Philippus hat geschrieben: ↑Do 11. Aug 2022, 21:39
Abtreibung generell verbieten?
Staatlich/gesetzlich sollte Abtreibung NICHT verboten werden. Begründung: Der Souverän des Staats ist in der Demokratie das Volk. Ist das Volk "pro Abtreibung", ist das erst mal Grundlage der Gesetzbebung. Ausnahme: Ein Verstoß gegen die Verfassung, die man nur mit Zweidrittelmehrheit ändern kann.
Christlich gesehen halte ich Abtreibung NICHT für möglich bzw. nur in ganz besonderen Ausnahmefällen - damit meine ich eine echte Triage. Wenn also klar ist, dass die Mutter drauf geht oder das Kind, sollte Abtreibung möglich sein. - Da geht es aber schon los. Denn es gibt aufgrund der Art unserer Gesellschaft genug Frauen, die sozial oder psychisch draufgehen, wenn sie ein Kind austragen.
Wie auch immer: Nachdem die Kirchen/Glaubensgemeinschaften keine Gesetze erlassen können, ist dies immer eine Sache zwischen Frau und Gott. Der Mann ist irgendwo wohl auch im Spiel, aber Gleichberechtigung kann er hier nicht beanspruchen. SChließlich ist es ein Unterschied, ob man in 9 Minuten ein Kind zeugt oder in 9 Monaten ein Kind austrägt.
Oleander hat geschrieben: ↑Do 11. Aug 2022, 23:06
Bei Vergewaltigung: Die Mutter könnte austragen, aber das Kind zur Adoption freigeben um nicht ständig an die VG erinnert zu werden beim Anblick des Kindes.
Das geht gewiss. Hilfreich könnte allerdings sein, dass das Kind letztlich nicht vom Vergewaltiger kommt, sondern von Gott. Man könnte beim Anblick des Kindes also auch an Gott erinnert werden. Allerdings gilt dieses Argument nur für sehr stabile Christen.
Nun kann ich wirklich nicht mitreden, was Vergewaltigung für eine Frau live bedeutet. Trotzdem möchte ich an das Kreuz erinnern, das jeder zu tragen hat. Dann ist dieses Kreuz halt bei der Frau möglicherweise eine Vergewaltigung und beim Mann möglicherweise ein Schuss zwischen die Beine im Krieg. Beides ist lebenslänglich.
Oleander hat geschrieben: ↑Do 11. Aug 2022, 21:45
Jeder ist selber dafür verantwortlich, was er tut oder entscheidet.
Da stimme ich Dir grundsätzlich zu. Das Problem in unserer Gesellschaft: Die geistigen Grundlagen, sich RICHTIG zu entscheiden, sind zeitgemäßerweise in der Regel nicht vorhanden. Mit anderen Worten: Man hat einen Freibrief allein durch das "Ich entscheide".
Abischai hat geschrieben: ↑Fr 12. Aug 2022, 08:54
Und allein wenn wir uns die stillen Folgen ansehen, bleibt kein anderer Schluß, als den Zerfall der Gesellschaft zu großen Teilen mit Abtreibung in Verbindung zu sehen.
Das sehe ich ähnlich. "Stille Folgen" können auch sein, dass eine Frau in 20 Jahren schweißgebadet aufwacht, weil sie geträumt hat, wie ihre damals abgetriebene Tochter heute aussehen würde. - Ich kenne Pfarrer, die erzählen, dass sie in der Seelsorge oft mit Menschen zu tun haben, die im Nachgang darunter leiden, abgetrieben zu haben. Darunter der Fall einer Frau, die sieben Mal abgetrieben hatte und die verhinderten Kinder als Erwachsene im Traum erlebt hat, wie sie fragen: "Mama, warum hast Du uns nicht gewollt?". Das sind geistig brutale Sachen, die man über weltliche Psychotherapie nicht heilen kann.
Aber um es klar zu stellen: Die Frauen sind am wenigsten schuld, wenn sie abtreiben, weil sie als Schwangere = Verletzliche nicht von der Gesellschaft geschützt werden und sogar im Gegenteil ins Unheil verführt werden.