Verstand vs "Herz"

Philosophisches zum Nachdenken
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Oleander
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Verstand vs "Herz"

Beitrag von Oleander »

Um hier (https://4religion.org/viewtopic.php?p=476384#p476384) nicht OT zu werden, habe ich einen eigenen Thread eröffnet
Nobody2 hat geschrieben: Sa 7. Mai 2022, 21:36 Es gibt das Herz und es gibt den Verstand. Sie können kooperieren, harmonieren, einander ergänzen und unterstützen.
Das Wort "Verstand" kommt von "verstehen".
Dazu bedarf es aber auch ein bestimmtes Erfassungsvermögen.
Auch ein sich Mühe geben, etwas nachvollziehn zu können.

Ich wäre zum Beispiel nicht für dafür geeignet, ein Jurastudium zu absolvieren, weil ich erkannte, dass ich mit dem für mich "trockenem "Lehrstoff, den man auswendig lernen müsste, überfordert bin.
Ich versuchte, aber es ging einfach nicht.
Ich bin eher ein Mensch der leichter durch Praxis lernt und eher handwerklich begabt und für den sozialen Bereich geeignet, da fühle ich mich auch wohl.
Ok , ich schweife ein bisschen ab.

Nun zum "Herz".
Dieser Begriff wird immer wieder verwendet, um etwas auszudrücken, aber was eigentlich genau? (und dies sollte die eigentliche Frage und Thema sein)

Ein Herz ist ein Organ, wir wissen das alle.
Und dieses Organ hat eine bestimmte Funktion(Aufgabe), bleibt es stehn und pumpt nicht mehr weiter, dann führt das zum Aus mit der Maus (ausser man wird an eine Herzlungenmaschine gehängt)

Also was meint man dann eigentlich damit, wenn man von einer Herzenhaltung spricht, hat ja nix mit dem Organ zu tun.
Wie entsteht so eine Herzenhaltung?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Der Motor, der uns antreibt. Physisch ist das die Blutpumpe, aber psychisch sind es die Motive, die uns zu Handlungen leiten. Das meint Jesus z.B. wenn er vom Herzen spricht. Biblisch gesehen gibt es keinen so klaren Unterschied zwischen Herz und Verstand, wie wir das heute als Gegensatz auffassen.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
jsc
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von jsc »

Häufig wird Herz und Verstand gerne dann getrennt, wenn man gegen jeden Verstand das eigene Handeln legitimieren will. Das mag in Geschmack- und Meinungsfragen sinnvoll sein ist aber in Sachfragen häufig ein fataler Irrtum. In unser postfaktischen Welt wird deshalb versucht alles als "Meinung" zu deklarieren um den Widerspruch zur Realität umschiffen zu können.
Achtung! Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, niemand aber hat das Recht auf eigene Fakten.

Und diese Faktenchecker von den sie immer reden... sind die jetzt bei uns hier im Raum und sie können sie sehen und hören?
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Oleander
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 13:43 Physisch ist das die Blutpumpe...
Ja!
Sie befördert Blut! Zirkulation! Kreislauf!
Aber das Blut beinhaltet ja wichtige Substanzen, mitunter wird auch "Sauerstoff" befördert, damit....
Wie könnte man das auf Herzenshaltung(geistlich) übertragen, was bewirkt diese?
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Travis
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Travis »

jsc hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 14:09 In unser postfaktischen Welt wird deshalb versucht alles als "Meinung" zu deklarieren um den Widerspruch zur Realität umschiffen zu können.
Aus meiner Sicht kann man das gerne machen, solange man eine Meinung als solche deklariert. Schwierig wird es, wenn man die Begriffe und Redeweisen vermicht. Wenn man also rhetorisch eine Tatsachenfeststellung trifft, obwohl man eine Meinung artikulieren möchte. Das hat natürlich den Vorteil, dass man sich im Folgenden darauf berufen kann, lediglich eine Meinung verkündet zu haben. Der Nachteil ist, dass man der Aussage nicht mehr ansieht, ob es sich dabei um eine Meinung oder eine Tatsachenfestellung handelt. Das erschwert die Kommunikation enorm, da Missverständnisse quasi vorprogrammiert sind.

Weshalb so verfahren wird? Vielleicht um der eigene Meinung mehr Gewicht zu verleihen. Oder weil man selbst den Unterschied gar nicht mehr kennt. Zum Glück ist das nicht komplett verloren gegangen. In der Jugendsprache wird einer Meinung oft "gefühlt" beigefügt um deutlich zu machen, dass die Aussagen vielleicht nicht so gesichert ist, wie sie sich anhören oder lesen könnte. Meine Kinder sprechen auf diese Weise und in den sozialen Medien ist das mir auch so begegnet. Die Jugend scheint wieder gesteigerten Wert auf eine Unterscheidung von Meinung und Fakten zu legen. Das lässt hoffen.
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Abischai
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von Abischai »

jsc hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 14:09 Häufig wird Herz und Verstand gerne dann getrennt, wenn man gegen jeden Verstand das eigene Handeln legitimieren will... in Sachfragen häufig ein fataler Irrtum.
Relativieren würde ich das an sonsten sehr gut auf den Punkt gebrachte aber dann, wenn es um Barmherzigkeit geht. Ich glaube daß dies eine mitunter irrationale Entscheidungsfindung fern der Ratio, allein aus dem Herzen ist.

Ich war in meinem Leben öfter barmherzig, als das angeraten gewesen wäre und mußte mir viele Vorwürfe gefallen lassen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Oleander
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Re:Widerspruch zur Realität

Beitrag von Oleander »

jsc hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 14:09 ...deshalb versucht alles als "Meinung" zu deklarieren um den Widerspruch zur Realität umschiffen zu können.
Ich erwähnte ja mal hier im Forum ein Beispiel aus meiner beruflichen Praxis(und Ausbildung)
In der "Ausbildung" zur Pflegekraft lernten wir, wir sollen womöglich die Klienten nur "unterstützen" und wirklich genau hinsehn, wo sie Hilfe brauchen und was sie noch selber können!
Klar gab es da auch solche, wo man sah, da geht nix mehr selber und übernahm.
Aber da gab es (in der Praxis) auch Momente, wo man dachte: Moi, mit tut der Klient ja sooooo leid(Empathie), ich mach das halt für ihn, weil ICH in dem Moment dachte...und schon war die Emphatie stärker als der Verstand (eigentlich bin ich ja dazu da , dass...)
Und dann gab es Klienten die versuchten , mich um den Finger zu wicklen, die können da sehr Einfallsreich sein! :lol:
Nix da, lieber Klient, wir machen das jetzt gemeinsam!
Und dann gab es "Helfer" die oft meinten: Ich habe nur eine bestimmte Zeit zu Verfügung(was ja auch stimmte), der Klient braucht mir zu lange für..., also mach ich es selber.
Und manchmal hatte man einfach keine Geduld, um den andren machen zu lassen usw.
Es ist da oft schwierig, abzuwägen....
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stereotyp
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von stereotyp »

Oleander hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 13:12 Also was meint man dann eigentlich damit, wenn man von einer Herzenhaltung spricht, hat ja nix mit dem Organ zu tun.
Ich denke bei "Herzenshaltung" an Emotionen. Das, was uns antreibt (engl. Motion). In Situationen, in denen man ohne Sinn und Verstand handelt (z.B. Jähzorn oder Eifersucht), nehmen dann die Gefühle einfach überhand. Umgekehrt sagt man über Menschen "ohne Herz", sie seien kühl und berechnend.

MfG
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
Sprüche 18,2 (Elb)
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ProfDrVonUndZu
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Re: Verstand vs "Herz"

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Oleander hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 14:23 Aber das Blut beinhaltet ja wichtige Substanzen, mitunter wird auch "Sauerstoff" befördert, damit....
Wie könnte man das auf Herzenshaltung(geistlich) übertragen, was bewirkt diese?
Vielleicht auf den Geist, der ins uns wirkt und mit dem wir auch mit anderen sozial verbunden sind.
Wir streben alle nach der Befriedigung unserer Grundbedürfnisse, von welchen sich alle anderen Bedürfnisse ableiten. Der Wunsch nach einem dicken Auto, um sich damit freier zu fühlen oder von neidischen Mitmenschen anerkannt zu werden, ist sowas wie der pawlowsche Reflex, also ein anderes Framing unser eigentlichen Grundbedürfnisse. Oder die Illusion, dass wenn ich Designerklamotten trage, ich einen Anteil an der Exklusivität der Reichen und Schönen habe.

Die Befriedigung der Grundbedürfnisse ist überhaupt nicht verwerflich, nur dass wir daras gefangen genommen sind, diese Befriedigung über Umwege zu erreichen und damit eigentlich wem anders dienen, als unserem Schöpfer, der sie uns gegeben hat und der ebenfalls für uns sorgen will.
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Oleander
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Re: Barmherzigkeit

Beitrag von Oleander »

Abischai hat geschrieben: So 8. Mai 2022, 15:02 Ich war in meinem Leben öfter barmherzig, als das angeraten gewesen wäre und mußte mir viele Vorwürfe gefallen lassen.
Mein Gedanke dazu:
Vorwürfe: Warum tust du das?(nein , nicht du Abi! :) ) es sind oft die Stimmen von Menschen, die das vielleicht nicht verstehn!
Oder für "ungerecht" halten, ich weiß es nicht, was andere denken!
Dem einen begegnet man barmherzig, dem andren auf eine andere Weise.
Liegt es an der Sympathie? Oder gibts andere Gründe?
Vielleicht kennt man den einen schon länger und versteht?
Den andren noch nicht so gut und urteilt anders?
Könnte es daran liegen, wie nahe mir eine Person steht ?
Ich...weiß es nicht.
Wie reagiere ICH da?
Hmmmmm... mal nachdenken darüber.
Nein, das geht nicht von heute auf morgen, das dauert vielleicht sehr lange...
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