Beispiel für mystische Auslegung

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stereotyp
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Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von stereotyp »

Hi,

weil wir doch gerade in einem anderen Thread über Esoterik in der Bibel sprachen.. hier ein sog. Mystiker.
Er war bei 'Talks at Google' eingeladen und hat über sein Buch mit dem klangvollen Namen "Divine Dance: The Trinity and Your Transformation" geredet.

Auffällig ist, wie die Mystik die Bibel ins Gegenteil verkehrt.

Das Wort Gottes:
Maleachi 3, 6: "Denn ich, der HERR, verändere mich nicht"
Jakobus 1,13: "Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel."

R.Rohr (00:14): "Ich würde sagen, die größte Häresie […], welche die Christenheit irgendwie betäubt hat, ist diese sehr statische Vorstellung von Gott und die statische Vorstellung vom Selbst."

Zu einem späteren Zeitpunt (00:22) schwärmt er etwas über die größe des Universums, das Alter von 14 Millarden Jahren und dass es sich ausbreitet. Er meinte, Gott müsse mindestens genauso groß sein, genauso alt sein und genuso dynamisch sein. Er meinte wohl, er hätte Gott damit größer gemacht...

Das soll mal als Beispiel genügen. Hier geht's zum Video.

Für einen Christen ist die Bibel der Maßstab. So schön und attraktiv sich das alles auch anhören mag, Gott hat zu den Menschen gesprochen und uns seinen Willen, sein Wort mitgeteilt. Wir können ihn an der Schöpfung erkennen. Aber wir sollten ihn nicht damit verwechseln.

MfG
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frank

Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von frank »

Das ist aber kein Beispiel für eine (christliche) mystische Auslegung = Richard Rohr gehörte zwar zur katholischen Kirche (da sieht man mal die Weite dieser Kirche) aber:
Er hat Rituale aus verschiedenen religiösen Hintergründen übernommen und in seine Veranstaltungen integriert.[5] Eher konservative römisch-katholische und evangelische Theologen kritisieren sein Gottesverständnis und sein Menschenbild als unbiblisch und häretisch, weil es zunehmend auch wesentliche gnostische Elemente enthalte.[6][7] Jesus, seine Kreuzigung und seine Auferstehung würden zum Symbol für eine kosmische Transformation reduziert, die Menschen und das All dagegen überhöht und vergöttlicht
wikipedia
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ich bringe mal einen Auszug aus dem "Frankfurter" - "theologia deutsch" dieses Buche wurde von Martin Luther als "wahre christliche Mystik" in den Druck gegeben. Ok - die Sprache ist altertümlich = aber der Inhalt Mystik die im biblischen Rahmen bleibt:
Ich bin hundertmal öfter und tiefer gefallen und weiter abgekehrt denn Adam, und Adams Fall und sein Abkehren möchten alle Menschen nicht bessern und wiederherstellen. Aber wie soll mein Fall gebessert werden? Er muß gebessert werden wie Adams Fall und von demselben, von dem Adams Fall gebessert ward, und in derselben Weise. Von wem und in welcher Weise geschah diese Besserung?

Der Mensch vermöchte nichts ohne Gott, und Gott sollte nichts ohne Menschen. Darum nahm Gott menschliche Natur oder die Menschheit an Sich und ward vermenscht und der Mensch ward vergottet. Da geschah die Besserung. Also muß auch mein Fall gebessert werden. Ich vermag es nicht ohne Gott und Gott soll oder will nicht ohne mich: denn soll es geschehen, so muß Gott auch in mir vermenscht werden, also, daß Gott an Sich nehme alles das, was in mir ist, von innen und von außen, daß nichts in mir sei, das Gott widerstrebe oder Seine Werke hindere.

Wenn Gott alle Menschen an Sich nähme, die da sind und je waren, und in ihnen vermenscht würde und sie in Ihm vergottet, und geschähe es nicht auch an mir, so würden mein Fall und mein Abkehren nimmer gebessert, es geschähe denn auch in mir. Und in dieser Wiederherstellung und Besserung kann und mag und soll ich nichts dazu thun als ein bloßes lauteres Mit-Leiden, also daß Gott allein alle Dinge in mir thue und wirke und ich erleide Ihn und alle Seine Werke und Seinen göttlichen Willen.
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Travis
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Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von Travis »

Gott ist Geist und unveränderlich. Ob der Begriff „statisch“ für eine Beschreibung dessen geeignet ist, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Gerade in Bezug auf die Gottheit von Vater, Sohn und Heiliger Geist kann man bei Erklärungsversuchen mit statischen Bezügen nur scheitern.

Was lässt eine Auslegung eigentlich zu einer mystischen werden? Ist es die Überbetonung irgendeines Bereiches?
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Oleander
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Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von Oleander »

Travis hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 11:20 Gott ist Geist und unveränderlich.
8-)

Ich änder mich immr wieder, weil...
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Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von frank »

Die Aussage Gottes aus dem Dornbusch wird unterschiedlich übersetzt, weil das Wort statisch und dynamisch ist.
Ich bin der der ich bin / Ich werde sein
Das Wort ermöglicht beide aussagen

Deswegen mag ich auch die Übersetzung:
"Ich werde sein, der ich bin"
frank

Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von frank »

Travis hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 11:20 Was lässt eine Auslegung eigentlich zu einer mystischen werden? Ist es die Überbetonung irgendeines Bereiches?
Mystik -
Form der Religiosität, religiöse Anschauung, bei der durch Versenkung, Hingabe, Askese o. Ä. eine persönliche, erfahrbare Verbindung mit der Gottheit, mit dem Göttlichen [bis zu einer ekstatischen Vereinigung] gesucht wird
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Anthros
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Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von Anthros »

stereotyp hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 10:49 Maleachi 3, 6: "Denn ich, der HERR, verändere mich nicht"
Was Rohr mit "statisch" meint, weiß ich nicht, das müsste genauer ausgeführt werden. Und dafür schau' ich mir jetzt kein langes Video an, das auch noch im amerikanischen Englisch gehalten ist.
Was sich heute "Mystik" nennt, heißt nicht, dass es auch Mystik ist. Da strömen persönliche Fantasmen und Materialistisches aus den Naturwissenschaften hinein.
Das Ich ist im Zitat gemeint, das auch der Mensch hat. Das Ich ist das Unveränderliche, ansonsten würde es bei Gott als ein Persönliches ausgelegt werden.
Zuletzt geändert von Travis am Di 23. Aug 2022, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte Titel nicht verändern.
stereotyp
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Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von stereotyp »

Travis hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 11:20 Was lässt eine Auslegung eigentlich zu einer mystischen werden? Ist es die Überbetonung irgendeines Bereiches?
Bei Minute 13:55: "...it [the first chapters of Genesis] has to be inspired. Not to understand it literally but to understand it transformationally, which is the best way to understand a spiritual text".

Die Erkenntnis kommt nicht (allein) aus dem Text selbst. Die Worte sind (oft) nur noch Schmuck und dienen als Anregung oder Aufhänger. Die wahre Erkenntnis kommt von außen.
frank hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 11:14 Das ist aber kein Beispiel für eine (christliche) mystische Auslegung = Richard Rohr gehörte zwar zur katholischen Kirche (da sieht man mal die Weite dieser Kirche) aber:
Es freut mich, dass du diese Unterscheidung noch machst. Und ja, "christliche Mystik", also die Erklärungen der übernatürlichen bzw. geistlichen Vorgänge (Heiligung, Verwandlung, usw) ist anders. Wahrscheinlich ist Mystik als Begriff ungeeignet, weil er die zu erklärenden Dinge bezeichnet (die ja durchaus mysteriös sind) und weniger den Prozess des Erkennens beschreibt. Bei Luthers "wahren christlichen Mystik" sieht man ja, das er sich an dem Bibeltext orientiert, und sein Wissen nicht aus "ihm selbst" stammt, oder vom Universum übertragen wurde. (Soweit ich das an dem kleinen Abschnitt beurteilen kann).

MfG
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Travis
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Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von Travis »

stereotyp hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 12:03 Die Erkenntnis kommt nicht (allein) aus dem Text selbst. Die Worte sind (oft) nur noch Schmuck und dienen als Anregung oder Aufhänger. Die wahre Erkenntnis kommt von außen.
Dann haben wir darin schon das Problem der Mystik. Denn das Wort Gottes ist Geist, was die ganze Bibel mit einschließt.
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frank

Re: Beispiel für mystische Auslegung

Beitrag von frank »

Travis hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 12:25 Dann haben wir darin schon das Problem der Mystik. Denn das Wort Gottes ist Geist, was die ganze Bibel mit einschließt.
Das neue Testament schreibt aber durchaus von Propheten und Prophetie aus dem Heiligen Geist, die nicht im NT selber stehen, aber in der Gemeindebildung evtl weitergegeben wurden.
Es gibt so manche katholische und evangelische Mystiker die aus einer Vision heraus die Welt erklärten und somit auch die Bibel - die dann in dieser Welt geistlich zu verstehen ist.

Es geht ja nicht um Bibel oder Mystik = sondern um Bibel und Weltbild. Das heutige materielle Weltbild ist mit der Heiligen Schrift eigentlich nicht kompatibel - und deswegen suchen viele nach einem Weltbild, mit dem Bibel verstehbar ist.

Visionen hatten ein Jakbob Böhm - aber auch ein Michael Hahn = aus denen heraus sie die Welt erklärten. beide lutherisch. Ich verlinge ma zu Hahn und seiner Vision aus der heraus eine große Gemeinschaft gründete (die innerhalb der Kirche blieb) die heute noch existiert

http://www.per-crucem-ad-rosam.de/Seite ... /Hahn.html
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