Abtreibung generell verbieten?

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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stereotyp
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von stereotyp »

Abischai hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 10:38 Wem nötigt wer ein Kind auf?
Ich verstehe worauf du hinaus willst. Wäre die Gesellschaft nicht längst so kaputt, könnte ich die "Weitergabe" des Kindes (das hört sich doch falsch an?!) durchaus als eine akzeptable Lösung betrachten. Aber wenn sich aber selbst funktionierende Ehen so schwer mit dem Thema "Kinder kriegen" tun, wie sollte man dann auch nur hoffen können, dass ungewollte, unerwünschte Kinder, eine wirkliche Chance haben?
When the ordinary thought of a highly cultivated people begins to regard "having children ’ as a question of pro's and cons, the great turning-point has come.
- Oswald Spengler (The Decline Of The West; Chapter IV The soul of the city)
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Wenn es für ein hoch zivilisiertes Volk normal geworden ist, 'Kinder zu kriegen' als eine Frage von Pro und Contra zu sehen, ist der Wendepunkt erreicht. Oswald Spenger, Der Untergang des Abendlandes
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Hiob
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Hiob »

Philippus hat geschrieben: Do 11. Aug 2022, 21:39 Abtreibung generell verbieten?
Staatlich/gesetzlich sollte Abtreibung NICHT verboten werden. Begründung: Der Souverän des Staats ist in der Demokratie das Volk. Ist das Volk "pro Abtreibung", ist das erst mal Grundlage der Gesetzbebung. Ausnahme: Ein Verstoß gegen die Verfassung, die man nur mit Zweidrittelmehrheit ändern kann.

Christlich gesehen halte ich Abtreibung NICHT für möglich bzw. nur in ganz besonderen Ausnahmefällen - damit meine ich eine echte Triage. Wenn also klar ist, dass die Mutter drauf geht oder das Kind, sollte Abtreibung möglich sein. - Da geht es aber schon los. Denn es gibt aufgrund der Art unserer Gesellschaft genug Frauen, die sozial oder psychisch draufgehen, wenn sie ein Kind austragen.
Wie auch immer: Nachdem die Kirchen/Glaubensgemeinschaften keine Gesetze erlassen können, ist dies immer eine Sache zwischen Frau und Gott. Der Mann ist irgendwo wohl auch im Spiel, aber Gleichberechtigung kann er hier nicht beanspruchen. SChließlich ist es ein Unterschied, ob man in 9 Minuten ein Kind zeugt oder in 9 Monaten ein Kind austrägt.
Oleander hat geschrieben: Do 11. Aug 2022, 23:06 Bei Vergewaltigung: Die Mutter könnte austragen, aber das Kind zur Adoption freigeben um nicht ständig an die VG erinnert zu werden beim Anblick des Kindes.
Das geht gewiss. Hilfreich könnte allerdings sein, dass das Kind letztlich nicht vom Vergewaltiger kommt, sondern von Gott. Man könnte beim Anblick des Kindes also auch an Gott erinnert werden. Allerdings gilt dieses Argument nur für sehr stabile Christen.

Nun kann ich wirklich nicht mitreden, was Vergewaltigung für eine Frau live bedeutet. Trotzdem möchte ich an das Kreuz erinnern, das jeder zu tragen hat. Dann ist dieses Kreuz halt bei der Frau möglicherweise eine Vergewaltigung und beim Mann möglicherweise ein Schuss zwischen die Beine im Krieg. Beides ist lebenslänglich.
Oleander hat geschrieben: Do 11. Aug 2022, 21:45 Jeder ist selber dafür verantwortlich, was er tut oder entscheidet.
Da stimme ich Dir grundsätzlich zu. Das Problem in unserer Gesellschaft: Die geistigen Grundlagen, sich RICHTIG zu entscheiden, sind zeitgemäßerweise in der Regel nicht vorhanden. Mit anderen Worten: Man hat einen Freibrief allein durch das "Ich entscheide".
Abischai hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 08:54 Und allein wenn wir uns die stillen Folgen ansehen, bleibt kein anderer Schluß, als den Zerfall der Gesellschaft zu großen Teilen mit Abtreibung in Verbindung zu sehen.
Das sehe ich ähnlich. "Stille Folgen" können auch sein, dass eine Frau in 20 Jahren schweißgebadet aufwacht, weil sie geträumt hat, wie ihre damals abgetriebene Tochter heute aussehen würde. - Ich kenne Pfarrer, die erzählen, dass sie in der Seelsorge oft mit Menschen zu tun haben, die im Nachgang darunter leiden, abgetrieben zu haben. Darunter der Fall einer Frau, die sieben Mal abgetrieben hatte und die verhinderten Kinder als Erwachsene im Traum erlebt hat, wie sie fragen: "Mama, warum hast Du uns nicht gewollt?". Das sind geistig brutale Sachen, die man über weltliche Psychotherapie nicht heilen kann.

Aber um es klar zu stellen: Die Frauen sind am wenigsten schuld, wenn sie abtreiben, weil sie als Schwangere = Verletzliche nicht von der Gesellschaft geschützt werden und sogar im Gegenteil ins Unheil verführt werden.
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:18 Ist das Volk "pro Abtreibung"
Mit welchem Recht kann ich mich in das private Leben eines anderen einmischen?
Es betrifft ja in dem Fall nicht mich, sondern andere Personen.

Von der Warte des Ausübenden (ähnlich wie bei Sterbehilfe) aus betrachtet: Das kann ich nicht verantworten, dass ein Leben(das Kind) durch mich genommen wird.
Das ist der Grund, warum der gegen ist.
Hiob hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:18 ....dass das Kind letztlich nicht vom Vergewaltiger kommt, sondern von Gott.
Und schon stellst du das als unwiderufliche Tatsache hin durch deine Formulierung und weil du das für dich so glaubst.
Argggghhhh :roll:
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:25 Mit welchem Recht kann ich mich in das private Leben eines anderen einmischen?
Der Staat darf das. Er darf auch junge Leute in den Krieg schicken, also in den potentiellen Tod. Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass Mitglieder einer sogenannten "freien Gesellschaft" immer selber entscheiden dürften, was sie selber angeht.
Oleander hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:25 Das kann ich nicht verantworten, dass ein Leben(das Kind) durch mich genommen wird.
Das ist letztlich eine geistige Entscheidung, also private Entscheidung, die selbstverständlich nicht mit dem Staat kollidiert. In China gab es den umgekehrten Fall, dass eine solche Entscheidung pro Kind verboten war - "ein-Kind-Politik". Es hängt also immer davon ab, in welchem Umfeld Du Deine privaten Entscheidungen triffst. Dieselbe Entscheidung kann einmal staatlich geboten, ein andermal staatlich verboten sein. Wo und wann Du halt gerade lebst.
Oleander hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:25 Und schon stellst du das als unwiderufliche Tatsache hin durch deine Formulierung und weil du das für dich so glaubst.
Das war neutral christlich gemeint. Unabhängig davon, was ICH meine, ist dies christlich so gemeint.
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:36 Der Staat darf das.
Weißt du nicht, was du noch vor 5 Minuten geschrieben hast? :shock:
Ich zitiere dich:
Ist das Volk "pro Abtreibung"
Hiob hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:36 Das ist letztlich eine geistige Entscheidung,
Eine Moralische... ;)
Durch Gewissenbisse womöglich entstanden?
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:40 Weißt du nicht, was du noch vor 5 Minuten geschrieben hast?
Doch. - Wenn das Volk etwas will und dies per Wahl dokumentiert ist, ist die Folge, dass der Staat es nach Möglichkeit macht.
Oleander hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:40 Eine Moralische...
Durch Gewissenbisse womöglich entstanden?
Auch das. - Mit "geistiger Entscheidung" habe ich etwas Übergeordnetes gemeint, wovon "Gewissensbisse" auch eine Rolle spielen können.
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:57 und dies per Wahl dokumentiert ist,
Das habe ich aber nicht angesprochen!
Ich berief mich aus das, was das Volk will und sagte dazu:
Mit welchem Recht kann ich mich in das private Leben eines anderen einmischen?
Also warum sollte ich mich an dieser Volksabstimmung beteiligen?
Mit welchem Recht?
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Philippus »

Oleander hat geschrieben: Do 11. Aug 2022, 21:45
Sollte dies eine Art Umfrage sein, dann beteilige ich mich gerne daran und sage: weder- noch!
Begründung: Jeder ist selber dafür verantwortlich, was er tut oder entscheidet.
Da mische ich mich nicht ein!

Genau meine Rede, aber in den USA (nur als Beispiel, viele andere Länder auch noch) sieht man es zur Zeit anders, eine gefährliche Entwicklung denke ich.
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von stereotyp »

Philippus hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 13:06 Genau meine Rede, aber in den USA (nur als Beispiel, viele andere Länder auch noch) sieht man es zur Zeit anders, eine gefährliche Entwicklung denke ich.
Eigentlich wurde in America lediglich entschieden, dass dies eben nicht in der Entscheidungsgewalt des Supreme Courts liegt, es den Staaten und damit der jeweiligen Bevölkerung anheim steht, das so zu entscheiden, wie sie das für richtig halten.
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Abischai
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Abischai »

Oleander hat geschrieben: Fr 12. Aug 2022, 12:40 Hiob hat geschrieben: ↑Fr 12. Aug 2022, 12:36
Der Staat darf das.

Weißt du nicht, was du noch vor 5 Minuten geschrieben hast? :shock:
Ich zitiere dich:

Ist das Volk "pro Abtreibung"
Noch mal kurz zur Begriffsklärung: Der Staat ist die Gesamtheit von Land, Leuten und Verfassung, was untrennbar zusammengehört, alles andere ist KEIN Staat.
Man kann noch die Gesamtheit des verbindlichen Volkes eines Landes als "Staat" ansehen. Völlig falsch ist, die Regierung als "Staat" zu verstehen, denn die hat allenfals was mit dem Staat zu tun, IST aber nicht der Staat.
Nehmen wir also "das Gemeinwesen", das kommt dem Begriff "Staat" vielleicht am nähesten.

Und in diesem Sinne hat das Gemeinwesen aufgrund seiner gültigen Gesetze sehr wohl ein Recht, in das Leben einzelner hineinzureden, wenn es nämlich Auswirkungen auf alle hat, und das ist bei Abtreibung ja wohl sehr deutlich der Fall. Jede Frau, die abzutreiben gedenkt, ist Teil dieser Gemeinschaft, von der sie sich gewisse Vorschriften machen lassen muß, das ist normal so.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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