Der Niedergang der Kirchen?

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PastorPeitl
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Der Niedergang der Kirchen?

Beitrag von PastorPeitl »

Warum weist eigentlich niemand darauf hin, dass die Landeskirchen zwar Mitglieder verlieren, diese Mitglieder aber meist dann in Freikirchen wechseln, welche statistisch zwar nicht erfasst sind, daher als Atheisten gelten, aber keine sind?
Mt 6,33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
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Travis
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Re: Der Niedergang der Kirchen?

Beitrag von Travis »

Vielleicht weil niemand dazu konkrete Zahlen hat mit der er eine Vermutung wie "meist" würde belegen können. Das betrifft Deinen Beitrag natürlich auch.

In den Landeskirchen in denen ich aktiv war und bin, zählt man Menschen die austreten übrigens nicht zu den Atheisten. Keine Ahnung, ob es überhaupt Landeskirchen gibt, in denen eine solche Kategorisierung vorgenommen wird.
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Sunbeam
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Re: Der Niedergang der Kirchen, oder sowas kommt von sowas

Beitrag von Sunbeam »

Passend zum Thema:

Nach den neuesten von der katholischen Kirche veröffentlichten Zahlen (Statistik Bischofskonferenz) sind im Jahr 2021 genau 359.338 Menschen aus der katholischen Kirch ausgetreten.
Schon im März veröffentlichte die Evangelische Kirche ihre Austrittszahlen, es waren im Jahr 2021 dann 280.000 Menschen, die aus der EKD ausgetreten sind.
Insgesamt haben dann im letzten Jahr rund 640 000 Menschen die Kirchen verlassen, und keiner der Kirchenbonzen weiß eine Medizin gegen diesen Massen-Exodus.

Bei den Katholiken sind diese Austrittszahlen neuer Rekord, bei der EKD eigentlich das, was man seit Jahren "gewohnt" ist.

Hier dann alles genauer nachzulesen:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ekord-2021

Wer stellt in den deutschen Kirchen eigentlich die Stühle hoch und macht das Licht aus?
Und nicht das dem Kölner Dom das Schicksal der Hagia Sophia ereilen wird..., oder über dem Petersdom die grünen Flaggen des Islam wehen.

Was auch immer, dieses Schicksal ist selbstgemacht, von den Kirchen selbst zu verantworten.
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Oleander
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Re: Der Niedergang der Kirchen, oder sowas kommt von sowas

Beitrag von Oleander »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:47 Was auch immer, dieses Schicksal ist selbstgemacht...
Kirchenaustritt/Gemeindeaustritt bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die austreten, nicht mehr(an einen Gott) glauben.
Sie haben womöglich aus diversen Gründen ihren "Kirchen" den Rücken zugewandt.
Und wieviele "Gläubige" es tatsächlich gibt, bleibt nun mal eine Dunkelziffer, weil nicht jeder mit einem "ich glaube an" auf der Stirn durch die Gegend rennt....
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Travis
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Re: Der Niedergang der Kirchen?

Beitrag von Travis »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:47 Bei den Katholiken sind diese Austrittszahlen neuer Rekord, bei der EKD eigentlich das, was man seit Jahren "gewohnt" ist.
So ist es. Da selbst Pastoren (EKD) mittlerweile Mangelware sind, werden zusätzlich noch Gemeinden zusammengelegt, die keinen Mitgliederschwund haben. Denn in wenigen Jahren wird eine große Zahl an aktiven Pastoren in den Ruhestand gehen und der Nachwuchs ist kaum noch gegeben. Überzeugte Christen sehen kaum noch Perspektiven innerhalb der EKD, was diverse Ursachen hat.

Da es international mittlerweile Alternativen bei anerkannten Theologieabschlüssen gibt, braucht man sich die universitäre Landschaft in Deutschland auch aus diesem Grund nicht mehr geben. Bachelor und Masterabschlüsse freier theologischer Hochschulen sind weltweit anerkannt, außer in Deutschland. Aber auch das ist eine Entscheidung der EKD, die sich bewusst weigert, Absolventen von solchen Hochschulen anzuerkennen. Sie passen allerdings auch nicht wirklich zur EKD, taten sie noch nie.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:47 Was auch immer, dieses Schicksal ist selbstgemacht, von den Kirchen selbst zu verantworten.
Sehe ich auch so. In meinem Umfeld geht der Kirchenkreis bzw. die Pröbste damit ganz pragmatisch um. Sie wickeln sich quasi selbst ab, beschränken kirchliche Aktivitäten auf ein Mindestmaß und versuchen sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Keine Ahnung was das sein soll. Denn eine Botschaft mit Alleinstellungspotential, egal wie kontrovers man dazu stehen mag, hat die EKD schon lange nicht mehr.
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Sunbeam
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Re: Der Niedergang der Kirchen, oder sowas kommt von sowas

Beitrag von Sunbeam »

Oleander hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:54
Sunbeam hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:47 Was auch immer, dieses Schicksal ist selbstgemacht...
Kirchenaustritt/Gemeindeaustritt bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die austreten, nicht mehr(an einen Gott) glauben.
Das habe ich auch mit keinem einzigen Wort behauptet.

Trotzdem sehe ich in diesen Zahlen einen rasanten Niedergang des Christentums, diese Säkularisierung ist wohl nicht mehr aufzuhalten, es freut mich nicht, ich empfinde dabei auch keine Genugtuung, denn das ist der natürliche Lauf der Dinge für eine religiöse Einrichtung, die sich vielleicht selbst überlebt hat.

Oder die Bestätigung dessen, das man noch lange kein Christ ist, wenn man sich jeden Sonntag auf der Kirchbank herum drückt, oder während der Bibelstunden fromme Grimassen schneidet.

Zur Lage in den kirchlichen "Lüften" der Welt ist dann dieser Artikel recht nützlich:

Dramatische Säkularisierung in den USA und bisherigen religiösen Hochburgen Europas

https://hpd.de/artikel/dramatische-saek ... opas-20401

Die Russen..., die Russen kommen..., wohl eher nicht, aber dafür die Muselmanen vielleicht....
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Sunbeam
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Re: Der Niedergang der Kirchen?

Beitrag von Sunbeam »

Travis hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 15:04
Sunbeam hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:47 Was auch immer, dieses Schicksal ist selbstgemacht, von den Kirchen selbst zu verantworten.
Sehe ich auch so. In meinem Umfeld geht der Kirchenkreis bzw. die Pröbste damit ganz pragmatisch um. Sie wickeln sich quasi selbst ab, beschränken kirchliche Aktivitäten auf ein Mindestmaß und versuchen sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Keine Ahnung was das sein soll. Denn eine Botschaft mit Alleinstellungspotential, egal wie kontrovers man dazu stehen mag, hat die EKD schon lange nicht mehr.
Danke für deine Antwort, denn ich hätte nicht gedacht, das einer von den (für mich) wirklichen Christen hier einsteigt.

Zu deinem obigen Beitrag dann eine Frage: Muss es wirklich immer Kirche sein, kann man das nicht machen, wie die Christen der ersten Stunde(n), sozusagen?

(In den großen Kirchen befinde ich mich immer in einem Zwiespalt des Gewissens, auf der einen Seite bewundere ich die architektonische Kunstfertigkeit vergangener Zeiten, und über die Bauweise, die in einer Perfektion und einer Qualität des Handwerks ausgeführt wurde, die heute wohl nimmer mehr möglich ist
Auf der anderen Seite, wer hat für den Prunk und Protz der Kirchen bezahlt, oder in harter Fron bezahlen müssen, beim Bau dieser Kirchen endlos gelitten und vielleicht mit seinem Leben bezahlt.)

Oder anders gesagt, im Mailänder Dom oder der Sagrada Familia in Barcelona trifft man Gott wohl nicht wirklich an...
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Opa Klaus
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Re: Der Niedergang der Kirchen?

Beitrag von Opa Klaus »

Ab welchem Maßstab ist das Verlassen einer Religionsgemeinschaft als deren Niedergang zu werten?
Es ist sehr schade, dass erst Skandale anstatt Irrlehren zum Verlassen einer Religionsgemeinschaft führen.
Ist das Verlassen einer Religionsgemeinschaft ultimativ immer auch eine Abwendung vom Schöpfer aller Dinge?
Ist das Verlassen einer Religionsgemeinschaft vielleicht auch eher mal eine stärkere Zuwendung zum Schöpfer?

Ist jemals eine Religionsgemeinschaft im Besitz des Monopols aller göttlichen Interessen gewesen?
Und wenn, dann nur sehr kurz, was in Korrumpierung schnell überging.
Hat der Mensch als religiöser Führer nicht eine böse Neigung zum 'Radfahrer':
>je mehr er zum -nach UNTEN treten- hat, um so mehr buckelt er nach OBEN?<

Das ewige >getreten werden< sind Menschen ja auch mal leid.
Da hilft eine falsche "Berufung" auf 'Gott' den verTRETERN auch nichts auf Dauer.
Ich spreche aus 29 Jahren Sektenerfahrung (-1979),
wo ich zum Schluss nicht das Kind (Gott) mit dem Bade ausschütte.
Zuletzt geändert von Opa Klaus am Mo 27. Jun 2022, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.
Ich versteh das so wie dargelegt .weil ich mir bewusst bin, ich könnte total daneben liegen. www.prueter.eu und www.weltverbesserung.eu "Der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn"
stereotyp
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Re: Der Niedergang der Kirchen, oder sowas kommt von sowas

Beitrag von stereotyp »

Oleander hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:54
Sunbeam hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:47 Was auch immer, dieses Schicksal ist selbstgemacht...
Kirchenaustritt/Gemeindeaustritt bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die austreten, nicht mehr(an einen Gott) glauben.
Also meine Vermutung ist ja, dass es die Kirchen sind, die nicht mehr an (den) Gott glauben.
Oleander hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 14:54 Sie haben womöglich aus diversen Gründen ihren "Kirchen" den Rücken zugewandt.
Ja, in der Tat.. aus "diversen" Gründen. Ist halt nicht jedermans Sache, auf dem Kirchentag Vulven zu malen.

MfG
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
Sprüche 18,2 (Elb)
Isai
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Re: Der Niedergang der Kirchen?

Beitrag von Isai »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 27. Jun 2022, 15:16 Muss es wirklich immer Kirche sein, kann man das nicht machen, wie die Christen der ersten Stunde(n), sozusagen?
So sollte es auch sein.
Sinnet um, und lasset euch auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten.
Apg 2:38

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
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