem Wort "olam" übersetzt. Das kann man in dem Fall mit "hört niemals auf" übersetzen. Oder könnte die Liebe und Güte Gottes mal ein Ende haben ?

Für die Feinde Gottes gibt es ja keine Liebe und Güte, für die weltlichen Menschen eher weniger Liebe, auch für die Abrtrünnigen, aber für die Menschen, die sich zu Gott halten, ist trotz alledem doch noch eine Gnade vorhanden.
Das beweist ja der Auftritt des Herrn Jesus, der gekommen ist, das Verlorene zu suchen. Mt 18,11
Die Bereitschaft Gottes, Menschen wieder anzunehmen, ist ja grundsätzlich immer vorhanden, aber manchmal läßt er die Menschen mit ihrer gottlosen Lebenseinstellung eher ziehen. 2 oder 3 mal spricht Gott den Menschen an und warnt ihn, aber dann läßt er ihn ins Verderben rennen. Hiob 33
Man muß die Güte Gottes natürlich auch erkennen und das bedeutet es, sich nach seinem Wort zu richten.
Larson

kl. Nachtrag:
עוֹלָ֥ם (‘olam) (ע ajiin ist ein Kehllaut) das Verhülle, verdeckte, Unabsehbarkeit, dem menschlichen Blick verborgene Zukunft/Vergangenheit, eine geraume lange Zeit.
Sehr gute Definition des Wortes olam. Kann man diese Definition auf das Wort äon so übertragen ?
Meistens wird ja olam in der Septuaginta mit äon übersetzt.

Gruß Thomas
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lovetrail
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Re: Äon

Beitrag von lovetrail »

Zippo hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 11:14
Das kann man mit Blick auf Mt 24,3 in jedem Fall annehmen. Da geht es um das äon der Gemeinde bis zur Wiederkehr des Herrn Jesus Christus.

Wie ist es aber mit Lk 16,8 ? Da steht, daß die Kinder dieser Welt, also dieses äions, klüger sind, als die Kinder des Lichts, wenn sie sich mit dem unrechten Mammon Freunde machen. An welchen qualitativen Zeitraum sind diese Kinder gebunden ?


Ich würde sagen, in Lk 16,8 geht es ebenso um das jetzige böse Äon. (vgl. Gal.1,4)
So etwas gibt es eben nicht. Das äion ist meistens endlich, es hat irgendwann begonnen und es ist nicht immer klar, wann es aufhört. Auf die Unendlichkeit würde dieses Wort nur im Sonderfall hinweisen.
Aber wir wissen ja, daß Gott gerecht ist und da gibt es keine unendlichen Strafen.
Manche argumentieren so, dass eine Sünde gegen einen unendlichen Gott eine unendliche Strafe rechtfertigen würde. Aber so ganz leuchtet das nicht ein und ich sehe auch nicht wie man das mit der Schrift belegen könnte.



Das irdische Feuergericht ist doch nur ein Vorbild für das letztendliche Gericht an dem Strafort Gottes.
Das mag sein, aber in Judas 7 bezieht sich das ewige Feuer auf das irdische Gericht. "ewig" ist es wohl dadurch qualifiziert, dass es von Gott selbst kommt und unausweichlich seine Bestimmung erfüllt hat.
In diesem Abschnitt klingt es nach beidem, sowohl der irdischen, als auch der Strafe, die nach dem jüngsten Gericht erfolgt.
Ja, kann gut sein.
Die Hölle wir wohl immer existieren und das "Feuer" dort immer brennen, aber die Strafen werden nicht immerwährend sein. Hier geht es doch um einen von Gott für jedes Geschöpf festgelegten Zeitabschnitt bzw. äon der Strafe, wo alles noch mal zum Vorschein kommt, was der Betreffende in seinem Leben für Unrecht gesagt und getan hat, ohne dabei Reue zu empfinden oder Buße zu tun.
Also selbst dass die Hölle für immer existieren würde, auch in der Neuschöpfung von Himmel und Erde ist nicht wirklich plausibel. Sollen denn die Dämonen und gefallenen Engel auch für immer existieren (als Verdammte)?

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Re: Äon

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 18:57
Zippo hat geschrieben: Sa 8. Jan 2022, 11:37 Das war mir eigentlich ein wesentlicher Punkt, darauf hinzuweisen, daß es keine unendliche Pein in der Hölle gibt. Was hast du dagegen ?
Du hast scheinbar vergessen. was wir gemeinsam erörtert haben. Wir haben festgestellt, dass ewig nicht zwingend unendlich heißt, Es gibt für ewig noch eine weitere gewichtige Bedeutung der Bestimmtheit, Eine ewige Pein ist damit keine unendlich lange Pein. sondern eine bestimmte. Man entkommt ihr nicht, wenn man dafür bestimmt ist.
Ich habe noch etwas in Erinnerung, daß wir uns ausgehend von Mi 5,1 ElbÜ mal über das Wort "olam" unterhalten haben. Dort wird von dem Anfang und dem Ausgang eines zukünftigen Herrschers in Israel von der Urzeit und den Tagen der Ewigkeit gesprochen.
Ich vermute, daß olam auch in diesem Zusammenhang nicht "Unendlichkeit" bedeutet.

Und in der Übertragung auf äon in der Septuaginta und im NT auch nicht. Immer wenn von der ewigen Pein in einem thread gesprochen wird, denke ich: Da muß man eigentlich noch mal drüber reden. Wir wollen ja Gott nicht als Rachegott darstellen, der die Widersacher mit unendlicher Pein in der Hölle quälen wird. Ich finde, da kann man nicht oft genug drüber reden, vielleicht lesen ja auch mal neue Leute mit.
Und im AT steht auch das Wort ewig als Übersetzung von olam, obwohl keine unendliche Zeitdauer gemeint sein kann.
Michael

Das schlüssigste Argument dazu sind z.B. Bundesbestimmungen, die ewiggültig sind, aber das für einen defnierten Äon und nicht für immer. Ich habe es aber nicht dokumentiert, als ich dazu noch keine eigene Arbeit geschrieben habe. Vielleicht mache ich das noch. Aber zum Einsteig gibt es gute Vorarbeiten.
Im AT wird oft von einem ewigen Bund gesprochen, das waren die Bundnisse mit Noah, Abraham, Mose, David. Es wird auch von einem ewigen Priestertum gesprochen.4 Mo 25,13
In den letzten Worten Davids 2 Sam 23,5 wird von einem ewigen Bund gesprochen, den Gott ihm gesetzt hat.
Aber diese Bündnisse sind doch zeitlich auf ein bestimmtes Zeitalter begrenzt. Nur der neue Bund hat ewig Bestand.
Michael

Das ewige Leben hat hingegen als wohl positiven "Nebeneffekt", dass es auch unendlich lange ist, als dieses Leben den Tod nicht mehr kennt. Daher hat es kein Ende. Und es ist denen bestimmt, die in Christus sind.
Das ewige Leben ist unverweslich sagt Paulus. 1 Kor 15,42. Es ist denen bestimmt, die sich zu dem himmlischen Jerusalem zählen dürfen. Mit der Auferstehung Jesu sind direkt Menschen aller bisheriger Bündnisse bzw. äonen in diese Stadt hineingeboren worden. Jes 66,8 Und in Off 21-22 wird beschrieben, wie diese Menschen in die neue Schöpfung hineinkommen.

Michael

Hingegen endet das Leben, welche nicht dieses ewige Leben erhalten, mit dem Tod. Es gibt kein ewiges Leben im Tod, als jenen nicht das Leben, sondern der Tod bestimmt ist. Die Schrift spricht hier von einem zweiten Tod, als der erste allen zuteil wird, also auch denen, die das ewige Leben erhalten. Jesus sagt aber:
Joh 11,25-26 hat geschrieben: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.
Auch hier steht in Ewigkeit. Es kann in beiden Richtungen interpretiert werden. Das Leben ist mit Bestimmheit denen verheißen, die an Jesus glauben, und in der Folge gilt das "nicht sterben" dann für immer.
Das Wort äon ist eben wandlungsfähig, wie ein Chamäleon. Aber nimmermehr sterben heißt, daß das Leben nach der Auferstehung nicht aufhören wird.

Gestorben wird nicht nur leiblich, das kommt hier auch zum Ausdruck. Da bleibt etwas erhalten, was einen zweiten Tod erleidet. Die menschliche Seele ist nach dem Tod nicht einfach verschwunden, wie man das manchmal lesen kann.
Michael

Darum nennt es Jesus auch ewiges Leben und dieses Leben ist von keinem zukünftigen Äon begrenzt, so ist es von den Äonen zu Äonen. Da der Begriff Äon aber nicht so üblich ist, so greifen mache ÜS zur Ausdrucksweise "von Ewigkeit zu Ewigkeit".
Die Ausdrucksweise "von Ewigkeit zu Ewigkeit" beweist auch, daß der äon ursprünglich keine unndliche Zeit bedeutet hat. Das sollte dann vielleicht diese Formulierung tun.
Es findet sich schon mal in Schlußworten der Briefe des Paulus. 2 Tim 4,18 Oder auch in Hebr 1,8
Im At gibt es ähnliche Formulierungen mit dem Wort olam.1 Chr 16,36

Gruß Thomas
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Re: Äon

Beitrag von Zippo »

lovetrail hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 12:36
Zippo hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 11:14
Das kann man mit Blick auf Mt 24,3 in jedem Fall annehmen. Da geht es um das äon der Gemeinde bis zur Wiederkehr des Herrn Jesus Christus.

Wie ist es aber mit Lk 16,8 ? Da steht, daß die Kinder dieser Welt, also dieses äions, klüger sind, als die Kinder des Lichts, wenn sie sich mit dem unrechten Mammon Freunde machen. An welchen qualitativen Zeitraum sind diese Kinder gebunden ?


Ich würde sagen, in Lk 16,8 geht es ebenso um das jetzige böse Äon. (vgl. Gal.1,4)
Warum verwendet man in diesem Zusammenhang nicht das Wort "kosmos" ? Es wird in Lk 16,8 ein Kontrast zu den Kindern des Lichts hergestellt.
Also ordnet man die Kinder der Welt, also des äons der Finsternis zu, das sind weltlich denkende Menschen, die es weniger mit Gott zu tun haben wollen und mit dem sogenannten Zeitgeist schwimmen. Hier merke ich gerade, daß der Begriff "weltlich" bei den Christen immer so einen negativen Anstrich hat. Wer als Christ weltlich lebt, der ist verpönt und wird von Gott scharf angesehen. Die Welt ist doch gerade diese Weltenbühne , die wir als Christen verlassen sollen. Christen sollen sich nicht mit viel Schmuck und Reichtum umgeben, sie sollen die Welt nicht lieb haben, sagt Johannes. 1 Joh 2,15. Hier wird allerdings das Wort kosmos verwendet.

Aber in 2 Kor 4,4 wird Satan als Gott dieser Welt genannt, wahrscheinlich, weil er in dieser Welt das sagen hat und hier wird "äon" gewählt. Das ist ja vielleicht auch qualitativ bezeichnend. Die Menschen in dieser Welt leben nach dem Zeitgeist, es ist die gegenwärtige arge Welt, aus der wir errettet werden müßen Gal 1,4. Das weltliche Leben ist eng mit dem sündhaften Leben verknüpft, wenn es um das Wort äon geht.

Lovetrail
So etwas gibt es eben nicht. Das äion ist meistens endlich, es hat irgendwann begonnen und es ist nicht immer klar, wann es aufhört. Auf die Unendlichkeit würde dieses Wort nur im Sonderfall hinweisen.
Aber wir wissen ja, daß Gott gerecht ist und da gibt es keine unendlichen Strafen.
Manche argumentieren so, dass eine Sünde gegen einen unendlichen Gott eine unendliche Strafe rechtfertigen würde. Aber so ganz leuchtet das nicht ein und ich sehe auch nicht wie man das mit der Schrift belegen könnte.
Eine zeitlang werden alle Geschöpfe bestraft, keiner weiss, wie lange. Nur Satan muß mit einer längeren Strafe rechnen.
Lovetrail
Das irdische Feuergericht ist doch nur ein Vorbild für das letztendliche Gericht an dem Strafort Gottes.
Das mag sein, aber in Judas 7 bezieht sich das ewige Feuer auf das irdische Gericht. "ewig" ist es wohl dadurch qualifiziert, dass es von Gott selbst kommt und unausweichlich seine Bestimmung erfüllt hat.
In diesem Abschnitt klingt es nach beidem, sowohl der irdischen, als auch der Strafe, die nach dem jüngsten Gericht erfolgt.
Ja, kann gut sein.
Die Hölle wir wohl immer existieren und das "Feuer" dort immer brennen, aber die Strafen werden nicht immerwährend sein. Hier geht es doch um einen von Gott für jedes Geschöpf festgelegten Zeitabschnitt bzw. äon der Strafe, wo alles noch mal zum Vorschein kommt, was der Betreffende in seinem Leben für Unrecht gesagt und getan hat, ohne dabei Reue zu empfinden oder Buße zu tun.
Also selbst dass die Hölle für immer existieren würde, auch in der Neuschöpfung von Himmel und Erde ist nicht wirklich plausibel. Sollen denn die Dämonen und gefallenen Engel auch für immer existieren (als Verdammte)?

LG
Nein, jede Strafe muß gerechterweise mal ein Ende haben.

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Re: Äon

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 17:13 Ich habe noch etwas in Erinnerung, daß wir uns ausgehend von Mi 5,1 ElbÜ mal über das Wort "olam" unterhalten haben. Dort wird von dem Anfang und dem Ausgang eines zukünftigen Herrschers in Israel von der Urzeit und den Tagen der Ewigkeit gesprochen. Ich vermute, daß olam auch in diesem Zusammenhang nicht "Unendlichkeit" bedeutet.
Sehe ich auch so. Es bedeutet, Gott hat schon lange zuvor diesen Ratschluss getätigt. Also erfolgte dieser Ratschluss zu einem von ihm gesetzten Zeitpunkt. Somit ist die Zeit zwischen der Setzung des Ratschlusses bis zu seiner Erfüllung eine bestimmte Zeit. Wir kennen sie bloß nicht. Sie ist länger als wir das denken können. aber eben nicht unendlich lange.

Ich denke mir schon lange, dass der HG auch das logische Denkvermögen wiederherstellt, das religiös oder ungeistlich Denkenden abhanden gekommen ist, womit man sich nur nicht überheben sollte, denn Gott will sie gewinnen und nicht mit Wissen abstoßen.
Zippo hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 17:13 Wir wollen ja Gott nicht als Rachegott darstellen, der die Widersacher mit unendlicher Pein in der Hölle quälen wird. Ich finde, da kann man nicht oft genug drüber reden, vielleicht lesen ja auch mal neue Leute mit.
Einverstanden, ich denke da gleichgesinnt, also lass uns darüber reden. Nur eine Bitte: Kannst du dich kürzer fassen? Deine oft zu langen Ausführungen können auch ermüden, anstelle Hunger zu erzeugen. Dazu ein Tipp: Behandle nicht alles, sondern nur das für das Thema relevante. Man muss also nicht alles beantworten.
Zippo hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 17:13 Die Ausdrucksweise "von Ewigkeit zu Ewigkeit" beweist auch, daß der äon ursprünglich keine unndliche Zeit bedeutet hat. Das sollte dann vielleicht diese Formulierung tun.
Äon hat sicher die Bedeutung einer bestimmte Zeitspanne. Ich halte es aber auch mehr als ÜS-Schwäche, nicht dass man "von Äon zu Äon" geistlich über Gebühr bewerten muss, gebe aber zu, das noch nicht eingehender untersucht zu haben.
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Re: Äon

Beitrag von lovetrail »

Von "Äon zu Äon" drückt eigentlich die Permanenz aus. Und deshalb ist das in diesem Punkt sicher besser mit Zeitalter als mit Ewigkeit übersetzt (wie es ja ohnehin nicht mehrere Ewigkeiten geben kann).

Und diese Permanenz drückt sich durch das heilsgeschichtliche Wirken Gottes in jedem Zeitalter aus, auch im jetzigen bösen Zeitalter.
Die Übersetzung mit Ewigkeit macht Gott aber wieder zum abstrakten, gnostisch-fernen Gott.

LG
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