Larson hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:42
Das Gesetz ist nicht an den Tempel gebunden.
Oh doch. Als Kodex ist es daran gebunden. Also gut, an die Stiftshütte, aber die gibts ja schon viel länger nicht mehr.
Und selbst wenn man das Gesetz nur auf den Dekalog reduziert, so ist es immer noch an den ganzen Kult und an den Ort des verheißenes Landes gebunden, dass die Stammesbrüder als bewohnten Erbeteil haben. Das Gesetz verlangt nicht von land- und eigentumslosen Armen nicht zu stehen, sondern zurecht verlangt es dies von Menchen mit garantierter Grundversorgung durch Subsistenzwirtschaft.
Larson hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:42Naja, und wie oft musste Israel ohne Tempel auskommen? Und Jesus hatte das nie in Frage gestellt...
Aber was war das für eine Zeit des Elends von Israel unter Fremdbestimmung ? Das war doch kein idealer erstrebenswerter Zustand. Man kann das ja meinetwegen zynisch finden, aber diese Zeit wird im AT für die Juden als Zeit der Züchtigung und Demütigung dargestellt, auf dass sie umkehren von ihrem falschen Denken.
Larson hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:42
Nur lehrte Jesus nichts solches, was da im Hebräer geschrieben ist.
Du weisst aber sicher, wie das levitische Priestertum aus welchem Grund initiiert wurde ? Ursprünglich sollte das nicht so sein. Ursprünglich hätte es also kein levitisch aaronitisches Priestertum geben sollen. Das ganze Volk sollte ein Volk von Priesterkönigen sein. Und wie ich schon zuvor sagte, der Hebräerbrief beruft sich für den messianischen Königspriester nach der Ordnung Melchisedeks auf Psalm 110. Diesem Psalm würde Jesus nicht widersprechen.
Larson hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:42
Melchisedek hatte Vater und Mutter usw… was soll man von solchen Phantasien halten?
Natürlich war Melchisedek ein Mensch mit biologischen Eltern, aber er war kein Bürgerkind oder Staatspriester, der sein Priestertum durch menschliches Recht legitimierte. Sein Geschlechtsregister war den Schreibern des AT und NT nicht bekannt und war auch nicht relevant.
Und eben weil die Figur Melchisedek von der Schrift her einerseits mysteriös bleibt, begegnet man ihr andererseits an keiner Stelle skeptisch. Deswegen kann sich sein Königspriestertum nur auf seine persönliche Autorität und Souveränität im Wandel mit Gott begründen. Und wenigstens zum Teil ist die auch bei Jesus so, denn er sagt, wenn sie seinen Worten nicht glauben sollen, so sollen sie doch wenigstens den Werken glauben, die für sich selbst sprachen.
Der Schwiegervater von Mose war auch Priester, aber er kann nur ein Priester nach Ähnlichkeit der Ordnung Melchisedeks gewesen sein. Weder hätte Gott unwidersprochen zugelassen, dass Mose in eine Familie von Götzendienern heiratet, noch hätte er das selber gewollt. Außerdem erfahren wir überhaupt nicht konkret, welcher Gott der der Midianiter eigentlich sein soll. Da auch Bileam ein Prophet Jahwes war und er bei den Midianitern wohnte, kann man stark davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um einen Götzen, sondern um einen Jahwekult handelte.
Larson hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:42
Jesus lehrte nirgends, dass er nun der Hohepriester usw. Und das Priestertum wurde nirgends verändert, wie es dieser Brief irrigerweise behauptet, da ja das Gesetz und der Bund Gottes mit Israle immer noch bestehen.
Der Hebräerbrief beruft sich für die genannten Veränderung auch auf Jeremia 31 mit dem Neuen Bund oder von mir aus auch Erneuerten Bund. Spätestens mit der Zerstörung des Temepls im Jahre 70 ist der erste Bund veraltet und verschwunden, wie es am Ende von Hebräer 8 gesagt wird.
Larson hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:42
War das nicht ursprünglich Petrus, welcher von Paulus beiseite gedrängt wurde? Nee, das ist keine Frage, sondern so verhielt es sich.
Eigentlich waren sie ja alle als Apostel für die Nationen berufen. Aber es geht hier und nicht um ein Ausspielen der Apostel gegeneinander, sondern darum, dass die Mission der Apostel nicht die Verkündigung des Gesetzes Mose war. Wie man richtig zu missionieren hat, zeigte uns Paulus bei den Griechen auf dem Areopag in Apostelgeschichte 17.
Larson hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:42
Naja, da reimt man sich halt selber zusammen, was dieser Segen sein soll, und macht eine Opfertheologie daraus, einen Jesus-Gott usw…
Es steht da halt nicht konkret, wie dieser Segen aussehen soll. Wie das die Juden auf ihre Art interpretieren ist nicht minder selbst zusammen gereimt. Aber so wie der Segen für Israel das verheißene Land war, so kann das auch analog nur für die Nationen gelten, dass auch sie ihren garantierten Besitz in Freiheit und Autonomie zugesprochen bekommen. Und genau das legt Jesus ziemlich nah in Matthäus 5,5 in Anlehnung an Psalm 37,11.