Oleander hat geschrieben: ↑Di 18. Jan 2022, 11:11
Meinst du das ernsthaft?
Hallo Oleander
Das Wort Gerechtigkeit ist natürlich stark theologisch vorbelastet. Wie auch Werkgerechtigkeit usw, was da Paulus in die Welt gesetzt hatte.
Wenn ich verschiede chr. Kommentare dazu lese, könnte man meinen, dass man vor Gott mit einem Pool, gefüllt mit Gerechtigkeit aufwarten muss, den aber niemand füllen kann, so dass dann „Christus“ sozusagen diesen Pool füllt.
Gerechtigkeit, Gerecht, Recht, richtig, ausrichten….
Wenn ich schreibe, dass man bekennen soll, so ist natürlich darin erhalten, dass man erkennt, was da falsch gegangen ist, es einsieht.
1.Mo 15,6 Und Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
Das bedeutet:
Abraham hatte seine ganze Zuversicht in Gott gelegt und dies achtete Gott ihm als Pflichterfüllung.
Gerechtigkeit hat also mit einer Pflicht zu tun, hier bei Abraham den Gehorsam gegenüber Gott, das handelnde Gottvertrauen, eine solche Pflicht/Auftrag zu tun. Gerechtigkeit ist abhängig einer Pflichterfüllung, einem Nachkommen einer Pflicht oder Aufgabe, eines Gesetzes, Gebotes.
Später kamen dann die Weisungen Gottes, die Torah, welche diesen Weg vorgaben, mitsamt der Möglichkeit einer Korrektur. Wer darin blieb, blieb im Recht, war also ein Gerechter.
Nun wurde aber ab und zu davon abgebogen, Fehltritt, Fehlverhalten (Sünde) welche wieder „gerade gebogen“ werden muss. Das bedeutet, dass das Fehlverhalten erkennt und bekennt wird, und man sich wieder dem Recht, den Weisungen Gottes unterstellt, und man somit wieder auf dem rechten Pfad wandelt, also wieder ein Gerechter ist.
Nichts anderes lehrt Jesus mit dem Gleichnis vom Zöller und Pharisäer im Tempel.
Und natürlich, den Schaden, den wir verursachen, auch dazu gab ja die Torah Weisung, wie das gehandhabt, gelöst wurde, es gehört damit auch zum Recht und somit auch zur Gerechtigkeit, zum richtigen Handeln.
Deshalb auch soll man sich nicht das Auge ausreissen, wenn man den anderen geschädigt hat, sondern ihm „dienlich sein“, das eigene Auge leihen, sprich ihm Hilfe gewähren, so dass daraus dem anderen keine Nachteile entstehen.
Dies alles soll einer Erziehung, zu einem sittlichen Lebenswandel dienen, welches erst so als ein Licht in dieser Welt zu erkennen ist. Das Wort „Werke“ ist ja auch wider vorbelastet, wird verpönt dargestellt, aber ohne Werke, ohne Tun, ohne das Handeln geht es nicht.
Und man merkt dann schon, dass allein eine „Gerechtigkeit“, welche da jemand anderes (also Jesus) für einem gewirkt haben sollte, vor Gott für das persönliche Leben nicht zählt, denn sie bringt mich ja nicht in dem Sinn auf den rechten Weg und rechtfertigt mich auch nicht vor dem Ewigen. Eine Solche Lehre wäre eine Entstellung der Torah.
Warum soll man 70*7 mal vergeben?
Wenn man es genauer betrachtet, so vergibt doch Gott dann, wenn man ihn darum bittet. So dann auch der Mensch, wenn man es genauer betrachtet, kann ich doch dem anderen erst dann Vergebung zusprechen, wenn er zu seiner Schuld steht. Aber dazwischen kann, oder muss ich ihm ja die Schuld nicht anrechnen, einfordern.
Aber auch hier könnte man auf die Worte Jesu in Mt 5,23 eingehen: dass man vor dem Beten versuchen sollte, anstehende Dinge zu bereinigen.
„Gnade vor Recht“, in einer persönlichen Beziehung geht das wohl, Eltern Kinder, Ehepartner usw.
Macht das Gott auch? Kneift Gott da wirklich die Augen zu und lässt seine Gnade unbehindert wie Wasser aus der Giesskanne über Kraut und Unkraut, über Recht und Unrecht regnen?
Gottes Gnade, Barmherzigkeit und Vergebung sind ja auch schon in der Torah erwähnt, sozusagen verbrieft, aber an „Bedingungen geknüpft, die da wären die Umkehr zu seinem Recht als Richtschnur für das Leben.
„Gnade“ tut der Gerechtigkeit kein Genüge, der „Gerechtigkeit genüge getan“. Gnade ist die Möglichkeit, wieder auf den rechten Weg zu kommen.
Gruss Larson
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?