ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 16. Aug 2022, 23:56
Ich hab ja nicht gesagt, dass de väterliche Segen eine Belanglosigkeit sondergleichen wäre. Willst du schon wieder übertreiben ? Jakob erhandelt sich von Esau quasi das Erstgeburtsrecht und darauf hin wird ein Täuschungsmanöver gegen Isaak initiiert. Wozu das, wenn doch Esaus Zustimmung vorliegt ? Scheinbar reicht diese nicht, um die Sache legitim zu machen. Das Erstgeburtsrecht hätte von Haus aus Esau gehabt und davon sind alle ausgegangen, das war halt sowas wie Gewohnheitsrecht. Die unmissverständlich klare Zustimmung des Vaters bei einer Abweichung wäre unbedingt notwendig gewesen und eine Unklarheit von Seiten der beiden Brüder untereinander kann nicht ohne konkrete Zustimmung oder Ausnutzen von Nichtwissen des Vaters gegen den Vater ausgenutzt werden.
Ich finde das auch. Den Erstgeburtssegen kann man nicht ohne Zustimmung des Vaters und der Zustimmung Gottes einfach weggeben. Es ging ja um einen Segen, der von Gott ausgeht, wie man lesen kann. 1 Mo 27,28-29
Wie es scheint, hat Gott das Spielchen mitgemacht, aber das heißt nicht, daß er Lüge gutheißt und daß jemand den armen alten Vater betrügen darf.
Prof
Esau war das Erstgeburtsrecht einfach nicht wichtig und dennoch fühlte er sich zunächst von seinem Bruder übergangen, was ja auch stimmte.
Esau hat sicher nur aus einer Laune heraus gesprochen. 1 Mo 25,30-34. Er hatte eben Hunger, aber in Wirklichkeit war ihm der Segen so wichtig, daß er über die Maßen betrübt war. 1 Mo 27,34
Und später nimmt er sich vor, seinen Bruder zu erwürgen, wenn der Vater gestorben war. Deswegen schicken Isaak und Rebekka ihren Sohn weg. Vers 41-42
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Jakob allerdings hatte nachhaltig ein schlechtes Gewissen und er ging nicht auf Ruf seiner Mutter zurück, wie sie es ihm sagte, sondern auf Ruf Gottes durch einen Engel.
Der HERR sprach zu Jakob, daß er wieder in sein Heimatland zurückkehren sollte. 1 Mo 31,3. Die Umstände hatten sich gegen Jakob gestellt, weil Laban mit ansehen mußte, wie Gott dem Jakob all seinen Reichtum zuspielte.
Denn, egal, welche Schafe Laban ihm als Lohn zuteilte, vermehrten sich gerade diese. 1 Mo 31,4-13
Aber dann erinnert der Engel des HERRN an das Gelübde, das Jakob in Bethel aussprach, als er im Traum die Himmelsleiter sah. 1 Mo 28,20-21
Und Jakob gehorchte dieser Stimme und das ist ein wesentliches Kennzeichen für einen gläubigen Menschen, obwohl er noch eine ganz gehörige Angst vor seinem Bruder hatte.
Sein Vater hatte ihm verziehen, denn er sieht ja seinen Sohn noch mal und schickt ihn nach Haran zu seinem Onkel und segnet ihn. 1 Mo 28,1-4 Er hat mittlerweile verstanden, warum Gott diesen Betrug Jakobs an seinem Vater zugelassen hat und knüpft auch an den Segen Abrahams an. Jakob darf diese Segenslinie weiterführen.
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Eben deswegen hatte er wahrscheinlich auch Angst, weil der Engel nichts von dem alten Konflikt erwähnte. Er hatte da schon sehr mit seinem Glauben zu kämpfen, sich zu überwinden. Eben das war sein Kampf mit oder gegen Gott, aber Gott war mit ihm.
Der Segen Gottes ist eine Sache, aber der Bruder und sein Zorn die unausweichliche Realität, der sich Jakob nun zu stellen hatte.
Sein Vertrauen in die Fähigkeiten Gottes, war sicherlich etwas gewachsen, aber die Angst blieb.
Die Angst ist eigentlich auch ein Unglaube, denn wenn Gott ihn heimschickt, wieso sollte er ihn nicht beschützen ?
Jakob mußte seine Angst überwinden und ein Gottvertrauen daraus machen. Es ist ein Kampf des Geistes gegen das Fleisch bzw. umgekehrt. Gal 5,17
So wird der Kampf zwischen Jakob und dem Engel zu einer Metapher für den um Glauben und Vertrauen ringenden Menschen. Gott gibt seine Zusagen, können wir vertrauen ? Und indirekt hat Gott doch dem Jakob zugesagt, daß er ihm helfen würde.
Da steht Jakob am Schluß einer Trilogie, Abraham, Isaak und Jakob und wird zum Sinnbild aller verkehrten, aber gläubigen Menschen, die ihre Hände ausrecken, um trotz ihrer Fehlerhaftigkeit, einen Segen von Gott zu erhalten.
Prof
Und desweiteren hat auch Jakob bei Laban mal gelernt, was es bedeutet, übers Ohr gehauen zu werden. Jakob wurde hier wohl sehr demütig.
Ja, da bin ich auch der Meinung. Die Zeit bei Laban hat Jakob verändert. Das sieht man auch in der Art und Weise, wie er seinem Bruder entgegengeht. 1 Mo 33,3
Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.