Spice hat geschrieben: ↑Do 24. Feb 2022, 08:19Weshalb sollte der Skeptizismus nicht widerlegbar sein? Der Skeptizismus ist doch keine objektive Realität, sondern eine subjektive Haltung der objektiven Welt gegenüber. Der Skeptiker drückt nur sein ganz persönliches Unvermögen aus existentiell Relevantes erkennen zu können.
Das problematische am Skeptizismus ist, dass er einen Zustand “so wie die Dinge tatsächlich sind” postuliert.
Der Skeptiker gibt sich also als Freund der Realität; was nun aber so “handfest” gegeben ist, ist “leider” grundsätzlich nicht erkennbar für uns. Das ist das zentrale Paradox, dass das “einzig echte” ausgerechnet das für uns gänzlich unerkennbare und damit irrelevante sein soll.
Der Skeptizismus ist darauf hin konstruiert, dass es sich bei dieser “echten”, “handfesten”, “ontischen”, “wirklichen” (oder was auch immer sonst noch für Adjektive angehäuft werden, mit denen der Skeptiker den nüchternen, no-nonsense-Typen vorspielt) “Realität” …… am Ende nur um ein abstraktes, menschliches Gedankenkonstrukt handelt.
Ein Planet Lichtjahre entfernt – der soll doch unabhängig von Menschen existieren! Aber den kann man sich ja eben doch nicht “an sich” vorstellen, sondern nur über erfundene Szenarien. Es steckt doch schon in der Beschreibung drin “wenn man mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen
könnte, dann
könnte man den Planeten zu Gesicht bekommen”.
Ein Objekt frei von allen derartigen Relationen, die es für uns verständlich machen, ist ein Widerspruch in sich selbst.
Wäre man in einer Situation wie in dem Videospiel
Returnal, gestrandet auf einem fremden Planeten, der sich in seiner Umgebung traumhaft verändert, gefangen in einem ewigen Zyklus, der auf eigenartige Art die Biographie der Protagonistin reflektiert, Objekte aus ihrer Erinnerung erschafft, würden wir da zweifeln dass er “echt” ist?
Er ist sicher anders als die Erde – aber was sollen wir schon tun? Als Spieler ist dieser Unterschied jedenfalls irrelevant.
Jede Umgebung zwingt uns sich auf sie einzulassen. Allein dadurch ist sie echt – was ich im Übrigen nicht als harte Dichotomie verstehe. Ein Traum ist das Paradebeispiel des unechten, aber doch wohl aufgrund seines extrem niedrigen Detailgrads und der starken Trübung des vernünftigen Denkens! Daher ist diese Einlassung nur sehr oberflächlich. Jedoch mag vielleicht sogar jemand im Traum etwas bedeutendes geleistet haben, wer weiß das schon (August Kekulé?).
Die Matrix oder die Welt von
Sword Art Online wären allerdings verdammt echt. Dass Menschen aus diesen Welten entfliehen können, macht sie nicht un-echt.
Es handelt sich doch also wohl eher um die Frage, ob wir aus dieser “äußersten” Welt, die wir kennen, entfliehen können.
Das ist eine völlig verständliche und auch sehr angebrachte Frage, allerdings wird man da bei Naturalisten, Materialisten auf taube Ohren stoßen. Daher wird sie
unehrlich als skeptisches Problem umformuliert.
Ich habe dafür kein Verständnis. Es ist einfach ein erbärmliches Manöver, wenn einem bzgl. der wahren Frage nichts einfällt.